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Klimaschutz-AtlasInvestitionen: Auf ausländische Hilfe angewiesen
Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, bedarf es großer Investitionen. Dabei setzt Nigeria auf Partner und Private.
04.09.2023
Von Corinna Päffgen | Accra
Nigeria hat sich verpflichtet, seine Emissionen bis zum Jahr 2030 signifikant zu senken und bis zum Jahr 2060 klimaneutral zu sein. Um die national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDC) zu erreichen, die unter dem Vorbehalt internationaler Unterstützung eine Reduktion von bis zu 47 Prozent der Treibhausgasemissionen vorsehen, sind nach Berechnungen Nigerias Investitionen von bis zu 177 Milliarden US-Dollar (US$) erforderlich.
Nigeria hat wenig Spielraum
Zwar nimmt die Wirtschaftsleistung nach dem rezessiven Jahr 2020 wieder mit einem durchschnittlichen Wachstum von rund 3 Prozent zu. Der Staatshaushalt lässt Nigeria jedoch wenig Raum für große Investitionen, auch wenn die Regierung erkannt hat, dass eine technologische Entwicklung des Landes essentiell für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Gegebenenfalls gibt es Möglichkeiten, das Steueraufkommen zu erhöhen. Die Steuerquote ist in Nigeria mit 6 Prozent im Jahr 2019 sogar im afrikanischen Vergleich sehr gering. Eine wichtige Rolle wird zudem der Privatsektor im Rahmen von Public-Private-Partnership-Projekten (PPP) spielen.
Nigeria hat zur Finanzierung von Klimaschutzprojekten, insbesondere zur Förderung erneuerbarer Energien, Staatsanleihen (Green Bonds) ausgegeben. Die Ausgabe der ersten Tranche in Höhe von rund 30 Millionen US$ erfolgte im Jahr 2017. Die zweite Tranche wurde mit einem Volumen von etwa 42 Millionen US$ im Jahr 2019 ausgegeben.
Geber sind gefragt
Internationale Geberinstitutionen werden den größten Teil der Finanzierung bereitstellen müssen, damit Nigeria seine Klimaziele erreicht.
So hat Nigeria den Clean Technology Investment Fund aufgelegt, der Investitionen in Höhe von mindestens 250 Millionen US$ in Klimaschutzmaßnahmen vorsieht. Dazu gehört die Förderung von Nahverkehrsprojekten und die Schaffung einer Finanzierungsfazilität zur Förderung privater Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Die Finanzierung stammt hauptsächlich von der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank. Die EU, die deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), das Vereinigte Königreich und viele andere ausländische Geberinstitutionen sind bereits im Bereich Klimaschutz in Nigeria engagiert.
Förderprogramme sind vielfältig
Es existieren zahlreiche Förderprogramme im Bereich nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz. Konzipiert und finanziert werden diese meist von internationalen Gebern.
Der Geen Climate Fund unterstützt derzeit dreizehn Projekte in Nigeria, unter anderem im Bereich Landwirtschaft und Energie. Die gesamte Förderungssumme beläuft sich auf fast 180 Millionen US$.
Das Climate Investor One-Programm und Climate Investor Two-Programm wird von der EU, dem Green Climate Fund, USAID via PowerAfrica, Nordic Development Fund (NDF) und dem niederländischen Directorate General for International Cooperation (DGIS) finanziert. Das Volumen beträgt fast 1 Milliarde US$ und ist für Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Wasser und Abwasser konzipiert.
Der Climate Finance Accelerator ist eine Initiative zur Unterstützung der national festgelegten Beiträge. Träger ist die britische Regierung sowie weitere internationale Geber. Die gesamte Fördersumme beträgt etwa 500 Millionen US$.
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