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Mehr Geld für Autobahnen und Umgehungstraßen
Polen stockt die Budgets im Straßenbau auf. Es geht um zusätzliche Mittel in Höhe von 587 Millionen Euro. Das Infrastrukturministerium reagiert damit auf gestiegene Materialkosten.
01.06.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Von den neuen Geldern profitiert insbesondere das Landesprogramm für den Schnellstraßenbau (Program Budowy Dróg Krajowych). Es erhält weitere 565 Millionen Euro. Das Landesprogramm für den Bau von Umgehungsstraßen (Program budowy obwodnic) wächst um 22 Millionen Euro. Dadurch hat die polnische Straßenbaubehörde (Generalna Dyrekcja Dróg Krajowych i Autostrad; GDDKiA) mehr Spielraum, um alte Verträge anzupassen.
Bei den meisten Projekten galt bislang, dass bestimmte Kostenpunkte nach Vertragsabschluss um maximal 5 Prozent steigen können. Für Bauunternehmen ist das ein Problem. Zwischen Vertragsabschluss und Baubeginn können Jahre vergehen. In der Zwischenzeit verteuern sich Materialien. Nach Angaben des polnischen Bau-Arbeitgeberverbands (Polski Związek Pracodawców Budownictwa; PZPB) sind die Stahl- und Asphaltpreise seit 2021 deutlich gestiegen. Russlands Überfall auf die Ukraine hat die Marktsituation weiter verschärft. Die 5-Prozent-Grenze reicht nicht aus, um höhere Preise auszugleichen. Ohne Anpassung bleiben die Baufirmen auf den Materialkosten sitzen.
Ab sofort kann GDDKiA den Wert bestimmter Kostenpunkte bei allen Bauverträgen um bis zu 10 Prozent anheben. Polens Infrastrukturministerium rechnet aufgrund der neuen Gelder mit einer "Stabilisierung des Baumarktes und mit positiven Auswirkungen auf das Tempo der Straßenbauprogramme". Allein 2022 will GDDKiA den Bau von bis zu 475 Kilometern Schnellstraße im Gegenwert von knapp 4,9 Milliarden Euro ausschreiben.