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Branche kompakt | Polen | Ernährungswirtschaft

Polens Nahrungsmittelindustrie erschließt neue Exportmärkte

Polnische Nahrungsmittel sind nicht nur in der EU beliebt. Angesichts des Fachkräftemangels und steigender Löhne setzen die Hersteller zunehmend auf Automatisierungen. 

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in Polen

 

  • Es bestehen gute Absatzchancen auf Weltmärkten.
  • Auslandskapital trägt zur Konsolidierung der Branche bei.
  • Mehr Automatisierung ist zur Kosteneinsparung erforderlich.
  • Verpackungen müssen umweltfreundlicher werden.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April 2024

  • Markttrends

    Der weltweit wachsende Bedarf an Nahrungsmitteln bietet polnischen Herstellern neue Exportchancen. Produktion und Investitionen steigen künftig wieder. Ein Exporthit ist Geflügel. 

    Turbulenzen in der Preisentwicklung prägen die polnische Ernährungswirtschaft bereits seit einiger Zeit. Auf kräftige Preissteigerungen folgten Billigimporte von Getreide und anderen Agrargütern aus der Ukraine, die zu Preissenkungen und Bauernprotesten in Europa, darunter in Polen, führten. Da sich die Preise inzwischen wieder stabilisieren, erhebt der polnische Fiskus seit dem 1. April 2024 erneut eine Mehrwertsteuer von 5 Prozent auf Grundnahrungsmittel. Diese war seit dem 1. Februar 2022 auf Grund der Inflation ausgesetzt worden. 

    Die Umsätze mit Nahrungs-, Genussmitteln und Getränken der Inlandshersteller sanken 2023 laut dem Statistischen Hauptamt GUS real leicht. Die Konsumenten sparten angesichts der Inflationsrate, die für Nahrungsmittel und nicht-alkoholische Getränke 2023 mit 15,1 Prozent (2022: +15,4 Prozent) überdurchschnittlich hoch war. Inzwischen lässt der Preisanstieg deutlich nach: Im Februar 2024 waren Nahrungsmittel und nicht-alkoholische Getränke nur noch um 2,7 Prozent teurer als im Februar 2023. Das - gepaart mit steigenden Löhnen - heizt die Kauflaune an. Die Inlandsnachfrage nach Lebensmitteln soll Prognosen zufolge wieder steigen.

    Umsatz der polnischen Produzenten mit Nahrungs-, Genussmitteln und GetränkenIn Milliarden Euro, Veränderung in Prozent
    Kategorie

    2021 1)

    2022 1)

    2023 1)

    Veränderung 2023/2022

    Nahrungsmittel

    61,2

    82,9

    88,9

    7,2

    Getränke

    5,3

    6,3

    7,2

    14,3

    Tabakwaren

    1,9

    2,0

    2,3

    15,0

    1 umgerechnet zum jeweiligen Durchschnittskurs 2021: 1 Euro = 4,5652 Złoty, 2022: 1 Euro = 4,6861 Złoty, 2023: 1 Euro = 4,5420 Złoty.Quelle: Statistisches Hauptamt GUS 2024

    Neue Absatzmärkte weltweit

    Auch neue Auslandsmärkte kommen hinzu: So öffnen laut der Tageszeitung Rzeczpospolita die Philippinen ihren Markt für Fleisch aus Polen. Ein weiterer Zielmarkt ist Kuba; China soll demnächst Rindfleisch aus Polen einführen. Kolumbien nimmt Äpfel ab, woran sich auch andere lateinamerikanische Länder interessiert zeigen. Polen ist zudem Südkoreas wichtigster Milchlieferant. Die Landesstelle zur Förderung der Landwirtschaft KOWR organisiert 2024 polnische Gemeinschaftsstände auf 22 Nahrungsmittelmessen weltweit. 

    Weitere Investitionen in Kapazitätsausbau absehbar

    Die Nahrungsmittelindustrie muss weiter investieren, um ihre Kapazitäten zu erhöhen und durch Automatisierung und Digitalisierung ihre Effizienz zu steigern. Angesichts steigender Löhne und des Fachkräftemangels ist es notwendig, Kosten zu sparen und für eine reibungslose Produktionstätigkeit zu sorgen. Moderne Verpackungen sollen die Umwelt weniger belasten. All das eröffnet auch deutschen Anbietern von Produktions- und Verpackungsmaschinen Zulieferchancen.

    15 %

    beträgt der Anteil der Ausfuhren von Agrargütern und Nahrungsmitteln an den gesamten polnischen Exporten.

    Polens größte private Nahrungsmittelgruppe Maspex investiert 2024 rund 151 Millionen Euro in Produktionskapazitäten, Logistik und neue Technologien zur Effizienzsteigerung. Sie baut damit ihre Fabriken in Tymbark, Tychy und Oborniki sowie in Rumänien aus. Auch am Firmensitz Wadowice plant sie umfangreiche Investitionen. International Tobacco Polska führt in seiner Fabrik in Tarnowo Podgórne bei Poznań von 2022 bis 2026 ein umfangreiches Investitionsprogramm durch. Der Konzern plant 2024 weitere Automatisierungen seiner Zigarettenproduktion inklusive dem Einsatz von kollaborativen Robotern.

    Nicht nur große, sondern auch Familienunternehmen wollen ihr Angebot vergrößern und verbessern. Ein Beispiel ist die Grupa Mokate. Die für ihre Kaffee- und Teeprodukte bekannte Firma stellt außerdem Vorprodukte für die Nahrungsmittelindustrie her und investiert in pflanzliche Alternativen für Fleisch. Sie beliefert bereits über 75 Länder. Rund 75 Prozent ihres Jahresumsatzes von etwa 330 Millionen Euro erwirtschaftet Grupa Mokate im Ausland. Uzdrowisko Busko-Zdrój investiert bis Oktober 2024 rund 6,5 Millionen Euro in das Abfüllen des Mineralwassers Buskowianka. 

    Angesichts der Inflationsrate von 11,4 Prozent sanken 2023 die Investitionen in die Nahrungsmittelproduktion real. Nominal sah es anders aus: Die Aufwendungen von Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten erreichten laut GUS 2,4 Milliarden Euro. Das entsprach auf Złoty-Basis einem nominalen Zuwachs um 3,9 Prozent gegenüber 2022. Die Investitionen in die Getränkeherstellung haben auf 327 Millionen Euro zugelegt (+15 Prozent); in der Tabaksparte mit 200 Millionen Euro sogar um 173,5 Prozent.

    Rund 37 Prozent der kleinen und mittleren Nahrungsmittelunternehmen modernisierten 2023 ihre Ausrüstungen mit Fokus auf Automatisierung. Laut Siemens Financial Services (SFS) haben 35 Prozent 2024 ähnliche Pläne. "Zum Aufschwung tragen sowohl die Erneuerung des Maschinenparks und Automatisierung der Produktion bei als auch Verkaufszuwächse im Inland und die Diversifizierung der Absatzmärkte", sagt der Verkaufsleiter bei SFS, Grzegorz Jarzębski, in der Tageszeitung Puls Biznesu.

    Polnisches Geflügel weltweit gefragt

    Polen ist seit 2014 der größte Produzent von Geflügelfleisch in der EU und hinter Brasilien und USA weltweit auf Platz 3. In seiner Studie zum polnischen Fleischmarkt rechnet PricewaterhouseCoopers (PwC) mit einem jährlichen mengenmäßigen Wachstum der Produktion von durchschnittlich 1,3 Prozent bis 2029. Die größten Abnehmer sind Deutschland und das Vereinigte Königreich. Asien rückt allerdings zunehmend als Absatzmarkt in den Fokus. 

    Bei schokoladehaltigen Süßwaren war Polen mit Exporten von 2,4 Milliarden US$ 2022 der weltweit viertgrößte Exporteur. Hier könnten die derzeit hohen Preise für Kakao die Umsätze begrenzen. Dennoch vergrößert Jutrzenka 2024 seine Fabrik für Süßwaren in Dobre Miasto für 9,3 Millionen Euro. Die Molkereisparte kann gerade in entfernten Ländern mit haltbaren Erzeugnissen wie UHT-Milch und Milchpulver trumpfen. 

    Auch für deutsche Anbieter ergeben sich neue Zulieferchancen. Verpackte Ökoprodukte etwa sind gerade unter Großstädtern beliebt. Für Weine und Spirituosen aus Deutschland finden sich Marktlücken, ebenso wie für Süßwaren, Pralinen und andere Lebensmittel. Die deutschen Lieferungen von Agrargütern und Nahrungsmitteln nach Polen im Wert von laut GUS 6,2 Milliarden Euro 2022. Deutsche Firmen produzieren auch in Polen. Bahlsen zum Beispiel hat dort zwei Fabriken.

    Ausgewählte Investitionsprojekte der Ernährungswirtschaft in PolenInvestitionssumme in Millionen Euro
    Projekt

    Investitionssumme 

    ProjektstandAnmerkungen
    Bau einer Fabrik für Speisesalz, Glogów

    233

    Durchführung, fertig Mitte 2029Kupferkombinat KGHM Polska Miedź
    Bau einer Fabrik für Kaffeeprodukte, Jawor

    142

    Planung, fertig 2030Jacobs Douwe Egberts OPS PL (Niederlande)
    Bau eines Kühllagers, Nowy Modlin

    112

    Durchführung, fertig Sommer 2024Atlas Ward für NewCold (Niederlande) 
    Ausbau der Schokoladenfabrik, Warschau 

    70

    Durchführung, fertig 3. Quartal 2024Firma Wedel (Lotte, Japan)
    Bau einer Fabrik für UHT-Milch, Wysokie Mazowieckie

    61

    Durchführung, fertig 2025Molkereigruppe Mlekovita
    Ausbau einer Fabrik für Babynahrung und Nahrung für medizinische Zwecke, Opole

    50

    Durchführung, fertig 1. Quartal 2025Nutricia (Danone, Frankreich)
    Modernisierung einer Saftfabrik, Zator, Technologiepark Krakau

    43

    DurchführungFirma Tymbark-MWS (Maspex)
    Quelle: Pressemeldungen 2024, Firmenangaben, Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

    Stand: Mai 2024

    Von Beatrice Repetzki | Berlin

  • Branchenstruktur

    Einige in- und ausländische Konzerne dominieren die Nahrungs- und Genussmittel- sowie Getränkebranche in Polen. Sie erhöhen ihre Effizienz. Recycelbare Verpackungen sind im Trend.

    Die polnische Nahrungsmittelindustrie verdankt ihre große Bedeutung einigen in- und ausländischen Konzernen und zahlreichen kleineren Unternehmen. Sie muss allerdings ihre Effizienz durch Automatisierungen, Digitalisierung und Energieeinsparungen weiter erhöhen. Moderne Technologien für Produktion und Verpackung sind gefragt, wobei deutsche Maschinen eine starke Position haben. Die Verpackungen selbst müssen verstärkt recycelbar sein. Zu den polnischen Exportschlagern zählen Geflügelfleisch, gefrorenes Obst und Gemüse, darunter Champignons, sowie Apfelsaft und Süßwaren.

    Wenige Großunternehmen dominieren den Markt

    Die führenden Großunternehmen sind meistens auch bedeutende Exporteure wie der Fleischverarbeiter Animex Foods, an dem Smithfield Foods Inc. (USA) mehrheitlich beteiligt ist als Teil der chinesischen WH Group. Das gilt auch für die polnischen Geflügelverarbeiter Superdrób, Cedrób und Indykpol. Den Putenverarbeiter Indykpol will die zur französischen Holding LDC gehörende Gesellschaft Drosed erwerben. An Superdrób beteiligte sich die asiatische Charoen Pokphand Foods (CPF), der neue Markenname lautet LipCo Foods.

     

    Wichtige Branchenunternehmen in PolenUmsatz 2022 in Millionen Euro
    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 1) 2)

    Grupa Maspex

    verschiedene Nahrungsmittel

    3.044

    Grupa Polmlek

    Molkereiprodukte

    2.096

    Grupa Mlekovita

    Molkereiprodukte

    2.010

    SM Mlekpol

    Molkereiprodukte

                    1.531

    Imperial Tobacco PolskaTabakverarbeitung

    1.207

    Grupa SokołówFleisch und Fleischverarbeitung

    1.137

    Kompania PiwowarskaBierbrauerei (Asahi Beer)

    1.035

    Krajowa Grupa Spożywcza

    Verschiedene Nahrungsmittel

    848

    Grupa Żywiec

    Brauereigruppe (Heineken)

                    824

    Drosed Holding

    Geflügelverarbeitung

    646

    1 umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs 2022: 1 Euro = 4,6861 Złoty; 2 Einnahmen aus Verkäufen.Quelle: Tageszeitung Rzeczpospolita 2023

    Zu den wichtigen ausländischen Unternehmen zählen zudem Tochtergesellschaften von Unilever, Bunge, Mars, Nestlé, Coca Cola HBC, PepsiCo, Bahlsen, Danone, Carlsberg, Nord- und Südzucker, GoodMills Group, Lotte Group sowie große Tabakkonzerne. Sie  investieren in der Regel in moderne Technik und achten auf Umwelt- und Sozialstandards. 

    Als Gegengewicht zu dem stark vertretenen Unternehmen mit Auslandskapital entstand die Landesnahrungsmittelgruppe KGS (Krajowa Grupa Spożywcza). Sie soll die Strukturen der insgesamt weiterhin stark zersplitterten Branche straffen und die Nahrungsmittelversorgung des Landes sichern. Der KGS gehören 15 führende inländische Unternehmen aus sechs Bereichen an. Im Zentrum steht die Landeszuckergesellschaft (Krajowa Spółka Cukrowa S.A.; KSC). In der Saison 2023/2024 erzeugten die sieben zur KGS gehörenden Zuckerraffinerien insgesamt erstmals über 1 Million Tonnen Zucker aus 7,2 Millionen Zuckerrüben. Der polnische Output von Zucker insgesamt erreichte gleichzeitig 2,34 Millionen Tonnen (Saison 2022/2023: 2,01 Millionen Tonnen). Für diese wachsende Menge steigt auch der Bedarf an Verpackungen.

    Produktion ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel, Getränke in Polen 1) 2)
    Produktgruppe

    2022

    2023 3)

    Veränderung 2023/22 4)

    Geflügelfleisch

    3.358

    3.295

    -1,9

    Wurstwaren

    896

    737

    -17,7

    Obst- und Gemüsesäfte (in 1.000 hl)

    13.198

    10.237

    -22,4

    Milch (in 1.000 hl)

    37.211

    34.871

    -6,3

    Käse, reifend

    384

    389

    1,3

    Frischkäse, Quark

    519

    520

    0,2

    Weizenmehl

    2.517

    1.957

    -22,2

    Zucker

    2.146

    3.393

    58,1

    Reiner Wodka (umgerechnet in 100 % Alkohol, in 1.000 hl)

    1.018

    871

    -14,4

    Bier (in 1.000 hl)

    39.764

    35.200

    -11,5

    1 in 1.000 Tonnen, sofern nicht anders angegeben, hl = Hektoliter; 2 Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten; 3 Angaben für 2023 sind vorläufig, sie können noch nach oben korrigiert werden; 4 Veränderung in Prozent.Quelle: Statistisches Hauptamt GUS 2024

    Zur größten Nahrungsmittelgruppe wurde 2022 die inländische Maspex, die ihre Kapazitäten 2024 weiter ausbaut. Ihre Umsätze deutlich erhöhen konnten auch die großen Molkereiunternehmen, die ebenfalls seit Jahren kleinere Konkurrenten übernehmen.

    Polnischer Export von Agrarerzeugnissen und NahrungsmittelnIn Milliarden Euro

    Jahr

    Wert

    2023 *)

    51,8

    2022 

    47,9

    2021

    37,6

    2020

    34,3

    * SchätzungQuelle: Landesstelle zur Förderung der Landwirtschaft KOWR 2024

    Im Ausland gefragt dank Preis und Qualität

    Die polnischen Ausfuhren von Agrarerzeugnissen und Nahrungsmitteln weisen seit Jahren einen steigenden Trend auf. Dieser setzt sich auch 2024 fort, zumal das Land neue, entfernte Märkte erschließt. Ein Exporthit ist Geflügelfleisch. Die Nahrungsmittel haben in Bezug auf den Preis und die Qualität international eine starke Wettbewerbsposition. Der Wechselkursvorteil schwindet allerdings derzeit, da der bislang schwache Złoty gegenüber anderen Währungen aufwertet. Der nominale Zuwachs des Exportwertes wird 2024 voraussichtlich abflachen, da sich der Preisauftrieb verlangsamt.   

    Im Jahr 2023 waren die Exporte laut Schätzungen der Landesstelle zur Förderung der Landwirtschaft KOWR um 8,1 Prozent gegenüber 2022 gestiegen (auf Euro-Basis). Sie erreichten einen Rekordwert von 51,8 Milliarden Euro, was bei Importen von 33,2 Milliarden Euro einem beachtlichen Überschuss von 18,6 Milliarden Euro entspricht. Hauptabnehmer sind weiter die anderen EU-Länder mit einem Anteil von 73 Prozent, die polnische Agrargüter und Nahrungsmittel für 38 Milliarden Euro abnahmen. Der Zuwachs von 7 Prozent blieb hier aber unterdurchschnittlich.  

    Exporte nach Deutschland entwickeln sich dynamisch

    Dynamischer entwickelten sich die polnischen Ausfuhren nach Deutschland, die sich um 11 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro erhöhten. Hier belegten Tabakprodukte mit 2,2 Milliarden Euro den ersten Platz gefolgt von Fisch und Fischprodukten mit 1,4 Milliarden Euro, Getreide- und Maiskörnern mit 886 Millionen Euro, Geflügelfleisch mit 881 Millionen Euro, Haustierfutter mit 713 Millionen Euro und anderen. Haustierfutter produziert der US-Konzern Mars in Polen.

    Mit großem Abstand lagen die Niederlande mit 3,2 Milliarden Euro als Abnehmerland auf Platz zwei (+2 Prozent) vor Frankreich mit 3 Milliarden Euro (+4 Prozent). Nicht-EU-Länder gewannen an Gewicht und nahmen Produkte für 13,8 Milliarden Euro ab (+11 Prozent), allen voran das Vereinigte Königreich für 4,2 Milliarden Euro (+14 Prozent). Außerhalb der EU waren besonders Weizen, Milchprodukte und Geflügelfleisch gefragt.

    An den Gesamtexporten 2023 hatten Fleisch, Fleischprodukte und Schlachtvieh mit 9,9 Milliarden Euro den größten Anteil (+1 Prozent). Hier dominierte Geflügelfleisch mit 4,1 Milliarden Euro vor Fleischprodukten mit 2,5 Milliarden Euro. Es folgten Getreidekörner und Produkte daraus mit 7,6 Milliarden Euro (+15 Prozent). Wertmäßig am stärksten stiegen die Ausfuhren von Tabak und Tabakprodukten mit 5,4 Milliarden Euro (+26 Prozent) sowie die von Zucker und Süßwaren mit 3,8 Milliarden Euro (+20 Prozent). 

    Von Beatrice Repetzki | Berlin

  • Rahmenbedingungen

    Polen führt Anfang 2025 ein Pfandsystem ein. Über die Gestaltung der erweiterten Herstellerverantwortung für die Entsorgung von unter anderem Verpackungsabfällen wird diskutiert.

    Spezielle Einfuhrbeschränkungen für Nahrungsmittel aus Deutschland gibt es nicht. Zusätzlich zu den Zertifikaten der EU finden polnische Qualitätsmerkmale und Gütesiegel Verwendung.

    Gütesiegel für Ökoprodukte

    Für Kontrollen ist die Inspektion zur Handelsqualität von Agrar- und Nahrungsmittelerzeugnissen (Inspekcja Jakości Handlowej Artykułów Rolno-Spożywczych; IJHARS) zuständig. Eine Kennzeichnung von Produkten mit dem Siegel "DobrostanPlus" soll eine artgerechtere Tierhaltung bescheinigen und einen höheren Preis begründen. Die IJHARS hat auch die Aufsicht über die ökologische Erzeugung. Die Anzahl der Biobauernhöfe wuchs 2022 gegenüber 2021 um 5 Prozent auf 22.882 und überstieg Ende 2023 schätzungsweise 24.000.

    Die Biobauernhöfe belegten 2022 mit insgesamt 554.632 Hektar 3,5 Prozent der gesamten Agrarfläche. Experten halten es für realistisch, dass dieser Anteil bis 2030 auf 7 Prozent steigen wird. Die Europäische Kommission strebt bis 2030 einen durchschnittlichen Anteil von 25 Prozent in der EU an. Die IJHARS listet auf ihrer Internetseite 13 Institutionen auf, die vom Landwirtschaftsministerium ermächtigt wurden, eine ökologische Landwirtschaft und Ökoprodukte zu zertifizieren. Darunter befindet sich der TÜV Rheinland Polska.

    Bessere Entsorgung von Verpackungsabfällen

    Anfang 2025 führt das Landeskautionssystem, Krajowy System Kaucyjny Zwrotka, ein neues Pfandsystem in Polen ein. Es betrifft Glasflaschen für den Mehrfachgebrauch mit bis zu 1,5 Litern Inhalt, Plastikflaschen für den Einmalgebrauch mit bis zu 3 Litern samt Verschlüssen und Metalldosen mit bis zu 1 Liter. Diese Behältnisse erhalten eine entsprechende Kennzeichnung. Das Pfand pro Glasflasche beträgt 0,23 Euro, das für die übrigen Behältnisse 0,12 Euro.  

    Die EU-Vorgaben zur Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) hat Polen noch nicht in nationales Recht umgesetzt. Diese verpflichten Produzenten gemäß dem Verursacherprinzip, eine zusätzliche Verantwortung für die Entsorgung gebrauchter Verpackungen und Materialien zu übernehmen. Das betrifft die Kosten für das Einsammeln, Trennen und Verarbeiten der Abfälle, wofür die Hersteller eine Gebühr entrichten müssen. Gestritten wird über eine gerechte Verteilung dieser Lasten unter Herstellern, Gemeinden, Konsumenten und Recycling-Unternehmen. Eine Einigung ist bislang nicht in Sicht.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Beatrice Repetzki | Berlin

  • Kontaktadressen

     

     

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Polen

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerstwo Rolnictwa i Rozwoju Wsi

    Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung
    Ministerstwo Klimatu i ŚrodowiskaMinisterium für Klima und Umwelt
    Ministerstwo Aktywów PaństwowychMinisterium für Staatliche Aktiva 
    Inspekcja Jakości Handlowej Artykułów Rolno-SpożywczychBehörde, die die Handelsqualität von Lebensmitteln kontrolliert
    Krajowy Ośrodek Wsparcia Rolnictwa Landesstelle zur Förderung der Landwirtschaft
    Główny Inspektorat SanitarnyLandessanitäraufsicht 
    Instytut Ekonomiki Rolnictwa i Gospodarki Żywnościowejanalysiert Agrar- und Nahrungsmittelmarkt

    Polska Federacja Producentów Żywności

    Arbeitgeberverband der Nahrungsmittelproduzenten
    Związek Polskie MięsoVerband der polnischen Fleischindustrie
    Krajowy Związek Spółdzielni Mleczarskich Związek RewizyjnyLandesverband der Molkereigenossenschaften
    Browary PolskieArbeitgeberverband der Bierindustrie
    Polska Izba Żywności EkologicznejPolnische Kammer für ökologische Nahrungsmittel 
    Polska Izba Odzysku i Recyklingu Opakowań Polnische Kammer für Verwertung von Verpackungen

    Przemysł Spożywczy (Nahrungsmittelindustrie)

    Fachzeitschrift, monatlich 
    Polagra, Food Horeca Foodtech, PoznańNahrungsmittelmesse, nächster Termin: 25. - 27.09.24

    Portal Spożywczy

    Internetportal zur Nahrungsmittelbranche
    Biokurier.plInternetportal zu Ökonahrungsmitteln
    Topagrar.plInternetportal zur Landwirtschaft 

     

     

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