Branche kompakt | Polen | Landwirtschaft
Rahmenbedingungen
Eine Vielzahl an staatlichen Organisationen unterstützt die Landwirtschaft in Polen. Die Einrichtungen haben auch beim Verkauf von Grundstücken ein Mitspracherecht.
29.04.2025
Von Christopher Fuß | Warschau
Zu den wichtigsten staatlichen Förderstellen im Agrarsektor gehören die nationale Anstalt für die Unterstützung der Landwirtschaft KOWR und die Agentur für die Restrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft ARiMR.
Die KOWR verwaltet die landwirtschaftlichen Nutzflächen im Staatsbesitz. Außerdem betreut die Anstalt verschiedene Förderprogramme. ARiMR wiederum ist für die Auszahlung von EU-Geldern an Landwirte zuständig.
Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) existieren in Polen eine Reihe staatlicher Beratungsstellen für Landwirte. Sie werden mit KSOW abgekürzt. Innerhalb der KSOW existiert das Netz zur Förderung von Innovationen SIR. Es berät Landwirte bei der Einführung neuer Technologien und führt eine Liste mit besonders innovativen Vorzeigehöfen.
Nur Landwirte können Agrarland kaufen
Der Kauf von landwirtschaftlicher Nutzfläche in Polen unterliegt mehreren Beschränkungen. KOWR hat in den meisten Fällen ein Vorkaufsrecht. Sollte KOWR von dieser Option keinen Gebrauch machen, dürfen nur sogenannte individuelle Landwirte das entsprechende Grundstück erwerben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Landwirt aus Polen oder aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU kommt.
Erleichterte Verkaufsbedingungen gelten unter anderem für landwirtschaftliche Nutzflächen kleiner als 0,3 Hektar. Grundlage ist das Gesetz über die Gestaltung des Agrarsystems (Dz.U. 2024 poz. 423). Das Wirtschaftsministerium arbeitet außerdem an einem Gesetz, dass die Umwidmung von landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Wohnungsbau in Städten erleichtern soll.
Landwirtschaftliche Nutzflächen in Polen fallen in eine von insgesamt sechs Qualitätsstufen. Ackerboden der Klasse 1 ist besonders fruchtbar. Grundsätzlich gilt: je schlechter die Qualität des Bodens, desto einfacher ist es, die entsprechenden Flächen zu bebauen, beispielsweise mit einer Agri-Photovoltaik-Anlage. Die lokale Gemeindeverwaltung entscheidet über eine Umwidmung des Bodens. Bei Flächen der Klassen 1 bis 3 muss außerdem das Landwirtschaftsministerium zustimmen.
Beim Handel mit pflanzlichen Agrargütern spielen Großmärkte eine wichtige Rolle. Hierzu gehören der westlich von Warschau gelegene Warsaw Agri-Food Wholesale Market oder der Jurajski Agro Fresh Park bei Częstochowa im Süden Polens.
Internationale Hersteller von Landmaschinen vertreiben ihre Produkte in Polen oft über Händler. Viele dieser Händler präsentieren sich auf den Fachmessen in Kielce und Poznań. Der Landmaschinenverband PIGMiUR organisiert darüber hinaus an verschiedenen Standorten die Agroshow – Polens größte Freiluft-Ausstellung von Landmaschinen.
Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).
Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.