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Branche kompakt | Polen | Landwirtschaft

Strukturwandel der Landwirtschaft kommt nur zögerlich voran

Das Landwirtschaftsministerium will die Bedingungen für Direktzahlungen an die Landwirte überarbeiten. Gleichzeitig hoffen die Landmaschinenhersteller auf ein besseres Jahr.

Von Christopher Fuß | Warschau

Ausblick der Landwirtschaft in Polen

Bewertung:

  • Stimmung und Investitionsklima in der Landwirtschaft verbessert sich
  • EU-Gelder sind schnell vergriffen
  • Gefahr von Tier-Seuchen und Extremwetterlagen
  • Viele Höfe sind zu klein, um produktiv arbeiten zu können

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April, 2025

  • Markttrends

    Steigende Verkaufspreise und EU-Fördergelder heben die Stimmung in Polens Landwirtschaft. Strukturelle Herausforderungen bleiben aber weiterhin bestehen.

    Polens Landwirtschaftsministerium will die Direktzahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) neu verteilen. Der Vorwurf: Viele Grundbesitzer würden Zuschüsse erhalten, obwohl sie keine Landwirtschaft betreiben. Eigentlich sollen nur sogenannte beruflich aktive Landwirte eine Zuzahlung erhalten. Doch der Begriff ist schwammig. Das Landwirtschaftsministerium kündigt an, die Kriterien zu verschärfen. 

    14,7 %

    Anteil der Agrar- und Lebensmittelexporte am Gesamtexport Polens

    Empfänger müssten dann Mindestkosten und Einnahmen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit nachweisen. "Die vorgestellten Lösungen werden dazu beitragen, die GAP-Unterstützung gezielter an jene zu zahlen, die tatsächlich in der Landwirtschaft tätig sind", erklärte Stefan Krajewski, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, in einem Schreiben vom März 2025.

    Die GAP-Subventionen gleichen Preisschwankungen an den Agrarmärkten aus. Sie sorgen damit für ein stabiles Einkommen bei den Landwirten. Für viele Höfe sind die Gelder überlebenswichtig. In Polens mehrjährigen GAP-Haushalt 2023-2027 befinden sich 25,2 Milliarden Euro. 

    Positive Signale für das Jahr 2025

    Änderungen an den Auszahlungsbedingungen sind keine Seltenheit. Seit 2025 gelten neue Obergrenzen für die Öko Regelungen der GAP. Landwirte, die Kriterien bei Umweltschutz, Klimaschutz oder Tierwohl erfüllen, bekommen im Rahmen des Fördermechanismus mehr Subventionen. Die Zuschüsse werden jetzt nur noch für Flächen bis 300 Hektar gezahlt. In den Vorjahren hatten Großbetriebe die meisten Gelder abgerufen. Eigentlich sollen die Subventionen kleinen und mittelgroßen Betrieben helfen.

    Neben Subventionen entscheiden auch Marktpreise über die Stimmung in Polens Landwirtschaft. Laut Konjunkturumfragen der Universität SGH sind die Betriebe im 1. Quartal 2025 positiver eingestellt als im Vorjahreszeitraum. Zu den Gründen zählen die gestiegenen Preise für Milch, Rinder und Masthühner. Dank höherer Preise rechnet sich die Produktion für die Agrarbetriebe. Ausgenommen sind die Schweinehalter. Hier fallen die Preise.

    Die Stimmung kann wieder ins Negative kippen, beispielsweise, wenn es zu extremen Wetterlagen kommt. Der Süden des Landes kämpft weiter mit den Folgen einer Flut vom Herbst 2024. Andere Landesteile erleben Dürren. Das staatliche meteorologische Institut IMGW warnt bereits vor historisch niedrigen Pegelständen der Flüsse.

    Immerhin: Eine Befragung der polnischen Statistikbehörde GUS deutet auf ein positives Investitionsklima hin. Produzenten von pflanzlichen und tierischen Agrargütern wollen 2025 mehr investieren als im Vorjahr.

    Interesse an Förderprogrammen größer als die Budgets

    Der Europäische Wiederaufbaufonds stellt 8,8 Milliarden Euro für Investitionen im Agrar- und Lebensmittelsektor bereit. Die Förderagentur des Landwirtschaftsministeriums ARiMR hat verschiedene Programme ausgeschrieben. Landwirte erhalten Zuschüsse, wenn sie Agrargüter bereits auf dem Hof verarbeiten.

    Der staatliche Umweltfonds NFOŚiGW unterstützt Agrarbetriebe, die Biogasanlagen bauen wollen. Insgesamt 240 Millionen Euro können Landwirte im Rahmen des Programms "Energie für das Dorf" bis Dezember 2025 beantragen. Es ist die zweite Auflage dieses Förderprogramms, nachdem die erste Ausgabe viel Zuspruch erhalten hatte.

    Förderprogramme für moderne Technologien stoßen auf besonders großes Interesse. Das Landwirtschaftsministerium musste eine Subventionsrunde für Landwirtschaft 4.0-Investitionen wegen der Masse von Anträgen stoppen und das Budget erhöhen - von überschaubaren 36 Millionen Euro auf schließlich fast 270 Millionen Euro. Doch selbst mit den neuen Mitteln kann ARiMR nicht alle Landwirte unterstützen.

    Zuschüsse für Investitionen gibt es auch im Rahmen der GAP. Insgesamt 390 Millionen Euro hat Polen aus diesem Topf für Modernisierungsvorhaben reserviert. Agrarbetriebe erhalten Gelder, um neue Maschinen für den Pflanzenanbau oder für die Tierhaltung einzukaufen. 

    Es dauert in der Regel Monate, bis ARiMR die Gelder auszahlt. Das mag ein Grund sein, warum die Verkaufszahlen für Traktoren im Januar und Februar 2025 noch auf dem niedrigen Vorjahresniveau bleiben. Immerhin: Die deutschen Hersteller Claas und Deutz-Fahr befinden sich zum Jahresauftakt im Plus.

    Kleine Höfe befürchten internationale Konkurrenz

    Viele Landwirte bleiben abhängig von Fördergeldern. Das hat strukturelle Gründe. Die Höfe in Polen sind sehr klein. Die durchschnittliche Größe eines Betriebes lag 2024 laut ARiMR bei 11,6 Hektar. Zum Vergleich: in Deutschland beträgt der Wert 65 Hektar. Vor diesem Hintergrund hält die staatliche Forschungsförderagentur NCBR in einer Studie fest:

    Polens Landwirtschaft ist durch eine fragmentierte Agrarstruktur, einen hohen Anteil an Einzelbetrieben, eine sinkende Beschäftigungsquote und einen geringen Mechanisierungsgrad gekennzeichnet […]. Es fehlt auch an einer aktiven Agrarpolitik, die auf die Konzentration der Produktion abzielt

    Narodowe Centrum Badań i Rozwoju (NCBR) Studie "Landwirtschaft 4.0 - Identifizierung technologischer Trends"

    Laut Polens offizieller Landwirtschaftsstrategie soll die durchschnittliche Betriebsgröße bis 2030 auf 17 Hektar steigen. Das Landwirtschaftsministerium will Zusammenschlüsse von Höfen unterstützen, um dieses Ziel zu erreichen.

    Die Vielzahl der kleinen und ineffektiven Landwirtschaftsbetriebe ist auch ein Grund dafür, warum sich Polen gegen das Freihandelsabkommen Mercosur zwischen der EU und mehreren Staaten Südamerikas wehrt. Zur Begründung schreibt das polnische Wirtschaftsministerium: "Das EU-Mercosur Abkommen könnte zu einem Preisverfall bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem europäischen Markt führen. Infolgedessen könnten viele landwirtschaftliche Betriebe in Konkurs gehen." 

    Gleichzeitig drängen die polnischen Fleischproduzenten auf internationale Märkte. Das Landwirtschaftsministerium führt mit asiatischen Ländern Gespräche. Im Fokus stehen unter anderem China, Südkorea, Japan, Vietnam und die Philippinen. 

    Polens diplomatischen Bemühungen zielen darauf ab, dass die Importpartner das Prinzip der Regionalisierung anerkennen. Demnach wäre nicht ganz Polen von einem Importstopp betroffen, wenn in einem Betrieb Krankheiten ausbrechen, wie die Afrikanische Schweinepest. Stattdessen könnte dann nur eine betroffene Region nicht mehr exportieren. Im Jahr 2024 gab es 44 gemeldete Ausbrüche von Schweinepest.

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der Landwirtschaft in Polenin Millionen Euro
    Akteur/Projekt

    Investitionssumme 

    Projektstand
    Polmlek/Modernisierung der Milchbetriebe - Maschinenpark und Energietransformation

    238

    Planungsstadium
    Cedrob/Neues Werk für Geflügelverarbeitung in Rypin

    110

    Planungsstadium
    Top Farms Wielkopolska/Modernisierung und Robotisierung der landwirtschaftlichen Betriebe 

    29

    Planungsstadium
    Spomlek/Ausbau und Modernisierung des Milchbetriebs in Radzyń Podlaski

    24

    Projektdurchführung
    Ośrodek Hodowli Zarodowej Głogówek/Bau eines robotisierten Kuhstalls

    12

    Planungsstadium
    Fortune Sp. z o.o. - Ferma Bydła Cieszymowo/Bau einer robotisierten Milchfarm

    k.A. 

    Projektdurchführung
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Branchenstruktur

    Obwohl viele Höfe in Polen klein sind, zählt die Landwirtschaft in einigen Bereichen zur EU-Spitze. Hersteller von Betriebsmitteln spüren hingegen den Druck durch Importe.

    Die polnischen Agrarbetriebe arbeiten im europäischen Vergleich ineffektiv. Ein Beispiel ist der Getreideanbau: während Landwirte in Belgien und in den Niederlanden laut der Statistikbehörde Eurostat zwischen 8 und 9 Tonnen Getreide pro Quadratmeter Anbaufläche ernten, sind es in Polen nur 5 Tonnen. 

    Verantwortlich für den geringen Ertrag ist die kleinteilige Struktur der Höfe. Nach Informationen der Landwirtschaftsagentur ARiMR stieg die durchschnittliche Größe eines Agrarbetriebs in den letzten Jahren nur leicht - von 10,5 Hektar im Jahr 2015 auf 11,6 Hektar im Jahr 2024. Damit gehört Polen neben Rumänien und Italien zu den Ländern mit den kleinsten Höfen in der EU.

    Eckdaten zur Landwirtschaft in Polen
    Kennziffer 
    Einwohner (in Millionen, 2024)

    36,6

    Ackerfläche (in Millionen Hektar; 2023)

    14,7

    Anteil der Landwirtschaft an der Entstehung des BIP (NACE A, in Prozent; 2023)

    3

    Exporte Agrargüter (SITC 0, in Milliarden Euro; 2024)

    43,6

    Quelle: Eurostat, GUS 2025

    Den Betrieben fehlt oft das Kapital für große Agrarmaschinen. Stattdessen müssen die Höfe auf Handarbeit setzen. Die Landwirtschaft beschäftigt in Polen mehr als doppelt so viele Arbeitskräfte wie in Deutschland oder Frankreich.

    Größere Höfe existieren in den nördlichen und westlichen Regionen Pomorskie, Zachodnio-Pomorskie und Lubuskie. Ein Grund: in diesen Gegenden wurden zur Zeit des Sozialismus Agrarbetriebe zwangsweise zusammengelegt.

    Fast alle Agrarbetriebe gehören privaten Landwirten. Nur 0,1 Prozent der Höfe Polens befindet sich im Besitz von Unternehmen. Eine Ausnahme bilden die Betriebe mit einer Fläche ab 100 Hektar. Hier liegt der Anteil der Höfe im Besitz von Unternehmen laut Eurostat bei 16,6 Prozent.

    Tierhaltung dominiert die Landwirtschaft

    Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Mais bedeckt einen Großteil der landwirtschaftlichen Fläche Polens. Darüber hinaus prägen Raps und Rüben sowie Kartoffeln und Äpfel den polnischen Anbaumix. Ökologische Feldwirtschaft spielt mit einem Anteil von 4,5 Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche eine Nischenrolle.

    Im Vergleich zu anderen EU-Staaten sticht Polen bei der Produktion von tierischen Erzeugnissen hervor. Die Fleischbetriebe des Landes schlachteten im Jahr 2024 rund 1,4 Milliarden Geflügeltiere – so viele wie nirgendwo sonst in der EU und 50 Prozent mehr als in Frankreich, dem zweitgrößten Geflügelschlachter Europas.

    Im Gegensatz zum Geflügel-Bestand ist die Schweine-Population rückläufig. Der Grund: Angesicht mehrerer Fälle der afrikanischen Schweinepest müssen Betriebe ihre Tiere keulen. 

    Gleichzeitig bleibt der Bestand von Rindern auf stabilem Niveau. Hier liegt Polen in der EU seit Jahren auf Platz 4 hinter Frankreich, Deutschland und Irland. Mit Sorge blicken die Landwirte in Richtung Slowakei, wo die Maul- und Klauenseuche um sich greift.

    Langsam aber beständig steigt die Milchproduktion. Lieferten Polens Höfe im Jahr 2015 noch 10,9 Millionen Tonnen Kuhmilch an die Molkereien, waren es 2024 bereits 13,5 Millionen Tonnen.

    Bei der Produktion von Hühner-Eiern gehört Polen seit Jahren zu den größten Exporteuren in der EU.

    In Polen 2023 erwartete Ernte (in Millionen Tonnen, Veränderung in Prozent)
     

    Menge

    Veränderung 2023/2022

    Baumobst

    4,3

    -9

      Äpfel

    3,9

    -9

    Kartoffeln

    5,5

    -9

    Beerenobst

    3,8

    -3

    Getreide

    35,2

    -1

    Raps, Rübsamen

    3,7

    1

    Zuckerrüben

    15,9

    12

    Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

    Bedeutung des Außenhandels schwankt

    Laut Angaben der Statistikbehörde GUS spielt der Export für landwirtschaftliche Betriebe keine große Rolle. Der Anteil der Ausfuhren am gesamten Umsatz liegt in der Landwirtschaft bei 3,8 Prozent.

    Anders ist die Situation bei den Lebensmittelverarbeitern. Sie gehören zur wichtigsten Kundengruppe der Landwirtschaft und erwirtschaften 27 Prozent aller Umsätze im Außenhandel. Je nach Produkt steigt der Anteil der Exporte auf bis zu 33 Prozent, zum Beispiel bei Obst- und Gemüseerzeugnissen.

    Polen ist Netto-Exporteur von Agrargütern und Lebensmitteln. Die Ausfuhren lagen mit 53,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 deutlich über den Importen von 35,6 Milliarden Euro. Der Protest der Landwirte gegen Getreideeinfuhren aus der Ukraine hat an Schärfe verloren, kann aber jederzeit wieder aufbrechen.

    Polen stark bei Landmaschinen

    Auf Polens Feldern kommen Pflüge und Mähgeräte aus heimischer Produktion zum Einsatz. Das Land verfügt mit Unternehmen wie Samasz, Pronar oder Krukowiak über einige Hersteller von Landmaschinen. Trotzdem gibt es Raum für internationale Anbieter. Die Importe von Landmaschinen nach Polen lagen 2024 nach Angaben von Eurostat mit einem Wert von 1,4 Milliarden Euro auf Augenhöhe mit dem Exportwert von 1,5 Milliarden Euro.

    Allerdings kämpfen die heimischen Anbieter mit sinkenden Bestellungen. Im Jahr 2024 schrumpften die Produktionszahlen von Landmaschinen in Polen laut GUS je nach Produkt um bis zu 50 Prozent. Auch die Importe gingen um 4,2 Prozent zurück.

    Während sich beim Verkauf von Landmaschinen internationale und heimische Produzenten die Waage halten, ist Polen bei Traktoren auf Einfuhren angewiesen. Das Land importierte im Jahr 2024 fast fünfmal so viele Traktoren wie es exportierte. Deutschland ist der größte Lieferant von Landmaschinen und Traktoren mit Marktanteilen von einem Drittel. Die Konkurrenz nimmt aber zu. Landmaschinenimporte aus China stiegen 2024 um 62 Prozent.

    Der polnische Traktorenhersteller Ursus hat nach Jahren finanzieller Schwierigkeiten einen Investor gefunden. Das Unternehmen gehört seit 2024 der ukrainischen Gesellschaft M.I. Crow. Für eine Wiederbelebung der Marke spricht, dass die beiden polnischen Ursus-Werke Mitarbeiter einstellen.

    Hersteller von Agrartechnik in Polen arbeiten auch an neuen Technologien. Das Unternehmen Unia hat zusammen mit dem Forschungsinstitut Łukasiewicz einen Roboter für den Maisanbau entwickelt. Der polnische Satellitenhersteller SatRev liefert die nötige Ausrüstung für ein Projekt zur satellitengestützte Überwachung von Nutzpflanzen der staatlichen Förderanstalt KOWR. 

    Produktion ausgewählter Erzeugnisse für die Agrarwirtschaft in Polen (Maschinen in Stück, Veränderung in Prozent)
    Produktgruppe

    2024

    Veränderung 2023/24

    Traktoren1.518-24,8
    Pflüge1.881-42,1
    Bodenlockerer, Grubber7.691-20,3
    Sämaschinen2.547-32,5
    Stickstoffdünger (in 1.000 Tonnen)1.75417,8
    Pestizide und Agrarchemikalien (in 1.000 Tonnen)56,154,6
    Quelle: GUS 2025

    Folgen der Energiekrise

    Die Düngemittelproduktion in Polen nimmt wieder zu. Sie bleibt aber laut GUS unter dem Niveau vor der Energiekrise von 2021. Im Zuge der gestiegenen Gaspreise hängt Polens größter Düngemittelproduzent Azoty in den roten Zahlen fest.

    Die heimischen Düngemittelproduzenten leiden nach eigenen Angaben unter billigen Importen aus nicht-europäischen Märkten. Der Wert der Düngemittel-Einfuhren aus Russland lag 2024 um 89,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Einfuhren aus China haben sich seit 2021 sogar verzehnfacht.

    Wichtige Agrarbetriebe in PolenUmsatz in Millionen Euro im Jahr 2023

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz *)

    Animex FoodsTierproduktion2.789
    Grupa MlekovitaMolkereiprodukte2.007
    Goodvalley AgroPflanzenanbau, Tierproduktion und Verarbeitung164
    Kombinat Rolny KietrzGetreide und Ölsaaten76,3
    Agrofirma WitkowoPflanzenanbau und Tierproduktion58,9
    Top FarmsPflanzenanbau24,7
    * umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs 2023: 1 Euro = 4,543 ZłotyQuelle: Eigene Recherche

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Rahmenbedingungen

    Eine Vielzahl an staatlichen Organisationen unterstützt die Landwirtschaft in Polen. Die Einrichtungen haben auch beim Verkauf von Grundstücken ein Mitspracherecht.

    Zu den wichtigsten staatlichen Förderstellen im Agrarsektor gehören die nationale Anstalt für die Unterstützung der Landwirtschaft KOWR und die Agentur für die Restrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft ARiMR. 

    Die KOWR verwaltet die landwirtschaftlichen Nutzflächen im Staatsbesitz. Außerdem betreut die Anstalt verschiedene Förderprogramme. ARiMR wiederum ist für die Auszahlung von EU-Geldern an Landwirte zuständig.

    Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) existieren in Polen eine Reihe staatlicher Beratungsstellen für Landwirte. Sie werden mit KSOW abgekürzt. Innerhalb der KSOW existiert das Netz zur Förderung von Innovationen SIR. Es berät Landwirte bei der Einführung neuer Technologien und führt eine Liste mit besonders innovativen Vorzeigehöfen.

    Nur Landwirte können Agrarland kaufen

    Der Kauf von landwirtschaftlicher Nutzfläche in Polen unterliegt mehreren Beschränkungen. KOWR hat in den meisten Fällen ein Vorkaufsrecht. Sollte KOWR von dieser Option keinen Gebrauch machen, dürfen nur sogenannte individuelle Landwirte das entsprechende Grundstück erwerben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Landwirt aus Polen oder aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU kommt. 

    Erleichterte Verkaufsbedingungen gelten unter anderem für landwirtschaftliche Nutzflächen kleiner als 0,3 Hektar. Grundlage ist das Gesetz über die Gestaltung des Agrarsystems (Dz.U. 2024 poz. 423). Das Wirtschaftsministerium arbeitet außerdem an einem Gesetz, dass die Umwidmung von landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Wohnungsbau in Städten erleichtern soll.

    Landwirtschaftliche Nutzflächen in Polen fallen in eine von insgesamt sechs Qualitätsstufen. Ackerboden der Klasse 1 ist besonders fruchtbar. Grundsätzlich gilt: je schlechter die Qualität des Bodens, desto einfacher ist es, die entsprechenden Flächen zu bebauen, beispielsweise mit einer Agri-Photovoltaik-Anlage. Die lokale Gemeindeverwaltung entscheidet über eine Umwidmung des Bodens. Bei Flächen der Klassen 1 bis 3 muss außerdem das Landwirtschaftsministerium zustimmen.  

    Beim Handel mit pflanzlichen Agrargütern spielen Großmärkte eine wichtige Rolle. Hierzu gehören der westlich von Warschau gelegene Warsaw Agri-Food Wholesale Market oder der Jurajski Agro Fresh Park bei Częstochowa im Süden Polens.

    Internationale Hersteller von Landmaschinen vertreiben ihre Produkte in Polen oft über Händler. Viele dieser Händler präsentieren sich auf den Fachmessen in Kielce und Poznań. Der Landmaschinenverband PIGMiUR organisiert darüber hinaus an verschiedenen Standorten die Agroshow – Polens größte Freiluft-Ausstellung von Landmaschinen.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Polen

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerstwo Rolnictwa i Rozwoju Wsi

    Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung
    Krajowy Ośrodek Wsparcia RolnictwaLandesanstalt zur Förderung der Landwirtschaft, E-Verwaltung 
    Agencja Restrukturyzacji i Modernizacji Rolnictwa Agentur für Restrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft, vergibt Fördermittel
    Instytut Ekonomiki Rolnictwa i Gospodarki ŻywnościowejInstitut für Land- und Nahrungsmittelwirtschaft, erstellt Marktanalysen  
    Polska Izba Gospodarcza Maszyn i Urządzeń RolniczychKammer für Landmaschinen und -ausrüstungen
    Polska Izba Żywności EkologicznejKammer für ökologische Nahrungsmittel
    Polska EkologiaVereinigung der Verarbeiter und Produzenten von ökologischen Erzeugnissen

    Polski Związek Hodowców i Producentów Trzody Chlewnej "POLSUS"

    Verband der Schweinezüchter
    Krajowa Izba Producentów Drobiu i PaszKammer der Geflügel- und Futterproduzenten
    Polski Związek Zrzeszeń Hodowców i Producentów DrobiuVereinigungen der Geflügelzüchter
    Polski Związek Hodowców i Producentów Bydła MięsnegoVerband der Rinderzüchter
    Polskie Towarzystwo RybackieFischereivereinigung
    Krajowy Związek Spółdzielni Mleczarskich Związek RewizyjnyVerband der Molkereigenossenschaften
    Polagra-Premiery, PoznańMesse für Innovationen, nächste: 16. bis 18.01.2026 

    Agrotech, Kielce

    Messe für Landwirtschaftstechnik, nächste: März 2026
    Bio Expo WarsawMesse für ökologische Erzeugnisse, nächste: 25. bis 27.11.2025

    Agro Show

    Freiluft-Messe für Landtechnik, nächste: 19. bis 21.09.2025
    Portal RolniczyLandwirtschaftsportal
    Portal HodowcyViehzüchterportal
    Portal SpożywczyNahrungsmittelportal

     

    Von Christopher Fuß | Warschau

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