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Umweltfonds will mehr Elektro-Lkw auf die Straße bringen
Einige Firmen in Polen proben bereits auf Kurzstrecken den Einsatz von Elektro-Lkw. Vom Durchbruch ist die Technologie aber weit entfernt. Fördergelder sollen nachhelfen.
17.03.2025
Von Christopher Fuß | Warschau
Elektro-Lkw sind auf Polens Straßen eine Seltenheit. Die Marktanteile an allen Neuzulassungen liegen bei mikroskopisch kleinen 0,3 Prozent. Doch das könnte sich bald ändern. Der staatliche Umweltfonds Polens, NFOŚiGW, hat eine Reihe neuer Förderprogramme angekündigt. Zunächst soll die Ladeinfrastruktur für Lkw verbessert werden, später folgen Kaufprämien für emissionsfreie Fahrzeuge.
Vorbereitung der Stromtrassen
Von Ende März bis Ende Dezember 2025 können sich Übertragungsnetzbetreiber um Zuschüsse bewerben, um ihre Leitungen für den Anschluss von Ladesäulen für Elektro-Lkw vorzubereiten. Diese neuen Standorte sollen vor allem entlang von Autobahnen entstehen, die Teil des europäischen Verkehrsnetzes TEN-V sind. Eine Ladesäule für Lkw belastet aufgrund der hohen Leistung das Stromnetz deutlich stärker als eine Ladesäule für Pkw.
Um die Förderung zu erhalten, müssen Übertragungsnetzbetreiber den Anschluss von Ladestandorten mit folgenden Leistungen gewährleisten:
- 3.600 Kilowatt an Autobahnraststätten entlang des TEN-V-Kernnetzes oder im Umkreis von drei Kilometern zur nächstgelegenen Ausfahrt.
- 1.500 Kilowatt an Autobahnraststätten entlang des erweiterten TEN-V-Netzes oder im Umkreis von drei Kilometern zur nächstgelegenen Ausfahrt.
- 350 Kilowatt bei Logistikterminals oder intermodalen Terminals.
Die Subventionen decken bis zu 100 Prozent der Projektkosten. Das Programm hat ein Budget von fast 480 Millionen Euro. In der ersten Vergaberunde stellt der Umweltfonds 240 Millionen Euro zur Verfügung.
Ladesäulen und emissionsfreie Lkw
Ein zweites Förderprogramm richtet sich an die Betreiber von Ladestandorten. Sie können ebenfalls insgesamt 480 Millionen Euro an Zuschüssen für den Bau neuer Ladesäulen für Elektro-Lkw erhalten. Auch hier gilt: Die Anlagen müssen entlang des TEN-V-Netzes stehen oder sich bei einem Logistikzentrum befinden.
Der Umweltfonds übernimmt bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Bewerbungsfrist läuft von Ende März 2025 bis Ende August 2025. Ziel des Programms ist es, bis zu 550 Ladestationen ans Netz zu bringen.
Ein drittes Programm startet laut Auskunft des Umweltfonds im 2. Quartal 2025. Es bietet Kaufprämien für emissionsfreie Lkw der europäischen Kategorien N2 und N3 an. Auch hier liegt das Budget bei knapp 480 Millionen Euro.
DHL testet bereits den Einsatz von E-Lkw in Polen. Volkswagen wiederum setzt rein batteriebetriebene Lkw vom Hersteller MAN zwischen den Werken rund um die Stadt Poznań ein.
Mit diesen Förderprogrammen will Polen die Anforderungen der europäischen Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) erfüllen. Die Fördergelder stammen aus dem europäischen Modernisierungsfonds.
Weitere Informationen zu den Förderprogrammen veröffentlicht der Umweltfonds auf seiner Internetseite.