Wirtschaftsumfeld | Rumänien | Personal
Personalsuche und Personalmanagement
Unternehmen suchen nach gut ausgebildeten Fachkräften, meist in sozialen Netzwerken. Rumänische Fachkräfte wechseln häufig ihren Job, vor allem wenn ein höheres Gehalt winkt.
02.08.2024
Von Dominik Vorhölter | Bukarest
Inflation und steigende Wohnungskosten setzt einen Teil der rumänischen Bevölkerung finanziell unter Druck. Dies führe dazu, das Arbeitnehmende verglichen mit Deutschland schneller geneigt sind, den Job zu wechseln, berichten Manager aus der deutschen Community.
Besonders stark ist die Fluktuation etwa in Einstiegspositionen oder bei niedrigschwelligen Jobs, etwa in Callcentern oder im Gastgewerbe. Entsprechend schwierig ist es, in diesen Segmenten Mitarbeiter für länger als zwei Jahre zu binden. Auch spielen regionale Unterschiede eine entscheidende Rolle. So finden Arbeitnehmende in größeren Städten mehr Jobangebote als in ländlicheren Regionen.
Entlohnung und Sicherheit motivieren zu Jobwechsel
Für die meisten rumänischen Arbeitnehmenden sei das Gehalt das entscheidende Kriterium für einen Jobeintritt oder -wechsel, ermittelt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Catalyst. Neben dem Verdienst sei den Kandidaten darüber hinaus die Arbeitsplatzsicherheit und eine wertschätzende Mitarbeiterkultur wichtig, heißt es darin. Unternehmen suchen händeringend gut ausgebildetes und qualifiziertes Personal, insbesondere in der IT-Branche, im Maschinenbau oder der Elektroindustrie.
Top-5 der wichtigsten Kriterien für rumänische Fachkräfte bei der Jobsuche *)
- Ein attraktives Gehalt (75% der Befragten)
- Work-Life-Balance (71% der Befragten)
- Eine freundliche und entspannte Arbeitsatmosphäre (65% der Befragten)
- Jobsicherheit (64% der Befragten)
- Weiterbildungsangebote (61% der Befragten)
* Landesweite Umfrage vom Beratungsunternehmen Catalyst, Umfrage unter 10.981 Absolventen.
Besonders bei Akademikerberufen herrscht ein Nachfrageüberhang auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen müssen also im Zweifel Abstriche machen bei der Qualifikationen des Personals. Anforderungen dürfen nicht zu hoch sein. Umso wichtiger ist es daher, bei Einstellungsverfahren auf Softkills wie kritisches Denken, Motivation, Eigeninitiative oder Flexibilität zu achten.
Die Qualität der Ausbildung und die persönliche Motivation der Bewerber werden im Wettbewerb um gut dotierte Stellen künftig wichtiger werden. Dies scheint rumänischen Bewerbern oftmals nicht bewusst zu sein, denn ein Großteil der Bewerber schickt lediglich einen Lebenslauf. Ein Bewerbungsanschreiben samt Anschreiben und Referenzen, wie es in Deutschland üblich ist, erhalten Personalmanager eher selten. Dies erschwert die Suche nach geeignetem Personal zusätzlich.
Soziale Medien spielen eine größere Rolle bei der Personalsuche
Bei der Suche nach geeignetem Personal nutzen Arbeitgeber neben gängigen Online-Jobportalen zunehmend Social-Media-Kanäle wie etwa LinkedIn, um Jobangebote zu inserieren. Zusätzlich werben sie bei Instagram und Facebook um Aufmerksamkeit. Des Weiteren kann es sich lohnen, Anzeigen in diversen Fachportalen im Internet und in Zeitungen zu schalten sowie die Dienste von Personalvermittlern zu nutzen. Die Auslandshandelskammer (AHK) Rumänien hilft gegen Gebühr bei der Suche nach Fachpersonal.
Unter zahlreichen Personalvermittlungsagenturen gibt es einige, die von Deutschen geführt werden, beispielsweise Stein & Partner und Transearch. Hinzu kommen internationale (Amrop) und rumänische Agenturen wie Total Business Solution. Bekannte Online-Stellenbörsen sind Bestjobs, eJobs, myjob, hipo.ro.
Mitarbeiterbindung gelingt mit gutem Image
Trotz der hohen Fluktuation gelingt Mitarbeiterbindung, wenn das Unternehmen ein gutes Image pflegt. Deutschen Unternehmen gelingt dies in der Regel gut, denn sie genießen in der rumänischen Gesellschaft ein hohes Ansehen. Viele Unternehmen binden Mitarbeiter, indem sie ihren Angestellten spezielle Angebote machen. Zu den am weitesten verbreiteten Angeboten gehören dabei folgende:
- 13. Monatsgehalt,
- Abo im Fitnesscenter,
- Programme für die geistige und körperliche Gesundheit,
- betriebliche Altersvorsorge,
- zusätzliche Krankenversicherung,
- Weiterbildungen.