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Wirtschaftsumfeld | Schweiz | Arbeitsmarkt, Lohn- und Lohnnebenkosten

Löhne und Gehälter

In den Jahren 2025 und 2026 werden die Reallöhne in der Schweiz voraussichtlich moderat steigen. Das Lohnniveau im Land ist hoch. Die Sozialbeiträge bleiben stabil.

Von Oliver Idem | Bonn

Die Löhne in der Schweiz steigen. Die Konjunkturforschungsstelle KOF geht davon aus, dass die Löhne 2025 um nominal 1,4 Prozent zulegen werden. Die erwartete Inflation liegt bei 1 Prozent. Unter dem Strich bliebe damit ein reales Plus von 0,4 Prozent, nach einem realen Zuwachs von 0,3 Prozent im Jahr 2024. Zuvor hatten die Schweizer wegen der höheren Inflation drei Jahre lang Reallohnverluste hinnehmen müssen.

Den Schweizer Arbeitsmarkt sieht die KOF in einer soliden Phase mit leicht steigender Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Dieser Trend wird 2026 voraussichtlich anhalten. Sowohl die Nachfrageschwäche in wichtigen europäischen Absatzmärkten als auch das Fehlen kräftiger Impulse aus dem Inland dürften eine positivere Entwicklung verhindern.

Hohe Löhne, aber auch hohe Lebenshaltungskosten

Gemäß der neuesten Erhebung des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2022 gelten Vollzeitstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4.525 Schweizer Franken (sfr, derzeit rund 4.800 Euro) als Tieflohnstellen. Das traf auf 11 Prozent aller Arbeitsstellen zu. Besonders häufig werden Niedriglöhne bei persönlichen Dienstleistungen (54 Prozent) sowie in der Hotellerie (48 Prozent) und Gastronomie (46 Prozent) gezahlt.

Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Branchen In US-Dollar, 2023
Branche

Monatslohn

Durchschnittslohn

6.799

Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei

4.445

Verarbeitendes Gewerbe

7.623

Strom-, Gas-, Wärme- und Kälteversorgung

8.218

Wasserversorgung, Abfallwirtschaft

7.293

Baugewerbe

6.412

Groß- und Einzelhandel, Reparatur von Kfz

6.214

Transport und Lagerhaltung

6.704

Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie

4.376

Informations- und Kommunikationsleistungen

9.636

Finanz- und Versicherungswesen

10.434

Quelle: ILO 2024

 

Für die Gehaltshöhe ist das Ausbildungsniveau der wichtigste Einflussfaktor. Innerhalb einer Personengruppe mit gleichem Bildungsstand unterscheiden sich die Einkommen vor allem nach dem Grad der Verantwortung im Unternehmen. 

Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Positionen In US-Dollar, 2023
Position

Monatslohn

Durchschnittslohn

6.799

Führungskraft

12.150

Personal mit akademischer Ausbildung

8.439

Techniker:in

6.857

Unterstützende Bürokraft

5.950

Dienstleistungs- und Verkaufskraft

3.982

Fachkraft in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft

4.320

Handwerker:in

5.636

Anlagen- und Maschinenbedienung, Montagekraft

5.943

Hilfskraft

3.748

Quelle: ILO 2024

Im Topmanagement existieren deutliche Vergütungsunterschiede je nach Branche sowie Größe und Marktposition des einzelnen Unternehmens. Banken und Versicherungen sowie Chemie- und Pharmaunternehmen zahlen ihren Führungskräften die höchsten Vergütungen im Land.

Allgemein wird in der Schweiz bei weniger Urlaub mit durchschnittlich 40 bis 44 Stunden pro Woche mehr gearbeitet als in anderen Ländern. Diese langen Arbeitszeiten gehen mit einem hohen Produktivitätsniveau und hohen Einkommen einher. Allerdings sind in den meisten Regionen die Lebenshaltungskosten etwa für Wohnen, Nahrungsmittel und Freizeitaktivitäten auch wesentlich höher als in Deutschland.

Deutsche Unternehmen siedeln sich oft in der Deutschschweiz an. Dort gestaltet sich zum Beispiel die Kommunikation mit Behörden und potenziellen Arbeitskräften einfacher. Weitere wesentliche Argumente für die Standortwahl sind die Nähe zu Kunden und Branchenclustern.

Regionale Lohnunterschiede fallen gering aus

Bei den Löhnen sind die Unterschiede zwischen der Hochlohnregion Nordwestschweiz und der Wirtschaftsmetropole Zürich eher gering. Auch gegenüber den anderen Regionen sind die Lohnabstände vergleichsweise schwach ausgeprägt. Eine Ausnahme bildet das Tessin. Hier liegen die Gehälter fast 20 Prozent unter dem Landesdurchschnitt. Als Faustregel für den Lohnunterschied zwischen Stadt und Umland gilt eine Differenz von etwa 15 Prozent.

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Regionen
 

2022 (in sfr)

Veränderung 2022/20 (in %) *)

2022 (in Euro)

Landesdurchschnitt

6.510

2,3

6.497

Größte Stadt (Zürich)

7.020

1,6

7.006

Hochlohnregion (Nordwestschweiz)

6.752

2,7

6.739

Niedriglohnregion (Tessin)

5.301

1,9

5.290

* nominal; die Lohnstrukturerhebung wird nur alle zwei Jahre durchgeführt.Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2022

Als Gründe für regionale Unterschiede führt das Bundesamt für Statistik beispielsweise räumliche Schwerpunkte von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung sowie strukturelle Besonderheiten der lokalen Arbeitsmärkte an.

Im Großraum Zürich beispielsweise sind die Finanzdienstleistungen, die Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) und die Life Sciences stark vertreten und treiben die Durchschnittseinkommen nach oben. In der Nordwestschweiz um Basel finden sich gut bezahlte Arbeitsplätze in der Pharma- und Medizintechnikindustrie sowie im IKT-Sektor.

Sozialbeiträge bleiben stabil

Die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung waren in der Schweiz in den vergangenen Jahren stabil. Auch auf kurze Sicht zeichnen sich keine deutlichen Veränderungen ab.

Sozialbeiträge 2025In Prozent der Bemessungsgrundlage
Rentenversicherung AHV (Arbeitgeberanteil)

4,35

Krankenversicherung (Arbeitgeberanteil)

0,0 1)

Invaliditäts- und Erwerbsersatzversicherung (Arbeitgeberanteil)

0,95

Arbeitslosenversicherung ALV (Arbeitgeberanteil)

1,1 2)

Sonstige Versicherungen (Arbeitgeberanteil)

3 bis 12 3)

1 von den Versicherten selbst zu zahlen; 2 bis 148.200 sfr Jahresgehalt; 3 je nach Kanton und Art der betrieblichen Pensionskasse, zuzüglich individueller Prämien für die Unfallversicherung.Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen 2024

Zusatzleistungen und Boni

Eine verbreitete Zusatzleistung in der Schweiz ist die Zahlung eines 13. Monatslohns. Dieser wurde 2022 rund 76 Prozent der Beschäftigten gezahlt.

Etwa ein Drittel der Beschäftigten erhält Bonuszahlungen. Im Topmanagement sind Boni, Aktien, Aktienoptionen sowie Altersvorsorgeleistungen verbreitet. Führungskräfte erhalten variable Vergütungen, die bis zu einem Drittel der Gesamtvergütung ausmachen können. Dabei dominieren Barzahlungen und Kaderpläne (Beiträge zu freiwilligen Pensionskassen). 

Weitere Zusatzleistungen sind Diensthandys und Dienstwagen, die jeweils auch privat genutzt werden dürfen. Manche Unternehmen rücken jedoch von der Dienstwagenpraxis ab und bezuschussen ein Generalabonnement (Jahreskarte) für den öffentlichen Nahverkehr.

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