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Simbabwe erweitert Produktion von Phosphatdünger

Durch die stärkere Nutzung lokaler Phosphatvorkommen will Simbabwe die Abhängigkeit von Düngemittelimporten verringern. Hauptakteur ist ein staatliches Unternehmen.

Von Marcus Knupp | Berlin

Das Unternehmen Zimbabwe Phosphate Industries (ZimPhos) hat im Herbst 2022 eine Misch- und eine Granulieranlage für Phosphatdüngemittel in Betrieb genommen. Die Mischanlage stellt Dünger verschiedener Zusammensetzung her, wie zum Beispiel Basisdünger aus Stickstoff-, Phosphor- und Kaliumverbindungen (NPK). Mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen im Jahr kann das neue Werk etwa die Hälfte des Düngemittelbedarfs in Simbabwe decken. Die Investitionssumme betrug insgesamt 3,3 Millionen US-Dollar (US$). ZimPhos ist eine Tochter der Chemplex Corporation, die wiederum zu 100 Prozent der staatlichen Industrial Development Corporation of Zimbabwe (IDCZ) gehört. Das Unternehmen ist der einzige Hersteller von Phosphatdünger im Land.

In der Planung ist eine weitere Granulieranlage mit einem Investitionsvolumen von 4,5 Millionen US$ sowie eine Aufbereitungsanlage für Phosphate für 3 Millionen US$. Mit diesen zusätzlichen Kapazitäten könnte der inländische Bedarf gedeckt werden, sagte Chemplex-Chef James Chigwende gegenüber der Presse. Phosphat könnte hierfür lokal aus der ebenfalls zu Chemplex gehörenden Mine Dorowa gewonnen werden. Dieses Bergwerk im Südosten Simbabwes müsse allerdings modernisiert werden, so Chigwende weiter, was weitere Investitionen in Höhe von etwa 16 Millionen US$ erfordere.

Nahrungsmittelknappheit mit Ursachen

In den letzten Jahrzehnten war Simbabwe immer wieder auf den Import von Nahrungsmitteln, insbesondere Getreide, angewiesen. Das hat verschiedene Gründe. So ist das Spektrum der angebauten Nutzpflanzen nicht optimal an die herrschenden Umweltbedingungen angepasst. Seit der Kolonialzeit werden vermehrt Getreide wie Mais einerseits und Cashcrops wie Tabak, Baumwolle und Zuckerrohr andererseits angebaut.

Traditionelle Nahrungspflanzen wie lokale Getreidesorten, unterschiedliche Wurzelgemüse und zahlreiche Obst- und Gemüsesorten sind demgegenüber ins Hintertreffen geraten. Sie sind häufig besser an die oft sandigen und wenig nährstoffreichen Böden Simbabwes angepasst. Vor allem das heute dominante Grundnahrungsmittel Mais reagiert zudem relativ empfindlich auf klimatische Einflüsse wie Trockenperioden.

Vielen landwirtschaftlichen Kleinbetrieben fehlen außerdem Betriebsmittel und Kenntnisse im Anbau sowie der Handhabung der Ernteprodukte. Diese Probleme haben sich im Zuge der Landumverteilungen der 2000er Jahre verschärft. Zahlreiche kommerzielle Farmen wurden zur Aufgabe des Betriebs gezwungen. Der durchschnittliche Ertrag der Maisernten ist in den vergangenen 20 Jahren rückläufig. Hinzu kommen Auswirkungen des globalen Klimawandels mit unregelmäßiger werdenden Niederschlägen und extremeren Trockenphasen.

Getreideimport versus Düngerimport

In der Folge ist Simbabwe von einem Maisexporteur zu einem Nettoimporteur des Getreides sowie weiterer Nahrungsmittel geworden. Als Reaktion auf das zunehmende Defizit seit 2009 hat die Regierung 2012 das Special Maize Programme for Import Substitution (SMPIS) gestartet. Die Umsetzung begann schließlich 2016 und sollte sich auf Maisanbauflächen von 400.000 Hektar erstrecken, zwei Drittel davon bewässert. Tatsächlich konnte der Import von Mais 2017 und 2018 zurückgefahren werden. Kritiker merken jedoch an, dass die gute Ernte insbesondere der Saison 2016/2017 vor allem auf reichhaltige Regenfälle zurückzuführen sei. Außerdem wurden im Rahmen des Programms rund 79.000 Tonnen Dünger verteilt: Im Ergebnis sank zwar die Einfuhr von Getreide, allerdings stiegen die Importe von Saatgut, Pflanzenschutzmitteln und Dünger deutlich an.

Bodenqualität nimmt ab

Eine Verschlechterung der Bodenqualität lässt ebenfalls den Bedarf an Düngemitteln steigen. Böden verlieren an Nährstoffgehalt durch den Anbau von Getreidemonokulturen ohne Fruchtwechsel mit geeigneten Zwischenkulturen. Auch jährliches Umpflügen, Brandrodung und unkontrollierte Beweidung der Felder setzt den Erdböden zu. Das simbabwische Umweltministerium gibt jährliche Bodenverluste für Ackerland infolge von Erosion mit 15 bis 50 Tonnen pro Hektar an. Eine Ursache ist schlechtes Abflussmanagement an Hanglagen. Auch trägt eine falsche Anwendung von Düngemitteln zur Degradierung der Böden bei.

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