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E-Mobility

Spanien zielt bis 2030 auf einen Bestand von 5 Millionen Elektrofahrzeugen ab. Die Nachfrage nach Hybridwagen ist wesentlich höher als nach batterieelektrischen Kfz. 

Von Oliver Idem | Madrid

Elektromobilität ist der zentrale Baustein der künftigen Mobilität

Die spanische Regierung hat die Energie- und Klimapolitik zu einem der wichtigsten Schwerpunkte ihrer Arbeit gemacht. Die Anstrengungen gehen in Einklang mit den Zielen der Europäischen Union in Richtung Dekarbonisierung des Verkehrssektors und der Klimaneutralität.

Auch der Fahrzeugherstellerverband Anfac hat sich in Richtung eines neuen Mobilitätsverständnisses aufgestellt. Das beinhaltet auch die Vernetzung von Fahrzeugen und die Erschließung weiterer Geschäftsfelder.

Bislang verkaufen sich in Spanien nicht aufladbare Hybride weitaus besser als Plug-in-Hybride beziehungsweise rein batterieelektrische Kfz. Anfac errechnete für das Jahr 2022 Neuzulassungen von knapp 243.300 Hybridfahrzeugen ohne Ladeoption. 

Aufladbare Hybride wurden von lediglich circa 48.200 Kunden erworben. Bei den batterieelektrischen Fahrzeugen fiel die Zahl noch geringer aus. In dieser Kategorie lagen die Verkäufe bei knapp 36.500 Einheiten. 

Der Markt für Elektrofahrzeuge erwies sich auch 2022 als dyanmisch und stark fragmentiert. Bei vollelektrischen Pkw führten der Tesla 3, Fiat 500 und Tesla Y die Verkaufslisten an. In der Kategorie Plug-in-Hybride verkauften sich der Peugeot 3008, Lynk & Co 01 und Ford Kuga am besten.

Bei den nicht aufladbaren Hybrid-Pkw hatte Toyota mit zwei Modellen die Nase vorn, nämlich dem Corolla und dem C-HR. Der Fiat 500 schaffte es auf den dritten Rang. Damit konnte sich Fiat als einzige nicht asiatische Marke unter den fünf meistverkauften Modellen positionieren.

E-Mobility verbreitet sich vor allem in städtischen Gebieten

Bisher ist Elektromobilität vor allem in den größeren Städten ein Thema. In Madrid liegt der Bestand von 18 Sharing-Anbietern laut neuesten Angaben bei etwa 22.500 Einheiten. Dazu zählt eine breite Palette von elektrischen Pkw, Motorrädern, Rollern und Fahrrädern. 

Dass Elektromobilität auch ein Konzept für den ländlichen Raum sein kann, beweist Spaniens flächenmäßig größte Provinz Badajoz. Die Gebietskörperschaft von der Größe Hessens hat sich zu einem Vorreiter entwickelt. Im Rahmen des Programms Movem (Plan de Movilidad de Vehículos Eléctricos en Municipios) flossen 6 Millionen Euro in den Kauf von 200 Fahrzeugen. 

Zudem entstand ein Netz von öffentlichen Ladestationen für 1 Million Euro. Dieses besteht aus neun Ladepunkten mit 50 Kilowatt und 23 weiteren mit 22 Kilowatt Ladeleistung. Im Mittelpunkt steht ein unkomplizierter Zugang. Um den Bedürfnissen der Nutzer entgegenzukommen, genießen die Wartung und Ansprechbarkeit bei Problemen Priorität. Dass die Angebote zeitweise kostenlos nutzbar waren, bot einen zusätzlichen Anreiz, die Infrastruktur zu verwenden.

Gründe, dass sich Elektrofahrzeuge nicht schneller verbreiten, sind laut Anfac der Preisunterschied zu herkömmlichen Kfz und Schwierigkeiten bei der Nutzung. Dazu gehören der Ausbaustand der Infrastruktur, die Dauer der Ladevorgänge und die Reichweite des Fahrzeugs.

Ladeinfrastruktur benötigt weitere Investitionen

Spanien verfügt über kein zentrales Register für Auflademöglichkeiten. Berechnungen von Anfac zufolge existierten Ende 2021 rund 13.400 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Davon befanden sich knapp 7.700 Stück in städtischen Gebieten. 

Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl der Lademöglichkeiten damit um 56 Prozent. Laut Anfac reicht diese Zunahme aber nicht aus. Auf der Basis der Ziele für 2030 kalkuliert der Fachverband, dass das Ladenetz etwa doppelt so viele Stellen umfassen müsste.

Im Ausbau der Ladeinfrastruktur engagieren sich bislang zum Beispiel große Energieversorger und Einzelhandelsketten. Im Februar 2021 gab der Energie- und Petrochemiekonzern Repsol einen umfangreichen Plan bekannt. Das Unternehmen beabsichtigt, alle 50 Kilometer für eine Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge zu sorgen. Etwa 1.000 der insgesamt 3.400 Tankstellen von Repsol werden Ladepunkte erhalten. Der verwendete Strom soll vollständig aus regenerativen Quellen stammen. Repsol kooperiert mit Nissan und will für die Fahrzeuge des Herstellers vergünstigten Strom anbieten.

Der Betrieb der Ladeinfrastruktur in Spanien rechnet sich bislang insgesamt noch nicht. Solange weniger aufladbare Elektrofahrzeuge unterwegs sind als geplant, leidet auch die Rentabilität von Ladesäulen. Dem Vernehmen nach erreichen viele Ladepunkte noch nicht die Anzahl an Ladevorgängen, ab der sie wirtschaftlich betrieben werden können. 

Der Energie- und Klimaplan der spanischen Regierung strebt bis 2030 einen Fahrzeugpark von 5 Millionen elektrisch betriebenen Kfz an. Dazu zählen 3 Millionen Elektro-Pkw sowie 2 Millionen Lieferwagen, Autobusse und Motorräder. Bis 2040 sollen die neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge ohne CO2-Ausstoß auskommen.

Ein Etappenziel aus dem Erholungsplan von Oktober 2020 sind 250.000 Elektrofahrzeuge im Jahr 2023. Hybridfahrzeuge einbezogen wird dieses Ziel mit Sicherheit erreicht, bei einer ausschließlichen Berücksichtigung batterieelektrischer Fahrzeuge voraussichtlich deutlich verfehlt.

Die Regierung setzt massiv darauf, erneuerbare Energien für die künftige Energieversorgung auszubauen. In der Kombination von "grünem" Strom und Elektromobilität liegt ein Schlüssel dazu, die direkten und indirekten Emissionen im Verkehrssektor zu senken.

Programm Moves III mit erhöhtem Budget

Die dritte Auflage des Programms Moves III umfasst mittlerweile 1,2 Milliarden Euro, mit denen der Kauf von Elektrofahrzeugen sowie die Installation von Aufladepunkten gefördert wird. Das Programm wurde mit über 90.000 Anträgen bis Ende November 2022 sehr gut angenommen. Von den 17 Autonomen Gemeinschaften des Landes hatten sich 15 dafür stark gemacht, Moves III auszuweiten.

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