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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel, Getränke

Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Importminderung im Trend

Investitionen im Braugewerbe nehmen zu, nachdem der Vertrieb von Alkohol in Südafrika wieder möglich ist. Regierungen im südlichen Afrika wollen ihre Importabhängigkeit mindern.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Brauereien im südlichen Afrika auf Erholungskurs

Südafrika ist mit Abstand der größte Absatzmarkt für Bier im südlichen Afrika. Nachdem der Vertrieb von Alkohol im Rahmen der Corona-Restriktionen über längere Phasen 2020 und 2021 verboten war, ist bei den Brauunternehmen mittlerweile eine deutliche Erholung zu verzeichnen. So hat Namibias führendes Brauunternehmen Namibia Breweries Limited (NBL) Anfang April 2022 für das 2. Halbjahr 2021 einen Einkommenszuwachs von 10,6 Prozent verbuchen können. Vor allem Verkäufe Ende des Jahres haben für das positive Ergebnis gesorgt. Im Juli und August 2021 waren Handel und Vertrieb noch eingeschränkt.

Südafrikas größter Bierhersteller South African Breweries (SAB) plant 2022 für die Standorte Prospecton und Ibhayi Investitionen in Höhe von 63,2 Millionen US-Dollar (US$). Davon sind 44 Millionen US$ für das Werk in Prospecton bei Durban vorgesehen. Ibhayi liegt nördlich von Gqeberha, das bis vor Kurzem noch Port Elizabeth hieß.

Im Südosten Simbabwes will der indische Getränkekonzern NV Group eine 250 Millionen US$ teure Brauerei errichten. Das Projekt ist in Partnerschaft mit der simbabwischen Entwicklungsagentur Agricultural and Rural Development Authority (ARDA) geplant. ARDA wird das notwendige Land zur Verfügung stellen und in Vertrag genommene Farmer bei der Belieferung des Werks unterstützen. Vorgesehen ist die Verarbeitung, insbesondere von Hirse, Gerste und Rohrzucker. NV Group zählt zu den größten Herstellern alkoholischer Getränke in Indien.

Südafrikanische Nahrungsmittelindustrie setzt auf grüne Energie

Immer mehr Nahrungsmittelverarbeiter und Supermärkte in Südafrika schalten auf erneuerbare Energien um. Fallende Preise und mehr noch, eine unzuverlässige Stromversorgung, sind dafür der Grund.

Beispiele für eine Umstellung auf erneuerbare Energien gibt es zuhauf: So hat der Einzelhandelskonzern Shoprite im März 2022 die Stromversorgung für den Supermarkt Checkers Sitari und das Einkaufszenrum Sitari Village Mall in der Westkap-Provinz komplett ersetzt. Auf die Fotovoltaik-Paneele der großflächigen Mall entfällt 35 Prozent der Stromversorgung, den restlichen Anteil stellt ein Windkraftpark des staatlichen Stromversorgers Eskom.

Das Brauunternehmen SAB hat erst jüngst ankündigt, Strom über eine Biogasanlage, die vom Unternehmen Bio2Watt betrieben wird, beziehen zu wollen. Der Pepsi-Konzern hat Ende März 2022 mit der Gemeinde Ekurhuleni einen Stromliefervertrag auf Basis von Solarkraft geschlossen. Ekurhuleni ist Teil der Großagglomeration Johannesburg-Pretoria.

Mehr vegetarisches und veganes Essen in Südafrika

Auch Nahrungsmittelunternehmen in Südafrika folgen globalen Konsumententrends und investieren verstärkt in vegetarische Ernährung. So hat sich Famous Brands mehrheitlich in das Unternehmen Lexi’s Healthy Eatery eingekauft. Die Firma bietet in vier eigenen Restaurants in Südafrika vegetarische und vegane Mahlzeiten an. Famous Brands betreibt die Fastfood-Ketten Wimpy, Steers und Debonairs.

Der südafrikanische Nahrungsmittelkonzern Tiger Brands hat im März 2022 eine Minderheitsbeteiligung an Herbivore Earthfoods erworben. Das in Kapstadt ansässige Unternehmen ist auf die Herstellung vegetarischer und veganer Produkte spezialisiert. Die Produktion umfasst vegane Alternativen zu Milch, Süßwaren und Tierproteinen.

Auch der südafrikanische Fastfood-Anbieter Spurs folgt eigenen Angaben zufolge neuen Konsumententrends. "Diese umfassen die Onlinebestellung, die Auslieferung von Mahlzeiten und einen wachsenden Anteil einer gesundheitsbewussten Ernährung auf Basis veganer und vegetarischer Nahrungsmittel", so der Spur-Geschäftsführer Val Nichas im März 2022.

Angola will weniger fertige Agrarprodukte einführen 

In Angola sind vermehrt Investitionen in die Nahrungsmittelverarbeitung zu verzeichnen. Denn die angolanische Regierung ist bemüht, die Importabhängigkeit vor allem bei fertigen Agrarprodukten zu mindern und das kaum ausgeschöpfte landwirtschaftliche Potenzial in dem Flächenland zu nutzen. Allerdings müssen selbst neue Werke noch überwiegend auf importierte Nahrungsmittel zurückgreifen.

Ende Februar 2022 hat in der Industriezone der angolanischen Küstenstadt Benguela die Carrinho Gruppe eine Fabrik zur Herstellung von Speiseöl und Tierfutter eröffnet. Die Speiseöl-Raffinerie kann täglich 400 Tonnen Soja, Palmfrucht und Sonnenblumenkerne verarbeiten. Für die Tierfutterherstellung hat die zur Weltbank Gruppe gehörende Finanzinstitution IFC (International Finance Corporation) ein Programm zur Unterstützung der beteiligten Vertragsfarmer aufgelegt.

Pressemeldung vom März 2022 zufolge hat die Mafcom Angola Group rund 11,5 Millionen Euro in eine Nudelfabrik in der Provinz Luanda investiert. Des Weiteren gab es Investitionen in eine Fleischverarbeitung in der Nähe der angolanischen Hauptstadt Luanda.

Fischzucht in Sambia soll ausgebaut werden

Bislang nutzt Sambia die im Land gegebenen großen Süßwasserreserven viel zu wenig für Fischerei und Fischzucht. Dabei zählt Süßwasser-Fisch zu einem festen Bestandteil der Ernährungsgewohnheiten in dem Binnenland. Bei stagnierenden Fängen von rund 80.000 Tonnen pro Jahr ist ein kritischer Anstieg bei den Fischimporten zu verzeichnen.

Um den Markt mit heimischen Produkten zu bedienen, hat der Fischzüchter Lake Harvest Group Ende Januar 2022 den Investitionsfonds Aqua-Spar und die norwegische Entwicklungsgesellschaft Norfund gewinnen können. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen Investitionen in Höhe von 7 Millionen US$ in die Fischzucht in Sambia angekündigt. Die Lake Harvest Group züchtet in Simbabwe, Sambia und Uganda vor allem Tilapia (Gattung afrikanischer Buntbarsche).

Der britische Investor Prospero hat im Februar 2022 Kalahari GeoEnergy - mit Sitz in der sambischen Hauptstadt Lusaka - beauftragt, im Rahmen eines Pilotprojektes eine geothermische Anlage für eine Fischzucht am Bweengwa Fluss (westlich von Lusaka) zu errichten.

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