Markt für Augenoptik in Südkorea erholt sich von Coronapandemie

Südkoreas Markt für Augenoptik liegt bei circa 2 Milliarden US-Dollar (US$). In der Coronapandemie 2020 sanken die Umsätze deutlich unter diese Marke, im Jahr 2021 erholten sie sich kräftig. Auch in den ersten neun Monaten 2022 ist der Markt gewachsen, dürfte aber noch nicht wieder das Niveau von 2019 erreicht haben. In den kommenden Jahren dürfte er stabil bleiben oder wachsen. Ein Grund ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Ältere Koreaner benötigen oftmals Sehhilfen und nutzen häufiger Gleitsichtbrillen als jüngere Menschen. Die aus Sicht des Marktvolumens für Augenoptik positiven Effekte der Alterung dürften in den nächsten drei bis fünf Jahren die negativen Effekte des 2021 begonnenen Rückgangs der Bevölkerung ausgleichen.

Mehr als die Hälfte aller Südkoreaner nutzt bereits Sehhilfen. Laut Angaben des Kontaktlinsenanbieters Interojo mit Bezug auf eine Umfrage der Korean Optometric Association und Gallup Korea trugen 2021 insgesamt 56,4 Prozent der Bevölkerung Brillen oder Kontaktlinsen. Noch im Jahr 2002 hat der Anteil bei 44,9 Prozent gelegen. Nach Angaben von Interojo tragen etwa die Zunahme von Patienten mit Hornhautverkrümmung und von Diabetikern zum Marktwachstum bei. Beim Material für die Brillengläser dominiert Kunststoff, da die Kunststoffgläser leicht sind und nicht so schnell kaputtgehen.

Der Anteil von Kontaktlinsenträgern stieg gemäß Interojo von 5,8 Prozent im Jahr 2002 auf 10,1 Prozent 2021. Dabei nutzen vor allem junge Frauen, insbesondere ältere Schülerinnen, Kontaktlinsen. Danach sinkt mit zunehmendem Alter die Verwendung von Kontaktlinsen wieder. Laut Interojo wächst der Markt für Tageslinsen, da diese weniger Nebenwirkungen wie etwa trockene Augen haben sollen. Des Weiteren sind bei jungen Menschen kosmetische Kontaktlinsen im Trend.

Einfuhr von Augenoptik zieht wieder an

Die südkoreanischen Importe von Brillen und Kontaktlinsen gingen während der Covid-19-Pandemie 2020 deutlich zurück. Im Jahr 2021 und im Verlauf von 2022 stieg die Einfuhr, dürfte aber auch im Gesamtjahr 2022 noch nicht wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen.

Der Anteil von Brillen, Brillengläsern und -fassungen sowie Kontaktlinsen "made in Germany" betrug 2021 lediglich 1,4 Prozent der gesamten Einfuhren. In den ersten neun Monaten 2022 legte er vor allem dank deutlich höherer Lieferungen von Kontaktlinsen auf 2,4 Prozent zu. Hinzuzurechnen sind jedoch in anderen Ländern gefertigte Produkte deutscher Anbieter. Ein wichtiger ausländischer Lieferant von Kontaktlinsen ist Bausch & Lomb aus den USA mit einer Produktionsstätte in Irland.

Deutlich höher ist der Importanteil von deutschen Erzeugnissen bei augenärztlichen Instrumenten, Geräten und Apparaten. Im Jahr 2021 betrug der Anteil 27,3 Prozent, in den ersten neun Monaten 2022 rund 23,9 Prozent. Ein wichtiger Anbieter in diesem Bereich ist Carl Zeiss. Für das Unternehmen ist Südkorea schon lange ein bedeutender Markt in der Hornhautchirurgie. Nach Schätzungen des öffentlich-rechtlichen Senders KBS von 2018 finden in Südkorea jährlich mehr als 150.000 LASIK- und LASEK-Operationen statt. Offizielle Zahlen sind dazu nicht verfügbar. Die häufigste Operation im Land ist die Behandlung des Grauen Stars mit mehr als 700.000 medizinischen Eingriffen 2020. Die Fallzahlen stiegen in den letzten Jahren deutlich an.

Der Einfuhrzoll auf Augenoptik beträgt 8 Prozent. Erzeugnisse mit Ursprung in der Europäischen Union (EU) können dank des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea zollfrei eingeführt werden.

Ausländische Hersteller vor allem im Luxussegment erfolgreich

Insbesondere im Luxussegment ist der Anteil ausländischer Anbieter groß. Wichtige ausländische Hersteller von Brillengläsern sind EssilorLuxottica, Hoya und Carl Zeiss. Bei Brillenfassungen zählen auch Christian Dior und Gucci zu den wichtigen Marken. Eine südkoreanische Eigenmarke im Luxussegment ist Gentle Monster von iicombined.

Carl Zeiss vertreibt Brillengläser über eine Tochterfirma vor Ort. Rodenstock (Marken unter anderem Rodenstock und Porsche Design), Eschenbauch Optik (Marken unter anderem Brendel, Titanflex, Marc O'Polo und Mini) und der Rahmenhersteller ic! Berlin haben hingegen den Weg über einen Distributor gewählt. Zu wichtigen Optikerketten zählen Davich Optical und Starvision sowie Plus Optic, Look Optics und Top50Glasses.

Südkorea produziert überwiegend Kontaktlinsen und Brillengläser

Einheimische Produzenten fertigen primär Kontaktlinsen, Brillengläser und Brillengestelle. Auf Kontaktlinsen entfällt rund die Hälfte des südkoreanischen Exportwerts in der Augenoptik.

Wichtige Hersteller von Kunststoffgläsern sind Chemiglas und Daemyung Optical. Das Unternehmen Chemiglas gehört dem französisch-italienischen Anbieter EssilorLuxottica und Daemyung dem japanischen Konkurrenten Hoya. In Südkorea lassen neben Essilor und Hoya auch andere ausländische Firmen fertigen. Weitere Produzenten sind unter anderem Somo, Hanmi Swiss und Covis Lens.

Bei Kontaktlinsen ist Interlojo (Marke Clalen) der wichtigste Hersteller. Daneben gehören Geomedical, Vision Science, i-Codi und NewBio zu den größeren Produzenten.

Brillengestelle fertigen in Südkorea unter anderem Bando Optical, Anysee, Hanbyul Optical und Eureka. Bei ophthalmischen Geräten sind Huvitz und Everview größere Hersteller.