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Branchen | Südkorea | Energiespeicherung, Batterien

Südkoreas Batterieindustrie verringert Abhängigkeit von China

Südkoreas Batteriehersteller wachsen langsamer als ihre Wettbewerber in China. Dennoch setzen sie auf neue Technologien und verringern ihre Rohstoffabhängigkeit.

Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkoreas Batteriebranche baut neue Werke

    LG, Samsung und SK investieren in neue Produktionsstätten für Batteriezellen. Gleichzeitig entwickeln sie neue Batterietechnologien. Die Zulieferer wachsen ebenfalls schnell.

    Südkoreas Batteriehersteller fahren weltweit die Produktion von Akkus für Elektroautos (Electro Vehicle, EV) hoch. Dennoch verlieren sie in dem schnell wachsenden Markt Marktanteile. Im Jahr 2020 waren sie noch Weltmarktführer bei Lithium-Ionen-Akkus für IT-Geräte, bei Energiespeichersystemen und bei Akkus für EV. 2021 sank ihr Marktanteil bei EV-Batterien auf etwas mehr als 30 Prozent. Chinesische Firmen lagen auf Rang 1. CATL aus China zog 2021 deutlich an der südkoreanischen LG Energy Solution (LGES) vorbei.

    In den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 setzte sich diese Entwicklung fort. Der Weltmarktanteil der drei großen südkoreanischen Hersteller von Batterien für Elektroautos sank auf knapp 25 Prozent. Gleichzeitig stieg der Marktanteil chinesischer Firmen auf mehr als 58 Prozent. Allein CATL stand für mehr als 35 Prozent.

    Weltmarkt für E-Auto-Batterien von Januar bis Oktober 2022 (in Gigawattstunden, Veränderung gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum und Marktanteile in Prozent)

    Firma

    Land

    Kapazität

    Veränderung

    Marktanteil

    CATL

    China

    137,7

    98,6

    35,3

    LG Energy Solution

    Südkorea

    53,7

    16,1

    13,8

    BYD

    China

    51,5

    171,4

    13,2

    Panasonic

    Japan

    30,8

    5,5

    7,9

    SK On

    Südkorea

    24,1

    83,2

    6,2

    Samsung SDI

    Südkorea

    18,9

    69,0

    4,8

    CALB

    China

    16,3

    172,7

    4,2

    Guoxuan

    China

    11,3

    142,0

    2,9

    Sunwoda

    China

    6,5

    345,2

    1,7

    Eve

    China

    5,1

    120,3

    1,3

    Sonstige

    34,3

    72,5

    8,8

    Quelle: SNE Research 2022

    Große Werke entstehen in den USA

    Außerhalb des chinesischen Markts sind Südkoreas Batteriefirmen weiterhin Weltmarktführer. Laut den Branchenanalysten von SNE Research hatte LGES in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 hier einen Anteil von 30 Prozent. SK On und Samsung SDI liegen auf dem Weltmarkt ohne China mit Anteilen von 15 Prozent und 11 Prozent auf den Rängen 4 und 5.

    Da die USA sich unabhängiger von China machen wollen, investieren die südkoreanischen Hersteller in Nordamerika gigantische Summen. Allein oder mit Partnern wie Ford, GM, Stellantis und Honda planen sie dort Projekte im Wert von mehr als 35 Milliarden US-Dollar (US$).

    Im Oktober 2022 verkündeten Honda und LGES in Fayette County im Bundesstaat Ohio ein Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden US$. Der Spatenstich für das Werk soll 2023 erfolgen. Ende 2025 soll die Massenproduktion von Pouch-Zellen mit einer Kapazität von etwa 40 Gigawattstunden (GWh) starten.

    Im Dezember 2022 gab der Gouverneur von Georgia das Investitionsvolumen für ein neues Batteriewerk von Hyundai Motor Group und SK On mit 4 bis 5 Milliarden US$ an. Die Anlage soll in Bartow County entstehen und die Produktion 2025 beginnen. Das Projekt kommt zusätzlich zu dem bereits früher bekannt gegebenen Bau eines Werks für Elektroautos von Hyundai im gleichen Bundesstaat. Dieses hat ein Investitionsvolumen von 5,5 Milliarden US$.

    Südkoreanische Batteriefirmen haben in der EU zudem Vorhaben in Ungarn und in Polen. Hinzu kommen neue Werke in China, Malaysia und Indonesien sowie wahrscheinlich auch in der Türkei.

    Südkorea gründet staatlich-private Batterieallianz

    Südkoreanische Firmen sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Batterien aktiv. Mit einer Strategie für die Batterieindustrie aus dem Jahr 2021 fördert die Regierung die Branche unter anderem mit besonderen Abschreibungsmöglichkeiten für Forschung und Entwicklung und Investitionen in Ausrüstungen. Gemäß einer Investitionsstrategie vom 1. November 2022 will Südkorea die steuerliche Förderung von Investitionen in Ausrüstungen im Batteriebereich noch einmal verbessern. Ob das gelingt, ist offen, da die Regierung keine Mehrheit im Parlament hat.

    Darüber hinaus gab das Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) die Gründung einer staatlich-privaten Batterieallianz bekannt. Beteiligt sind neben den drei großen Batterieherstellern unter anderem Rohstoffentwickler wie Posco und die staatliche Korea Mine Rehabilitation and Mineral Resources Corporation (KOMIR), rohstoffverarbeitende Unternehmen wie Korea Zinc und LS MnM sowie staatliche Finanzinstitutionen wie die Export-Import Bank of Korea (Eximbank) und der Exportkreditversicherer Korea Trade Insurance Corporation (K-Sure). Allein die Eximbank soll knapp 4 Milliarden US$ für den Aufbau von Produktionsanlagen im In- und Ausland bereitstellen.

    Schwerpunkte in der Batterieforschung sollen laut dem MOTIE auf folgenden Bereichen liegen: Kathodenmaterial mit hohem Nickelgehalt (und dafür weniger Kobalt), Silizium-Anodenmaterial und Lithium-Ferrophosphat-Akkus (LFP). Hinzu kommen Machbarkeitsstudien für Batterietechnologien der nächsten Generation wie große Feststoffbatterien, Lithium-Schwefel-Batterien und Lithium-Metall-Batterien. Auch klimafreundlichere Technologien wie besonders dicke Elektroden und die Wiederaufbereitung von Elektroden aus gebrauchten Batterien sollen eine Rolle spielen.

    In der Forschung gibt es auch Kooperationen mit Deutschland. So gründete Samsung SDI im Juli 2022 ein Forschungszentrum für Batterietechnologie in Ismaning bei München. LGES arbeitet mit dem Münster Electrochemical Energy Technology Institute der Westfälischen Wilhelms-Universität und dem Helmholtz-Institut Münster zusammen.

    Ausgewählte Pläne südkoreanischer Hersteller bei neuen Batteriearten

    Unternehmen

    Vorhaben

    LG Energy Solution

    Im Jahr 2023 erste weltweite Massenproduktion von 4680 Batteriezellen (zylindrische Batteriezellen) in der Provinz Nord-Chungcheong; Aufbau von Pilotlinien für Feststoff- und für Lithium-Schwefel-Batterien

    SK On

    Bis 2024 erste weltweite Entwicklung von Batterien mit ultrahoher Energiedichte mit einem Nickelgehalt von 94 Prozent; Forschung und Entwicklung im Bereich Feststoffbatterien

    Samsung SDI

    Im Jahr 2023 erster weltweiter Aufbau einer Pilotlinie für Festkörperbatterien

    Quelle: MOTIE, 1. November 2022

    Viel Bewegung bei Batteriechemikalien

    Chemiefirmen wie LG Chem, EcoPro BM, L&F und Posco Chemical investieren kräftig in die Herstellung von Elektrodenmaterialien für Akkus. Von 2021 bis 2025 will Südkorea seine Kapazitäten in diesem Bereich fast verdreifachen. Signifikante Investitionen gibt es auch bei Elektrolyten, Präkursoren für Kathoden, Batterieseparatoren und Folien wie etwa Kupferfolie.

    LG Chem kündigte im November 2022 den Bau des größten Werks für Kathodenmaterialien in den USA an. Dieses soll in Clarksville im Bundesstaat Tennessee entstehen und Ende 2025 die Massenfertigung aufnehmen. Im Jahr 2027 soll es eine Produktionskapazität von 120.000 Tonnen pro Jahr erreichen. Dafür will LG Chem mehr als 3 Milliarden US$ investieren. Weltweit will LG Chem seinen Umsatz mit Batteriechemikalien von etwa 3,9 Milliarden US$ im Jahr 2022 auf etwa 15,5 Milliarden US$ im Jahr 2027 nahezu vervierfachen.

    Lotte Battery Materials USA, eine Tochter der südkoreanischen Lotte Chemical, schloss im Oktober 2022 eine Vereinbarung zur Übernahme der Aktienmehrheit am Kupferfolienhersteller Iljin Chemical. Lotte zahlt dafür mehr als 2 Milliarden US$. Iljin Chemical verfügt in Südkorea und in Malaysia über Kapazitäten zur Herstellung von zusammen 60.000 Tonnen Kupferfolie pro Jahr. Das Unternehmen plant weitere Werke in Malaysia, Spanien und den USA mit einer Kapazität von insgesamt 230.000 Tonnen pro Jahr.

    Ausbauziele der Produktionskapazitäten von Akkus und Batteriechemikalien in Südkorea (Batterien in Gigawattstunden, Elektrodenmaterial in Tonnen)

    2021

    2025

    Batterien

    39

    60

    Elektrodenmaterial

    320.000

    940.000

    Quelle: MOTIE 2022

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea senkt Abhängigkeit von China bei Batterierohstoffen

    Südkorea bezieht viele seiner Rohstoffe für Batterien aus China. Diese Abhängigkeit will das Land unter anderem durch Projekte in Drittländern reduzieren.

    Bei Rohstoffen für Batterien versucht Südkorea, unabhängiger von China zu werden. Bisher ist das Land vor allem bei NCM-Präkursoren, Graphit, Kobalt und Lithiumhydroxid stark von China abhängig. Bei den Bezugsquellen für Nickel ist Südkorea dagegen breiter aufgestellt. Der Hauptlieferant ist hier Australien.

    Beschleunigt werden die Pläne auch durch den Inflation Reduction Act (IRA) der USA. Danach müssen kritische Materialien und Batteriekomponenten von Elektroautos (EV), die in den USA in den Genuss der Vorteile des IRA kommen wollen, ab 2023 zu vorgegebenen Anteilen aus den USA stammen oder aus Ländern, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen haben. Diese Anteile steigen jedes Jahr.

    Gemäß einer Investitionsstrategie vom November 2022 soll die staatliche Korea Mine Rehabilitation and Mineral Resources Corporation (KOMIR) ein Überwachungssystem für Reserven, Produktion und Handel von zentralen Rohstoffen für die Batterieindustrie aufbauen. Darüber hinaus soll KOMIR aktiv nach neuen Projekten suchen. Südkorea hat 2022 mit wichtigen Rohstoffpartnern wie Australien, Kanada und Chile Absichtserklärungen zur Zusammenarbeit unterzeichnet.

    Posco-Gruppe will in Argentinien Lithium fördern

    Bereits vor der Strategie vom November 2022 liefen Projekte in diesem Bereich. So erschließt die Posco-Gruppe ein Lithiumvorkommen in einem argentinischen Salzsee und ist an Blackrock Mining beteiligt. Das Unternehmen besitzt eine Graphitmine in Tansania. Mit der australischen Pilbara Minerals baut Posco in Südkorea eine gemeinsame Lithiumhydroxid-Fertigung auf.

    In Argentinien will Posco Lithiumcarbonat produzieren, das in Südkorea zu Lithiumhydroxid weiterverarbeitet wird. Für Kapazitäten von jährlich 25.000 Tonnen Lithiumhydroxid plant Posco Investitionen in Argentinien und in Südkorea in Höhe von 1,1 Milliarden US$. Später sollen die Kapazitäten auf 100.000 Tonnen steigen. Im Jahr 2030 will Posco aus verschiedenen Quellen jährlich 300.000 Tonnen pro Jahr produzieren können. Darüber hinaus begann Posco im Oktober 2022 mit dem Bau einer Raffinerie für hochreinen Nickel für Akkus mit einer Kapazität von 20.000 Tonnen pro Jahr. Die Anlage in Gwangyang in der Provinz Süd-Jeolla soll im 2. Halbjahr 2023 fertiggestellt sein.

    LGES schließt Lieferverträge mit Australien und Kanada

    Daneben sind LG Energy Solution (LGES) und Posco an Queensland Pacific Materials aus Australien beteiligt. Das Unternehmen soll ab Ende 2023 Nickel und Kobalt an Posco liefern. LGES bezieht langfristig Lithium unter anderem aus Kanada, Chile, Australien, den USA und Brasilien. Hinzu kommen Kobalt aus Australien und Kanada sowie Nickel aus Australien, Kanada und China. Bei der Entscheidung von LGES, eine Batteriezellfertigung in Indonesien aufzubauen, dürfte die dortige Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Nickel eine wichtige Rolle gespielt haben. LGES hat sich 2021 zudem mit 4,8 Prozent an dem chinesischen Hersteller von Nickel und Kobalt Greatpower beteiligt.

    LG Chem erwarb im Juli 2022 einen Anteil von 8,8 Prozent am chinesischen Lithiumproduzenten Tianqi Lithium, um seine Versorgung mit Lithium zu stabilisieren.

    Ausgewählte Lieferverträge von Batterierohstoffen an LGES 1)

    Firma

    Land

    Zeitpunkt Vertragsabschluss

    Inhalt

    Syrah Resources

    Australien

    10/2022

    2.000 Tonnen Graphit aus den USA im Jahr 2025; steigende Volumina in den Folgejahren

    Electra

    Kanada

    09/2022

    ab 2023 über drei Jahre 7.000 Tonnen Cobaltsulfat

    Avalon

    Kanada

    09/2022

    ab 2025 fünf Jahre lang jährlich 11.000 Tonnen Lithiumhydroxid

    Snowlake

    Kanda

    09/2022

    ab 2025 zehn Jahre jährlich 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid

    Compass Minerals

    USA

    06/2022

    ab 2025 über sieben Jahre 40 Prozent des von Compass Minerals produzierten Lithiumcarbonats und Lithiumhydroxids

    Vulcan Energy

    Deutschland

    01/2022

    ab 2025 über fünf Jahre insgesamt 45.000 Tonnen Lithiumhydroxid

    Liontown

    Australien

    01/2022

    ab 2024 über fünf Jahre insgesamt 700.000 Tonnen Spodumen2

    Li-Cycle

    Kanada

    12/2021

    ab 2023 über sieben Jahre insgesamt 20.000 Tonnen Nickel aus Recycling

    Australian Mines

    Australien

    08/2021

    ab 2024 über sechs Jahre insgesamt 71.000 Tonnen Nickel und 7.000 Tonnen Kobalt

    Queensland Pacific Metals

    Australien

    06/2021

    ab 2023 zehn Jahre lang jährlich 7.000 Tonnen Nickel und 700 Tonnen Kobalt

    Sigma Lithium

    Kanada

    01/2021

    ab 2022 über sechs Jahre insgesamt 690.000 Tonnen Spodumen2 aus Brasilien

    Greatpower

    China

    01/2021

    ab 2023 über sechs Jahre insgesamt 20.000 Tonnen Nickel

    SPM

    Chile

    12/2020

    ab 2021 über neun Jahre insgesamt 55.000 Tonnen Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid

    1 einschließlich Absichtserklärungen; 2 Spodumen ist ein Rohstoff für Lithiumhydroxid Quelle: LGES 2022

    SK On sichert sich Rohstoffe aus Australien, Chile und Indonesien

    SK On will nach einer Absichtserklärung vom September 2022 unter anderem mit Global Lithium aus Australien zusammenarbeiten. Im Oktober 2022 schloss SK On zudem eine Vereinbarung mit Lake Resources aus Australien. Danach will SK On einen Anteil von 10 Prozent an Lake Resources übernehmen. Der australische Partner soll ab dem 4. Quartal 2024 Lithium an SK On liefern. Im ersten und im zweiten Jahr geht es um Lieferungen von jeweils 15.000 Tonnen. Vom dritten bis zum fünften oder gar bis zum zehnten Jahr sollen jeweils 25.000 Tonnen pro Jahr geliefert werden.

    Im November 2022 schloss SK On einen Vertrag mit dem chilenischen Anbieter SQM. Danach soll SQM ab 2023 innerhalb von fünf Jahren insgesamt 57.000 Tonnen Lithiumhydroxid an SK On liefern. Die staatliche Export-Import Bank of Korea stellte im September 2022 SQM einen Kredit in Höhe von 55 Millionen US$ und eine Garantie in Höhe von 45 Millionen US$ zur Verfügung. Mit dieser Finanzierung geht eine Verpflichtung von SQM einher, zehn Jahre lang Lithium im Wert von etwa 470 Millionen US$ an südkoreanische Firmen zu liefern.

    Weitere Projekte sind in Indonesien und Deutschland geplant

    Ebenfalls im November 2022 unterzeichnete SK On eine Vereinbarung mit dem südkoreanischen Hersteller von Batteriechemikalien EcoPro und der chinesischen Firma Green, Eco and Manufacture (GEM). Danach wollen die drei Firmen in Indonesien eine Produktionsgesellschaft für Nickel-Zwischenprodukte gründen. Laut Plan sollen die Unternehmen ab dem 3. Quartal 2024 im Industriekomplex Morawali auf der Insel Sulawesi in Indonesien über Produktionskapazitäten für Nickel-Zwischenprodukte für umgerechnet 30.000 Tonnen reinen Nickel verfügen.

    EcoPro schloss im September 2022 einen Vertrag mit dem deutschen Unternehmen AMG Lithium. Danach soll AMG ab 2024 jährlich 5.000 Tonnen Lithiumhydroxid aus einem neuen AMG-Werk in Bitterfeld-Wolfen an ein Kathodenmaterialwerk der EcoPro BM, einer EcoPro-Tochter, in Debrecen in Ungarn liefern.

    Indong Advanced Materials schloss im November 2022 einen Vertrag mit dem US-Unternehmen Green Energy Global (GEGI). Danach erhält Ildong von GEGI Konzessionsrechte zum Abbau von Lithium und anderen Mineralien in einem Salzsee in Bolivien. Meldungen der südkoreanischen Presse zufolge geht es dabei um etwa 1,2 Millionen Tonnen Lithium.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Recycling und Wiederverwendung werden wichtiger in Südkorea

    Bei der Diversifizierung der Bezugsquellen für Batterierohstoffe gewinnt Recycling an Bedeutung. Gleichzeitig arbeiten Firmen an den Themen Wiederverwendung und -aufbereitung. (Stand: 15.12.2022)

    In Südkorea sind eine ganze Reihe von Firmen in der Wiederverwendung (Reuse), der Wiederaufbereitung (Refurbishment) und dem Recycling von alten Batterien aktiv. Die Wiederverwendung (Reuse) bezeichnet den Einsatz von benutzten Energiespeichersystemen beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien. Unter Refurbishment ist das Auswechseln von Zellen zu verstehen. Zu den Betreibern von Energiespeichersystemen aus alten Batterien zählen laut einer Studie der Korea Development Bank unter anderem die Firmen Hyundai Steel, Hyundai Motor, KEPCO, SK E&S und BMW Korea.

    Wirtschaftsministerium will Batteriemanagementsystem etablieren

    Daneben soll in Südkorea nach Vorstellungen des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) ein integriertes Managementsystem für gebrauchte Batterien entstehen. Dazu könnte 2023 ein entsprechender Gesetzentwurf erstellt werden. Angedacht ist auch der Aufbau einer Datenbank, die Informationen zum Lebenszyklus der einzelnen Batterien von der Herstellung bis zum Recycling sammelt. Bis 2024 könnte ein Zertifizierungssystem für die Verwendung recycelter Rohstoffe entstehen.

    Südkoreaner sind im Batterierecycling bereits aktiv

    Batterierecycling findet in Südkorea bereits statt. Der Batterierecycler Sungeel Hitech begann im September 2022 in Gunsan mit dem Bau einer dritten hydrometallurgischen Anlage zum Batterierecycling. Die Anlage mit einem Investitionsvolumen in Höhe von etwa 165 Millionen US$ soll Ende 2023 den Testbetrieb aufnehmen. Mit den ersten beiden Anlagen verfügt Sungeel über Kapazitäten für eine Produktion von 4.320 Tonnen Kobalt- und Nickelmetall. Mit der Fertigstellung der dritten Anlage will Sungeel über jährliche Kapazitäten von 1.200 Tonnen Kobalt, 10.560 Tonnen Nickel und 7.000 Tonnen Lithiumhydroxid verfügen.

    Sungeel Hitech betreibt auch an verschiedenen ausländischen Standorten Werke und hat unter anderem einen Antrag auf Genehmigung für eine Recyclinganlage in Rudolstadt in Thüringen gestellt. Weitere südkoreanische Akteure im Batterierecycling sind unter anderem die Gruppen SK und Posco. LGES arbeitet mit GM und dem kanadischen Batterierecycler Li-Cycle zusammen. LGES und LG Chem haben sich im 1. Halbjahr 2022 zusammen mit 50 Millionen US$ an Li-Cycle beteiligt. SK Ecoplant erwarb im 3. Quartal 2022 für 50 Millionen US$ 11,1 Prozent der Anteile an der Firma Ascend Elements in den USA. Ascend Elements ist im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aktiv.

    Ausgewählte südkoreanische Firmen in der Wiederverwendung, der Wiederaufbereitung und dem Recycling von Batterien

    Bereich

    Aktive Firmen

    Wiederverwendung

    Hyundai Motor Group, LG Energy Solution, Samsung SDI, SK Innovation, SK On, Pmgrow

    Wiederaufbereitung

    Hyundai Motor Group, Pmgrow

    Recycling

    LG Energy Solution, Samsung SDI, SK Innovation, SK Ecoplant, Ecorbit (gehört zur Taeyoung Group), IS Dongseo, GS E&C, Posco, Sungeel Hitech, EcoPro CNG, Young Poong

    Quelle: Korea Development Bank, August 2022

    Am 18. November 2022 gründeten sieben Institutionen die K-Resources Alliance zur Stabilisierung der Lieferkette bei zentralen Mineralien. Unterstützung kam vom MOTIE. Gründungsmitglieder sind die staatliche Korea Mine Rehabilitation and Mineral Resources Corporation (KOMIR), die Korea Metal Recycling Industry Association, die Korea Nonferrous Metal Association, das Korea Institute of Geosciences and Mineral Resources, das Korea Institute of Energy Technology Evaluation and Planning, das Korea Institute of Industrial Technology und das Korean Institute of Resources Recycling. Die Alliance soll unter anderem Vorschläge zur Ausrichtung der Recyclingpolitik Südkoreas erarbeiten.

    Von Frank Robaschik | Seoul

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