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Branche kompakt | Türkei | Ernährungswirtschaft

Türkische Nahrungsmittelindustrie hat großes Wachstumspotenzial

Die Nachfrage nach verarbeiteten Lebensmitteln wächst. Es eröffnen sich Marktchancen für Anbieter und Hersteller von Lebensmitteln, Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen.

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in der Türkei

Bewertung:

 

  • Der Markt für Nahrungsmittel und Getränke wächst.
  • Die große Bevölkerung und viele junge, konsumfreudige Verbraucher treiben die Nachfrage an.
  • Die aktuelle Wirtschaftslage verlangsamt jedoch das Wachstum.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Mai 2024

  • Markttrends

    Die große, junge Bevölkerung, der Tourismus und das Wachstum des modernen Einzelhandels schaffen vielversprechende Marktperspektiven für Produktion und Verkauf von Lebensmitteln.

    Der Inlandsmarkt ist groß und die Wachstumsaussichten sind mittel- und langfristig gut. Mit rund 85 Millionen Einwohnern, darunter viele junge und konsumfreudige Verbraucher, bietet die Türkei ein attraktives Absatzpotenzial. Die hohe Inflation schwächt allerdings derzeit die reale Kaufkraft der Haushalte und dämpft die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Getränken. Positiv sind die Wachstumsaussichten in der Tourismusbranche, die ebenfalls ein bedeutender Abnehmer ist. Mit dem Start der Sommersaison 2024 wird die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Getränken hier zulegen, da ein Anstieg der Besucherzahlen erwartet wird.

    Gute Aussichten für Nahrungsmittelindustrie auch in Krisenzeiten

    Der Absatz von Nahrungsmitteln könnte sich laut dem Analyseinstitut Statista zwischen 2023 und 2028 mehr als verdoppeln und damit fast 247 Milliarden US-Dollar (US$) erreichen. Derzeit verteuert die Abwertung der Türkischen Lira gegenüber US-Dollar und Euro die Preise bei importierten Produkten zusätzlich und beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit ausländischer Marken. Mittel- und langfristig dürfte die Nachfrage nach importierten, hochwertig verarbeiteten Lebensmitteln trotzdem steigen. Dies gilt vor allem für die wohlhabenderen Großstädte im Westen des Landes. Die wachsende Mittelschicht und die Offenheit der jüngeren Generation für Produkte aus dem Ausland könnten zu einem erhöhten Bedarf an internationalen Lebensmitteln führen.

    Das Angebot an Fertiggerichten und Convenience-Produkten ist bisher begrenzt, könnte sich jedoch mit dem zunehmenden Anteil berufstätiger Frauen und der steigenden Anzahl von Single-Haushalten in den Städten ändern.

    Steigende Lebensmittelpreise treiben Kunden zu Discountern

    Die inländischen Kunden sind preisbewusster geworden sind. Die Bevölkerung isst wegen der hohen Preise weniger auswärts und kocht mehr zu Hause, was die Nachfrage nach Kochzutaten und Fertiggerichten erhöhen könnte. Statt Markenprodukten werden vermehrt preisgünstigere Alternativen nachgefragt.

     

    85 Millionen

    Menschen leben in der Türkei, darunter viele junge, konsumfreudige Verbraucher.

    Die Verbraucher zieht es wegen der sinkenden Kaufkraft immer öfter zu Discountern wie BIM, A101 und Şok. Auch Wochenmärkte sind beim Kauf von Obst und Gemüse weiterhin beliebt, da dort die Preise als besonders günstig gelten. In der Türkei gibt es landesweit rund 350.000 Lebensmittelhändler, sowohl Ketten als auch unabhängige Einzelhändler.

    Einige Hersteller setzen auf kleinere Packungsgrößen bei gleichem, manchmal sogar höherem Preis, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Andere bieten auf dem heimischen Markt verstärkt Produkte mit niedrigeren Kosten und günstigeren Verkaufspreisen an, während sie versuchen, ihre Exporte mit hochpreisigen, margenstarken Erzeugnissen zu stärken.

    Große Supermärkte müssen glutenfreie Lebensmittel anbieten 

    Es wird erwartet, dass auch die Nachfrage nach funktionellen Lebensmitteln steigen wird. Derzeit sind Diabetiker- und glutenfreie Lebensmittel nur in begrenztem Umfang verfügbar. Dies wird sich bei glutenfreien Produkten ändern: Das türkische Handelsministerium verpflichtet Lebensmitteleinzelhandelsketten mit mehr als 200 Filialen und einer Fläche von über 250 Quadratmetern, glutenfreies Mehl sowie süße und salzige Snacks anzubieten. Bei über 400 Quadratmetern müssen zudem glutenfreies Brot und Nudeln angeboten werden. Die Verordnungen treten nach und nach am 1. Juni und 1. September 2024 in Kraft.

    Diätprodukte stellen ebenfalls noch ein Nischensegment dar, aber mit zunehmendem Gesundheitsbewusstsein könnte der Bedarf steigen. Gesundes Essen entwickelt sich zum Trend, insbesondere in den höheren Einkommensklassen und teilweise auch bei der Mittelschicht. Organische Lebensmittel sind bisher vor allem bei Milchprodukten, Säuglingsnahrung und Snacks verbreitet. Auch angereicherte Babynahrung mit Nährstoffen und Vitaminen hat Wachstumspotenzial, obwohl die Auswahl noch begrenzt ist.

    Ausgewählte Projekte in der Nahrungsmittelproduktion in der Türkei Investitionssumme in Millionen US-Dollar
    Unternehmen

    Investitionssumme

    Anmerkungen
    Sunar Un

    19

    Geplante Kapazitätserhöhung der Mehlproduktion
    Tat Gıda

    10

    Geplante Produktionsstätte für Fertiggerichte und Saucen
    Selva Food Industry

    7

    Geplante Kapazitätserhöhung der Nudelproduktion
    Quelle: Pressemeldungen 2024

    Bei Getränken dominieren Tee und Kaffee

    Die monatlichen Haushaltsausgaben für Getränke betrugen 2023 rund 452 Millionen US$. Der Umsatz im E-Commerce Markt soll im Gesamtjahr 2024 rund 248 Millionen US$ erreichen und bis 2029 auf 412 Millionen US$ zulegen, prognostiziert das Analyseinstitut Statista. Der größte Umsatz bei Getränken wird in der Türkei mit Heißgetränken wie Tee und Kaffee erzielt. Einige internationale Teemarken sind auf dem türkischen Markt vertreten. Staatliche Produzenten halten Berichten zufolge die Preise für Tee niedrig. Aus diesem Grund konzentrieren sich internationale Marken häufig auf High-End-Kundengruppen und Spezialprodukte.

    Nachfrage nach kommerziellem Tierfutter wächst

    Der Absatz von Tierfutter in der Türkei soll sich Prognosen zufolge von 4 Milliarden US$ im Jahr 2023 bis 2028 auf 8 Milliarden US$ verdoppeln. Die steigende Nachfrage wird durch einen deutlichen Anstieg der Tierhaltung, vor allem von Hunden und Katzen, die wachsende Mittelschicht sowie die vermehrte Fütterung von Straßenkatzen und -hunden durch kommunale Einrichtungen und freiwillige Helfer vorangetrieben. Dem Türkischen Veterinärverband TVHB zufolge gibt es in den privaten Haushalten etwa 4,5 Millionen Hunde und 1,5 Millionen Katzen. Dazu kommt ein Vielfaches an Straßenkatzen und -hunden. Die meisten Hunde und Katzen werden in den Haushalten mit Tischabfällen gefüttert, aber die Nachfrage nach kommerziellem Tierfutter wächst. Derzeit bremsen die hohe Inflation und die geringere Kaufkraft auch den Nachfrageanstieg bei höherpreisigem Tierfutter.

    Etwa zwei Drittel des in der Türkei verkauften Tierfutters werden lokal produziert, der Rest importiert - vor allem aus Europa. Die lokale Produktion wächst, kann aber die Inlandsnachfrage nach Tierfutter nicht decken. Wachsende Lieferchancen für deutsche Hersteller könnten sich nicht nur bei Tierfutter, sondern auch bei Zutaten für die lokale Herstellung von Tierfutter ergeben. Branchenexperten zufolge deckt die Menge der lokal verfügbaren Vorprodukte nicht den Bedarf der Tierfutterhersteller.

    Stand: Mai 2024

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Branchenstruktur

    Die Türkei produziert für das Inland und den Export. Eine starke lokale Produktion zeichnet sich ab. Für Anbieter von Vorprodukten und Verarbeitungsmaschinen ergeben sich Chancen.

    Die türkische Nahrungsmittelindustrie ist modern und gut entwickelt. Eine beträchtliche Anzahl an Großunternehmen fertigt in der Türkei, darunter heimische Hersteller wie Anadolu Efes, Ülker oder Sütaş und internationale Marken wie Coca-Cola, Nestlé und der Ferrero Konzern. Viele internationale Unternehmen haben die Türkei auch als Exporthub gewählt. Die mit Abstand größte Anzahl der Hersteller sind jedoch Klein- und Kleinstbetriebe, wobei der Großteil Bäckereien und Nudelhersteller sind. Die Vereinigung der türkischen Nahrungsmittel- und Getränkeverbände, TGDF, zählte 2023 landesweit rund 53.000 Hersteller von Nahrungsmitteln und Getränken.

    Die Produktion ist den letzten verfügbaren Zahlen zufolge 2022 wegen der schwachen Entwicklung des Inlandsmarktes zurückgegangen. Eine hohe Inflation und die gesunkene Kaufkraft der Haushalte dämpfen die Nachfrage. 

    Produktion ausgewählter Nahrungsmittel und Getränke in der Türkei Umsatz in Millionen US-Dollar; Veränderung und Marktanteil in Prozent

    Sparte

    Anzahl der Unternehmen 2022

    Umsatz 2022

    Veränderung 2022/21

    Marktanteil

    Nahrungsmittel

    59.146

    51.271

    -30,6

    95,2

    Verarbeitetes oder konserviertes Obst und Gemüse

    3.838

    8.554

    -29,3

    15,9

    Milch und Milcherzeugnisse

    2.963

    6.883

    -24,4

    12,8

    Back- und Teigwaren

    39.395

    6.667

    -26,6

    12,4

    Getreidemühlenprodukte, Stärke und Stärkeerzeugnisse

    3.097

    6.053

    -28,5

    11,2

    Fleisch und Fleischerzeugnisse

    1.608

    5.760

    -27,3

    10,7

    Pflanzliche Öle und Fette

    1.720

    4.726

    -42,2

    8,8

    Futtermittel für Tiere

    827

    3.603

    -40,7

    6,7

    Fisch, Krebstiere und Weichtiere

    351

    1.074

    -40,1

    2,0

    Getränke

    678

    2.592

    -16,3

    4,8

    Durchschnittlicher Wechselkurs 1 US$ = TL: 2021: 8,88; 2022: 16,58.Quelle: TÜIK 2024, USDA United States Department of Agriculture 2024

    Vorprodukte und Verarbeitungsmaschinen kommen oft aus dem Ausland

    Die Nahrungsmittelindustrie hat eine breite landwirtschaftliche Basis. Die Türkei profitiert von günstigen geografischen und klimatischen Bedingungen, die sie zum siebtgrößten Agrarproduzenten weltweit machen.  Das Land ist einer der führenden Hersteller von getrockneten Feigen, Haselnüssen, Sultaninen und Rosinen, getrockneten Aprikosen, Honig sowie ein wichtiger regionaler Produzent von Milch und Milchprodukten. Aber die Türkei importiert auch landwirtschaftliche Produkte, vor allem aus den Ländern der Europäischen Union - insbesondere den Niederlanden und Deutschland.

    Die Importabhängigkeit von Lebensmittelinhaltsstoffen und Vorprodukten für die Nahrungsmittelproduktion ist hoch, ebenso wie der Bedarf an hochwertigen Verarbeitungsmaschinen. Dies eröffnet Marktchancen für ausländische Anbieter von entsprechenden Erzeugnissen, Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen sowie Technologien für Kühlketten, Lagerhäuser, Treibhäuser, Bewässerung und Düngung.

    Umsatzstärkste Unternehmen der türkischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie im Jahr 2022In Millionen US-Dollar
    UnternehmenBranche

    Umsatz *)

    Export

    Anadolu Efes BiracilikBier/Malz

    5.459

    3.394

    Coca Cola IcecekKohlensäurehaltige Getränke

    3.227

    k.A.

    Ülker BisküviBiskuitprodukte, Süßwaren

    1.701

    278

    Ulusoy UnMehl

    1.233

    116

    Eti GidaSüßwaren, Biskuitwaren

    1.037

    220

    Bunge GidaÖlsaaten, Speiseöle

    929

    k.A.

    SütasMilchprodukte

    880

    60

    KerevitaşGefrierprodukte

    744

    86

    Mey İckiSpirituosen

    720

    33

    * Durchschnittlicher Wechselkurs 2022: 1 US-Dollar = 16,579 TL.Quelle: Wirtschaftsmagazin „Capital“, Nr. 8/2023

    Türkei ist wichtiger Exporteur von Agrarerzeugnissen

    Die Branche ist exportstark, insbesondere im Bereich der Agrarprodukte. Laut dem türkischen Statistikamt TÜİK beliefen sich die Exporte von Agrarerzeugnissen, Nahrungsmitteln und Getränken im Jahr 2023 auf rund 26 Milliarden US-Dollar (US$), was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die wichtigsten Exportgüter waren Mehl, Haselnusskerne und raffiniertes Sonnenblumenöl. Die gemessen am Wert größten Absatzmärkte waren wie im Vorjahr der Irak, Deutschland und Russland. Gleichzeitig wurden Waren im Wert von 21 Milliarden US$ importiert, hauptsächlich aus Russland, der Ukraine, Brasilien, Malaysia und den USA. Rund ein Drittel der Importe entfielen auf Weizen, Sojabohnen und rohes Sonnenblumenöl, aber auch die Einfuhr von Rindern, insbesondere aus Brasilien, war hoch.

    Hohe Wettbewerbsfähigkeit bei Mehl und Nudeln

    Die Produktion von Weizenmehl spielt eine wichtige Rolle in der türkischen Lebensmittelindustrie. Die Türkei ist in den letzten Jahren zum weltweit größten Mehlexporteur aufgestiegen, obwohl die Erzeugerpreise hoch sind. Dieser Erfolg basiert auf der kostengünstigen Beschaffung von Getreide, insbesondere aus Russland und teilweise der Ukraine. Trotz des russischen Angriffskriegs hat sich der Handel weitgehend auf dem üblichen Niveau fortgesetzt. Im Jahr 2023 exportierte die Türkei Weizenmehl im Wert von 1,5 Milliarden US$. Die Nudelexporte erreichten knapp 1 Milliarde US$. 

    Die Türkei hat eine starke Position bei Haselnüssen und erzielte im Jahr 2023 Exporte im Wert von 1,9 Milliarden US$. Der Ferrero Konzern bezieht den Großteil seiner Haselnüsse aus der Türkei und betreibt dort mehrere Verarbeitungsanlagen.

    Defizite bei der Fleisch- und Milchproduktion

    Die türkische Fleisch- und Wurstproduktion reicht nicht aus, um die Nachfrage im Inland zu bedienen. Zu den größeren Herstellern zählen Namet Gida und Konya Seker. Im Bereich Hühnerfleisch sind Unternehmen wie Banvit, Lezita und Keskinoglu bedeutend.

    Produktion von Fleisch und Eiern in der Türkei
    Warengruppe

    2022

    2023

    Rotes Fleisch (in Mio. t)

    2,2

    2,4

    Huhn (in Mio. t)

    2,4

    2,3

    Eier (in Mio. Stück)

    19.809

    20.638

    Quelle: TÜIK Mai 2024

    Die Produktivität in der Milchindustrie ist gering. Weniger als die Hälfte der Milcherzeugung wird über Molkereien vermarktet. Die Produktpalette umfasst vor allem Joghurt, verschiedene Sorten von Weißkäse und Butter. Zu den großen Milch- und Molkereiproduzenten gehören Unternehmen wie Sütaş, Pinar Süt und Konya Seker Fabrikasi.

    Produktion von Milch und Milchprodukten in der Türkei In 1.000 t
    Warengruppe

    2022

    2023

    Kuhmilch

    9.751

    10.219

    Trinkmilch

    1.497

    1.518

    Joghurt

    1.169

    1.220

    Ayran (Joghurt-Getränk)

    766

    830

    Kuhkäse

    703

    771

    Butter

    96

    87

    Fettarmes Milchpulver

    89

    68

    Milchpulver

    45

    45

    Sahne

    32

    29

    Schafs-, Ziegen und Büffelkäse

    20

    27

    Quelle: TÜIK Februar 2024

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Rahmenbedingungen

    Der Protektionismus im türkischen Nahrungsmittelmarkt ist ausgeprägt und erschwert den direkten Marktzugang für ausländische Lebensmittelhersteller.

    Die Absatzchancen für deutsche Nahrungsmittelhersteller durch direkte Lieferungen in die Türkei sind aufgrund der weitgehenden Abschottung des Marktes durch Zölle und andere Restriktionen begrenzt. Ausländische Marken arbeiten deshalb in der Regel mit lokalen Vertretern wie Importeuren, Distributoren, Großhändlern oder Händlern zusammen. Einige Hypermärkte wie CarrefourSA, Metro Großmarkt, Migros sowie Premium-Supermarktketten wie Macrocenter führen ausländische Produkte in ihrem Sortiment, vor allem in den Großstädten. Jedoch ist deren Bedeutung im Gesamtmarkt noch gering. Importierte, ausgefallenere oder höherpreisige Lebensmittel werden in der Regel nicht in Discountern angeboten. Ausnahmen sind importierte Agrarprodukte wie Avocados, frische Früchte, Reis oder Mandeln.

    Tipps für den Markteinstieg

    • Eine lokale Produktion kann den Marktzugang erleichtern.
    • Eine Produktion mit Label "Made in Türkiye" kann für deutsche Marken zudem in Absatzmärkten wie den Golfstaaten vorteilhaft sein.
    • Denn: Die Türkei genießt als Produktionsstandort für halal-konforme Lebensmittel bei muslimischen Konsumenten im Nahen und Mittleren Osten einen sehr guten Ruf.

    Der moderne Einzelhandel ist gut entwickelt, weit verbreitet und wächst. Gleichzeitig sind traditionelle kleinere Nachbarschafts-Lebensmittelhändler, die auf Türkisch "bakkal" genannt werden, sowie offene Straßenmärkte ("pazar") für Agrarprodukte und Fisch beliebt. 

    Die größten Lebensmitteleinzelhändler 2022 in der Türkei ¹)
    Einzelhandelskette

    Anzahl der Geschäfte

    A101

    12.306

    BIM

    9.978

    Şok

    9.858

    Migros

    2.618

    Sec 2)

    2.300

    Ekomini

    2.173

    Hakmar

    714

    Carrefour SA

    701

    File 3)

    181

    Onur Market

    151

    1 nur organisierter Einzelhandel; 2 Sec und Soc gehören zum gleichen Unternehmen; 3 gehört BIM.Quelle: Euromonitor International 2023

    Verpackungsmaterialien werden grüner

    Mehr Unternehmen setzen auf nachhaltige Produkte und Verpackungen, die umweltfreundliche Materialien verwenden, um die Konsumenten für sich zu gewinnen. Auch in der Politik wird den Themen Nachhaltigkeit und der Vermeidung von Müll mehr Bedeutung beigemessen. Anfang 2019 wurden Tragetaschen in Supermärkten kostenpflichtig. Ende des Jahres 2019 wurde die Verordnung zur Recyclingabgabe GEKAP im Amtsblatt veröffentlicht, die von Produzenten, die Einwegverpackungen verwenden, erhoben wird. 

    Vorschriften für Import und Markteinführung beachten

    Für eine Reihe von Lebensmitteln muss ein Kontrollzertifikat des Ministeriums für Ernährung, Land- und Viehwirtschaft erwirkt werden, wenn ein Produkt importiert oder auf dem Markt eingeführt wird. Das Ministerium ist für die Qualitäts- und Normenkontrolle von Lebensmitteln zuständig. Es führt diese Aufgabe in Abstimmung mit anderen Ministerien und Behörden durch. Die neuesten Vorschriften und Prozeduren der Aufsicht werden jeweils im Staatsanzeiger bekannt gegeben.

    Bei der Einfuhr gibt es sowohl unter den Importverordnungen als auch unter den Produktkonformitätsverordnungen Bestimmungen, die beachtet werden müssen. Das gilt auch für Waren mit Ursprung in der EU. Informationen zu den Zollbestimmungen finden Sie im GTAI Zollbericht "Zoll & Einfuhr kompakt - Türkei".

    Agrarwaren sind von der Zollunion mit der EU ausgeschlossen. Für sie gilt ein Freihandelsabkommen, das allerdings nicht alle Waren einschließt. Die Höhe der zu zahlenden Zölle kann in der Zolldatenbank der EU, Access2Markets, eingesehen werden. 

    Präferenzzölle für Waren mit Ursprung in der EU beziehungsweise anderer Länder der Pan-Euro-Med-Präferenzzone können gewährt werden. Dies ist durch einen gültigen Präferenznachweis (EUR.1 oder EUR-Med) nachzuweisen.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK TürkeiAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Tarim ve Orman BakanligiMinisterium für Landwirtschaft und Forsten 
    Sanayi ve Teknoloji BakanligiMinisterium für Industrie und Technologie

    Türkiye Gida ve Icecek Sanayi Dernekleri Federasyonu (TGDF)

     

     

    Vereinigung der türkischen Nahrungsmittel- und Getränkeverbände
    Türkiye Un Sanayicileri Federasyonu (TUSAF)Verband der türkischen Mehlproduzenten
    Türkiye Makarna sanayicileri Dernegi (TMSD) Verband der türkischen Nudelproduzenten
    Dünya GidaFachzeitschrift für Nahrungsmittel
    CNR Food Istanbul Fachmesse für Nahrungsmittel und Getränke, jährlich, 04.09.- 07.09.24
    Eurasia PackagingFachmesse für Nahrungsmittelverarbeitung und -verpackung, jährlich, 23.10 - 26.10.24
    World Food İstanbul

    Internationale Messe für Lebensmitteltechnologien, 

    jährlich, 03.09. - 06.09.24

     

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