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Knauf baut neue Fabrik in der Ukraine
Hohe Investitionen ungeachtet des Krieges. Baustoffproduzenten setzen auf wachsenden Wiederaufbaubedarf.
15.01.2025
Von Waldemar Lichter | Warschau
Der deutsche Baustoffhersteller Knauf erweitert seine Kapazitäten in der Ukraine. In Borschtschiw im Westen des Landes errichtet das Unternehmen ein Werk für Gipskartonplatten und Trockenbaumischungen. Das gab Dmytro Kysylevskyy, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des ukrainischen Parlaments, bekannt.
Die Investitionen werden sich auf 150 Millionen Euro belaufen. Das Werk soll 30 Millionen Quadratmeter Gipskartonplatten und 320.000 Tonnen Trockenbaumischungen pro Jahr produzieren. Die Standortwahl fiel auf Borschtschiw in der Region Ternopil, weil sich dort auch der wichtigste Gipssteinbruch von Knauf in der Ukraine befindet. Die dort erkundeten Reserven reichen für mindestens 20 Jahre Produktion.
Das bestehende Werk von Knauf in Kyjiw produziert 25 Millionen Quadratmeter Gipskartonplatten sowie 200.000 Tonnen Trockenbaumischungen pro Jahr. Zwar reiche diese Menge derzeit um den Inlandsbedarf zu decken, so Kysylevskyy, unterstreicht gleichzeitig aber:
"Nach dem Krieg wird die Nachfrage um ein Vielfaches steigen."
Mit dem neuen Werk ersetzt Knauf nicht nur die Kapazitäten eines Werks in Soledar im Donbass, das während der russischen Besatzung vollständig zerstört wurde. Auch bereitet sich Knauf auf den Zukunftsbedarf vor: Experten schätzen, dass beim Wiederaufbau Baustoffe im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Euro benötigt werden. Ukrainische Hersteller könnten dabei bis zu 90 Prozent der benötigten Materialien liefern.