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Branchen | Aserbaidschan | Dekarbonisierung

Aserbaidschans Zementindustrie nimmt Kurs auf Dekarbonisierung

Die aserbaidschanischen Hersteller von Zement wollen ihre Produktionsprozesse auf CO2-Neutralität trimmen. Partner mit innovativen Lösungen und Technologien sind willkommen.

Von Uwe Strohbach | Baku

Klimaneutralität wird auch in der Zementbranche in Aserbaidschan zunehmend zum Thema. Dazu hat der im Jahr 2024 gegründete Fachverband Azerbaijan Cement Producers Assoziation (ASİA) einen Maßnahmenplan verabschiedet. Dieser orientiert sich an einer weltweiten Dekarbonisierungsinitiative für diesen Bereich der Baustoffindustrie, hinter der die Global Cement and Concrete Association (GCCA) in London steht.

Als Dreh- und Angelpunkt des ASİA-Programms gilt ein Net Zero Accelerator, der die Ziele der Branche für eine schrittweise Reduzierung des CO2-Ausstoßes festschreibt. Aserbaidschan ist nach Angaben des ASİA-Vorsitzenden, Henning Sasse, das erste Land in der Region Südkaukasus, das einen derartigen Ansatz zur Dekarbonisierung verfolgt.

Zementproduzenten profitieren von anziehender Baukonjunktur

Die Zementbranche Aserbaidschans ist in der Region Südkaukasus die mit Abstand größte. Sie gilt als einer der Hauptträger der einheimischen Baustoffindustrie. Der Industriezweig zählt vier Fabriken, die den Bedarf der Bauwirtschaft bei Zement im Land bislang problemlos decken können. Zusammen sind sie in der Lage, jährlich bis zu 5,1 Millionen Tonnen Zement herzustellen. Noch liegt der Inlandsbedarf bei etwa 4 Millionen Tonnen pro Jahr. In den nächsten Jahren dürfte er jedoch auf bis zu 5 Millionen Tonnen pro Jahr zulegen.

Infolge des erwarteten Anstiegs der Nachfrage vonseiten der lokalen Bauunternehmen gilt ein schrittweises Zurückfahren der Zementexporte als wahrscheinlich. zu den wichtigsten Abnehmern für aserbaidschanischen Zement im Ausland zählt das Nachbarland Georgien. Im Jahr 2024 exportierte Aserbaidschan insgesamt 850.700 Tonnen Zementklinker, nach 874.600 Tonnen im Vorjahr.

Interessante Felder für eine Kooperation mit ausländischen Unternehmen

Die CO2-Entstehung soll bei der Herstellung von Zementklinker, dem Grundprodukt für verschiedene Zementsorten, deutlich und möglichst schnell verringert werden. Die Klinkerproduktion zählt weltweit mit zu den größten Quellen für industrielle Treibhausgasemissionen. Als Hauptansatzpunkte gelten die Technologiebereiche Bereitstellung von Wärmeenergie, neue Zementsorten und Betonbautechniken. Hinzu kommt das Abscheiden von CO2 und dessen Nutzung oder Speicherung. Im Fokus stehen ebenso eine thermische und stoffliche Nutzung von Rückständen des Klinkerbrennprozesses sowie optimierte Produktionskreisläufe, um die eingesetzten Ressourcen effizienter zu nutzen.

Die aserbaidschanischen Zementwerke sind sowohl an ausländischen Technologien als auch an einem Know-how-Transfer aus dem Ausland interessiert. Der Hersteller Holcim Azerbajan und SOCAR Green, ein Tochterunternehmen des staatlichen Energiekonzerns Aserbaidschans SOCAR, peilen beispielsweise an, den Maßnahmenplan des Zementherstellers gemeinsam umzusetzen.

In ihrer Ende 2024 getroffenen Kooperationsvereinbarung führen die Partner als Tätigkeitsfelder an: Erneuerbare Energien, Nutzung alternativer Kraftstoffe, erprobte Praktiken der Kreislaufwirtschaft und innovative Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2. Das erst 2024 gegründete Unternehmen SOCAR Green setzt darauf, bei eigenen Innovationsprojekten und Kooperationen mit einheimischen Unternehmen auch führende internationale Akteure der Green-Tech-Branche mit ins Boot holen.

Die vier Zementproduzenten Aserbaidschans sind:

  • Norm (NEQSOL Holding/Aserbaidschan), Produktion in Garadagh;
  • Holcim Azerbaijan (Holcim Group/Schweiz), Garadagh;
  • Arkoz Sement, Dash Salahli;
  • Reges Sement (Eight Group/Aserbaidschan), Buyukduz (Autonome Republik Nachitschewan).

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