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Branchen | Ukraine | Mobilfunk

Ukraine investiert in den Netzausbau und Energiesicherheit

Die Ukraine konnte ungeachtet des Krieges weiterhin Mobilfunkfrequenzen versteigern. Das wird Investitionen in Netzausbau und Energieresilienz auslösen.

Von Waldemar Lichter | Warschau

Die angebotenen neuen Lizenzen für die Frequenzbereiche 2100, 2300 und 2600 Megahertz (MHz) wurden im November 2024 an drei im Land aktive Mobilfunkbetreiber versteigert: Kyivstar (VEON-Gruppe), Vodafone-Ukraine und Lifecell (DVL; Datagroup Volia Lifecell). Die Lizenzen haben eine Laufzeit von 15 Jahren. Der Kaufpreis belief sich insgesamt auf etwa 66 Millionen Euro.

Auf mittlere Sicht wird das zu einem verbesserten Angebot an Telekommunikationsdienstleistungen führen. Wichtiger ist aber, dass die Versteigerung einen Startschuss für umfangreiche Investitionen in den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur auslöst. Der besondere Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Netzverfügbarkeit und der Sicherung der Energieversorgung.

VEON investiert massiv in Kyivstar

Marktführer Kyivstar hat zwei Frequenzpakete für mehr als 32 Millionen Euro ersteigert. Durch diese Neuerwerbung dürfte Kyivstar seine führende Position weiter festigen. Die niederländische Muttergesellschaft VEON verpflichtete sich in einer früheren Erklärung dazu, bis 2027 rund 950 Millionen Euro in das Ukraine-Geschäft zu investieren, darunter in die Energiesicherheit des Anbieters. 

Kyivstar hat bereits über 2.300 industrielle Generatoren und 115.000 Batterien mit einer Laufzeit von vier Stunden zur Sicherung der Energieversorgung an Basisstationen installiert. Weitere 848 Generatoren und über 61.000 Batterien sind geplant. Angesichts der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine sind diese Maßnahmen besonders wichtig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Seit Ende 2022 seien fast 23 Millionen Euro dafür investiert worden, erklärt das Unternehmen.

Vodafone will expandieren

Vodafone Ukraine, der zweitgrößte Anbieter im Land, plant nach dem Erwerb seiner Frequenzpakete für über 22 Millionen Euro Investitionen in etwa gleicher Höhe in die Erweiterung der Infrastruktur.

"Wir werden etwa 1.000 Basisstationen bauen müssen"

erklärte CEO Olga Ustinova. Der Ausbau erfolgt in zwei Phasen: Zunächst werden die 2100-MHz-Frequenzen für die LTE-Abdeckung genutzt, ab 2025 folgt der Aufbau eines 2600-MHz-Netzes.

Seit Kriegsbeginn 2022 soll Vodafone über 280 Millionen Euro in die Wiederherstellung und den Ausbau seines Netzes in der Ukraine ausgegeben haben. Durch neue Investitionen soll insbesondere die Netzkapazität in den Großstädten verbessert werden, um den stark angestiegenen Datenverkehr besser bedienen zu können.

Lifecell setzt auf innovative Energielösungen

Lifecell erwarb sein Frequenzpaket für 11 Millionen Euro. Umgesetzt wird ein Dreijahres-Entwicklungsplan für das Netz, bei dem auf innovative Energielösungen gesetzt wird. Das Unternehmen hat 32.000 Lithium-Polymer-Batterien beschafft, um die energetische Autonomie der Basisstationen von vier bis sechs auf über acht Stunden zu erhöhen. Ziel ist, eine hohe unterbrechungsfreie Betriebszeit zu erreichen.

Alle drei Betreiber haben sich im Rahmen der Auktion verpflichtet, innerhalb von 24 Monaten mindestens 1.500 Basisstationen mit den neuen Frequenzen auszustatten. Die ersten 500 davon sollen bereits bis Ende 2025 die Netzkapazitäten erweitern.

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