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Ukraine will russische Seeblockade aushebeln
Die Ukraine plant Entschädigungen für Schiffseigentümer, die trotz der russischen Seeblockade Fracht durch das Schwarze Meer transportieren und dabei Schaden erleiden.
12.06.2023
Von Gerit Schulze | Berlin
Die ukrainische Regierung will einheimische und internationale Reeder animieren, wieder die Seehäfen des Landes anzusteuern. Dafür sollen Garantien und Entschädigungszahlungen für Schiffseigentümer angeboten werden, die den gefährlichen Weg durch das Schwarze Meer wagen. In den Genuss kommen können in- und ausländische Reeder. Schiffe unter russischer oder belarussischer Flagge haben keinen Anspruch.
Laut der offiziellen Webseite der Regierung können Schiffseigner Kompensationen erhalten, wenn ihre Wasserfahrzeuge zerstört oder beschädigt werden oder Fracht verloren geht. Voraussetzung ist allerdings der Abschluss der in der Schifffahrt üblichen Transportversicherung "Protection and Indemnity" (P&I) für das Schiff. Außerdem muss eine schriftliche Ablehnung der Versicherungsgesellschaft vorliegen, aus der hervorgeht, dass sie den entstandenen Schaden nicht erstatten wird. Im Staatshaushalt für 2023 sind für die Entschädigungen 20 Milliarden Hrywnja reserviert (über 500 Mio. Euro).
Seit Ausbruch des Krieges kontrollieren russische Marineschiffe die Routen vor der ukrainischen Küste und lassen keine Schiffe passieren. Außerdem treiben treiben Seeminen beider Kriegsparteien im Wasser. Derzeit ist der Warentransport nur für bestimmte Agrarprodukte im Rahmen des Getreideabkommens möglich. Für die Ukraine bedeutet die Blockade ihrer Schwarzmeerhäfen enorme wirtschaftliche Einbußen, weil Exporteinnahmen durch Erze, Stahl und Agrarrohstoffe ausbleiben.