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Branche kompakt | Ungarn | Landwirtschaft

Ungarns Landwirtschaft im Stresstest

Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine setzen Ungarns Landwirten zu. Die Agrarbranche steht vor einem strukturellen Wandel. Für Investitionen fehlt häufig das Geld. 

Von Kirsten Grieß | Budapest

Ausblick der Landwirtschaft in Ungarn

Bewertung:

  • Die Produktivität des ungarischen Agrarsektors ist gering, Ernteausfälle nehmen aufgrund steigender Temperaturen zu.
  • Ungarns kleinteiliger Agrarsektor befindet sich in einer Phase der Konsolidierung, die Zahl größerer Betriebe wächst.
  • Moderne Agrartechnologien sind wenig verbreitet, der Ökolandbau ist ausbaufähig – beide Bereiche werden staatlich gefördert.
  • Der Agrarmarkt ist stark von Subventionen abhängig, die Subventionspolitik der Regierung sorgt für erhebliche Marktschwankungen.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

  • Markttrends

    Modernisierung und ökologischer Umbau der Landwirtschaft sind wichtige Förderziele der Regierung. Ungarn setzt auf Eigenversorgung in der Nahrungsmittelproduktion.

    Ungarns Sommer werden trockener und heißer. Das hat verheerende Folgen für die Ernten. Mit Ausnahme von 2023 wurden jedes Jahr mehr landwirtschaftliche Dürreschäden gemeldet – vor allem im Ackeranbau, speziell in der Getreide- und Maisproduktion. 

    Dürren sorgen für Ernteausfälle

    Gleichwohl wächst der ungarische Agrarsektor stetig. Die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse hat sich seit der Jahrtausendwende preisbereinigt mehr als verdreifacht. Im Jahr 2024 erreichte der Produktionswert nach Daten des nationalen Statistikamts umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro. Die Erträge lagen aber aufgrund dürrebedingter Ernteausfälle und Preisrückgängen um 8,6 Prozent niedriger als 2023 und in etwa auf dem Niveau von 2022. 

    Die Erzeugung im Pflanzenanbau ist traditionell am stärksten, die Ergebnisse sind allerdings am anfälligsten für Störungen durch Wetterereignisse. Im Jahr 2024 lag die Pflanzenproduktion mit 5,4 Milliarden Euro rund 13 Prozent unter dem Vorjahreswert, während die Erträge in der Tierhaltung nur leicht auf einen Wert von rund 4,1 Milliarden Euro zurückgingen.

    Ukrainekrieg erschüttert den Markt

    Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine setzte die EU 2022 die Zölle auf ukrainische Agrarimporte aus. Im Jahresverlauf brachen die ungarischen Verkaufspreise pflanzlicher Erzeugnisse um 24 Prozent ein. Budapest verhängte daraufhin Mitte April 2023 einen Einfuhrstopp für ukrainische Agrarprodukte, was zunächst zu einem Preissprung vor allem bei Getreide führte. Im Folgejahr blieben die Preise vergleichsweise stabil. Auch die Kosten entwickelten sich 2024 positiv für die Landwirte: In den ersten zehn Monaten gingen die Erzeugerpreise erstmalig seit Kriegsausbruch wieder zurück. 

    Noch im Februar 2024 hatten Bauern den Grenzübergang zur Ukraine in Zahony blockiert, wofür die ungarische Regierung Verständnis zeigte. Schon in der Coronakrise hatte Ministerpräsident Viktor Orbán die Bedeutung des ungarischen Agrarsektors für das nationale Selbstverständnis betont. Budapest erklärte Eigenversorgung in der Nahrungsmittelproduktion zum strategischen Ziel und legte umfangreiche Förderprogramme auf – vorrangig finanziert über Mittel aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Ein kleinerer Teil fließt aus dem ungarischen Haushalt. 

    Agrarbetriebe setzen auf staatliche Förderung

    Im Rahmen der GAP erhält Ungarn bis 2027 rund 8,4 Milliarden Euro. Die Vorhaben der Regierung in der laufenden Förderperiode reichen von der Modernisierung von Agrarbetrieben, über die Unterstützung vor allem kleinerer Betriebe bis hin zur Förderung des ökologischen Umbaus der Landwirtschaft. Ausschreibungen dazu werden vom Landwirtschaftsministerium veröffentlicht. Marktakteure berichten, dass ungarische Agrarbetriebe ihre Beschaffungen stark an staatlichen Zuschüssen ausrichten. Gleichzeitig werden angekündigte Programme von der Regierung nicht selten verschoben oder gekürzt. 

    8,4 Milliarden Euro

    fließen bis 2027 aus Brüssel. 

    Nachholbedarf beim ökologischen Landbau

    In der ökologischen Landwirtschaft hinkt Ungarn hinterher. Zwar gehen Initiativen dazu auf die 1980er Jahre zurück und ab Mitte der 1990er formierten sich erste Kontroll- und Zertifizierungsstellen sowie Fachverbände. Nach Erhebungen des nationalen Statistikamtes wurden 2023 aber lediglich 320 Tausend Hektar ökologisch bewirtschaftet. Das sind nur etwas mehr als sechs Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Ungarns. Der EU-Durchschnitt lag im gleichen Zeitraum bei zehn Prozent.

    Die Anbaufläche für Bio-Produkte hat sich seit 2010 allerdings mehr als verdoppelt, während die landwirtschaftlich bewirtschaftete Gesamtfläche schrumpft. Ökologische Weideflächen und ökologischer Ackerbau dominieren. Nicht so richtig in Gang kommt mit Ausnahme der Geflügelzucht die ökologische Tierhaltung. Die Zahl an Bio-Rindern und Bio-Schweinen ist zuletzt sogar gesunken. Nach Schätzungen des ungarischen Saatgutverbands werden derzeit nahezu alle Bio-Erzeugnisse unverarbeitet exportiert. Marktbeobachter rechnen aber mit einer wachsenden Inlandsnachfrage nach Bioprodukten. 

    Budapest will Ökobauern gezielt unterstützen

    Zum Jahreswechsel 2025 startete die Regierung ein neues Programm zur Unterstützung des ökologischen Landbaus mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Das Landwirtschaftsministerium will damit jährlich 5.500 Landwirte erreichen, die bis zu 275 Tausend Hektar Anbaufläche ökologisch umbauen. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Erzeugerpreise ist auch der Einsatz erneuerbarer Energiequellen im Landbau auf dem Vormarsch: Immer mehr Betriebe setzten Sonnenkollektoren zur Strom- und Wärmeerzeugung ein. 

    Potenziale beim Einsatz moderner Technologien

    Digitalisierung und der Einsatz von Präzisionstechnologien in der Landwirtschaft sind seit Jahren Ziele der ungarischen Agrarpolitik. Eine entsprechende Strategie wurde 2019 verabschiedet. Auch auf landwirtschaftlichen Kongressen werden mögliche Anwendungsfelder intensiv diskutiert. In der Praxis klafft aber eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit: In einer Umfrage des nationalen Statistikamtes aus dem Jahr 2023 gaben nur 10 Prozent der befragten Betriebe an, dass sie etwa neue Bodenüberwachungs- oder Ausbringungstechniken anwenden. Der Einsatz von selbstfahrenden Maschinen lag bei 1,8 Prozent, der von automatisierten Fütterungssystemen bei 3,7 Prozent. 

    Auch mit Blick auf die knappen Arbeitskräfte in Ungarn – speziell in der Landwirtschaft – wird Automatisierung und Digitalisierung für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe immer wichtiger. Die Potenziale für den Einsatz von Drohnen, Robotern und künstlicher Intelligenz sind groß, können aber von vielen Betrieben nicht mit eigenen Mitteln gehoben werden. 

    Förderprogramme für 2025 angekündigt

    Die Agrarbranche hofft, dass ein längst angekündigtes Förderprogramm für Präzisionslandwirtschaft im Frühsommer 2025 startet. Nach dem Dürresommer 2024 wird auch der Bau moderner Bewässerungssysteme immer dringlicher. Das Landwirtschaftsministerium veröffentlichte im November 2024 zwei Ausschreibungen für Zuschüsse zu privaten Bewässerungsanlagen. Anträge dafür können voraussichtlich ab Februar eingereicht werden.

    Von Kirsten Grieß | Budapest

  • Branchenstruktur

    Kleine Agrarbetriebe überwiegen, werden aber weniger. Einige große Konzerne dominieren den Markt. Bei Landtechnik und Agrarchemie ist Ungarn auf Importe angewiesen. 

    Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der ungarischen Landwirtschaft ist überschaubar. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2023 bei 3,4 Prozent. Er steigt auf 8,2 Prozent, rechnet man die Leistung der Nahrungsmittelindustrie mit einem BIP-Anteil von 4,6 Prozent und der Forstwirtschaft mit 0,2 Prozent hinzu. In der EU ist der Beitrag der ungarischen Landwirtschaft an der Agrarproduktion mit 2,1 Prozent (2023, Eurostat) ebenfalls eher klein. Anteilig stärkeres Gewicht besitzen die ungarische Getreide- (5,5 Prozent) und Maisproduktion (10,2 Prozent) sowie die Geflügelzucht (5,5 Prozent). 

    Die meisten Agrarexporte gehen nach Deutschland

    Der Anteil von Agrarexporten an den ungarischen Gesamtexporten lag 2023 bei 4,7 Prozent (Nahrungsmittel 3,4 Prozent). Rund 15 Prozent seines landwirtschaftlichen Ertrags verkaufte Ungarn 2023 nach Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt für Agrarprodukte. Italien und Rumänien folgten auf Platz 2 und 3. 

    Einen Teil seines Agrarrohstoff- und Nahrungsmittelbedarfs deckt Ungarn über Importe ab. Deutschland ist ein wichtiges Lieferland: Knapp 26 Prozent der importierten Tiere und Tierprodukte und rund 19 Prozent der Nahrungsmittel waren 2023 deutschen Ursprungs. Die Außenhandelsbilanz liegt mit deutlich mehr Aus- als Einfuhren für beide Warengruppen im Plus. 

     

    Eckdaten zur Landwirtschaft in Ungarn
    Kennziffer

    2023

    Einwohner (Mio.)

    9,6

    Ackerfläche (Mio. Hektar)

    5,1

    Anteil der Landwirtschaft an der Entstehung des BIP (in %) (Landwirtschaft, Fischerei)

    3,4

    Exporte von Agrargütern in Mio. Euro (HS 01-15)

    7.062

    Exporte von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak in Mio. Euro (HS 16-24)

    6.520

    Quelle: Ungarisches Statistikamt (KSH) 2025, Eurostat 2025, Agrarwirtschaftsinstitut (AKI) 2025

    Strukturelle Probleme sorgen für geringe Produktivität

    Die Potenziale des ungarischen Agrarsektors sind allerdings bei Weitem nicht ausgeschöpft. Das zeigen neueste Eurostat-Daten zur landwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität in der EU. Um geschätzte 15,5 Prozent ging die Produktivität der ungarischen Landwirtschaft 2024 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Nach Rumänien ist das EU-weit der zweitschlechteste Wert. 

    Marktexperten drängen auf strukturelle Veränderungen, um der ungarischen Landwirtschaft aus ihrem Produktivitätstief zu helfen. Hauptproblem sei der hohe Anteil an Kleinbauern, die auf arbeitsintensive Produktion setzen und geringe Erträge einfahren. Investitionen in technische Ausrüstung rechne sich in den Betrieben – wenn überhaupt – nur auf lange Sicht.

     

    Produktion ausgewählter Erzeugnisse für die Agrarwirtschaft in Ungarnin Millionen Euro; Veränderung in Prozent

    Sparte

    2023 

    Veränderung 2023/2022

    Land- und forstwirtschaftliche Maschinen

    604,2

    -7,2

    Düngemittel

    346,5

    -7,9

    Schädlingsbekämpfungs-; Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel

    146,7

    -37,0

    Quelle: Ungarisches Statistikamt (KSH) 2025

    Agrarexperten begrüßen Trend zur Konzentration 

    Dabei konsolidiert sich der ungarische Agrarsektor bereits seit einigen Jahren. Das nationale Statistikamt meldete für 2023 knapp 200.000 registrierte Agrarbetriebe. Den Daten zufolge ist die Zahl der Klein- und Kleinstbetriebe (Gesamtproduktionswert: unter 8.000 Euro) seit 2013 von 80 Prozent auf 61 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum verdoppelte sich die Anzahl von Betrieben mittlerer Größe (Gesamtproduktionswert: 15.000 bis 99.999 Euro). 

    Dieser Trend wird von Agrarexperten begrüßt. Größere Unternehmen seien eher in der Lage, den Arbeitseinsatz zu optimieren, Ausrüstung anzuschaffen, Abläufe zu digitalisieren und innovative Agrartechnologien einzuführen. Ressourcen noch effizienter einzusetzen, wird in Ungarn immer wichtiger: Die Zahl der Landwirte nimmt ab, gleichzeitig droht Überalterung. Mehr als 37 Prozent der Betriebsleiter waren 2023 älter als 65 Jahre.

    Die Agrarindustrie beherrscht den Erzeugermarkt

    Konzerne repräsentierten 2023 rund ein Prozent der Branche, erwirtschafteten aber 45 Prozent des landwirtschaftlichen Produktionswertes. Meist handelt es sich um Mischbetriebe oder Holdinggesellschaften. Unter den Erzeugern ist der Agrar- und Nahrungsmittelkonzern Bonafarm ein wichtiger Akteur. Das Unternehmen produziert Saatgut und Futtermittel, ist im Pflanzenanbau, in der Vieh- und Geflügelzucht, der Fleischverarbeitung und im Weinanbau aktiv. Ein weiterer großer Agrar- und Lebensmittelproduzent ist Talentis Agro Zrt. Auch einige deutsch geführte Betriebe sind auf dem Markt aktiv. Zu den größten zählen die deutsch-ungarische GSD-Gruppe bei Sopron und der Agrarbetrieb Hubertus am Südbalaton.  

     

    Wichtige Agrarbetriebe in UngarnUmsatz in Millionen Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2023

    KITE Zrt.Landmaschinenhandel und -verleih, Landmaschinenservice

    1.254

    Viterra Hungary Kft.Agrargroßhandel

    741

    Cargill Magyarorszag Zrt.Getreide- und Saatguthandel, Landmaschinenhandel, Herstellung und Vertrieb von Futtermitteln

    562

    HUNLAND-TRADE Kft.Viehzucht und -handel, Futtermittelproduktion

    506

    IKR Agrar Kft.Saatgutproduktion

    400

    Hungrana Kft.Maisverarbeitung

    341

    Ubm Grain Zrt.Getreide- und Futtermittelproduktion

    277

    CLAAS Hungaria Kft.Landmaschinenproduktion

    238

    Quelle: EMIS NEXT Business Research, 2025

     

    Landwirtschaftliche Ausrüstung wird meist importiert

    Ungarn verfügt nur über eine begrenzte Produktion von Landmaschinen. Größter Agrartechnikhersteller ist die CLAAS Hungaria Kft, die schon seit 1969 im Land produziert. Am Standort Törökszentmiklos werden Trommelmähwerke und Schneidewerke für den weltweiten Einsatz gefertigt. Der Umsatz lag 2023 bei 239 Millionen Euro. Der zweitgrößte Hersteller ist ebenfalls ein deutsches Unternehmen: Fliegl Agrartechnik übernahm 1993 ein Werk für landwirtschaftliche Instandhaltung im westungarischen Abda und produziert dort unter anderem landwirtschaftliche Anhänger und Ballentransporter. 

    Der größte Teil des ungarischen Bedarfs an landwirtschaftlicher Ausrüstung wird durch Einfuhren gedeckt. Die Importe von Agrarmaschinen erreichten 2023 einen Wert von 724 Millionen Euro, das ist ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich wurden Traktoren im Wert von 413 Millionen Euro eingeführt – ein Minus von knapp 7 Prozent. Rund 49 Prozent aller importierten Traktoren und 35 Prozent aller Landmaschinen kamen 2023 aus Deutschland. 

    Schwache Absatzzahlen am Markt für Landmaschinen

    Für Hersteller und Verkäufer von Landmaschinen war 2024 ein schwieriges Jahr. Bereits 2023 brach der Verkauf von Traktoren um ein Drittel ein, 2024 schrumpften die Verkäufe um weitere 43 Prozent. Auch der Vertrieb anderer Landmaschinen ging 2024 deutlich zurück. Marktexperten erklären die schwachen Zahlen mit einem von der Regierung für 2024 angekündigten, aber nicht umgesetzten Förderprogramm. Neue Ausschreibungen sollen 2025 veröffentlicht werden. 

    Auch bei Mineraldünger kann Ungarn nur einen Teil seines Bedarfs selbst decken. Wichtigster Düngemittelhersteller ist Nitrogénművek Zrt. Das Unternehmen gehört zur Bige Holding Group, zu der weitere Düngemittelhersteller gehören. Gegen Nitrogénművek und andere Firmen der Gruppe läuft seit Jahren ein Kartellrechtsverfahren wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen. Der für 2023 gemeldete Umsatz lag bei 336 Millionen Euro. 

    Hohe Energiepreise verknappen Düngemittel 

    Die ungarischen Einfuhren von Mineraldünger brachen 2023 um 53 Prozent ein. Das ist auf Verwerfungen am europäischen Düngemittelmarkt infolge hoher Energiepreise zurückzuführen. Europaweit wurde deutlich weniger Dünger produziert. Insgesamt führte Ungarn Dünger im Wert von 391 Millionen Euro ein, davon stammten etwas mehr als sechs Prozent aus deutscher Produktion. 

    Ungarn kann aber auf eine eigene Saatgutproduktion zurückgreifen. Nach Angaben des ungarischen Saatgutverbands wurde in den letzten Jahren auf etwa 120.000 Hektar Saatgut produziert. Ein Großteil der Produktion wird exportiert. Laut Verband hat der Inlandsmarkt ein Volumen von rund 240 Millionen Euro, der Gesamtwert der Verkäufe im Inland und Ausland wird auf 460 Millionen Euro geschätzt. 

    Von Kirsten Grieß | Budapest

  • Rahmenbedingungen

    Den Erwerb von Ackerland schränkt Ungarn für Ausländer ein. Auch EU-Bürger sollten sich vor Investitionen in Agrarbetriebe zur Rechtslage informieren.

    Ein Bodengesetz aus dem Jahr 2013 berechtigt nur ungarische Privatpersonen oder in Ungarn ansässige EU-Bürger, ungarisches Ackerland zu erwerben. Die Käufer müssen Erfahrung in der Landwirtschaft oder einen Abschluss in landwirtschaftlichen Disziplinen vorweisen. Auch die Pachtgrößen und die Pachtdauer unterliegen Einschränkungen. Landeskenner weisen zwar darauf hin, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Ausländern den Erwerb zu ermöglichen. Die Regulierung wirkt dennoch abschreckend und sorgt dafür, dass größere ausländische Investitionen in Agrarbetriebe selten sind.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Kirsten Grieß | Budapest

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK UngarnAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    AgrárminiszteriumAgrarministerium - Zuständiges Ministerium
    Agrárközgazdasági Intézet (AKI)Agrarwirtschaftsinstitut - Forschungs- und Wissenszentrum des Agrarministeriums
    Agrármarketing Centrum Zentrum für Agrarmarketing - Marketing, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors
    Magyar Gazdakörök és Gazdaszövetkezetek Szövetsége (MAGOSZ)Verband der ungarischen Bauern und Bauerngenossenschaften
    Mezőgépgyártók Országos Szövetsége (MEGOSZ)Landesverband der Landmaschinenhersteller
    GabonaszövetségVerband Ungarischer Getreideverarbeiter, Futtermittelhersteller und -händler 
    Vetőmag SzövetségSaatgutverband
    Magyarországi Agrárvállalkozók Egyesülete (MAgrE)Verband ausländischer Agrarunternehmen (v.a. deutsche und österreichische Mitglieder) 
    AgroMashExpoLandmaschinenmesse, nächster Termin: 21. bis 24. Januar 2026
    AgrarszektorAgrarportal des Wirtschaftsportals Portfolio
    AgrokepAgrarportal der führenden Wirtschaftszeitung Világgazdaság
    Magyar MezőgazdaságOnlineportal und Branchenmagazin
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