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Ungarn gewinnt mit CATL einen Großinvestor für Batteriefertigung

Der chinesische Konzern CATL errichtet in Ungarn ein Batteriewerk. Das Land etabliert sich damit endgültig als bedeutender Produktionshub bei Batterien für Elektroautos.

Von Waldemar Lichter | Budapest

Contemporary Amperex Technology Co Limited (CATL) beabsichtigt, im ostungarischen Industriezentrum Debrecen eine Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen und -module zu errichten. Das Werk mit einer geplanten Kapazität von 100 Gigawattstunden pro Jahr wird auf einem 221 Hektar großem Gelände in der südlichen Wirtschaftszone Debrecen entstehen. Dort haben sich in jüngster Zeit bereits zahlreiche große ausländische Unternehmen, wie Krones, Deufol oder Vitesco Technologies angesiedelt.

Mit dem Bau soll noch vor Ende 2022 begonnen werden. Dem Vorhaben muss zuvor noch die Aktionärsversammlung von CATL zustimmen. Die Investitionskosten werden mit 7,3 Milliarden Euro angegeben. Es werden 9.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Anlage soll Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen, um so den CO2-Fußabdruck der Produktion zu senken. CATL prüfe auch die Möglichkeit, Batteriematerialien mit lokalen Partnern in Europa zu produzieren, heißt es.

Europäische Autowerke sind wichtigste Kunden

CATLs Werk in Debrecen wird das zweite in Europa. Das erste entsteht in Deutschland nahe Erfurt. Die Anlage in Ungarn wird Zellen und Module an europäische Automobilhersteller liefern. CATL wies darauf hin, dass sich Debrecen in der Nähe der Autowerke von Mercedes-Benz, BMW, Stellantis und Volkswagen befinde.

Erster Abnehmer der Produktion aus Debrecen wird Mercedes-Benz sein, mit dem größten anfänglichen Bestellvolumen. Markus Schäfer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG und als Chief Technology Officer verantwortlich für Entwicklung und Einkauf, ordnet die Tragweite der Kooperation ein: "Mit CATL haben wir einen Technologieführer als Partner, der uns als erstem und größtem Abnehmer der initialen Kapazität des neuen Werks erstklassige CO2-neutrale Batteriezellen für unsere Elektrofahrzeuge der nächsten Generation in Europa liefert und damit unserem Local-for-Local-Ansatz in der Beschaffung folgt. Wir sind stolz darauf, dass unsere Ambition 2039 durch CATLs Einsatz für eine CO2-neutrale Produktion unterstützt wird."

Ungarn wird zum Magneten für Batteriehersteller

Nach Angaben der ungarischen Regierung ist das CATL-Werk die größte ausländische Einzelinvestition aller Zeiten im Land. Diesen Titel trug bisher das Greenfield-Vorhaben von SK ON (ehemals SK Innovation; Südkorea). Hierbei handelte es sich um die Errichtung einer Fabrik, die Batteriezellen, -module und -packs in Iváncsa herstellt. Die Investitionssumme betrug gut 1,9 Milliarden Euro.

CATL ist Weltmarktführer für Lithium-Ionen-Batterien. Nach Angaben von Statista belief sich der Marktanteil des Konzerns 2021 auf 32,5 Prozent. Es folgten LG Chem (Südkorea) mit 21,5 Prozent, Panasonic (Japan) mit 14,7 Prozent, BYD (VR China) mit 6,9 Prozent, Samsung SDI mit 5,4 Prozent und SK Innovation mit 5,1 Prozent (beide Südkorea).

Als wichtiger Produktionsstandort der Autoindustrie verzeichnet Ungarn schon seit einiger Zeit eine beachtliche Dynamik beim Thema Batteriezellenfertigung und konnte mehrere Konzerne für milliardenschweren Ansiedlungsvorhaben gewinnen. Mit eigenen Fertigungswerken sind in Ungarn bereits Samsung SDI (Göd) sowie SK Innovation (Tochterunternehmen in Ungarn: SK On Hungary Kft./früher: SK Battery Hungaryzwei Werke in Komárom sowie Iváncsa) vertreten.

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