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Branche kompakt | Vereinigte Arabische Emirate | Medizintechnik

Aufwärtstrend im Medizintechniksektor der VAE setzt sich fort

Der emiratische Markt für Medizintechnik entwickelt sich positiv. Deutschland ist neben den USA und China der wichtigste Lieferant. Die Digitalisierung wird vorangetrieben.

Von Heena Nazir | Dubai

Ausblick der Medizintechnik in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE)

Bewertung: 

  • Positiv für die Branchenentwicklung sind der technologische Fortschritt und die zunehmende Digitalisierung in den VAE.
  • Steigende Bevölkerungszahl erhöht die Nachfrage nach Medizinprodukten.
  • Strikte Zulassungsverfahren können zeit- und kostenintensiv sein.
  • Hoher Wettbewerbsdruck erfordert kontinuierliche Innovation.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April 2024

  • Markttrends

    Das Wachstum des Medizintechnikmarktes in den VAE deutet, trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten, auf eine dynamische Entwicklung hin. 

    Das Marktvolumen wird für das Jahr 2022 auf 537 Millionen US-Dollar (US$) geschätzt, was einem Zuwachs von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für 2023 erwarten Branchenkenner allerdings ein langsameres Wachstum des Sektors, da niedriges Wirtschaftswachstum und geopolitische Spannungen die Entwicklung belasten. Für 2024 prognostizieren Experten eine Erholung, vorausgesetzt, die Wirtschaft wächst wie von vielen Ökonomen vorhergesagt, und der Krieg in Gaza eskaliert nicht weiter.

    Die langfristigen Aussichten bleiben positiv. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) setzen stark auf den Ausbau des Gesundheitssektors. Sie verbessern die Gesundheitsinfrastruktur, führen fortschrittliche medizinische Technologien ein und erhöhen die Bettenkapazitäten, um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung und des steigenden Gesundheitsbewusstseins zu entsprechen. Diese Entwicklungen steigern die Nachfrage nach hochwertiger Medizintechnik und bieten deutschen Unternehmen Möglichkeiten für Innovation und Markterweiterung. Neben den USA und China gehört Deutschland zu den führenden Lieferanten von Medizintechnik auf dem VAE-Markt.

    >90 %

    der Medizintechnik wird eingeführt.

    Privater Sektor steigert Nachfrage

    Der Ausbau des Gesundheitswesens wurde in den letzten Jahren stark forciert. Der offiziellen Statistik zufolge gab es im Jahr 2022 in dem Golfstaat insgesamt 158 Krankenhäuser mit einer Bettenkapazität von schätzungsweise über 19.054. Ein beträchtliches Wachstum, im Jahr 2010 waren es noch 86 Hospitäler und 9.600 Betten. 

    Staatliche Einrichtungen waren lange Zeit die treibende Kraft hinter dem dynamischen Wachstum. Allerdings konnte man in den letzten zehn Jahren eine stärkere Partizipation privater Unternehmen feststellen. In Abu Dhabi und Dubai ist schon länger der private Krankenhaussektor größer als der staatliche. Ein Trend, der sich Experten zufolge weiter verstärken wird.

    Ausbau des Gesundheitssektors weiter im Fokus

    Bis März 2024 wird der Gesamtwert der Projekte voraussichtlich etwa 3,6 Milliarden US$ erreichen. Davon befinden sich Vorhaben im Wert von 572 Millionen US$ im Bau, während sich weitere Projekte im Wert von rund 3 Milliarden US$  in der Planungsphase befinden. Das umfangreichste dieser Vorhaben wird von einem Joint Venture durchgeführt, das die Royal Strategic Partners (RSP) aus den VAE, die MIG Group aus Malaysia und die Austrian Star Energy (SE) aus Österreich umfasst. Diese Unternehmen planen, in Abu Dhabi ein Neutronentherapie-Krankenhaus zu errichten, das auf die Behandlung spezifischer Krebsarten ausgerichtet ist. Das Investitionsvolumen für diese spezialisierte Einrichtung beläuft sich auf 1,8 Milliarden US$.

    Die emiratische Manazel-Gruppe, kündigte den Bau eines Gesundheitskomplex – Mohammed Bin Zayed City, Medical City – im Wert von 408 Millionen US$ an. Die Fertigstellung ist für 2025 vorgesehen. Das Ausschreibungsverfahren beginnt im Oktober 2024. Dabei soll eine Multi-Spezialklinik mit einem Fokus auf Onkologie, Langzeitpflege und Wellness entstehen.

    Ausgewählte Investitionsprojekte im Gesundheitssektor in den VAEInvestitionssumme in Millionen US-Dollar
    Projekt

    Investitionssumme

    ProjektstandBetreiber
    Neutron Therapy Hospital

    1.800

    StudieRoyal Strategic Partners/MIG/Star Energy 
    Mohammed Bin Zayed City: Medical City

    408

    DesignManazel 
    Sheikh Khalifa Medical City: New Corniche Hospital

    200

    AngebotsbewertungSEHA 
    Medical Rehabilitation Centre at Abu Dhabi

    135

    DesignMusanada
    Expansion of RAK Hospital

    100

    AngebotsbewertungAl Marjan Island
    Erada Center for Treatment and Rehabilitation 

    100

    PräqualifizierungsphaseDubai Municipality
    Quelle: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest, April 2024

    Deutschland gehört zu Top Lieferanten

    Der Medizintechniksektor hängt stark von Importen ab. Die Einfuhren stiegen 2022 um etwa 9 Prozent auf 1,1 Milliarden US$ gegenüber dem Vorjahr. Zu beachten ist allerdings, dass diese Daten keine genaue Unterscheidung zwischen Lieferungen mit Endverwendung in den Emiraten und Einfuhren ermöglichen, die letztlich in Drittländer gehen. Die Importdaten umfassen auch Lieferungen in die Freizonen, die zu einem Großteil wieder ausgeführt werden.

    Besonders Elektrodiagnoseapparate und -geräte sind sehr gefragt. Röntgenapparate verzeichneten dabei den stärksten Anstieg mit einem Wachstum von über 37,2 Prozent auf 203 Millionen US$ im Vergleich zu 2021. Die USA sind mit Abstand führend, die Lieferungen beliefen sich 2022 auf 284,1 Millionen US$. China lag auf Platz 2 mit 156,6 Millionen US$ und Deutschland auf Rang 3 mit 105 Millionen US$.

    Importe ausgewählter Medizinprodukte in die VAE und Anteil aus Deutschland in Millionen US-Dollar, Anteil in Prozent
    SITC Produktgruppe

    Import 2022

    Anteil Import aus Deutschland

    741.83 Sterilisierapparate für medizinische oder chirurgische Zwecke oder für Laboratorien

    10,9

    7,3

    774.1 Elektrodiagnoseapparate und -geräte

    170,8

    8,9

    774.2 Röntgenapparate, CT-Geräte, etc. 

    203,1

    11,2

    872.1Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.

    36,1

    25,2

    872.25 Ophthalmologische Instrumente

    28,2

    18

    872.29Andere Instrumente, Apparate und Geräte

    339,2

    9,3

    872.3Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.

    73,9

    9,3

    872.4 Medizinmöbel

    49,1

    6,5

    899.6Orthopädietechnik, Prothesen etc.

    98,7

    4,3

    Quelle: UN Comtrade, April 2024

    Steigende Konkurrenz aus China und USA

    Das Label "Made in Germany" genießt in den Emiraten ein großes Ansehen und wird oft als Statussymbol betrachtet, das für Qualität und Sicherheit steht. Allerdings stehen deutsche Unternehmen vor der Herausforderung, dass ihre Produkte, insbesondere die einfacheren Geräte, im Vergleich zu ausländischen Produkten oft zu teuer sind. Besonders chinesische Güter, die günstiger und einfacher hergestellt werden, haben hier Vorteile. Das zeigt sich auch in der Handelsstatistik. 

    Von 2013 bis 2022 hat China seine Exporte von Medizintechnik in die Emirate von 32,9 Millionen US$ auf 156,6 Millionen US$ erhöht, was einem Wachstum von 376 Prozent entspricht. Besonders bei einfacheren Medizintechnikprodukten wie Röntgenapparaten, Sterilisierapparaten und Verbrauchsmaterialien wie Spritzen und Kanülen hat das Reich der Mitte deutlich zugelegt.

    Auch die USA konnten ihre Exporte deutlich steigern, und zwar von 158 Millionen US$ im Jahr 2013 auf 284,1 Millionen US$ im Jahr 2022. Dies entspricht einem Zuwachs von fast 80 Prozent. Amerikanische Produkte sind vor allem im Segment der hochwertigen Medizintechnik stark vertreten, was sie zu einem ernsthaften Konkurrenten für deutsche Anbieter macht.

    Im Vergleich dazu verzeichnet Deutschland das langsamste Wachstum unter den drei betrachteten Nationen. Die Exporte stiegen von 89 Millionen US$ im Jahr 2013 auf 105 Millionen US$ im Jahr 2022, was einer Steigerung von nur 18 Prozent entspricht. Auffallend ist die geringe Veränderung in vielen Produktbereichen. Trotz Fortschritten bei Elektrodiagnoseapparaten und Röntgengeräten hat Deutschland im Bereich der Sterilisierapparate im oben genannten Zeitraum stark Marktanteile verloren, von 17 Millionen US$ auf nur noch 1 Million US$, hauptsächlich aufgrund der starken Konkurrenz aus China.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Digital Health

    Die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den Golfstaaten schreitet voran. Künstliche Intelligenz unterstützt bereits bei Diagnosen.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate streben danach, sich langfristig als eines der führenden globalen Gesundheitszentren zu etablieren. Dabei setzen sie verstärkt auf digitale Lösungen und künstliche Intelligenz (KI), um die Effizienz ihres Gesundheitssystems zu steigern und die Ausgaben langfristig zu senken. Die Regierung plant, im Rahmen ihrer Strategie zur künstlichen Intelligenz bis zum Jahr 2030 rund 4 Milliarden US-Dollar (US$) zu investieren, wobei ein wesentlicher Teil dieser Investitionen in Digital Health fließen soll. Die "Innovation Healthcare (IH)"-Strategie des Ministeriums für Gesundheit und Prävention unterstreicht das Engagement der VAE, die Digitalisierung im Gesundheitssektor voranzutreiben. 

    Projekte werden vorangetrieben 

    Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde im März 2021 mit der Einführung der digitalen Plattform "Riyati" gemacht. Das Onlineportal, entwickelt vom emiratischen Ministerium für Gesundheit und Prävention, speichert Krankenakten und Patientendaten aus öffentlichen und privaten Krankenhäusern des Landes. Riyati soll den Austausch von Informationen zwischen Gesundheitsdienstleistern ermöglichen, um eine effiziente Patientenbehandlung zu gewährleisten. Im Rahmen dessen führte das Ministerium im Januar 2022 den eClaims-Service ein. Dieser Kundendienst verbindet Versicherungsgesellschaften mit Gesundheitsdienstleistern und soll so den Datenaustausch über Patienten erleichtern. 

    KI bereits Alltag 

    Parallel dazu trägt der Fortschritt im Bereich der 3D-Drucktechnologie, insbesondere in Dubai, zur Umgestaltung der Herstellung von Medizinprodukten bei. Bis 2025 soll der Markt für 3D-gedruckte Medizinprodukte einen Wert von 463 Millionen US-Dollar erreichen. Dabei werden bereits jetzt Beinprothesen mittels 3D-Druck gefertigt. Ein weiteres Beispiel für technologische Innovationen im Gesundheitswesen ist der "Roboterapotheker" im Dubai Hospital, der bis zu 35.000 Medikamente verwalten und 12 Rezepte pro Minute bearbeiten kann, was die Effizienz der Medikamentenvergabe revolutioniert.

    Die Anwendung von KI reicht von der Früherkennung von Augenkrankheiten, bei der diabetische Retinopathie mit einer Genauigkeit von 96 Prozent identifiziert werden kann, bis hin zur blitzschnellen Diagnose von Tuberkulose auf Röntgenbildern des Brustkorbs. Diese Fortschritte unterstreichen die zentrale Rolle der KI in der zukunftsorientierten Gesundheitsversorgung der VAE.

    Insgesamt kann man festhalten, dass internationales Know-how sehr gefragt ist und das Gesundheitswesen in den VAE durch globale Kooperationen geprägt wird. Deutsche Produkte gelten als überragend im Hinblick auf Qualität und Technik. Aber die Konkurrenz ist groß. Produkte aus Asien werden immer beliebter, hier liegt Südkorea vorne. 

    Start-up-Szene sorgt für größere Dynamik

    Um die wachsende Nachfrage nach digitalen Lösungen zu bedienen und Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, werden Start-ups stark gefördert. Für das laufende Jahr 2024 sollen insgesamt 350 Millionen US$ in technologiebasierte Start-ups fließen, wozu auch Neugründungen im Bereich Digital Health gehören. "Es ist wichtig für die weitere Entwicklung, mehr in lokale Gesundheits-Start-ups zu investieren, um die Innovationskraft und damit Produktivität der eigenen Wirtschaft zu stärken und weniger abhängig von ausländischer Technologie zu sein", betonen Branchenkenner in Gesprächen mit Germany Trade & Invest.

    Um eine neue Innovationskultur und die Zusammenarbeit im Gesundheitssektor voranzutreiben, startete das Department of Health in Abu Dhabi (DoH) im Jahr 2019 ein neues Forschungslabor, das AI-Lab (AI; Artificial Intelligence). Dieses soll die Entwicklung von Gesundheitslösungen unter anderem durch neue Technologien wie Blockchain, Predictive Analytics und das Internet der medizinischen Dinge (IoMT) fördern. Es dient als sichere Plattform für den Austausch zwischen den Regulierungsbehörden, Dienstleistern, Investoren und Technologieunternehmen. Im Januar 2024 wurde das AI Lab als eine der fortschrittlichsten Einrichtungen im Bereich künstliche Intelligenz in der gesamten GCC-Region anerkannt. Dies wurde von mehreren Berichten in den Medien bestätigt, darunter auch von Gulf Business, die über die wachsende Integration und die Pläne großer Technologieunternehmen in der Region berichten.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Branchenstruktur

    In den VAE gibt es keine signifikante Produktion medizinischer Geräte. Lokale Hersteller bieten nur Verbrauchsmaterialien oder einfachen Krankenhausbedarf an.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verfügen über ein umfassendes, größtenteils staatlich finanziertes Gesundheitssystem, das seiner Bevölkerung einen hohen Standard bietet. Nach Einschätzungen des Marktforschers Fitch Solutions ist die stationäre Versorgung in den Krankenhäusern der VAE am weitesten entwickelt. In den letzten zehn Jahren wurde aber auch viel in die Primärversorgung und Rehabilitation investiert. Viele Einrichtungen befinden sich auf Weltspitzenniveau, so die Experten.

    Rahmendaten zum Gesundheitssystem in den VAE

    Indikator

    Wert

    Einwohnerzahl (2023 in Mio.)

    9,5

    Bevölkerungswachstum (2022 in % p.a.)

    0,8

    Altersstruktur der Bevölkerung (2020)

     

      Anteil der unter 14-Jährigen (in %)

    17,9

      Anteil der über 65-Jährigen (in %)

    2,1

    Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (in Jahren)

    79

    Durchschnittseinkommen (2022 in US$)

    53.708

    Gesundheitsausgaben pro Kopf (2021 in US$)

    2.306

    Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2021 in %)

    5

    Ärzte/10.000 Einwohner (2022)

    32,2

    Zahnärzte/10.000 Einwohner (2022)

    9,1

    Krankenhausbetten/10.000 Einwohner (2022)

    19

    Quelle: Federal Competitiveness and Statistics Authority, Ministry of Health & Prevention, World Bank, Germany Trade & Invest; April 2024

    Von staatlicher Unterstützung bis zu umfassenden Versicherungen 

    Für das Jahr 2024 sind im Bundeshaushalt der Emirate umgerechnet etwa 1,4 Milliarden US$ für das Gesundheitswesen eingeplant, was einem Anteil von 8 Prozent der Gesamtausgaben entspricht. Zusätzlich zu diesen zentralen Mitteln stellen auch die Haushalte der sieben Emirate eigene finanzielle Ressourcen für das Gesundheitswesen bereit.

    Die Finanzierung des Gesundheitssystems in dem Golfstaat wird durch staatliche Unterstützung, Pflichtversicherungen und privaten Versicherungsbeiträgen generiert. Den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurden im Jahr 2021 etwa 64 Prozent der Gesundheitsausgaben durch staatliche Mittel finanziert, mit der Prognose, dass dieser Anteil bis 2027 auf 70 Prozent ansteigen wird. Dies deutet auf eine künftig verstärkte staatliche Rolle im Gesundheitswesen hin.

    Parallel dazu sinkt der Anteil der privaten Finanzierung: Machte dieser 2021 noch 36 Prozent der Gesundheitsausgaben aus, wird erwartet, dass er bis 2027 auf 30 Prozent fällt. Dieser Rückgang soll durch die zunehmende Übernahme der Kosten durch staatlich unterstützte Versicherungsprogramme kompensiert werden. 

    Versicherungsschutz für alle 

    Die obligatorische Krankenversicherung, die zuvor nur in Abu Dhabi und Dubai galt, wurde Ende März 2023 auf alle sieben Emirate ausgedehnt. Diese Versicherungssysteme können bis zu 100 Prozent der Behandlungskosten für die Versicherten abdecken, unterstützt durch die Zusammenarbeit von privaten Unternehmen und öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP). Ein erheblicher Teil der privaten Gesundheitsausgaben entfällt auf freiwillige Versicherungen.
    Arbeitgeber sind dazu angehalten, für alle Angestellten, die ein Monatseinkommen von weniger als 4.000 AED (VAE-Dirham; ungefähr 1.090 US-Dollar) haben, eine Basis-Krankenversicherung abzuschließen. Arbeitnehmer mit höherem Einkommen haben in der Regel einen umfassenderen Gesundheitsschutz. 

    Unterschiedliche Zuständigkeiten in den einzelnen Emiraten 

    Das föderale Gesundheitsministerium reguliert den Gesundheitssektor in allen Emiraten, wobei Abu Dhabi und Dubai eigene Gesundheitsbehörden mit lokalen Politiken haben. 

     

    Gesundheitsorganisationen in den Vereinigten Arabischen Emiraten
    EmiratOrganisationDienstleistungen
    Nationale Behörde und Abu Dhabi Ministry of Health and Prevention (MoHP)Reguliert die Gesundheitsdienste, setzt Politik und Richtlinien um
    Abu DhabiDepartment of Health (DOH)Zuständig für die Lizenzierung und Qualitätskontrolle im Gesundheitssektor
    Abu DhabiAbu Dhabi Health Services Company (SEHA)Betreibt Krankenhäuser und Kliniken, bietet umfassende Gesundheitsdienste an
    DubaiDubai Health Authority (DHA)Verwaltet das Gesundheitswesen in Dubai, inklusive öffentlicher und privater Einrichtungen
    DubaiDubai Healthcare City Authority (DHCA)Reguliert das medizinische Cluster und Freihandelszone von Dubai Healthcare City
    Restliche EmirateEmirates Health AuthorityKoordiniert Gesundheitsdienste und -politik über die restlichen Emirate
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, April 2024

    Die Zentralbank der VAE übernahm 2021 die Aufsichtsrolle für den Versicherungssektor. Nach den neuesten verfügbaren Daten der Zentralbank stiegen die Bruttobeitragseinnahmen für die Krankenversicherung im 1. Halbjahr 2023 um 22,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 3,8 Milliarden US$. Es wird erwartet, dass die Prämien im Prognosezeitraum von 2023 bis 2028 stetig steigen werden, angekurbelt durch die Einführung der obligatorischen Versicherung in den gesamten Emiraten. Sharia-konforme Takaful-Krankenversicherungsprämien machen etwa 10 Prozent des Krankenversicherungsmarktes aus. Dabei handelt es sich um Versicherungsformen, die den Prinzipien des islamischen Rechts, der Sharia, entsprechen.

    Lokale Produktion soll ausgebaut werden 

    Das Angebot lokal hergestellter Medizintechnik ist gering. Der Markt wird überwiegend durch Importe gedeckt. Wichtig für den Absatzerfolg ist die Qualität des lokalen Vertreters, von dem die Kunden auch einen hervorragenden After-Sales-Service erwarten.

    Zwei bedeutende Produzenten sind die Abu Dhabi Medical Devices Company (ADMD) und Dodhy's Medical Limited in Sharjah. Das Produktionsprogramm von ADMD besteht vor allem aus Spritzen, Kanülen sowie Infusions- und Transfusionssets. Dodhy's stellt unter anderem Gasdruckregulatoren, Durchflusszähler, Terminal Units, Deckenstativsysteme und Bettenversorgungseinheiten her.

    Zukünftig möchten die VAE im Medizintechniksektor als Produktions- und Forschungsstandort eine wichtigere Rolle einnehmen. In diesem Zusammenhang wurden die Bedingungen für ausländische Investitionen verbessert. Die Regierung der VAE hat bereits Ende 2018 das Gesetz Nr. 19/2018 über ausländische Direktinvestitionen (FDI) verabschiedet. Im Jahr 2019 wurde das Commercial Law überarbeitet. Das Gesetz erlaubt in ausgewählten Sektoren- unter anderem auch für Medizintechnik - ausländische Beteiligungen an emiratischen Kapitalgesellschaften von bis zu 100 Prozent. Heute ist kein lokaler Mehrheitspartner (mindestens 51 Prozent) mehr erforderlich.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Rahmenbedingungen

    Zulassungsrichtlinien für Medizintechnik in den VAE orientieren sich an der EU-Medizinprodukteverordnung und an den Vorschriften der US Food and Drug Administration (FDA).

    Die Federal Customs Authority (FCA) überwacht die Zollvorschriften in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Unternehmen, die Waren exportieren möchten, sollten sich auf der offiziellen Website der FCA über aktuelle Vorschriften, Tarife und Prozesse informieren. Dies ist besonders relevant, um sich über neue Zollvorschriften auf dem Laufenden zu halten.

    Schnelle Registrierung möglich

    Für das Inverkehrbringen medizinischer Geräte muss eine Zulassung beim Ministry of Health durch den Hersteller oder seinen lokalen Agenten beantragt werden. Für die Prüfung ist das Committee on Medical Device Registration zuständig. Das Ministerium hat Zulassungsrichtlinien erlassen, die sich im Wesentlichen an der EU-Medizinprodukteverordnung und an den Vorschriften der US Food and Drug Administration (FDA) orientieren. Die Registrierungsrichtlinien unterteilen Medizintechnik in vier Kategorien, die sich ähnlich der EU-Systematik nach dem Risiko der Anwendung richten.

    Branchenvertretern zufolge bereitet die Registrierung medizinischer Geräte, die eine Zulassung in der EU und den USA nachweisen, zumeist keine größeren Probleme. Eine Genehmigung ist in der Regel gültig für fünf Jahre. Mit der Registrierung unterliegt der Hersteller beziehungsweise sein Agent verschiedenen "Post-Market-Obligations" (Dokumentationspflichten etc.). Zuständig für die Überwachung zugelassener Medizintechnik ist das Drug Control Department (DCD) des Ministeriums.

    Für Fragen zu Zertifizierungen und Standards ist die Emirates Authority for Standardization and Metrology (ESMA) die zuständige Stelle. ESMA stellt sicher, dass diese den nationalen und internationalen Normen entsprechen.

    Unternehmen, die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen möchten, finden relevante Informationen und Ausschreibungen auf dem offiziellen Portal Department of Health Tenders. Diese Online-Plattform bietet Zugang zu Regierungs- und anderen öffentlichen Ausschreibungen und ist eine wichtige Ressource für Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten sind.

    Erstattungsverfahren sind unterschiedlich

    Bezüglich der Erstattungsverfahren für medizinische Produkte und Dienstleistungen variieren die Bedingungen je nach Emirat und Versicherungsanbieter. Informationen hierzu bieten das Ministry of Health & Prevention und die Health Authority Abu Dhabi (HAAD). Unternehmen sind angehalten, direkt mit diesen Behörden oder den entsprechenden Krankenversicherern in Verbindung zu treten, um spezifische Anforderungen und das Vorgehen für die Erstattung ihrer Produkte zu klären.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest / Vereinigte Arabische Emirate Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK VAEAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Exportinitiative GesundheitswirtschaftDie Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft
    Ministry of Health and PreventionMinisterium
    Department of Health Abu Dhabi (HAAD)Gesundheitsbehörde für Abu Dhabi
    Abu Dhabi Health Services Company (Seha)staatlicher Gesundheitsdienstleister
    Dubai Health Authority (DHA)Gesundheitsbehörde für Dubai
    Dubai Healthcare City (DHCC)Freizone für Gesundheitsdienstleister
    MEED Projectskostenpflichtige Projektdatenbank
    AEEDC -Internationale Fachmesse für DentalmedizinFachmesse (jährlich; Februar 2025 in Dubai) 
    Dubai International Pharmaceutical & Technology Conference & ExhibitionFachmesse (jährlich; Januar 2025 in Dubai) 
    Arab Healthführende regionale Fachmesse (jährlich; Januar 2025 in Dubai) 
    MEDLAB Fachmesse (jährlich; Februar 2025 in Dubai) 

     

    Von Heena Nazir | Dubai

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