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Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bieten deutschen Unternehmen im Hochbau vielfältige Marktchancen.

Von Heena Nazir | Dubai

Während der Marktanteil deutscher Bauunternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) relativ gering ist, sind Ingenieur- und Architekturbüros aus Deutschland sehr gefragt. Ihre technische Expertise und hohe Qualität sind stark anerkannt. Unternehmen aus Deutschland werden vor allem für die Planung, das Design, das Projektmanagement und die Bauüberwachung von Großprojekten wie Wolkenkratzern und Luxushotels engagiert.

Wettbewerbsdruck hat deutlich zugenommen

Trotz der Beliebtheit deutscher Expertise herrscht im Markt für Beratungsdienstleistungen ein starker Wettbewerbsdruck, der sich in den letzten Jahren weiter verschärft hat. Vor allem britische und US-amerikanische Beratungsunternehmen und Architekten haben ihre Marktanteile gesteigert und dominieren das Segment. Das erschwert Firmen aus anderen Ländern den Markteintritt.

Um erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, bereits vor der Teilnahme an Ausschreibungen intensive Kontakte zu knüpfen und Netzwerke aufzubauen. So können deutsche Unternehmen ihre Stärken besser positionieren und ihre Chancen langfristig sichern, erklären Branchenkenner. 

Deutsche Baustoffe gefragt

Deutsche Baustoffe und Komponenten sind in den Emiraten bei hochwertigen Bauvorhaben wie Luxuswohnanlagen, Bürogebäuden und Hotels besonders gefragt. Produkte aus Deutschland in den Bereichen Sanitärtechnik, Innenausstattung und Gebäudetechnik haben aufgrund ihrer hohen Qualität und Langlebigkeit einen exzellenten Ruf.

Ein wesentlicher Grund für den Trend zu deutschen Produkten ist die hohe Nachfrage nach Qualität und Innovation bei Bauprojekten. "Deutsche Baustoffe stehen für Präzision, Innovationskraft und strenge Einhaltung internationaler Standards. Das macht sie für anspruchsvolle Bauvorhaben in den VAE besonders attraktiv", erklärt Oliver Oehms, CEO der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Dubai. 

Auch wenn deutsche Produkte als vergleichsweise teuer gelten, setzen viele Projektentwickler in den Emiraten auf diese hochwertigen Materialien, um den hohen Erwartungen ihrer zahlungskräftigen Kunden gerecht zu werden. Besonders wohlhabende Zuwanderer aus Russland und Indien legen großen Wert auf außergewöhnliche Qualitätsstandards.

Die hohe Nachfrage spiegelt sich auch im deutsch-emiratischen Außenhandel wider: Im Jahr 2023 stieg der Exportwert von Baustoffen und Komponenten aus Deutschland (HS-Codes: 2523, 6810, 7308, 7324, 7418, 9403) in die VAE auf 101 Millionen US-Dollar. Das ist ein Anstieg von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Industriebau: Deutsche Firmen liefern technologische Komponenten

Im Industriebau treten deutsche Unternehmen in den VAE selten als Hauptauftragnehmer auf. Stattdessen liefern sie oft als Subunternehmer entscheidende technologische Komponenten für Großprojekte. 

Die deutschen Maschinenexporte (einschließlich der Kategorien SITC 71 bis 74) erreichten im Jahr 2023 nahezu wieder das Niveau von früheren Spitzenwerten. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Exporte 2023 um etwa 20 Prozent auf rund 1,4 Milliarden US$. Sie befinden sich damit wieder auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor der Coronapandemie. Insbesondere die Nachfrage nach Maschinen für die industrielle Produktion, Energieinfrastruktur und den Bausektor trug zu diesem Anstieg bei. 

Energieeffizienz im Trend

Der Trend zum nachhaltigen Bauen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) steckt noch in den Kinderschuhen. Initiativen wie das Pearl Rating System in Abu Dhabi und das Al Sa'fat Green Building System in Dubai fördern den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien und moderner Technologien. Jedoch sind die Anforderungen an Nachhaltigkeit in vielen Fällen noch gering und wenig verbindlich. Die Erfüllung von Kriterien wird vor allem über Zertifizierungen ausgewiesen.

Besonders im Bereich der Energieeffizienz bieten sich vielversprechende Marktchancen. Deutsche Unternehmen, die auf fortschrittliche Gebäudetechnologien wie innovative Klimaanlagen, intelligente Beleuchtungssysteme und umweltfreundliche Bauverfahren spezialisiert sind, können profitieren. Diese Technologien werden zunehmend nachgefragt, da die VAE bestrebt sind, ihre Bauprojekte an internationale Umweltstandards anzupassen.

Partnerschaften und Flexibilität erleichtern den Markteintritt

Eine große Herausforderung ist der intensive Wettbewerb mit etablierten lokalen und internationalen Firmen. Auch die hohen Kosten deutscher Bauleistungen können ebenfalls eine Hürde darstellen. Die Bauvorschriften in den VAE sind kompliziert und variieren jeweils in den einzelnen Emiraten. Dies erschwert es internationalen Unternehmen, sich schnell anzupassen. Vorschriften werden regelmäßig aktualisiert und sind oft an die besonderen klimatischen Bedingungen der Region angepasst.

Erfolgreiche Marktstrategien sollten flexibel sein und lokale Marktanforderungen berücksichtigen. Partnerschaften mit lokalen Akteuren können dabei helfen, die Marktpräsenz zu stärken und Anpassungsfähigkeit zu demonstrieren.

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