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Hochbau: Projekte
Im Hochbau bestehen gute Geschäftschancen beim Bau neuer Wolkenkratzer, Luxushotels und Industrieparks.
27.11.2024
Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt
Höchstes Gebäude Lateinamerikas entsteht in Monterrey
Die Zurückhaltung des Hochbaus bei Großprojekten während der Coronapandemie scheint überwunden zu sein. So entstehen derzeit in Mexiko zwei Wolkenkratzer, die nach ihrer Fertigstellung die höchsten Gebäude Lateinamerikas werden sollen: Der Torre Reforma Colón in Mexiko-Stadt mit einer Höhe von 316 Metern und der Torre Rise in der nördlichen Industriemetropole Monterrey mit 475 Metern. Letzterer soll nach seiner Fertigstellung im Jahr 2026 sogar den Central Park Tower in New York vom zweiten Platz der höchsten Gebäude Amerikas verdrängen.
Erst 2022 wurde in Mexiko-Stadt der Komplex Mítikah eingeweiht, der mit 267 Metern aktuell als das höchste Gebäude der Hauptstadt gilt. Der Komplex im südlichen Stadtteil Coyoacán beherbergt ein Einkaufszentrum, 500 Wohnungen, Büros, Arztpraxen und Kinos. Der Projektentwickler Fibra Uno (FUNO) plant eine zweite Phase des Projektes, die auch Hotels umfassen soll. Mit rund 1 Million Quadratmetern wäre der Komplex dann eine der größten Immobilien Lateinamerikas.
Daneben expandiert auch der Wirtschaftsbau, angetrieben durch den aktuellen Nearshoring-Trend. Vor allem der Kfz-Sektor errichtet neue Produktionsstätten in Mexiko, aber auch die Lebensmittelindustrie. Da sich viele Unternehmen in Industrieparks ansiedeln, boomt der Bau neuer Parks. Laut Jorge Ávalos, Präsident des Verbandes der Industrieparkbetreiber AMPIP (Asociación Mexicana de Parques Industriales Privados) befinden sich derzeit 56 Industrieparks im Bau und 72 in Planung. Dies sei notwendig, da Ende 2023 nur noch 2,2 Prozent der Fläche in den bestehenden Industrieparks frei war, so Ávalos auf einer Pressekonferenz im August 2024. Landesweit stieg die Anzahl an Industrieparks von 273 Parks im Jahr 2019 auf derzeit rund 460 Parks.
Vorhaben (Ort) | Investitionssumme | Projektstand | Projektträger; Beschreibung |
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128 neue Industrieparks (landesweit) | 12.000 (Schätzung) | Sollen zwischen 2024 und 2030 entstehen, so der Verband der Industrieparks AMPIP (Asociación Mexicana de Parques Industriales Privados) | Rund 21 Millionen Quadratmeter an zusätzlichen Industrieflächen; Immobilienentwickler u.a. Fibra Uno, Prologis, Finsa, Fibra Mty, Fibra Macquarie, Terrafina, Meor und Fibra Storage |
Acht neue Luxushotels der Grupo Xcaret (Halbinsel Yucatán) | 2.000 | Ankündigung 2022, sollen in den kommenden 15 Jahren gebaut werden | Grupo Xcaret; 5.600 neue Hotelzimmer in Umgebung der Vergnügungsparks des Unternehmens |
Torre Reforma Colón (Mexiko-Stadt) | 2.000 | Baubeginn 2019, Fertigstellung 2027 geplant | Fibra SOMA; vier zusammenhängende Gebäude mit Mischnutzung (Büro, Hotel, Wohnraum); soll höchstes Gebäude von Mexiko-Stadt werden |
Brauerei von Heineken (Mérida, Yucatán) | 520 | Soll 2027 in Betrieb gehen | Achte Brauerei von Heineken in Mexiko und erste im Südosten des Landes; Produktion von Dosen- und Flaschenbier |
Zwei neue Luxushotels in Punta Mita (Nayarit) | 500 | Sollen 2026 eröffnet werden | Immobilienentwickler DINE, Hotelbetreiber Montage International; 250 Zimmer und 120 Wohnungen |
Neue Hotels der Ketten Live Aqua und Grand Fiesta Americana (Bundesstaat Quintana Roo) | 300 | 2023 angekündigt, sollen bis Ende 2026 eröffnet werden | 1.052 neue Hotelzimmer; Grupo Posadas |
Torre Rise (Bundesstaat Nuevo León) | k.A. | Seit 2022 in Bau, soll vor der Fußball-WM 2026 fertiggestellt werden | Soll mit 475 Metern das höchste Gebäude Lateinamerikas werden; Mischnutzung (Hotel, Büros, Wohnungen, Einkaufszentrum, Sky Deck); Ancore Group |
30 neue Hilton-Hotels (landesweit) | k.A. | Ende 2023 angekündigt, bis 2028 sollen Hotels eröffnet sein | Hilton; Fokus auf Tourismusregion Riviera Maya |
Neues Hotel der Kette Riu (Bundesstaat Quintana Roo) | k.A. | Baustart Mitte 2024, soll 2026 geöffnet werden | 700 Zimmer; entsteht auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels El Pueblito, das 2005 durch den Wirbelsturm Vilma zerstört wurde |
University Tower (Mexiko-Stadt) | k.A. | Bau zu 70 Prozent fortgeschritten (Stand: August 2024); soll 2025 eröffnet werden | Immobilienentwickler Desarrolladora del Parque; 58 Stockwerke und 17 Kellerstockwerke; 525 Wohnungen und ein Hotel |
Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".
Finanzierung von Immobilien
Rund 60 Prozent der Wohnungsbaufinanzierungen in Mexiko werden von staatlichen Organisationen bereitgestellt. Die restlichen 40 Prozent entfallen auf Privatbanken und andere Finanzinstitutionen. Die wichtigsten staatlichen Institutionen sind: Der Arbeitnehmerfonds INFONAVIT (Instituto del Fondo Nacional para la Vivienda para los Trabajadores), der Fonds für Staatsangestellte FOVISSSTE (Fondo de la Vivienda del Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado) und der Wohnungsbaufonds für untere Einkommensschichten FONHAPO (Fondo Nacional de Habitaciones Populares).
Auch das Militär, die staatliche Elektrizitätsgesellschaft CFE (Comisión Federal de Electricidad) sowie der staatliche Erdölkonzern Pemex vergeben Hypothekenkredite. Von Bedeutung ist auch die SHF (Sociedad Hipotecaria Federal), die Kredite an private Finanzinstitute vergibt, welche daraufhin Kredite an Bauunternehmen und an Haushalte vergeben.
Die Wohnungsbaukommission Conavi (Comisión Nacional de Vivienda) ist zuständig für die Bundesförderung an die staatlichen Finanzierer. Sie koordiniert zudem staatliche Wohnbauprogramme wie das Sozialwohnungsprogramm PVS (Programa de Vivienda Social) und das Wiederaufbauprogramm PNR (Programa Nacional de Reconstrucción) für erdbebengeschädigte Gebäude. Von diesen Programmen profitieren Bauunternehmen, die auf das Niedrigpreissegment abzielen. Dazu gehören unter anderem die Firmen Consorcio ARA, Gicsa, Frisa, Gigante Grupo Inmobiliario, Inmuebles Carso, ICA, Inmobiliaria Vinte, Thor Urbana Capital und Acciona Parque Reforma.
Kredite für grünes Bauen
Conavi vergibt spezielle Kredite im Rahmen der Programme EcoCasa, Sisevive und NAMA (Nationally Appropriate Mitigation Action). EcoCasa, das unter anderem von der deutschen Entwicklungsbank KfW finanziert wird, stellt die höchsten und umfassendsten Anforderungen. Je nach Stufe sollen 20 Prozent bis 40 Prozent an CO₂-Emissionen gegenüber einer konventionellen Wohnung eingespart werden. Die anderen Programme kommen eher für Einzelmaßnahmen (Isolierung, Solarthermie etc.) in Betracht und verfolgen keinen so umfassenden Ansatz wie EcoCasa. Mit Stand Dezember 2023 wurden landesweit über 71.000 Wohneinheiten über EcoCasa gebaut. CONAVI ist Mitglied der Plattform Global Alliance for Buildings and Construction (GlobalABC) der Vereinten Nationen, die die umweltschädlichen Emissionen des Bausektors auf null senken will.