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Branchenanalyse | Vereinigte Arabische Emirate | Bauwirtschaft

Bauwirtschaft boomt mit neuen Projekten

In den VAE verhelfen umfangreiche Projekte in den Segmenten Infrastruktur und moderne Stadtentwicklung der Bauwirtschaft zu einem kräftigen Aufschwung.

Von Heena Nazir | Dubai

Ausblick Bausektor VAE

Bewertung:

 

  • Für 2024 wird eine hohe Auftragsvergabe erwartet.
  • Deutsches Fachwissen ist gefragt.
  • Die Konkurrenz steigt.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Oktober 2024 

  • Hochbau: Marktlage und Marktentwicklung

    Der Hochbausektor floriert: Luxusimmobilien und nachhaltiges Bauen setzen neue Maßstäbe. Die Perspektiven sind vielversprechend.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind ein pulsierender Markt für den Hochbau, geprägt von einer hohen Dynamik in den Bereichen Immobilien, Tourismus, Industrie und Gesundheitswesen. Diese Branchen verzeichnen nicht nur ein starkes Wachstum, sondern integrieren zunehmend neue Technologien und Nachhaltigkeitsstandards. Dies eröffnet deutschen Unternehmen gute Chancen. Trotz einiger Herausforderungen und zunehmender Konkurrenz in der Region bleibt der Ausblick für die kommenden Jahre positiv.

    Der Immobilienmarkt bleibt ein Magnet für Investoren

    Der Immobilienmarkt in Dubai bleibt attraktiv für internationale Investoren. Für das Jahr 2024 erwarten Branchenexperten einen weiteren Aufschwung, insbesondere im Wohnungsbau. Im 1. Quartal 2024 befanden sich Projekte im Wert von 6,8 Milliarden US-Dollar (US$) im Bau, rund 74,3 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der starke Trend zu Luxusimmobilien, Nachhaltigkeit und Smarthome-Technologien setzt sich fort, unterstützt durch die steigende Nachfrage nach energieeffizienten Gebäuden und innovativen Technologien, erklären Branchenkenner. 

    Dubai verzeichnete im 1. Quartal 2024 die Fertigstellung von 10.000 neuen Wohneinheiten. Dadurch stieg der Gesamtbestand auf 729.000 Einheiten. Weitere 25.000 Einheiten sollen bis Ende des Jahres 2024 folgen. Die Preise für Wohnimmobilien und Mieten sind im Vergleich zum Vorjahr um etwa 21 Prozent gestiegen. Dabei nahmen die Mieten für Apartments um 22 Prozent und die Preise für Villen um 20 Prozent zu. In Abu Dhabi wurden 1.600 neue Einheiten fertiggestellt. Damit beträgt der Gesamtbestand rund 286.000 Einheiten. Die Verkaufspreise stiegen um 7 Prozent, die Mieten um 4 Prozent.

    Deutsche Unternehmen wie Engel & Völkers sowie Daniel Garofoli profitieren von diesen Entwicklungen. Trotz geopolitischer Spannungen und der wachsenden Konkurrenz aus Saudi-Arabien und Bahrain bleibt die Prognose für 2024 und 2025 positiv. Die kontinuierliche Nachfrage nach Wohn- und Geschäftsimmobilien sowie eine gezielte Wirtschaftspolitik stärken die Position der VAE im Immobilienmarkt.

    Hotellerie und Tourismus expandieren

    Der Tourismus ist ein wesentlicher Konjunkturmotor der VAE. Dubai plant, bis 2031 jährlich 40 Millionen Besucher zu begrüßen. Das erfordert massive Investitionen in die Hotellerie und Gastronomie. Im Jahr 2023 empfing die Metropole über 17 Millionen Touristen, ähnliche Zahlen werden für 2024 erwartet.

    Die kontinuierlichen Investitionen in die Tourismusinfrastruktur führen zur Eröffnung neuer Hotels und zur Modernisierung bestehender Anlagen. Im 1. Quartal 2024 wurden in Dubai 2.000 neue Hotelzimmer eröffnet. Damit standen insgesamt 155.000 Hotelzimmer zur Verfügung.

    Laut Datenbank MEED Projects versiebenfachte sich der Wert der geplanten Hotelprojekte in den VAE 2023 auf 3,9 Milliarden US$. Im Vorjahr waren es 561 Millionen US$. Der Boom geht weiter: Von Januar bis Juli 2024 befanden sich Projekte im Wert von 7 Milliarden US$ in der Planungsphase.

    Industriebau: Ausbau der Öl- und Gaskapazitäten

    Trotz der globalen Energiewende bleiben die VAE dem Ölgeschäft treu. Die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) will im Sechsjahreszeitraum 2022 bis 2027 etwa 127 Milliarden US$ zu investieren, um die Produktionskapazität von 3,8 auf 5 Millionen Barrel pro Tag zu steigern. Zudem sind bis 2029 Investitionen von 13 Milliarden US$ in Wachstumsprojekte vorgesehen.

    Fortschritte sind deutlich sichtbar. Bereits im Jahr 2023 vergab ADNOC Aufträge im Wert von 28,8 Milliarden US$, weit über der bisherigen Rekordsumme von 17 Milliarden US$ für Öl, Gas und Petrochemie im Jahr 2010.

    Das Megaprojekt Hail & Ghasha ist das größte Vorhaben im Öl- und Gassektor der VAE. Ziel ist es, bis Ende 2030 über 1,5 Milliarden Kubikfuß saures Gas täglich zu produzieren. Im Jahr 2023 vergab ADNOC Engineering, Procurement and Construction (EPC)-Verträge im Wert von 16,9 Milliarden US$.

    Gesundheitssektor bleibt Schwerpunkt für Investitionen

    Die Emirate setzen stark auf den Ausbau des Gesundheitssektors. Fortschrittliche medizinische Technologien sollen die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung mit einem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein decken.

    Staatliche Einrichtungen waren lange Zeit die treibende Kraft hinter dem dynamischen Wachstum, jedoch nahm in den letzten zehn Jahren die Beteiligung privater Unternehmen in der Branche stark zu. In Abu Dhabi und Dubai hat der private Krankenhaussektor den staatlichen bereits überflügelt. Dieser Trend dürfte sich Experten zufolge weiter verstärken.

    Der Gesundheitssektor bleibt ein wichtiger Investitionsbereich. Bis August 2024 erreichte der Gesamtwert der Projekte rund 5,8 Milliarden US$, davon Vorhaben im Wert von 2,8 Milliarden US$ in der Bauphase. Ein bedeutendes Projekt ist das geplante Neutronentherapie-Krankenhaus zur Behandlung spezifischer Krebserkrankungen in Abu Dhabi. Die Fertigstellung des 1,8 Milliarden US$ teuren Investitionsprojekts ist für 2025 vorgesehen.

    Nachhaltigkeitsstandards auf dem Vormarsch

    Dubai setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit im Bausektor. Es werden zunehmend umweltfreundliche und energieeffiziente Gebäude entwickelt, die internationalen Standards für grünes Bauen entsprechen. Der Dubai Urban Plan 2040 setzt Richtlinien für eine umweltfreundliche Stadtentwicklung und den Einsatz erneuerbarer Energien fest. Zertifizierungen wie LEED und Estidama spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung von Gebäuden nach internationalen Standards.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

    Die Vereinigten Arabische Emirate wollen nachhaltiger bauen. Die Fortschritte in den einzelnen Emiraten unterscheiden sich jedoch stark.

    Der Gebäudebestand in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist relativ jung. Die meisten Gebäude dürften in den letzten 20 bis 25 Jahren entstanden sein. Ältere Bauten werden tendenziell eher abgerissen als saniert. Dubai setzt seit 2013 jedoch stärker als die anderen Emirate auf Renovierungen. Der Bestand an Gebäuden lag in Dubai im Jahr 2023 offiziellen Angaben zufolge bei einer Anzahl von 209.670.

    Dubai will bis 2030 bis zu 30.000 Gebäude sanieren

    Die Finanzmetropole will bis 2030 bis zu 30.000 Gebäude sanieren und deren Energieeffizienz je nach Alter und Design um 10 bis 40 Prozent verbessern. Für die Umsetzung des sogenannten Building-Retrofits-Programms im Rahmen der Demand Side Management Strategy 2030 (DSM) wurde 2013 die Etihad Energy Services Company (Etihad ES) gegründet. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Retrofit-Programms etwa 2.000 Gebäude in Dubai saniert. Damit wurden in Dubai seit Beginn des Programms vor zehn Jahren fast 10.000 Gebäude saniert. 

    Die Regelungen zum Bau energiesparender Gebäude beschränken sich in den VAE jedoch grundsätzlich auf Basisvorgaben zur Einhaltung absoluter Mindestkriterien. Darüber hinausgehende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind weithin freiwillig und werden durch Zertifikate belohnt. Im Jahr 2023 erhielten in den VAE insgesamt 886 Gebäude eine LEED-Zertifizierung. Die Zahl umfasst sowohl kommerzielle als auch Wohngebäude. Dubai hat dabei eine führende Rolle übernommen und zählt zu den Städten mit den meisten LEED-zertifizierten Gebäuden weltweit.

    Top-6 der zertifizierten grünen Gebäude in den VAENach Fläche in Quadratmetern
    ProjektStadt

    LEED Version

    Zertifizierungsstufe

    Jahr

    Fläche in Quadratmetern

    Five Luxe Hotel L.L.CDubai

    v4

    Platinum

    2023

    80.764

    Retail Logistics - DWC BranchDubai

    v4.1

    Platinum

    2023

    47.849

    Dubai Int City Inn Hub   Bld 7A,B,C,D,E,FDubai

    v4.1

    Platinum

    2024

    34.828

    Dubai Media City - Building 07-08Dubai

    v4.1

    Platinum

    2024

    24.193

    Dubai Media City - Building - 09-10Dubai

    v4.1

    Gold

    2024

    23.613

    Gulf Data Hub Facilities ICADAbu Dhabi

    v4

    Gold

    2023

    18.627

    Quelle: US Green Building Council, August 2024

    Dubai: Vorschriften gelten vor allem für Neubauten

    In Dubai führte die Stadtverwaltung das Al Sa'fat Green Building System ein, das auf den Green Building Regulations and Specifications (GBRS) basiert. Silver Sa'fa ist die Mindestanforderung, die alle neuen Gebäude erfüllen müssen. Sie beinhaltet Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, des Wassermanagements und der Umweltverträglichkeit. Gold und Platinum Sa'fa sind freiwillige höhere Stufen. Ein Gebäude mit Silver Sa'fa kann bis zu 19 Prozent Energie einsparen, während Gold und Platinum Einsparungen von bis zu 35 Prozent bescheinigen. Daten für die Sa'fa-Zertifizierungen (Silver, Gold, und Platinum) in Dubai wurden bislang nicht veröffentlicht.

    Langsames Tempo bei öffentlichen Gebäuden

    Die Sanierung von Bauten privater Eigentümer erfolgt weitgehend auf freiwilliger Basis. Für öffentliche Gebäuden mit über 1.000 Quadratmetern Fläche ordnete der Energierat Dubai Supreme Council of Energy (DSCE) 2015 per Richtlinie Energieaudits an. Gebäudesanierungen sollen dort erfolgen, wo ein hohes Einsparpotenzial und eine kurze Amortisationszeit zu erwarten sind (DSCE Directive No. 1 2015).​ 

    Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Verabschiedung der Richtlinien für den nachhaltigen Bau von Gebäuden in Dubai im Jahr 2011 (Green Building Regulations and Specifications). Seit März 2014 gelten diese nicht mehr nur für öffentliche Projekte, sondern müssen auch bei allen privaten Objekten berücksichtigt werden. Geregelt sind vor allem der Energie- und Wasserverbrauch, das Baumaterial und die Abfallentsorgung. Gültig sind die Regeln im gesamten Emirat, einschließlich der Freihandelszonen. Die Anwendung der Vorschriften auf bestehende Gebäude ist jedoch beschränkt. Bei Aus- oder Umbauten müssen sie nur berücksichtigt werden, wenn diese eine Baugenehmigung der Dubai Municipality benötigen.

    Vergleichsweise strikte Auflagen macht die Dubai Municipality beim Brandschutz, nachdem in mehreren Hochhäusern der Stadt Brände ausgebrochen waren. Bei Neu-, Aus- oder Umbauten müssen die Vorgaben ohnehin berücksichtigt werden, wenn eine Baugenehmigung der Dubai Municipality erforderlich ist. Für Anbieter von Produkten, die die Auflagen erfüllen, können sich gute Geschäftschancen ergeben. Die Stadtverwaltung veröffentlicht Informationen unter den Circulars of Constructions, allerdings nur in arabischer Sprache.

    Nachhaltiges Bauen: Auch andere Emirate ziehen nach

    Auch in den anderen Emiraten gibt es Regularien zum energieeffizienten Bauen. Die Abu Dhabi Demand Side Management and Energy Rationization Strategy 2030 hat das Ziel, bis 2030 rund 3.000 Regierungsgebäude zu sanieren. Im Mai 2010 wurde das "Pearl Building Rating System" Estidama (arabisch für "Nachhaltigkeit") verabschiedet. Neubauten müssen Richtlinien erfüllen und werden per Ratingsystem mit Perlen bewertet. Grundsätzlich müssen diese mindestens eine von fünf möglichen Perlen erreichen, für öffentliche Gebäude werden zwei verlangt. Masdar City, ein bekanntes nachhaltiges Stadtentwicklungsprojekt in Abu Dhabi, erfordert sogar ein Minimum von 3 Perlen für alle Gebäude. Es ist damit zu rechnen, dass Bauherren verstärkt mit entsprechenden Vorschriften konfrontiert werden. Im Jahr 2020 wurde die Abu Dhabi Energy Services Company (ADES) gegründet, die das Wachstum des Retrofit-Marktes in der Hauptstadt fördern und die lokalen Energiedienstleistungsunternehmen unterstützen soll. Bis 2023 erhielten 1.550 Gebäude eine Zertifizierung nach dem Pearl-Rating-System.

    Im Jahr 2019 rief Ras Al Khaimah die Vorschriften Barjeel ins Leben. Sie legen Mindeststandards für die Nachhaltigkeit von Neubauten fest und sind seit 2020 verpflichtend. Von den nach Barjeel zugelassenen Gebäuden wird erwartet, dass sie 30 Prozent weniger Energie und Wasser verbrauchen als gängige Bauten. Bis 2023 wurden in Ras Al Khaimah etwa 1.500 Gebäude nach den Barjeel-Vorschriften umgesetzt.

    Die Sharjah Electricity and Water Authority startete 2018 ihr Retrofit-Programm, das sich auf die "Top-100 Verbraucher" im Emirat konzentriert und darauf abzielt, den Energieverbrauch um durchschnittlich 30 Prozent zu senken. Bis zum Jahr 2023 wurden 18 Gebäude im Rahmen des Retrofit-Programms des Emirats klimafreundlich saniert.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bieten deutschen Unternehmen im Hochbau vielfältige Marktchancen.

    Während der Marktanteil deutscher Bauunternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) relativ gering ist, sind Ingenieur- und Architekturbüros aus Deutschland sehr gefragt. Ihre technische Expertise und hohe Qualität sind stark anerkannt. Unternehmen aus Deutschland werden vor allem für die Planung, das Design, das Projektmanagement und die Bauüberwachung von Großprojekten wie Wolkenkratzern und Luxushotels engagiert.

    Wettbewerbsdruck hat deutlich zugenommen

    Trotz der Beliebtheit deutscher Expertise herrscht im Markt für Beratungsdienstleistungen ein starker Wettbewerbsdruck, der sich in den letzten Jahren weiter verschärft hat. Vor allem britische und US-amerikanische Beratungsunternehmen und Architekten haben ihre Marktanteile gesteigert und dominieren das Segment. Das erschwert Firmen aus anderen Ländern den Markteintritt.

    Um erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, bereits vor der Teilnahme an Ausschreibungen intensive Kontakte zu knüpfen und Netzwerke aufzubauen. So können deutsche Unternehmen ihre Stärken besser positionieren und ihre Chancen langfristig sichern, erklären Branchenkenner. 

    Deutsche Baustoffe gefragt

    Deutsche Baustoffe und Komponenten sind in den Emiraten bei hochwertigen Bauvorhaben wie Luxuswohnanlagen, Bürogebäuden und Hotels besonders gefragt. Produkte aus Deutschland in den Bereichen Sanitärtechnik, Innenausstattung und Gebäudetechnik haben aufgrund ihrer hohen Qualität und Langlebigkeit einen exzellenten Ruf.

    Ein wesentlicher Grund für den Trend zu deutschen Produkten ist die hohe Nachfrage nach Qualität und Innovation bei Bauprojekten. "Deutsche Baustoffe stehen für Präzision, Innovationskraft und strenge Einhaltung internationaler Standards. Das macht sie für anspruchsvolle Bauvorhaben in den VAE besonders attraktiv", erklärt Oliver Oehms, CEO der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Dubai. 

    Auch wenn deutsche Produkte als vergleichsweise teuer gelten, setzen viele Projektentwickler in den Emiraten auf diese hochwertigen Materialien, um den hohen Erwartungen ihrer zahlungskräftigen Kunden gerecht zu werden. Besonders wohlhabende Zuwanderer aus Russland und Indien legen großen Wert auf außergewöhnliche Qualitätsstandards.

    Die hohe Nachfrage spiegelt sich auch im deutsch-emiratischen Außenhandel wider: Im Jahr 2023 stieg der Exportwert von Baustoffen und Komponenten aus Deutschland (HS-Codes: 2523, 6810, 7308, 7324, 7418, 9403) in die VAE auf 101 Millionen US-Dollar. Das ist ein Anstieg von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

    Industriebau: Deutsche Firmen liefern technologische Komponenten

    Im Industriebau treten deutsche Unternehmen in den VAE selten als Hauptauftragnehmer auf. Stattdessen liefern sie oft als Subunternehmer entscheidende technologische Komponenten für Großprojekte. 

    Die deutschen Maschinenexporte (einschließlich der Kategorien SITC 71 bis 74) erreichten im Jahr 2023 nahezu wieder das Niveau von früheren Spitzenwerten. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Exporte 2023 um etwa 20 Prozent auf rund 1,4 Milliarden US$. Sie befinden sich damit wieder auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor der Coronapandemie. Insbesondere die Nachfrage nach Maschinen für die industrielle Produktion, Energieinfrastruktur und den Bausektor trug zu diesem Anstieg bei. 

    Energieeffizienz im Trend

    Der Trend zum nachhaltigen Bauen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) steckt noch in den Kinderschuhen. Initiativen wie das Pearl Rating System in Abu Dhabi und das Al Sa'fat Green Building System in Dubai fördern den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien und moderner Technologien. Jedoch sind die Anforderungen an Nachhaltigkeit in vielen Fällen noch gering und wenig verbindlich. Die Erfüllung von Kriterien wird vor allem über Zertifizierungen ausgewiesen.

    Besonders im Bereich der Energieeffizienz bieten sich vielversprechende Marktchancen. Deutsche Unternehmen, die auf fortschrittliche Gebäudetechnologien wie innovative Klimaanlagen, intelligente Beleuchtungssysteme und umweltfreundliche Bauverfahren spezialisiert sind, können profitieren. Diese Technologien werden zunehmend nachgefragt, da die VAE bestrebt sind, ihre Bauprojekte an internationale Umweltstandards anzupassen.

    Partnerschaften und Flexibilität erleichtern den Markteintritt

    Eine große Herausforderung ist der intensive Wettbewerb mit etablierten lokalen und internationalen Firmen. Auch die hohen Kosten deutscher Bauleistungen können ebenfalls eine Hürde darstellen. Die Bauvorschriften in den VAE sind kompliziert und variieren jeweils in den einzelnen Emiraten. Dies erschwert es internationalen Unternehmen, sich schnell anzupassen. Vorschriften werden regelmäßig aktualisiert und sind oft an die besonderen klimatischen Bedingungen der Region angepasst.

    Erfolgreiche Marktstrategien sollten flexibel sein und lokale Marktanforderungen berücksichtigen. Partnerschaften mit lokalen Akteuren können dabei helfen, die Marktpräsenz zu stärken und Anpassungsfähigkeit zu demonstrieren.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Hochbau: Projekte

    Im Jahr 2024 dürfte der Bestand an Wohnungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiter steigen. Auch bei Projekten im Wirtschaftsbau hält das Wachstum an.

    Ausgewählte Großprojekte im Hochbau der VAE
    Projektbezeichnung 

    Investitionssumme (Mio. US$)

    Projektstand *)

    Projektträger
    The Heights Country Club and Wellness Centre

    15.000

    DE

    Emaar Properties
    Grand Club Resort

    11.000

    DE

    Emaar Properties
    UZ1000 Expansion: Development of Surface Facilities

    7.000

    AP

    ADNOC Offshore
    Dubai Creek Harbour: Dubai Square

    5.500

    DE

    Dubai Holding/Emaar Properties
    Taziz Industrial Chemicals Zone - Phase II

    5.000

    ST

    Taziz
    Ruwais LNG Terminal Project

    4.500

    AP

    ADNOC Gas Processing
    MBR City: Hartland Sanctuary

    4.000

    ST

    Sobha
    Dubai International Financial Centre Expansion 2.0

    3.200

    ST

    Dubai International Financial Centre (DIFC)
    Green Steel Manufacturing Plant

    2.000

    DE

    Emirates Steel, Abu Dhabi National Energy Company
    Lower Zakum Long-Term Development Plan: Phase 2

    2.000

    AP

    ADNOC Offshore
    * A = Ausschreibung, DE = Design, ST = Studie, FEED = Front End Engineering & Design, PQ = Präqualifizierung, AP = Angebotsprüfung.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Juli 2024; MEED Projects, Juli 2024

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank Entwicklungsprojekte.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Tiefbau: Marktlage und -entwicklung

    Milliardeninvestitionen, insbesondere in die Entwicklung von Verkehrsinfrastruktur und Abwasserprojekten, lassen den Tiefbausektor der VAE boomen.

    Der Tiefbausektor spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Infrastruktur in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, die Erweiterung des Stromnetzes, der Ausbau des Al Maktoum Flughafens sowie bedeutende Wasser- und Abwasserprojekte gehen mit Investitionen in Höhe mehrerer Milliarden US-Dollar (US$) einher.

    Ausbau der Metro in Dubai und Abu Dhabi steht an

    Dubai investiert in den Ausbau seines öffentlichen Verkehrsnetzes, insbesondere in die Metro. Das bedeutendste Projekt ist die Dubai Metro Blue Line, die bis 2029 fertiggestellt werden soll. Mit einem Budget von 5 Milliarden US$ umfasst das Vorhaben die Errichtung von 14 neuen Stationen und die Erweiterung des Netzes um 30 Kilometer, davon 15,5 Kilometer unterirdisch. Diese Linie wird die südlichen Stadtbezirke und den Al Maktoum Flughafen (Dubai World Central, DWC) miteinander verbinden. Sie soll den Verkehr um 20 Prozent reduzieren und bis zu 56.000 Passagiere pro Stunde befördern. Die Ausschreibung wurde von August auf Oktober 2024 verschoben. Laut lokalen Zeitungsberichten sollen auch deutsche Unternehmen (darunter Siemens) ihr Interesse bekundet haben.

    Auch Abu Dhabi belebt seine Metropläne neu. Der Ausbau wurde erstmals 2005 angekündigt, um das wachsende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Im Jahr 2012 wurden die US-Unternehmen Aecom und Parsons Brinckerhoff sowie die deutsche DB International mit einer Machbarkeitsstudie und Vorplanung beauftragt. Danach wurde das Projekt auf Eis gelegt. 

    Im Jahr 2023 wurde eine neue Dringlichkeitsstudie bei der spanischen Sener Grupo de Ingenieria SA in Auftrag gegeben, um das Projekt weiterzuverfolgen. Die erste Phase des 7-Milliarden-US$-Projekts umfasst wichtige Standorte wie Al-Raha Beach und Saadiyat Island, während die zweite Phase Musaffah und Mohammed bin Zayed City abdecken soll. 

    Die Gründung der Abu Dhabi Transport Company unter der Leitung von Sheikh Theyab bin Mohamed bin Zayed im Jahr 2023 stärkt das Vertrauen in die Realisierung des Projekts. Das erneute Interesse an Schienenprojekten in der Region ist ein weiterer positiver Indikator für eine baldige Umsetzung, erklären Branchenvertreter.

    Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

    Der Ausbau der Metro in Dubai und Abu Dhabi eröffnet deutschen Firmen besonders im Bau- und Ingenieurwesen mögliche Aufträge. Auch die Nachfrage nach Technologien und Ausrüstungen für den Schienenverkehr, wo deutsche Unternehmen eine führende Rolle spielen, ist groß.

    Weitere Gelegenheiten ergeben sich in den Bereichen Beratung und Planung, vor allem in der Stadtplanung und Transportlogistik. Angesichts des starken Engagements für Nachhaltigkeit können auch Unternehmen mit Fokus auf Umwelttechnologien von diesen Projekten profitieren.

    Hohe Investitionen in das Stromnetz geplant

    Die VAE setzen auf den Ausbau ihrer Stromübertragungs- und -verteilungsnetze, um den steigenden Energiebedarf zu decken und die Integration erneuerbarer Energien zu fördern. Obwohl das Planungsvolumen der VAE mit 1,2 Milliarden US$ im Vergleich zu anderen Golfstaaten relativ gering ist (Saudi Arabien: 25,7 Milliarden US$), werden bedeutende Projekte realisiert.

    Der Wert der laufenden Stromübertragungsprojekte in den VAE beträgt insgesamt 5,1 Milliarden US$. Das größte dieser Projekte ist die Verlegung eines 3 Milliarden US$ teuren Hochspannungsunterwasserkabels, das Offshore-Plattformen der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) mit dem Stromnetz der Emirates Water and Electricity Company verbindet. Hierbei sind Unternehmen wie Samsung, Jan De Nul und Prysmian beteiligt.

    Großes Wasserprojekt in Dubai angekündigt

    Dubai investiert 22 Milliarden US$ in das "Dubai Strategic Sewerage Tunnels" (DSST)-Projekt. Ziel ist es, ein nachhaltiges Abwassersystem zu schaffen. Das Vorhaben, das bis 2033 in mehreren Phasen umgesetzt wird, wechselt von einem Pumpen- auf ein Gravitationssystem, um die Effizienz zu steigern und die Betriebskosten zu senken. Dies eröffnet deutschen Unternehmen Chancen im Ingenieur- und Bauwesen, besonders im Bereich nachhaltiger Wassermanagement-Technologien.

    Ausschreibungen werden Ende 2024 erwartet und sollen in Abständen von sechs bis zwölf Monaten veröffentlicht werden. Interessierte Konsortien, bestehend aus Sponsoren, EPC-Auftragnehmern (Engineering, Procurement, Construction) sowie Betriebs- und Wartungsauftragnehmern (O&M), müssen sich vorab für die Teilnahme qualifizieren.

    Al Maktoum Airport soll für 35 Milliarden US$ erweitert werden

    Der Al Maktoum International Airport (DWC) in Dubai wird für 35 Milliarden US$ ausgebaut, um die Kapazität auf 260 Millionen Passagiere und 12 Millionen bis 15 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr zu erhöhen. Das Projekt umfasst fünf parallele Start- und Landebahnen sowie fünf Terminalgebäude. Es soll die Position Dubais als globales Luftfahrtdrehkreuz stärken und erhebliche wirtschaftliche Impulse vermitteln. 

    Für deutsche Unternehmen bieten sich gute Chancen in den Bereichen Bau und Infrastruktur, Technologie und IT sowie Logistik und Transport. "Die Expertise und der gute Ruf deutscher Bauunternehmen sowie innovative Lösungen deutscher Technologieanbieter sind hier von Vorteil", bestätigt Markus Brandt, Senior Consultant bei der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK), in einem Interview mit Germany Trade & Invest (GTAI). 

    Herausforderungen bestehen jedoch in der Komplexität und dem Umfang des Projekts. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Bewältigung der hohen Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften und spezialisierten Auftragnehmern. Zudem könnten potenzielle Verzögerungen und Kostenüberschreitungen auftreten, warnen Branchenkenner. 

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

    Besonders als Technologielieferanten sind deutsche Unternehmen wegen ihrer Expertise und hohen Qualität in den VAE anerkannt.

    "Deutsche Unternehmen haben sich in den VAE als führende Anbieter von Technologien für komplexe Infrastrukturprojekte etabliert und spielen in mehreren Schlüsselbereichen eine entscheidende Rolle", erklärt Oliver Oehms, CEO der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Dubai. Besonders in der Energieinfrastruktur sind Firmen wie Siemens Energy, Voith und Phoenix stark vertreten. "Mit hochwertigen Maschinen und Anlagen, darunter Turbinen und Hochspannungstechnologien, tragen sie maßgeblich zur Modernisierung und Effizienzsteigerung der Energieversorgung in den VAE bei", so Oehms weiter. 

    Technologie für die Digitalisierung und nachhaltige Lösungen im Fokus

    Auch in anderen Bereichen der VAE-Infrastruktur sind deutsche Akteure aktiv. Sie sind an der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur beteiligt, etwa bei der Etihad Rail und leisten einen wichtigen Beitrag zu Smart-City-Initiativen wie der "Sustainable City". "Diese Projekte setzen auf fortschrittliche Technologien und das Know-how aus der Bundesrepublik, um nachhaltige städtische Lösungen zu realisieren", betont Oehms. Darüber hinaus sind deutsche Anbieter auch im Ausbau der digitalen Infrastruktur involviert und liefern Lösungen für Telekommunikationsnetzwerke und das Hochgeschwindigkeitsinternet.

    Gute Vorbereitung auf Projekte wichtig

    Eine Herausforderung für die deutschen Unternehmen ist der intensive Wettbewerb mit etablierten lokalen und internationalen Unternehmen. Auch die hohen Kosten für deutsche Bauleistungen können eine Hürde darstellen. Zudem erfordert die Einhaltung der komplizierten und von Emirat zu Emirat variierenden Bauvorschriften eine flexible und gut durchdachte Strategie. In den Emiraten kommt es recht häufig zu Zahlungsverzögerungen. Vor allem bei Mega-Infrastrukturprojekten sind Zahlungsrückstände keine Seltenheit. Für kleinere Unterauftragnehmer können diese mitunter existenzbedrohend sein. Große Konsortien beziehungsweise Joint Ventures sind wegen der oft enormen Dimensionen der Bauvorhaben als Hauptauftragnehmer von Projekten begünstigt. 

    Durch sorgfältige Planung und Anpassung an die lokalen Gegebenheiten können deutsche Akteure jedoch ihre Position stärken und erfolgreich agieren.

    Öffentlich-private Partnerschaften vor allem im Wasser- und Energiesektor attraktiv

    Öffentlich-private Partnerschaften (PPP) sind in den VAE ein wachsendes Modell zur Finanzierung öffentlicher Infrastrukturprojekte. Die zunehmende Akzeptanz und Anwendung von PPP eröffnet deutschen Unternehmen neue Möglichkeiten. Besonders im Energie- und Wassersektor haben sich PPP bewährt, da die Regierung durch Abnahmeverträge stabile Einnahmen garantiert. 

    Für 2024 plant Abu Dhabi Investitionen von etwa 2,7 Milliarden US-Dollar (US$) in PPP für verschiedene Infrastrukturprojekte, darunter soziale Dienstleistungen und Transportinfrastruktur. Dubai hat im Jahr 2023 PPP-Projekte im Wert von 10,9 Milliarden US$ genehmigt.

    Die Umsetzung von PPP in weniger traditionellen Sektoren abseits von Energie und Wasser birgt besondere Herausforderungen. Diese Projekte, wie das nationale Schienennetz Etihad Rail, sind oft komplex und erfordern umfangreiche Netzwerke und Infrastrukturen. Die Ertragsaussichten können in diesen Bereichen für private Investoren unsicherer sein. Die Komplexität der Projekte führt zu längeren Planungs- und Ausschreibungsprozessen, die eine sorgfältige Auswahl geeigneter Partner erforderlich machen. Darüber hinaus ist die Rentabilität der Projekte oft nicht unmittelbar ersichtlich.

    Ausgewählte PPP-Projekte in der Planungsphase in den VAE Investitionssumme in Millionen US-Dollar
    Projekt Branche

    Investitionssumme

    Dubai Strategic Sewerage TunnelStrom

    2.946

    2500 MW Taweelah C Combined Cycle Gas Turbine (CCGT) IPPBauwesen

    2.100

    Sweihan Gas-Fired Power Plant (IPP) 2,457 MWBauwesen

    1.800

    Madinat Zayed Open Cycle Gas Turbine (OCGT) Power Plant 1500 MWWasser

    1.015

    1500 MW Khazna Solar IPPStrom

    953

    Abu Dhabi 400 MW Battery Energy Storage SystemWasser

    919

    ENOC/IHI - Green Hydrogen and Ammonia PlantStrom

    900

    Masdar/Fertiglobe/Engie - Ruwais Green Hydrogen PlantWasser

    680

    RO Desalination Plant IPP (100 MIGD)Wasser

    620

    RTA - Saahat DeiraWasser

    544

    Quelle: MEED Projects, September 2024; Recherchen von GTAI, September 2024

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Tiefbau: Projekte

    Die Aussichten für den Tiefbau-Projektmarkt 2024 sind vielversprechend, insbesondere durch Großprojekte wie die 22 Milliarden US$ teure Modernisierung des Abwassersystems in Dubai.

    Ausgewählte Großprojekte im Tiefbau / Infrastrukturbau der VAEInvestitionssumme in Millionen US$
    Projektbezeichnung 

    Investitionssumme

    Projekt-stand *)

    Projektträger
    Dubai Strategic Sewerage Tunnel (Master plan)

    17.800

    PQ

    Dubai Municipality
    Etihad Railway Network: Phase 3

    9.800

    PQ

    Etihad Rail
    Khalifa Industrial Zone Abu Dhabi (Kizad)Kizad: Phase 2

    7.800

    DE

    Abu Dhabi Ports
    Abu Dhabi Metro

    7.000

    ST

    Abu Dhabi Department of Transport
    Dubai Metro: Blue Line

    4.900

    A

    Dubai Roads & Transport Authority (RTA)
    Dubai South: Al Maktoum International Airport Expansion: Strategic Plan Phase 1: West Terminal

    3.584

    DE

    Dubai Aviation Engineering Projects
    Hatta Sewage Collection system and STP

    2.900

    ST

    Dubai Municipality
    Sweihan Gas-fired Independent Power Plant (IPP) 2,457 MW

    2.500

    ST

    Emirates Water and Electricity Company (EWEC)
    Taweelah C Gas Fired Independent Power Plant 2,457 MW

    2.500

    PQ

    Emirates Water and Electricity Company (EWEC)
    Al-Nouf Seawater Treatment Plant

    2.000

    PQ

    Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc)
    2 GW Solar Farm

    2.000

    ST

    Abu Dhabi Ports, Abu Dhabi National Energy Company
    Abu Dhabi Metro: Phase 1

    1.900

    ST

    Integrated Transport Centre
    Warsan Strategic Sewerage Tunnel

    1.700

    PQ

    Dubai Municipality
    Light Rail Transit: Orange Line

    1.500

    ST

    Etihad Rail
    1500MW Khazna Solar IPP

    1.125

    PQ

    Emirates Water and Electricity Company (EWEC)
    Dubai World Central: Emirates Engineering Complex

    950

    DE

    Emirates Group
    Mohammad Bin Rashid Al Maktoum Solar Park: Future Projects

    875

    ST

    Dubai Electricity & Water Authority
    Light Rail Transit: Green Line

    800

    ST

    Etihad Rail
    Kizad Green Ammonia Plant: 650 MW Solar PV Plant

    700

    ST

    Brooge Energy Limited
    400 MW Battery Energy Storage System in Abu Dhabi

    650

    PQ

    Emirates Water and Electricity Company (EWEC)
    * DE = Design, FEED = Front End Engineering & Design, PQ = Präqualifizierung, AW = Angebotsauswertung, ST = Studie, AP=Angebotsprüfung, A=Ausschreibung.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Juli 2024; MEED Projects, Juli 2024

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank Entwicklungsprojekte.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Wettbewerbssituation und Geschäftspraxis

    Der starke Wettbewerb um Projekte hat sich weiter intensiviert. Neben lokalen Firmen dominieren zunehmend auch Unternehmen aus dem asiatischen Ausland den Markt.

    Wettbewerbssituation

    Der Bausektor der VAE mit einer dominanten Präsenz sowohl lokaler als auch internationaler Unternehmen ist stark umkämpft. Lokale Firmen wie die National Petroleum Construction Company und Al Futtaim Carillion spielen eine führende Rolle, insbesondere in großen Infrastrukturprojekten. Der Marktanteil der lokalen Unternehmen beträgt  63,7 Prozent. Unternehmen aus China, Italien, Spanien und anderen Ländern sind ebenfalls stark vertreten.

    Deutsche Unternehmen haben einen Marktanteil von etwa 0,3 Prozent, zeichnen sich jedoch durch hohe technische Expertise und Qualitätsstandards aus. Sie bringen spezialisierte Technologien und fortschrittliche Lösungen in den Markt ein, beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien und der Smart Cities. 

    Deutsche Unternehmen im Bausektor der VAEInvestitionsvolumen in Millionen US-Dollar *)
    Unternehmen 

    Investitionsvolumen in Mio. US$ *)

    Siemens

    389

    Thyssenkrupp

    108

    MMEC Mannesmann

    100

    Horn Glass Industries

    95

    Ed. Zublin

    80

    Bauer

    25

    Facts and Fiction

    20

    * Werte beziehen sich auf die Gesamtkosten der Projekte (einschließlich Kosten für Anlagen, Ausrüstungen etc.), deren Hauptauftrag im jeweiligen Zeitraum vergeben wurde.Quelle: MEED Projects, August 2024; Recherchen von Germany Trade & Invest, August 2024

    Die VAE bleiben aufgrund der wachsenden Nachfrage nach hochwertigen Bauprojekten ein dynamisches und attraktives Umfeld für Bauunternehmen weltweit. Trotz intensiver Konkurrenz bieten sich hier vielfältige Geschäftsmöglichkeiten, die durch kontinuierliche Investitionen in Infrastruktur- und Bauvorhaben gestützt werden.

    Geschäftspraxis

    Die Abwicklung von Bauprojekten erfolgt in den VAE im Wesentlichen nach international üblichen Verfahren. Vielfach wird die Projektsteuerung und -überwachung renommierten internationalen Architektur- und Ingenieurbüros übertragen. In der Regel erhalten Baufirmen die Gelegenheit zur Abgabe von Interessensbekundungen. Aus dem Kreis interessierter Firmen werden dann einige oder alle zur Angebotsabgabe aufgefordert. Der Prozess bis zur Vergabe der Aufträge kann mühsam und langwierig sein. Viele Vorhaben fahren sich fest oder werden vorübergehend ausgesetzt, auch Neuausschreibungen sind häufig.

    Großvorhaben werden oft an EPC-Anbieter (Engineering Procurement Construction) vergeben, die Projekte schlüsselfertig aushändigen, die Finanzierung stellen und die Haftung übernehmen. Noch vor zehn Jahren waren an Projekten meist mehrere Baufirmen beteiligt, deutsche Unternehmen kamen leichter zum Zuge. Heute gibt es kaum große deutsche Firmen, die Projekte alleine stemmen können oder wollen. Insbesondere in der Petrochemie und im Kraftwerksbau haben EPC-Anbieter aus Asien wie China und Südkorea den Markt weitgehend übernommen. Bei öffentlichen Projekten gewinnen zunehmend öffentlich-private Partnerschaften an Bedeutung.

    Investitionen müssen sich in der Regel innerhalb weniger Jahre amortisieren. Zudem werden Gebäude selten für eine lange Nutzungsdauer ausgelegt. Für Auftraggeber sind die unmittelbaren Kosten entscheidend, dagegen spielen Qualität und Lebensdauer eher eine untergeordnete Rolle.

    Die Baukosten in den VAE sind vergleichsweise gering. Das liegt am starken Wettbewerb und an den geringen Löhnen im Bausektor. Die Lohnkosten pro Stunde inklusive aller Nebenkosten belaufen sich für einen einfachen Facharbeiter (Elektriker, Installateur) auf 7 bis 10 US$ und für einen Vorarbeiter auf 16 bis 20 US$.

    Ausgewählte Strukturdaten zur Bauwirtschaft in den VAE *)Marktvolumen in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
    Sektoren

    2022

    2023

    Veränderung 

    2023 /2022

    Alle Sektoren

    29.793

    81.743

    174,4

    Wohnungsbau

    13.391

    24.161

    80,4

    Hotel- und Gaststättengewerbe

    275

    4.244

    1.443,3

    Wohn/Gewerbeprojekte (Mixed-Use)

    1.802

    5.416

    200,6

    Einzelhandel

    286

    1.140

    298,6

    Regierungsgebäude

    110

    439

    299,1

    Bürogebäude, Messeprojekte, Forschungsinstitute

    1.279

    1.691

    32,2

    Gesundheitswesen

    94

    139

    47,9

    Freizeitindustrie

    221

    203

    -8,1

    Erziehung/Bildung

    421

    480

    14,0

    Kultur (Moscheen,Theater, Museen etc.)

    448

    48

    -89,3

    chemische/petrochemische Industrie

    8

    5.200

    64.900,0

    Ölindustrie

    2.161

    4.538

    110,0

    Energiewirtschaft

    1.119

    975

    -12,9

    Transportwesen

    3.930

    4.600

    17,0

    Wasserver- und -entsorgung

    1.386

    5.719

    312,6

    Bergbau, Metall, Zement- und Glasindustrie etc.

    1.123

    2.321

    106,7

    Gasindustrie

    877

    19.553

    2.129,5

    Telekommunikation

    778

    0

    -100,0

    Küstenbauprojekte etc.(Earthwork)

    84

    876

    942,9

    * Werte beziehen sich auf die Gesamtkosten der Projekte (einschließlich Kosten für Anlagen, Ausrüstungen etc.), deren Hauptauftrag im jeweiligen Zeitraum vergeben wurde.Quelle: MEED Projects, Juli 2024; Recherchen von GTAI, Juli 2024

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Zulieferprodukte: Zement

    Die Zementproduktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird ausgebaut. Neue Projekte in Millionenhöhe sind angekündigt.

    Nach Angaben des Analyseinstituts Business Monitor International erreichte die Zementindustrie in den Staaten des Golfkooperationsrats (Gulf Cooperation Council, GCC) im Jahr 2023 ein Marktvolumen von 156,7 Millionen Tonnen. Bis 2028 soll die Produktion auf etwa 200 Millionen Tonnen jährlich ansteigen. Das entspräche einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 5 Prozent. 

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verfügten 2023 mit einer installierten Gesamtkapazität von 41,3 Millionen Tonnen pro Jahr nach Saudi-Arabien  mit 85 Millionen Tonnen pro Jahr über den zweitgrößten Zementsektor in der GCC-Region. 

    Das Wachstum der Zementbranche hängt unter anderem wesentlich von der Nachfrageentwicklung des inländischen Bausektors ab. Im Jahr 2023 stieg der Gesamtwert der in den VAE vergebenen Projekte im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft um 207 Prozent auf über 81 Milliarden US$. Die Aussichten für 2024 sind weiter positiv: Vorhaben in Milliardenhöhe wurden ausgeschrieben. Das sollte Experten zufolge auch die lokale Zementproduktion ankurbeln.

    Branchenstruktur: Arkan Cement ist größtes Unternehmen

    Im April 2023 produzierten in dem Wüstenstaat 15 integrierte Komplexe (Klinker- und Mahlwerke) Zement. Der einheimische Konzern Arkan Cement mit etwa 6 Millionen Tonnen pro Jahr verfügt über die höchste Kapazität im Land. Auch internationale Firmen sind vertreten. Neben indischen Unternehmen (UltraTech, Aditya Birla, Binani, JK Cement, Shree Cement, JSW Cement) investierten unter anderem LafargeHolcim (Schweiz) und Cemex (Mexiko) in der Golfmonarchie.

    Ausfuhren halten ein hohes Niveau

    Die Zementausfuhren erreichten mit einem Wert von 435 Millionen US$ im Jahr 2013 einen ersten Höhepunkt. Ein weiterer Rekord wurde im Jahr 2021 mit 639 Millionen US$ verbucht. Nach einem Rückgang der Exporte auf 586 Millionen US$ im Jahr 2022 wurde 2023 wieder ein Wert von rund 628 Millionen US$ erzielt. Zu den Hauptzielmärkten gehörten 2023 neben Oman mit 100 Millionen US$ auch Bangladesch (89 Millionen US$) und Indien (87 Millionen US$).

    Neue Projekte angekündigt 

    Die lokale Pure Cement plant den Bau einer neuen Klinkerproduktionsanlage in Al Tawyeen in Fujairah. Das Projekt befindet sich derzeit in der Phase der Angebotsbewertung. Der Vertrag zur Gestaltung, Planung und Lieferung der erforderlichen Ausrüstung wurde bereits mit Thyssenkrupp Industries India abgeschlossen. Die geplante Investition beträgt 100 Millionen US$. 

    Das Projekt zur Errichtung einer Zementmühle durch Saqr Alkeetan (Irak) wird aktuell umgesetzt. Die Mühle wird für die Zementmahlung eingesetzt und hat eine Kapazität von 110 Tonnen pro Stunde. Sinoma Overseas Development Co. LTD (China) wurde als Hauptauftragnehmer für das Projekt ernannt. Die geplante Fertigstellung ist für 2027 geplant. Es handelt sich um eine Investition von 150 Millionen US$. Die Anlage wird in Ras Al Khaimah gebaut.

    Die indische JSW Cement baut derzeit eine Anlage zur Klinkerherstellung in Fujairah. ThyssenKrupp AG (Deutschland) fungiert als Hauptauftragnehmer, während die syrische Al Awael als ziviler Subunternehmer beteiligt ist. Das 135-Millionen-US$-Projekt ist bereits zu 90 Prozent abgeschlossen und soll bis Oktober 2024 in Betrieb gehen. Die Anlage wird eine Produktionskapazität von 1 Million Tonnen pro Jahr haben und ist darauf ausgelegt, Klinker herzustellen, einen wesentlichen Bestandteil von Zement. Dieser soll hauptsächlich zur Unterstützung der Produktion in Indien verwendet werden. 

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Zulieferprodukte: Glas, Fliesen, Sanitär

    Die Importnachfrage nach Armaturen bleibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten hoch. Wachstumstreiber ist die gestiegene Nachfrage im Öl- und Gassektor sowie in der Petrochemie.

    Glas

    Laut der Datenbank UN Comtrade importierten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Jahr 2023 Bauglas (HS-Pos. 70.03 bis 70.08) im Wert von rund 198 Millionen US-Dollar (US$). Das waren knapp 9 Millionen US$ mehr als im Vorjahr. Mit 112,6 Millionen US$ war Flachglas 2023 die größte Einzelposition (HS-Position 70.05). Zu den wichtigen Lieferanten von Bauglas zählen China (45 Millionen US$), Saudi-Arabien (36,9 Millionen US$) und Indien (32,8 Millionen US$). Deutschland belegte mit 9,2 Millionen US$ Rang 6.

    Neues Vorhaben im Bau

    Glass Technology Services (GTS), ein führender Anbieter von technischen Dienstleistungen und Beratungen im Bereich Glas, hat seine erste große Investition in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gestartet. Das Unternehmen, das seinen Sitz in Sheffield, Großbritannien, hat und auf über 100 Jahre Erfahrung in der Glasindustrie zurückblicken kann, ist bekannt für seine Expertise.

    Das aktuelle Projekt von GTS in Ras Al Khaimah umfasst den Bau einer hochmodernen Produktionsstätte für Solarglas in der Industriezone Al Ghail. Diese Fabrik, die sich über eine Fläche von etwa 113.000 Quadratmetern erstreckt, soll Ende 2025 abgeschlossen werden. Das Vorhaben für rund 95 Millionen US-Dollar (US$) wird jährlich rund 5,5 Millionen Solarmodule produzieren, hauptsächlich für den europäischen Markt​.

    Horn Glass Industries aus Deutschland ist als Hauptauftragnehmer für die Entwicklung und den Bau der Anlage verantwortlich. Die Entscheidung für Ras Al Khaimah als Standort wurde durch Faktoren wie kostengünstiges Erdgas, die sehr gute Infrastruktur und den einfachen Zugang zu Rohstoffen beeinflusst. Darüber hinaus ermöglicht das lokale Umfeld die leichte Anwerbung internationaler Fachkräfte.

    Branchenstruktur im Glassektor der VAE

    Der Bedarf an Bauglas wird in dem Golfstaat größtenteils aus lokaler Fertigung gedeckt. Die zur börsennotierten Dubai Investments PJSC gehörende Glass LCC ist mit ihren Tochterunternehmen mit einem Marktanteil von 45 Prozent der wichtigste Glasproduzent der Emirate. Die Glass LCC Gruppe besteht aus Emirates Float Glass, Emirates Glass, Lumiglass und Emirates Insolaire sowie aus der Saudi American Glass Company in Riad.

    Emirates Float Glass produziert seit 2009 in Abu Dhabi und verfügt über eine Tageskapazität von über 600 Tonnen. Eine geplante zweite Produktionslinie zur Verdopplung der Kapazität wurde bislang nicht realisiert. Emirates Glass ist ein 1998 gegründeter Verarbeiter von Flachglas (Beschichtungen etc.) mit zwei Produktionsstätten in Dubai. Emirates Glass beschafft Flachglas sowohl von Emirates Float Glass als auch aus dem Ausland.

    Die Saudi American Glass Company wurde 2005 von Dubai Investments übernommen. Das Unternehmen gehört im regionalen Kontext zu den größten Glasverarbeitern und versorgt auch den Markt in den VAE. Auch andere Anbieter aus Saudi-Arabien sind in den Emiraten vertreten.

    Ein weiterer großer Flachglasproduzent der VAE ist Gulfguard (Guardian Zoujaj International Float Glass) in Ras Al Khaimah. Das Unternehmen ist eine Tochter der 1995 gegründeten Saudi Guardian International Float Glass Company (Al Jubail) sowie der US-Firma Guardian Glass. Die Anlage in Ras Al Khaimah wurde 2007 fertiggestellt und verfügt über eine Flachglaskapazität von 700 Tonnen pro Tag.

    Fliesen

    Die Einfuhren von Fliesen stiegen 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Glasierte keramische Fliesen (HS 69.07) wurden für 317 Millionen US$ importiert (2022: 284 Millionen US$), davon entfielen 134 Millionen US$ auf Indien, 84 Millionen US$ auf Italien und rund 60 Millionen US$ auf Spanien. Die Einfuhren aus Deutschland belegten mit 0,57 Millionen US$ Rang 14.

    Der Import anderer keramischer Baumaterialien (Ziegel, Rohre etc.; HS 69.04 bis 69.06) belief sich 2023 auf 15,6 Millionen US$. Die Einfuhren keramischer Sanitärinstallationsprodukte (Waschbecken, Badewannen etc.; HS 69.10) lagen bei 77 Millionen US$. China lieferte für 34 Millionen US$, gefolgt von Indien (9,7 Millionen US$), Italien (7,6 Millionen US$), Türkei (5,2 Millionen US$) und Deutschland (3,9 Millionen US$).

    Die VAE erheben einen Antidumpingzoll auf Keramikfliesen, die in die Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) importiert werden. Bei der betroffenen Ware handelt es sich um keramische Fliesen, Boden- oder Wandplatten, die aus China oder Indien importiert werden oder chinesischen / indischen Ursprungs sind. Im gemeinsamen Zolltarif der Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) werden sie unter den Zolltarifnummern 69072100, 69072200, 69072300, 69074000 geführt. Die Antidumpingzölle reichen von 17,6 bis 106 Prozent des CIF-Wertes (Costs, Insurance, Freight). Die Maßnahme trat am 6. Juni 2020 in Kraft und gilt für fünf Jahre.

    Sanitärprodukte und Armaturen

    Die Statistik der VAE erfasst lediglich Angaben zu den Gesamteinfuhren von Armaturen (HS 84.81). Informationen zu Unterpositionen fehlen. Ein großer Teil der Armaturen wird im Öl- und Gassektor sowie in der Petrochemie nachgefragt. Der Import von Armaturen lag im Jahr 2023 bei 2,2 Milliarden US-Dollar (US$). Die führenden Lieferanten waren die USA mit 478 Millionen US$, China mit 451 Millionen US$, Deutschland mit 190 Millionen US$ und Indien mit 183 Millionen US$.

    Eurostat weist die deutschen Exporte von Armaturen (HS 84.81) in die VAE für 2023 mit 145 Millionen Euro aus (2022: 124 Millionen Euro). In den VAE werden Sanitär- und andere Armaturen in begrenztem Umfang auch lokal gefertigt. Ein Beispiel ist Kludi RAK, das 2007 gegründete Joint Venture der Sauerländer Kludi GmbH & Co KG (Anteil 49 Prozent) mit RAK Ceramics. Die Produktionsstätte im nördlichen Emirat Ras al Khaimah (RAK) ist eine von fünf ausländischen Kludi-Werken. Kludi RAK bewirbt seine Produkte als umweltfreundlich ("Water Saving") und mit den Attributen "German" und "Luxury".

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Zulieferprodukte: Bauchemikalien und -isolationsmaterialien

    Die Branche verfügt über lokale Produktionslinien. Die Einfuhr von Bauchemikalien in die Vereinigten Arabischen Emirate stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent.

    Bauchemikalien

    Führender Anbieter von Farben, Lacken und Beschichtungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist die norwegische Firma Jotun. Als Joint Venture mit lokalen Investoren betreibt Jotun in der Golfmonarchie drei Fabriken. Die Jotun U.A.E. Ltd. in Dubai und die Jotun Abu Dhabi Ltd. produzieren Farben und Lacke. Beschichtungen stellt die Jotun Powder Coatings U.A.E. Ltd. in Dubai her. Jotun gründete darüber hinaus in der Freizone Jebel Ali ein Logistik- und Marketingzentrum.

    Ein weiterer großer Vertreter der Branche ist die 1969 in Jordanien gegründete, jetzt aber im Emirat Sharjah ansässige National Paints Factories Co. Ltd. Unter Lizenz produziert Al Gurg Paint (AGP) im Emirat Sharjah die britischen Marken Leigh's und Dulux. Oasis ist eine weitere AGP-Marke. Das hessische Unternehmen Caparol produziert in der Dubai Industrial City für Kunden in den arabischen Golfstaaten. Die 1998 gegründete Caparol Paints LLC ist ein Joint Venture aus Emaar Industries & Investments und DAW (Deutsche Amphibolin Werke).

    Die Einfuhren von Anstrichfarben und Lacken (HS 32.08 bis 32.10) beliefen sich 2022 (letzte verfügbare Zahlen) auf 228 Millionen US$ und stiegen damit um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Pigmente, Farbmittel etc. (HS 32.04 bis 32.07 sowie 32.11 und 32.12) wurden für 388 Millionen US$ importiert, ein Plus von 8 Prozent zum Jahr 2022. "Andere Farbmittel" (HS 32.06) waren mit 221 Millionen US$ die größte Einzelposition und verzeichneten binnen Jahresfrist einen Zuwachs von 3,1 Prozent.

    Isolationsmaterialien

    Zur Isolation von Wänden und Dächern werden vorwiegend Polystyrol (PS) und Mineralwolle eingesetzt. Beide Materialien sind aus lokaler Herstellung verfügbar. Ein wichtiger PS-Produzent ist Emirates Extruded Polystyrene (Marke: E-Foam) mit einer Fertigung im Dubai Investment Park.

    Isolationsmaterial aus mineralischen Stoffen (HS 68.06) wurde 2022 für 52 Millionen US$ importiert. Die wichtigsten Lieferanten waren Saudi-Arabien mit 14,9 Millionen US$,  Indien mit 8,2 Millionen US$,  das Vereinigte Königreich mit 7,3 Millionen US$ und China mit 5,3 Millionen US$.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Zulieferprodukte: Gebäudetechnik

    Die Aussichten im Markt für Klima- und Lüftungstechnik bleiben positiv. Langfristig dürfte die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen steigen.

    Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik

    Klimabedingt bieten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen großen Absatzmarkt für Klima- und Lüftungstechnik. Im Sommer betragen die Außentemperaturen teilweise über 45 Grad Celsius. Vor allem an der Küste herrscht häufig eine hohe Luftfeuchtigkeit. Insbesondere im Emirat Dubai gibt es Bemühungen, den Energieverbrauch für die Klimatisierung zu senken. In Dubai entfällt im Jahresdurchschnitt etwa die Hälfte des Stromverbrauchs auf den Betrieb von Klimaanlagen. In den Sommermonaten erreicht der Anteil sogar bis zu 70 Prozent.

    Zur Senkung des Energieverbrauchs soll die Nutzung von "District Cooling" (Fernkälte, zentrale Erzeugung von Kühlwasser) verstärkt werden. Mit Stand Juli 2024  sind nur etwa 1.522 Gebäude an das Fernkältenetz angeschlossen. Im Vergleich zu den insgesamt 729.000 Einheiten in Dubai ist das sehr gering. 

    Das angeschlagene Image der "District Cooling"-Anbieter dürfte dazu führen, dass viele Bauherren Fernkälte meiden. Die Leistungen gelten als teuer, häufig kommt es zu Streitigkeiten mit den Kunden. Anbieter von Fernkälte sind unter anderem die National Central Cooling Company (Tabreed), die Emirates Central Cooling Systems Corporation (Empower), Palm District Cooling, CityCool, Emaar District Cooling und die Emirates District Cooling Company. Gebäude einfacher Qualität arbeiten oft mit kompakten Einzelraumklimageräten. Ab dem mittleren Gebäudesegment erfolgt eine zentrale Klimatisierung über Kältemaschinen (Chiller).

    Die sehr geringen Energiekosten vermitteln bislang keine Anreize, energieeffizient zu klimatisieren. Kontraproduktiv wirkt sich der geringe Anteil der von Eigentümern bewohnten Gebäude aus. Für Investoren bietet der Einsatz qualitativ hochwertiger Gebäudetechnik meist nur wenige Vorteile.

    Die Einfuhren von Klimageräten (HS 84.15) werden für 2023 mit 1,6 Milliarden US$ angegeben und kamen vor allem aus China (6575 Millionen US$), Thailand (320 Millionen US$) und Südkorea (117 Millionen US$).

    Gemäß dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) betrugen 2023 die deutschen Exporte "allgemeiner Lufttechnik" in die VAE (vor allem Kältetechnik und lufttechnische Einzelapparate und Anlagen) 126,2 Millionen US$. Im Vorjahr lag der Exportwert dieser Position bei 94 Millionen US$.

    Der Markt für Gebäudesicherheit in den VAE: Wachstum und Innovation

    In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wächst die Baubranche schnell. Das führt zu einem steigenden Bedarf an modernen Sicherheitslösungen. Mit der Zunahme von Hochhäusern und großen Infrastrukturprojekten wird die Nachfrage nach fortschrittlichen Gebäudesicherheitssystemen größer. Der Markt bietet Unternehmen viele Chancen, da technologische Fortschritte, staatliche Vorschriften und der Bau neuer Gebäude ein dynamisches Umfeld schaffen.

    Smart Lock im Trend 

    In der Vergangenheit stand die Sicherung von Gebäuden in den VAE aufgrund der niedrigen Kriminalitätsrate weniger im Fokus. Viele Privathäuser verfügen über rund um die Uhr anwesendes Haushaltspersonal und Bürogebäude sowie Wohnanlagen werden oft von Sicherheitspersonal überwacht. Dies bleibt weiterhin so, wird jedoch zunehmend durch fortschrittliche Sicherheitstechnologien ergänzt, erklären Branchenkenner.

    Laut einer Studie von Mordor Intelligence wird der Markt für Gebäudesicherheit in der MENA-Region (Mittlerer Osten und Nordafrika) auf etwa 3,1 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es wird erwartet, dass der Sektor jährlich um 6 bis 8 Prozent bis 2026 wächst. Die VAE zählen dabei zu den größten Märkten nach Saudi-Arabien. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind staatliche Vorschriften, die moderne Sicherheitsmaßnahmen wie Brandschutz- und Überwachungssysteme in neuen und bestehenden Gebäuden vorschreiben.

    Ein besonders stark wachsender Bereich ist der Markt für Smart Locks. Von 2018 bis 2023 ist ihr Marktanteil in den VAE laut einer Studie von Virtue Market Research von etwa 10 auf rund 40 Prozent gestiegen. Smart Locks werden zunehmend in modernen Gebäuden installiert und auch in älteren Gebäuden angepasst.

    Innovation und Benutzerfreundlichkeit gefragt

    Der Markt für Gebäudesicherheit in den VAE wächst und entwickelt sich auch technologisch weiter. Unternehmen finden hier ein vielversprechendes Umfeld mit Unterstützung durch die Regierung und einer wachsenden Nachfrage nach innovativen Sicherheitslösungen. Es gibt jedoch Herausforderungen, wie die Integration dieser Technologien in ältere Gebäude und das Bewusstsein der Bevölkerung für die Vorteile von modernen Sicherheitstechnologien. Der Fokus dürfte künftig auf innovativer Technologie und Benutzerfreundlichkeit liegen.

    Stand: Oktober 2024

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Deutsch-Emiratische Industrie- und HandelskammerAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Ministry of Health and PreventionGesundheitsministerium der VAE
    Ministry of Climate Change & EnvironmentMinisterium für Klima und Umwelt
    MEED Middle East Business IntelligenceFachzeitschrift (kostenpflichtig)
    MEED ProjectsProjektdatenbank (kostenpflichtig)
    Gulf ConstructionFachzeitschrift
    The Big 5 ShowFachmesse in Dubai (1. bis 3. Oktober 2024)
    Middle East EnergyFachmesse in Dubai (16. bis 18. April 2024)
    The Big 5 ShowFachmesse in Dubai (26. bis 29. November 2024)
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