Vereinigte Arabische Emirate müssen Abwassernetz ausbauen

Die Klärwerke in den sieben Emiraten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wiesen 2020 (letzte verfügbare Daten) eine nominale Leistung von insgesamt 2,7 Millionen Kubikmeter pro Tag auf. Das Abwasseraufkommen dürfte bei 2,2 Millionen Kubikmeter pro Tag liegen. Die Investitionen in neue Klärwerke sind derzeit relativ gering. Allerdings muss der Golfstaat in die Infrastruktur für aufbereitetes Abwasser (Treated Sewage Effluent; TSE) stärker investieren. Etwa ein Viertel des TSE-Aufkommens wird nicht genutzt.

Abu Dhabi kündigt Milliardenprojekte an

Die laufenden Investitionen in der Hauptstadt konzentrieren sich auf den Ausbau des Netzes der Stadt Abu Dhabi. Im Jahr 2020 flossen täglich durchschnittlich 0,7 Millionen Kubikmeter durch das Abwassernetz. Die Durchflusskapazität soll bis 2030 auf 1,7 Millionen Kubikmeter ansteigen. Die zentrale Komponente ist das 2008 begonnene und 2018 weitgehend fertiggestellte "Strategic Tunnel Enhancement Programme" (STEP) für 1,6 Milliarden US-Dollar (US$). Das Hauptelement von STEP ist der 41 Kilometer lange Hauptabwassertunnel mit einem Durchmesser von bis zu 5,5 Meter, der im Zentrum von Abu Dhabi (Al Karama) beginnt und im südöstlichen Bezirk Al Wathba endet.

Das größte Projekt in der Planung ist "Project Wave" im Wert von 4,5 Milliarden US$. Das Vorhaben umfasst die Entwicklung, Finanzierung, den Bau, Betrieb und die Wartung von zwei eigenständigen Nanofiltrationsanlagen für Meerwasser mit einer kombinierten Behandlungskapazität von 0,9 Millionen Kubikmeter pro Tag. Das Projekt wird auch den Bau von Pumpstationen und Transportleitungen umfassen. Der Ausschreibungsprozess steht noch aus.

Ausbau in Dubai kommt voran

Im Emirat Dubai hat der Ausbau des Abwassernetzes mit der Stadtentwicklung nicht Schritt halten können. Anfang 2019 hat Dubai für 250 Millionen US$ einen Auftrag für den Bau von Verbindungen zwischen der Jebel Ali Region und dem städtischen Abwassersystem vergeben. Hauptauftragnehmer ist das kuwaitische Unternehmen Mohammed Abdulmohsin Al Kharafi & Sons. Die Maßnahme ist Teil eines Programms zur Verdoppelung der Kapazitäten des Jebel Ali Abwassernetzes. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.

Die Abu Dhabi Transmission & Dispatch Company (Transco) plant die Modifikation und Modernisierung von Desinfektionsanlagen zur Bromatkontrolle in Dubai. Das Projekt befindet sich in der Planungsphase, hat ein Volumen von 60 Millionen US$ und soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Unter anderem sollen Übertragungsleitungen verlegt sowie Pumpstationen und zugehörige Einrichtungen gebaut werden.

Kleinere Projekte für die nördlichen Emirate geplant

Die Klärwerkskapazitäten im Emirat Sharjah sind unzureichend. Das 1978 in Betrieb genommene Hauptklärwerk wird in sieben Ausbauphasen erweitert. Im Jahr 2020 wurde eine Kapazität von 0,23 Millionen Kubikmeter pro Tag erreicht. Mit Stand vom November 2022 wird für 20 Millionen US$ die Phase 6 umgesetzt. Die Arbeiten werden von der emiratischen Metito Company durchgeführt.

Weiterhin plant das Directorate of Public Works den Bau einer Kläranlage mit einer Kapazität von 30.000 Kubikmetern pro Tag in Al Houmah in Sharjah. Das Vorhaben hat ein Volumen von 25 Millionen US$. Ein Joint Venture aus der emiratischen Al Darwish Engineering und der französischen Veolia Water arbeiten als Hauptauftragnehmer für das Projekt. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2023 finalisiert werden. 

Die Federal Electricity & Water Authority (FEWA) übernimmt den Bau eines Versorgungssystems für die Tanqia Waste Water Treatment Plant (TWWTP) von Tanqia nach Fujairah im Wert von 40 Millionen US$. Dhafir Technologies ist der Hauptauftragnehmer. Die geplante Fertigstellung ist für 2023 vorgesehen. Die Ras Al Khaimah Waste Management Authority baut im Rahmen des Sheikh Zayed Housing-Projekts ein Kanalisationsnetz im Al Samer Urban Quarter B. Das Vorhaben kostet 12 Millionen US$ und soll im Jahr 2023 abgeschlossen werden.