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Branche kompakt | Vereinigte Arabische Emirate | Ernährungswirtschaft

Von Luxus bis Convenience: Der vielfältige Appetit der VAE

Trotz einer schwächelnden Wirtschaft verzeichnet der Lebensmittelmarkt in den VAE im Jahr 2023 Wachstum. Die Prognosen für 2024 bleiben auch angesichts bestehender Risiken positiv.

Von Heena Nazir | Dubai

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in den VAE

 

  • Der Sektor profitiert von einer multikulturellen Bevölkerung und dem internationalen Tourismus.
  • Lebensmittelimporte machen über 80 Prozent aus.
  • Die Emirate verstärken Investitionen in die lokale Lebensmittelproduktion.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: März 2024

  • Markttrends

    Die Nahrungsmittelindustrie der VAE wächst dynamisch, getrieben durch Bevölkerungswachstum und steigende Einkommen.

     

    5 %

    jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum 2016 bis 2023.

     

    Der Nahrungsmittelmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickelt sich dynamisch. In den Golfstaat beeinflussen vor allem ein hohes Bevölkerungswachstum, steigende Einkommen, der Trend zu höherwertigen Lebensmitteln und die schnell wachsende Nachfrage bei Convenience Food den Nahrungsmittelbedarf. Das Wachstum wird weiterhin angetrieben von einer vielfältigen, multikulturellen Bevölkerung und einem florierenden Tourismussektor.

    Lebensmittelmarkt in den VAE boomt

    Das Forschungsunternehmen Marmore MENA Intelligence schätzt den Gesamtumsatz der Nahrungsmittelindustrie in den VAE für das Jahr 2023 auf 37 Milliarden US-Dollar (US$). Dies entspricht einem Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der trotz hoher Inflation und geringem Wirtschaftswachstum erreicht wurde. Die Zukunftsaussichten sind weiterhin positiv, bis 2027 wird ein Umsatzanstieg auf 45 Milliarden US$ prognostiziert, das entspricht einer jährlichen Durchschnittsrate von etwa 5,7 Prozent. 

    Diese positive Entwicklung wird auch durch Analysen verschiedener Wirtschaftsinstitute bestätigt. So prognostiziert das Beratungsunternehmen Alpen Capital für den Zeitraum von 2020 bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum der quantitativen Nachfrage nach Lebensmitteln in den Emiraten von 3,2 Prozent. Demnach soll der Verbrauch von 8,9 Millionen Tonnen im Jahr 2020 auf 10,4 Millionen Tonnen im Jahr 2025 steigen.

    Lokale Produktion in der Molkereiindustrie wird ausgebaut

    Nach Angaben des Analyseinstituts Euromonitor stieg der Umsatz der Milchwirtschaft in den Emiraten im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent auf rund 2 Milliarden US$. Kuhmilch und deren Produkte dominieren den Markt mit über 90 Prozent. Führende Unternehmen sind der saudische Produzent Almarai mit einem Marktanteil von 16 Prozent, gefolgt von Nestle Middle East FZE mit 8 Prozent sowie den lokalen Betrieben Al Rawabi und Al Ain Dairy, die 7,5 beziehungsweise 7,4 Prozent halten.

    Angesichts der zunehmenden Bedeutung der nationalen Ernährungssicherung werden die Bemühungen verstärkt, den Anteil der lokalen Produktion zu erhöhen. Die Selbstversorgungsrate liegt offiziellen Angaben zufolge bei Milch und Milchprodukten bei 35,5 Prozent. Investitionen zielen darauf ab, den Sektor zu stärken und seine Kapazitäten auszubauen. 

    Fleisch weiterhin beliebt

    Die Emirate gehören zu den zehn größten Fleischkonsumenten der Welt (Verzehr pro Kopf). Für das Jahr 2023 wird nach Angaben von Euromonitor der Verzehr auf circa 508.000 Tonnen geschätzt und trägt damit rund 10 Prozent zum gesamten Nahrungsmittelverbrauch bei. Die jährliche Wachstumsrate für den Zeitraum von 2023 bis 2028 wird auf 5 Prozent geschätzt. 

    Die Vorliebe für Fleisch ist tief in der kulinarischen Kultur der Region verwurzelt. Trotz eines weltweit wachsenden Interesses an pflanzlichen und fleischalternativen Produkten werden diese auf absehbare Zeit keine nennenswerte Konkurrenz für den traditionellen Fleischmarkt darstellen. Wichtig: Bei der Einfuhr von Lebensmitteln in die VAE sind die Halal-Bestimmungen zu beachten.

    Globale Vorlieben beflügeln die Backwarenbranche 

    Der Umsatz in der emiratischen Backwarenindustrie stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent auf 0,7 Millionen US$. Laut Prognosen von Euromonitor könnte der Umsatz bis 2028 auf etwa 1 Million US$ anwachsen. Besonders gefragt ist Brot, das 52 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, gefolgt von Gebäck mit 22 Prozent und Kuchen mit 11 Prozent. 

    Die führende Position nimmt die lokale Risen Café & Artisanal Bakery mit einem Marktanteil von 46 Prozent ein. Der Rest verteilt sich auf zahlreiche kleinere Unternehmen, unter denen die saudische Almarai Co Ltd mit 5 Prozent den größten Einzelanteil hält.

    Deutsche Bäckereien wie Scarlets, Munich Bakery und Brot haben bereits erfolgreich Fuß in den Emiraten gefasst. Diese Erfolgsgeschichten zeigen, dass eine Nachfrage nach authentischen deutschen Backwaren existiert, angefangen bei traditionellem Brot und Brötchen bis hin zu Kuchen und anderen süßen sowie herzhaften Spezialitäten.

    Schwer loszukommen von Süßwaren 

    Die Zuckerindustrie in dem Golfstaat erlebte im Jahr 2023 ein Wachstum von 4 Prozent auf 156.000 Tonnen. Trotz Bemühungen seitens der Regierung der VAE, den Zuckerkonsum zu reduzieren, bleibt die Nachfrage aufgrund kultureller Bedeutung von Süßigkeiten und Desserts hoch. Süßigkeiten sind in arabischen Ländern wegen ihrer zentralen Rolle in Gastfreundschaft und Feierlichkeiten besonders wichtig. Es wird ein Anstieg auf 184.000 Tonnen bis 2028 erwartet. 

    Die Zuckerwarenbranche zeigt ebenfalls ein robustes Wachstum. Im Jahr 2023 verzeichnete der Sektor einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 8 Prozent auf 80,2 Millionen US$. Besonders stark ist die Kategorie Pastillen, Gummibonbons, Gelees und Kauartikel, die mit 39 Millionen US$ fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht.

    Fertiggerichte sind im Trend

    In den vergangenen Jahren haben Fertiggerichte bei den Verbrauchern deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind zum festen Bestandteil im Alltag vieler Menschen geworden. Die meisten Konsumenten in den VAE sind berufstätig. Das beeinflusst erheblich das Koch- und Essverhalten. Entsprechend entwickelt sich das Absatzvolumen. Laut dem emiratischen Ernährungsministerium wird der Markt für Konservengerichte von 2021 bis 2028 eine jährliche durchschnittlichen Wachstumsrate von 3,8 Prozent verzeichnen. Das Marktvolumen soll von 250 Millionen US$ im Jahr 2021 auf 325 Millionen US$ im Jahr 2028 ansteigen. Die gestiegenen Ansprüche an das Essen insgesamt wirkten sich auch auf diesen Bereich aus. Die Produkte sollen nicht nur gut schmecken, sondern auch frisch, gesund und nachhaltig sein.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Branchenstruktur

    Die Nahrungsmittelindustrie in den VAE ist geprägt durch eine Vielzahl von Akteuren, von multinationalen Konzernen bis hin zu lokalen Start-ups, die alle um Marktanteile kämpfen. 

    Die eigene Nahrungsmittelversorgung zu sichern, haben für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) höchste Priorität. Die Selbstversorgungsrate des Golfstaates wird auf 10 bis 20 Prozent geschätzt. 

    Produktion ausgewählter Nahrungsmittel in den VAE 2022*)in Prozent

    Sparte

    Lokale Produktion

    Fleisch und Fleischerzeugnisse

    19,6

    Milch und Milcherzeugnisse

    35,5

    Obst

    28

    Gemüse

    24,4

    Getreide

    0,8

    Andere 

    21,7

    * letzte verfügbare ZahlenQuelle: Economist Intelligence Unit. Februar 2024

    Mit einem Importanteil von über 80 Prozent der Lebensmittel steht das Land vor der Herausforderung, ihre lokale Produktion zu stärken, um die Abhängigkeit von internationalen Lieferanten zu verringern. Entsprechend wird viel investiert, beispielsweise im Rahmen der National Food Security Strategy 2051.

    Kernpunkte der National Food Security Strategy 2051

    • Lokalisierung von Innovationen

    • Aufbau einer auf die VAE ausgerichteten Nahrungsmittelversorgungskette

    • Förderung der Agrartechnologie und Nachhaltigkeit

    • Schaffung von Arbeitsplätzen

    • Erhöhung des wirtschaftlichen Beitrags

    • Stärkung der Ernährungssicherheit

    • Globale Führungsrolle

    Investitionen werden gefördert

    Die VAE setzen erhebliche Finanzmittel ein, um ihre Lebensmittelsicherheit zu verbessern und weniger von Importen abhängig zu sein. Ein Beispiel dafür ist die Investition des Abu Dhabi Investment Office von 100 Millionen US-Dollar (US$) in vier Agrartechnik-Firmen: AeroFarms, Madar Farms, RNZ und RDI. Diese Firmen verwenden die Investition, um Technologien für die Landwirtschaft in Wüstenregionen zu entwickeln, die den Zugang zu nachhaltigen Lebensmittelquellen eröffnen sollen.

    Ende 2023 startete die Emirates Development Bank ein AgriTech-Darlehensprogramm mit 25 Millionen US$, um den Agrarsektor im Land zu stärken. Laut lokalen Medienberichten erhielten bereits zwei Start-ups aus den Emiraten finanzielle Unterstützung aus diesem Programm, deren Namen jedoch nicht genannt wurden. Das Programm steht lokalen und internationalen Unternehmen offen, die in Agrarsektor in den VAE investieren möchten. 

    Die Abu Dhabi Agriculture and Food Safety Authority  hat Projekte im Wert von 142,6 Millionen US$ vorgestellt, die moderne Landwirtschaftsmethoden wie vertikale Anbauverfahren und fortschrittliche Bewässerungstechniken nutzen. Ein Beispiel für ein solches Vorhaben ist die Versorgung von über 1.600 Farmen in Abu Dhabi mit recyceltem Wasser, realisiert in Kooperation mit Partnern wie dem Department of Energy - Abu Dhabi und der Environment Agency. Das Vorhaben befindet sich im Anfangsstadium. Die Ausschreibung steht noch aus. 

    GigaFarm, ein Projekt der heimischen Firma ReFarm, zielt darauf ab, die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu gestalten, indem Abfälle in nützliche Agrarprodukte umgewandelt und so der Kohlenstoff-Fußabdruck verringert wird. Ziel ist es, jährlich bis zu drei Millionen Kilogramm Gemüse anzubauen und den Wasserverbrauch zu reduzieren. Der Bau ist noch für das laufende Jahr 2024 vorgesehen. Der Ausschreibungsprozess hat noch nicht begonnen. 

    Solche Initiativen bieten deutschen Firmen mit Fachwissen in nachhaltiger Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und erneuerbaren Energien neue Geschäftsmöglichkeiten, betonen Branchenkenner in Gesprächen mit der GTAI. 

    Ausgewählte Projekte und Programme für den Ausbau der Nahrungsmittelindustrie in den VAE
    ProjektnameBeschreibung
    AgriTech Loans ProgramFinanzierungsprogramm für Agrartechnologie zur Unterstützung der Lebensmittelsicherheit
    GigaFarmAbfall-zu-Wert-Farm zur Produktion von Lebensmitteln und Recycling von Lebensmittelabfällen
    Food Tech ValleyHub für zukünftige saubere, technologiebasierte Lebensmittel- und Agrarprodukte
    Switch Foods Plant-Based Meat ProductionBau einer Produktionsanlage für pflanzliche Fleischprodukte
    Quelle: Recherche GTAI, Pressemitteilungen, lokale Zeitungen, Februar 2024

    VAE sind wichtige Handelsdrehscheibe

    Die Statistikbehörde der VAE meldete für 2022 Lebensmitteleinfuhren im Wert von 19 Milliarden US$, ein Anstieg von etwa 19,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nahrungsmittelexporte lagen bei circa 10,2 Milliarden US$, was einem Zuwachs von 10,9 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Bei den Ausfuhren dürfte es sich überwiegend um Reexporte oder in den VAE nur geringfügig weiterverarbeitete Produkte handeln.

    Im Jahr 2022 waren die bedeutendsten Lebensmittellieferanten für die Emirate Indien mit Importen im Wert von 2,3 Milliarden US$, gefolgt von Brasilien mit 1,9 Milliarden US$ und den USA mit 1,3 Milliarden US$.

    Hinsichtlich der Exporte waren die Hauptabnehmerländer Saudi-Arabien mit einem Exportvolumen von 1,7 Milliarden US$, Oman (0,9 Milliarden US$), Iran (0,8 Milliarden US$) und Kuwait (0,7 Milliarden US$).

    Laut Destatis erlebten die deutschen Lebensmittelexporte in die VAE von 2021 bis 2022 einen Anstieg von etwa 43,7 Prozent, wodurch sich der Wert auf 227 Millionen Euro erhöhte. Die wichtigste Exportkategorie bildeten Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze mit einem Wert von 54 Millionen Euro. Danach folgten Molkereiprodukte und Eier mit 47 Millionen Euro, Getreide und Getreideerzeugnisse mit 22 Millionen Euro. Unter den EU-Ländern belegte Deutschland damit den fünften Platz; an der Spitze standen die Niederlande mit Exporten im Wert von über 610 Millionen Euro in die VAE.

    Diverse Unternehmen sind aktiv

    In dem Wüstenstaat sind sowohl global agierende Lebensmittelkonzerne als auch regionale Marktführer vertreten. Zu den bedeutenden internationalen Unternehmen (gemessen am Umsatz) zählen Nestlé, Unilever und PepsiCo, die ein breites Spektrum an Produkten anbieten. Lokale Schwergewichte wie Al Ain Farms, Agthia Group und Emirates Food Industries spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der lokalen Verbraucher mit einem Angebot, das von Molkereiprodukten bis hin zu Getränken und Snacks reicht.

    Ausgewählte Branchenunternehmen in den VAE

    Unternehmen 

    Informationen 

    Nestlé Professional Food

    Nestlé betreibt diverse Geschäftsfelder und produziert neben Nahrungsmitteln wie Maggi-Bouillon und Suppen beispielsweise auch Nescafé Kaffeemischungen.

    Indian Farmers Fertiliser Cooperative Limited IFFCO

    Seit ihrer Gründung 1975 entwickelte sich die IFFCO mit Hauptsitz in den VAE zu einer internationalen Gruppe, die ein breites Spektrum an Lebensmittelprodukten für den Massenmarkt produziert und vertreibt.

    Al Ghurair Foods

    Mit Gründungsjahr 1975 und Sitz in Dubai, fertigt dieses Unternehmen eine vielfältige Produktpalette, zu der Backwaren, Milchprodukte, Säfte und Snacks gehören.

    Mars GCC

    Mars GCC zeichnet sich durch die Herstellung diverser Nahrungsmittel aus, darunter Snacks, Süßwaren und Tierfutter.

    Al Islami Foods

    Dieses Unternehmen bietet eine umfangreiche Auswahl an Halal-zertifizierten Lebensmitteln, einschließlich Fertiggerichten und Snacks.

    Al Rawabi Dairy Company

    Sie ist der führende Produzent von Molkerei- und Saftprodukten in der Golfregion.

    Delta Food Industries

    Das Unternehmen ist für die Herstellung hochwertiger Lebensmittel bekannt, dazu zählen Snacks und Molkereierzeugnisse.

    Al Ain Dairy 

    Spezialisiert auf die Produktion einer Vielzahl von Molkereiprodukten.

    Quelle: Recherche GTAI, Februar 2024

    Konkurruenz ist hart

    In der dynamischen Nahrungsmittelindustrie der VAE herrscht ein intensiver Wettbewerb, der sowohl von etablierten internationalen und regionalen Unternehmen als auch von einer wachsenden Anzahl innovativer Start-ups und Kleinunternehmen mit spezialisierten Produkten geprägt ist. Trotz der Herausforderungen – wie der starken Konkurrenz, regulatorischen Barrieren und der Anforderung, Produkte an lokale Vorlieben anzupassen – bietet dieser Markt deutsche Unternehmen erhebliche Chancen.

    Daisy Schmidt, Direktorin des Kompetenzzentrums für Ernährung und Landwirtschaft, das durch die Deutsche Industrie- und Handelskammer und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiiert wurde, betont die Potenziale für qualitäts- und innovationsbewusste deutsche Firmen. Ihrer Meinung nach können diese durch ihre Kompetenzen in Qualität, Technologie und Nachhaltigkeit maßgeblich zum Markt beitragen, sofern sie sich effektiv an die lokalen Gegebenheiten anpassen.

    Für den Erfolg in diesem vielschichtigen Umfeld ist es entscheidend, ein fundiertes Verständnis des Marktes zu entwickeln, starke lokale Partnerschaften zu etablieren und gezielt in die Markenbildung und den Vertrieb zu investieren.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Rahmenbedingungen

    Die Einfuhr von Lebensmitteln in die VAE unterliegt strengen Vorschriften, um die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel zu gewährleisten.

    Vor der Einfuhr von Lebensmitteln in die Vereinigte Arabische Emirate (VAE) müssen durch den Importeur bestimmte Genehmigungen eingeholt und Registrierungen vorgenommen werden. Für die Lebensmittelsicherheit im Emirat Dubai ist das Food Safety Department der Municipality of Dubai zuständig, im Emirat Abu Dhabi die Abu Dhabi Agriculture and Food Safety Authority. Unternehmen in den VAE müssen in der eine gültige Einfuhrlizenz für Lebensmittel besitzen. 

    Hohe Anforderungen an die Qualität der Importnahrungsmittel

    Die Einhaltung der Normen kontrolliert das 2020 geschaffene Ministerium "Ministry of Industry and Advanced Technology". Einige Produkte müssen zusätzlich mit den Anforderungen des Konformitätsbewertungsverfahrens Emirates Conformity Assessment Scheme (ECAS) übereinstimmen. Hierzu gehören beispielsweise abgepacktes Trinkwasser und Säfte. Unternehmensvertretern zufolge kann der Erhalt der ECAS langwierig und mit hohen Kosten verbunden sein.

    Im Jahr 2021 haben die VAE ein neues Standardsystem für Lebensmittelsicherheit eingeführt. Dieses soll sicherstellen, dass ausschließlich Nahrungsmittel höchster Qualität importiert werden. Früher fielen die eingeführten Lebensmittel unter die drei Kategorien A, B und C mit A als höchster Qualitätsstufe. Mit der Einführung des neuen Standardsystems für Lebensmittelsicherheit dürfen nur Nahrungsmittel, die unter die Kategorie A fallen, in den Golfstaat importiert werden.

    Halal-Zertifikat als Herausforderung

    Der Import von Alkohol, Tabak und Schweinefleisch unterliegt strengen Regeln. Für die Einfuhr von Fleisch ist ein Halal-Zertifikat notwendig. Das bedeutet, dass die Produkte muslimischen Speisevorschriften entsprechen müssen. Allerdings ist der Erhalt der Bescheinigung mit Hindernissen verbunden, schildern Unternehmensvertreter gegenüber GTAI.

    In Deutschland gibt es nur wenige Unternehmen, die den strengen Vorschriften entsprechen und eine Akkreditierung haben, ein Halal-Zertifikat für die VAE auszustellen. Nach Angaben des Ministeriums UAE Minister of State for Food Security verfügen die folgende Unternehmen über eine solche Akkreditierung: Halal Control GmbH, RACS GmbH, IIDC Islamic Information Documentation and Certification GmbH und Halal Quality Control.

    Für alle Produkte, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, wird die Ausstellung eines Analysezertifikats (FIT-Analysis) empfohlen. Dieses Zertifikat soll die uneingeschränkte Genusstauglichkeit des Lebensmittels bestätigen. Es kann von einem im Ausland akkreditierten Labor oder vom Dubai Central Food Laboratory (für das Emirat Dubai) ausgestellt werden. Liegt das Zertifikat bei der Einfuhr nicht vor, werden Warenproben entnommen und getestet. Die Warensendung kann nicht abgefertigt werden bis die Ergebnisse des Labors vorliegen.

    Grundsätzlich darf Lebensmitteln kein Alkohol zugesetzt werden. Enthalten Lebensmittel Schweinefleisch, muss dies eindeutig auf dem Etikett erkennbar sein, nicht nur in der Liste der Zutaten. Es ist grundsätzlich damit zu rechnen, dass alle Lebensmittelsendungen vor dem Import kontrolliert werden können, um die Einhaltung der Vorschriften hinsichtlich der Haltbarkeit und der Etikettierung zu überprüfen.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK VAE

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    UAE Minister of State for Food Security

    Ministerium
    Ministry of Industry and Advanced TechnologyMinisterium
    Abu Dhabi Agriculture and Food Safety AuthorityBehörde
    Food Safety Department, Dubai Municipality Behörde

    United Arab Emirates Association for Food Protection

    Nationaler Branchenverband

    Gulf Food (jährlich)

    Fachmesse 

    Gulf Food Manufacturing (jährlich)

    Fachmesse

    Von Heena Nazir | Dubai

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