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Wirtschaftsumfeld | Vereinigtes Königreich | Entwicklungszusammenarbeit

Britisches Budget für Entwicklungszusammenarbeit wächst wieder

Großbritannien will seinen Entwicklungshaushalt wieder erhöhen. Das ist ein Lichtblick für seine Partnerländer und für den Entwicklungssektor nach mehreren Jahren Budgetkürzungen.

Von Hélène Pestel | Bonn

Nach dem drastischen Rückgang der britischen Entwicklungsfinanzierung in den letzten Jahren soll es wieder aufwärts gehen. Das gab das britische Außenministerium im Juli 2023 bekannt. Die Aufstockung des Entwicklungsbudgets ist nicht nur eine gute Nachricht für die Empfängerländer der britischen Entwicklungszusammenarbeit, sondern auch für den Entwicklungssektor. Aus der Mittelaufstockung könnten sich auch für deutsche Unternehmen mehr Aufträge ergeben.

Trendumkehr: Entwicklungsfinanzierung soll wieder steigen

Drei Jahre in Folge hatte das Vereinigte Königreich sein Entwicklungsbudget reduziert. Die Kürzungen waren so stark, dass die britische Regierung damit das 0,7 Prozent-Ziel der Vereinten Nationen (UN) nicht mehr erreichte. Laut UN sollten Geberländer mindestens 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA) einsetzen. Seit 2021 geben die Briten nur noch 0,5 Prozent ihres BNE für die Entwicklungszusammenarbeit aus. 

Nun kündigte das Ministerium für Auswärtiges, Commonwealth & Entwicklung FCDO (Foreign, Commonwealth & Development Office) an, wieder mehr Mittel für seine Entwicklungspolitik einsetzen zu wollen. Sein gesamtes ODA-Budget soll zwischen den Finanzjahren 2022/23 und 2023/24 von 6,9 Milliarden auf 7,4 Milliarden Pfund Sterling (Pfund) leicht steigen. Das umfasst sowohl bilaterale als auch multilaterale Ausgaben. Während multilaterale Ausgaben an internationale Organisationen wie die UN oder die Weltbank gehen, sind bilaterale Ausgaben direkt an die Partnerländer gerichtet. Im Finanzjahr 2024/25 soll das ODA-Budget des FCDO noch einmal um 12 Prozent wachsen und 8,3 Milliarden Pfund erreichen.

Auch wenn der Trend nach oben geht, liegt die Prognose noch unter dem Niveau von 2020/21 – das FCDO gab damals 11,2 Milliarden Pfund für öffentliche Entwicklungsleistungen aus.

Mehr öffentliche Gelder für bilaterale Programme erst ab 2024 geplant

Auch für bilaterale Programme sieht die finanzielle Planung mehr Mittel vor - allerdings erst ab dem Finanzjahr 2024/25. Im aktuellen Finanzjahr 2023/24 soll das FCDO-Budget für länderbezogene und regionale Programme zunächst weiter sinken.

Für den afrikanischen Kontinent plant das FCDO, die zugewiesenen Mittel von 0,65 Milliarden Pfund im Jahr 2023/24 auf 1,36 Milliarden Pfund im Finanzjahr 2024/25 zu verdoppeln. Das ist kohärent mit der Priorisierung der Region als Schwerpunkt der britischen Entwicklungszusammenarbeit.

Einige Partnerländer Großbritanniens wie etwa Äthiopien, Somalia oder Pakistan sollen besonders von der Budgeterhöhung profitieren, wobei der Mittelzuwachs die Kürzungen der letzten Jahre nur teilweise kompensieren wird.

FCDO baut seine Klimaprogramme aus

Aus der Haushaltsplanung geht zudem hervor, dass das FCDO seinen Bereich "Energie, Klima und Umwelt" ausbauen wird. Zugeteilte Mittel für die Referate aus diesem Bereich stiegen bereits um 138 Prozent zwischen 2021/22 und 2022/23. Das FCDO plant, den Topf noch um 20 Prozent im Finanzjahr 2023/24 und um weitere 13 Prozent im Finanzjahr 2024/25 aufzustocken. Auch wenn fraglich ist, ob Großbritannien seine Klimafinanzierungsziele erreichen wird, sprechen die steigenden Zahlen im FCDO-Budget dafür, dass Klimaschutz in der britischen Entwicklungspolitik an Bedeutung gewinnt.

Geschäftschancen mit dem FCDO

Wenn sich die vorläufigen Zahlen bestätigen, können Unternehmen erwarten, dass das FCDO in den kommenden Jahren mehr Leistungen ausschreibt. Das FCDO veröffentlicht regelmäßig einen Überblick seiner geplanten Ausschreibungen über 2 Millionen Pfund Sterling. Zudem können sich Unternehmen bei Germany Trade & Invest über das Beschaffungswesen des FCDO und seine geplanten Entwicklungsprojekte informieren.

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