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Branche kompakt | Vietnam | Pharmaindustrie, Biotechnologie

Arzneimittelmarkt in Vietnam mit besten Aussichten

Deutsche Anbieter profitieren von einem robusten Absatzwachstum. Importierte Medikamente kommen aber durch die Ausweitung der lokalen Produktion immer stärker unter Druck.

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Ausblick der Pharmaindustrie in Vietnam

Bewertung:

 

  • Der Arzneimittelmarkt wächst weiter, obwohl sich Nachholeffekte 2025 abschwächen dürften.
  • Staatliche Investitionen in die Ausweitung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung treiben den Absatz an, wovon vor allem verschreibungspflichtige Medikamente und Generika profitieren. 
  • Inländische Generikahersteller investieren in neue Fabriken.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

  • Markttrends

    Der Pharmamarkt wächst weiter stark. Allerdings steigt auch der Kostendruck und der Wettbewerb für ausländische Anbieter wird härter.

    Der vietnamesische Arzneimittelmarkt legt kräftig zu. Die Marktforschungsunternehmen Fitch Solutions und IQIVA erwarten für den Zeitraum 2023 bis 2027 ein durchschnittliches Wachstum von etwa 8 Prozent. Nach Daten der Marktforscher dürfte der vietnamesische Markt schneller wachsen als andere große Märkte in Südostasien wie Indonesien, Malaysia, Thailand und Philippinen, die zwischen 6 und 7 Prozent pro Jahr zulegen sollen. Vietnam war 2023 mit etwa 7 Milliarden US-Dollar (US$) nach Indonesien der zweitgrößte Markt in der Region.

    Starkes Wachstum dürfte sich 2025 etwas abmildern

    Der Absatz dürfte sich 2024 mit 9 bis 10 Prozent noch etwas kräftiger entwickelt haben als die durchschnittlichen Jahresprognosen der Marktforschungsunternehmen für die kommenden Jahre. Verzögerungen bei Produktregistrierungen hatten seit 2022 zu Engpässen geführt. Die Situation hatte sich aber ab 2023 verbessert, wodurch vor allem Beschaffungen öffentlicher Krankenhäuser 2024 wieder anzogen. Dieser Nachholeffekt wird sich 2025 abschwächen. Mit der konjunkturellen Erholung steigt die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten 2025 wieder schneller. Trotzdem wird das Marktwachstum insgesamt 2025 gegenüber 2024 etwas nachlassen, weil verschreibungspflichtige Produkte etwa zwei Drittel des Marktes ausmachen.

    Mittelfristig stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Der Ausbau des Gesundheitssektors, die Ausweitung der staatlichen Basiskrankenversicherung sowie die steigende Kaufkraft einer alternden Bevölkerung treiben das Wachstum an. Die Bevölkerung von knapp 100 Millionen Menschen wächst stetig. Und sie wird immer älter. Chronische Krankheiten spielen eine immer wichtigere Rolle. Das konstant starke Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre hat die Kaufkraft angehoben und die Erwartungen an die Gesundheitsfürsorge steigen lassen. 

    Sozialversicherung erfasst beinahe die gesamte Bevölkerung

    Gleichzeitig hat der Staat in den letzten Jahren eine staatliche Basiskrankenversicherung auf beinahe die gesamte Bevölkerung (Ende 2023: 93 Prozent) ausgeweitet und versucht auch die letzten Prozente noch einzubinden. Sie ermöglicht den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen in staatlichen Einrichtungen ohne oder mit geringen Zuzahlungen. 

    Allerdings hat die staatliche Infrastruktur trotz starker Investitionen nicht mit dem erweiterten Zugang und dem steigenden Bedarf Schritt gehalten. In staatlichen Krankenhäusern müssen Patienten meist lange Wartezeiten in Kauf nehmen und Medikamente doch oft selbst bezahlen. Die Regierung investiert stark in den Ausbau der staatlichen Krankenhäuser und Kliniken. Lange verzögerte Krankenhausvorhaben sind 2024 wieder aufgenommen worden. Der Ausbau geht weiter und damit wird auch die Nachfrage nach Medikamenten steigen, vor allem von verschreibungspflichtigen Präparaten. Ihr Verkauf dürfte in den kommenden Jahren stärker zulegen als der Verkauf frei verkäuflicher Medikamente. 

    Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind in Apotheken vielfach auch ohne Rezept erhältlich. Die leichte Verfügbarkeit und eine zu häufige Verschreibung führen dazu, dass Patienten zu leichtfertig auf Antibiotika zurückgreifen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Antibiotikaresistenzen zwischen 2020 und 2023 in Vietnam zu rund 270.000 Todesfällen geführt haben.

    Der Masterplan für die Gesundheitsinfrastruktur für 2021 bis 2030 wurde pandemiebedingt erst im Februar 2024 verabschiedet. Die Bettenzahl soll von 32 auf 42 pro 10.000 Einwohner angehoben werden. Der Staat will 21 Allgemeinkrankenhäuser auf Provinzniveau aufrüsten, damit sich Patienten in ihrer Region behandeln lassen und nicht in die besser ausgestatteten zentralen Großkrankenhäuser in den Großstädten drängen. Daneben sind Spezialkliniken für Onkologie, Kardiologie, Alters-, Kinder- und Geburtsmedizin geplant. Die Vorhaben sollen 2025 beginnen. 

    Regierung will Kosten senken und lokale Produkte fördern

    Die Regierung versucht bei gleichzeitiger Ausweitung und Verbesserung der öffentlichen Gesundheitsversorgung die Kosten zu drücken und die lokale Pharmaproduktion zu fördern. Dies geschieht vor allem durch zentralisierte Beschaffungen und die Bevorzugung im staatlichen Einkauf von Generika und inländischen Produkten. 

    Dadurch dürfte der Absatz von Generika weiter stärker wachsen als der Gesamtmarkt. Für Patentpräparate bleibt der Markt schwierig. Ausländische Firmenvertreter verweisen darauf, dass innovative Medikamente globaler Hersteller in Vietnam im Vergleich zu Nachbarländern der Region besonders spät zugelassen und in öffentlichen Krankenhäusern verschreibungsfähig werden.

    Innovative Medikamente haben es noch schwer

    Das Gesundheitsministerium dürfte bei der Aufnahme neuer Präparate in staatliche Verschreibungslisten weiter zurückhaltend agieren, da es die Kosten gering halten will. Wer es sich aus eigener Tasche leisten kann, greift in Vietnam auf ausländische Präparate zurück, da das Vertrauen in inländische oder auch chinesische Produkte gering ist. Aber die Kaufkraft ist noch begrenzt, daher wächst der Markt für innovative Arzneimittel weiter schwächer als der Gesamtmarkt. 

    Die häufigsten Todesursachen sind zu 80 Prozent chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen und Diabetes. Laut Experten gibt es eine Unterdiagnose und Unterversorgung bei Krebs- und Diabeteserkrankungen. Ohne verbreitete Tests wird Krebs sehr spät erkannt und damit sinken die Überlebenschancen. Leber-, Lungen- und Magenkrebs sind die vorherrschenden Krebsarten. 

    Die Krebsinzidenz gilt im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen als vergleichsweise hoch und sie steigt weiter. Nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen die Krebsfälle in Vietnam bis 2040 gegenüber 2022 um etwa 60 Prozent zunehmen und die Todesfälle um 70 Prozent. Bei Infektionserkrankungen spielen Dengue-Fieber, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Influenza und Masern eine wichtige Rolle.

    Von Peter Buerstedde | Hanoi

  • Branchenstruktur

    Ausländische Partner erhöhen Anteile an vietnamesischen Herstellern. Diese investieren in neue Fabriken.

    Die Inlandsproduktion durchläuft eine starke Modernisierung und Ausweitung. Derzeit besteht sie aus ausländischen Unternehmen mit eigenen Produktionsstätten im Lande wie Sanofi aus Frankreich, Abbott aus den USA, Taisho und Nipro Pharma aus Japan sowie B.Braun aus Deutschland. B.Braun füllt in Vietnam unter anderem Infusionsbeutel ab. 

    Andere ausländische Firmen haben Produktionsvereinbarungen mit vietnamesischen Herstellern getroffen oder Anteile an diesen erworben. Stada ist 2009 als Investor beim Hersteller Pymepharco eingestiegen und hält derzeit mehr als 99 Prozent an dem Unternehmen. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen aus einem weiteren Joint Venture mit einem lokalen Unternehmen vollständig zurückgezogen, das heute als Stellapharm firmiert.

    Wichtige Branchenunternehmen in VietnamUmsatz 2023; in Millionen US-Dollar

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz

    SanofiOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    377

    GSKOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    282

    MSDOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    250

    DHG PharmaGenerika für alle Bereiche

    230

    Astra ZenecaOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    182

    NovartisOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    155

    PfizerOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    133

    ImexpharmGenerika auch für den Export

    124

    StellapharmGenerika auch für den Export, ehemals Joint venture mit Stada

    121

    Merck KGaAOriginalpräparate, Generika, Impfstoffe, OTC-Produkte

    106

    Quelle: Gesundheitsministerium Vietnam 2024

    Andere große lokale Pharmaproduzenten haben ausländische Anteilseigner, die ihre Anteile zuletzt weiter ausgebaut haben, darunter Traphaco (Daewoong, Südkorea), Ha Tay Pharmaceuticals (Aska, Japan), DHG Pharma (Taisho, Japan) und Imexpharm (SK, Südkorea). Bidiphar sucht einen strategischen Partner aus dem Ausland. Daneben existieren viele kleinere Unternehmen, die kaum über Investitionsmittel verfügen und zunehmend unter Druck durch größere Hersteller stehen.

    Inländische Hersteller investieren in moderne Fabriken 

    Die größeren lokalen Hersteller setzen derzeit zahlreiche Projekte zum Bau von Fabriken nach modernen Standards um. Der Hintergrund ist, dass bei staatlichen Beschaffungen der meisten Medikamente lokal produzierte Präparate bevorzugt werden. Allerdings müssen sie in Fabriken nach EU-GMP-Standard (oder nach einem gleichwertigen Standard) hergestellt sein. Ausländische Partner helfen vielfach mit der Finanzierung. 

    Ausgewählte Investitionsprojekte der pharmazeutischen Industrie in VietnamInvestitionssumme in Millionen US-Dollar
    Akteur/ProjektInvestitionssumme *)ProjektstandAnmerkungen
    Nipro Pharma 2. Fabrik, Ho-Chi- Minh Stadt

    570

    Investition im November 2024 genehmigtMehrere Phasen bis 2032, Investor Nipro Pharma (Japan)
    SMS Pharmaceutical IP, Provinz Thanh Hoa

    200

    In PlanungInvestoren: SMS Pharmaceuticals und Sri Avantika Contractors aus Indien
    Pharma-Biologische IP, Provinz Thai Binh

    151,7

    Bauplan im Dezember 2024 genehmigtGröße 324ha, Investoren: Makara Capital Partners, Sakae Corporate Advisory (Singapur) und Newtechco Gruppe (Vietnam)
    Anlage zur Plasma-Herstellung, Ho-Chi-Minh-Stadt

    107,8

    Baustart Januar 2025, Fertigstellung bis Februar 2026Planung durch deutsche Firmen Glatt und Exyte, Investor Bivid Pharmaceutical (Vietnam)
    Fabrik für Impfstoffe, Provinz Long An

    79,8

    Baustart noch 2025Planung durch Rieckermann (Deutschland)
    Fabrik in Cat Khanh, Provinz Dong Thap

    59,7

    Baustart 3. Quartal 2025, Fertigstellung Dezember 2028 geplantGröße 25ha, Kapazität 1.4 Mrd. Produkte pro Jahr, Investor Imexpharm (Vietnam)
    Arzneimittelfabrik, Provinz Binh Dinh

    33,5

    Baustart 1. Quartal 2025, Fertigstellung im 1. Quartal 2028 geplantGröße 2.4ha, Kapazität 120 Mio. Produkte pro Jahr, Investor Bidiphar (Vietnam)
    * Wechselkurs 2024: 1 US$ = 25.050 VNDQuelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Bundesbank

    Ende 2024 gab es in Vietnam 25 Fabriken mit Zertifizierung nach EU-GMP, 2020 waren es erst 13. GMP-Regeln nach WHO-Standard erfüllten Ende 2024 immerhin 263 Arzneimittelfabriken im Land. Lokal produzierte Medikamente dürften in den kommenden Jahren immer mehr Importprodukte ersetzen. Bidiphar etwa versucht derzeit für eine 2023 gebaute Produktionsstätte für Krebsmedikamente ein EU-GMP-Zertifikat zu erlangen.

    Staat will mehr Inlandsproduktion

    Derzeit werden in Vietnam vornehmlich Generika hergestellt und die Produktionstiefe gilt als gering. So kommen die Vorstoffe zu 90 Prozent aus dem Ausland und das zu 70 Prozent aus China und 20 Prozent aus Indien. Nach der staatlichen Entwicklungsstrategie für die Pharmaindustrie vom Oktober 2023 soll der Arzneimittelbedarf immer stärker durch lokale Produkte abgedeckt werden. Derzeit versorgen diese wertmäßig etwa 45 Prozent des Marktes (70 Prozent nach Volumen). 

    Bis 2030 sollen es wertmäßig 70 Prozent und volumenmäßig 80 Prozent sein. Für die Produktion im Inland sollen 20 Prozent der Vorprodukte lokal hergestellt werden. Aber auch die Produktion patentierter Medikamente soll steigen. Über Technologietransfers sollen bis 2030 mindestens 100 derartige Präparate in Vietnam produziert werden. Wie viele es derzeit sind, ist unklar. Patentierte Medikamente haben es nicht leicht im Markt. Es gibt viele Produktfälschungen, aber auch minderwertige Generika im Markt.

    Neues Gesetz könnte Geschäftsumfeld verbessern

    Ausländische Firmen fordern eine schnellere und verlässlichere Produktregistrierung sowie Anreize für den Technologietransfer nach Vietnam. Ein neues Arzneimittelgesetz vom November 2024, das am 1. Juli 2025 in Kraft tritt, schafft dafür die Basis. Es sieht auch Förderung für die Arzneimittelforschung vor. Allerdings fehlen noch die Umsetzungsvorschriften. Investoren wünschen sich außerdem ein konsequenteres Vorgehen gegen Produktfälschungen. 

    Die Ausdehnung der staatlichen Basiskrankenversicherung und Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur treiben den Absatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten an, die wertmäßig bereits etwa 65 Prozent des Marktes ausmachen. Allerdings ist die Abgrenzung nicht sehr scharf. Verschreibungspflichtige Medikamente sind auch ohne Rezept in vielen Apotheken erhältlich. 

    Ausdehnung moderner Apothekenketten mit Rückfällen

    Neben der Industrie durchläuft auch der Apothekenhandel eine Modernisierung durch die starke Ausweitung von Apothekenketten. Nach Informationen des Handelshauses FPTS entfielen 2024 rund 60 Prozent des Umsatzes mit Arzneimitteln auf Krankenhäuser und 40 Prozent auf Apotheken. Etwa 45.000 unabhängige Apotheken erwirtschafteten 25 Prozent der Umsätze und moderne Apothekenketten mit etwa 12.000 Verkaufsstellen die restlichen 15 Prozent. 

    Drei Ketten stechen hervor. Der Branchenprimus Long Chau gehört zum Konglomerat FPT, das vor allem in der Softwareentwicklung und im Einzelhandel aktiv ist. 2024 hat die Kette 446 neue Apotheken eröffnet und kam damit Ende 2024 auf 1.943 Verkaufsstellen. Als einzige unter den drei großen Ketten macht Long Chau offiziell Gewinne. Die Apothekenketten Pharmacity und Anh Khang waren zunächst zu schnell gewachsen und hatten in den letzten zwei Jahren nach großen Verlusten viele Läden wieder geschlossen. Trotz dieses Rückschlags dürften sich moderne Ketten immer stärker durchsetzen. Pharmacity zählte Ende 2024 etwa 900 Lokale und Anh Khang 326. Der Druck auf unabhängige Apotheker durch die besser ausgestatteten Ketten steigt. 

    Der Apothekenhandel wird durch das Arzneimittelgesetz zum Teil erleichtert, aber auch stärker reguliert. So erfolgt der Onlinehandel derzeit weitgehend unreguliert über Ecommerce-Plattformen oder Facebook. Er soll künftig nur dafür registrierten Unternehmen offenstehen. Dies könnte den Markt für gefälschte Präparate einschränken. Noch fehlen aber die Umsetzungsvorschriften.

    Von Peter Buerstedde | Hanoi

  • Rahmenbedingungen

    Das Geschäftsumfeld gilt als schwierig. Das neue Arzneimittelgesetz soll etwas Abhilfe schaffen.

    Der vietnamesische Arzneimittelmarkt wird von vielen Unternehmern als schwierig bezeichnet. Das betrifft vor allem die Produktregistrierung, Einschränkungen für ausländische Firmen im Vertrieb und die Regeln für öffentliche Beschaffungen. 

    Eine verstärkte Antikorruptionskampagne und die staatlich verfügte vollständige Erneuerung von Marktzulassungen kamen in den letzten Jahren zusammen und führten zu starken Verzögerungen bei Produktzulassungen. Wiederholt wurden Stichtage für die Erneuerung von Zulassungen verschoben und Zulassungen verlängert, als größere Engpässe in öffentlichen Krankenhäusern drohten. Zuletzt wurden am Jahresende 2024 Marktzulassungen im Prozess der Erneuerung bis Mitte 2025 verlängert. Dem Vernehmen nach liegen noch etwa 10.000 unbearbeitete Anträge beim Gesundheitsministerium.

    Unternehmen hoffen auf schnellere Zulassungen durch neues Gesetz 

    Das neue Arzneimittelgesetz vom 21. November 2024, das am 1. Juli 2025 in Kraft tritt, soll Marktzulassungen künftig beschleunigen. Es erweitert auch die Rechte ausländischer Firmen in einigen Bereichen der Lieferkette für Arzneimittel. Allerdings obliegt der Großhandel weiter lokalen Firmen. Dies erschwert ausländischen Firmen die Marktbearbeitung und die Kontrolle über die Preissetzung, obwohl die Regierung versucht über öffentlich einsehbare Preisdatenbanken mehr Transparenz zu schaffen. 

    Die vietnamesische Regierung versucht, die Kosten für Arzneimittel zu drücken. Dies nimmt verschiedene Formen an. So werden Generika und lokal produzierte Präparate bei öffentlichen Beschaffungen bevorzugt. Auch gibt es für bestimmte Medikamente zentralisierte Ausschreibungen. Gleichzeitig werden Medikamente zum Teil nicht zugelassen und die Aufnahme in die zentrale Liste der Arzneimittel, die im Rahmen der staatlichen Krankenversicherung rückerstattungsfähig sind, wird sehr restriktiv gehandhabt. Daher gilt Vietnam als eines der Länder, wo der Marktzugang für neue Medikamente besonders lange dauert. Auch hier soll das neue Arzneimittelgesetz den Markteintritt beschleunigen. Zuständig für die Marktzulassung ist die Drug Administration of Vietnam (DAV) unter dem Gesundheitsministerium.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Peter Buerstedde | Hanoi

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Vietnam

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

    Die Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft

    Ministry of Health

    Ministerium für Gesundheitswesen

    Drug Administration of VietnamAbteilung für Arzneimittelkontrolle im Gesundheitsministerium
    Vietnam Pharmaceutical Companies Association 

    Branchenverband

    Pharmedi Fachmesse für Gesundheitswirtschaft, jährlich in Ho-Chi-Min-Stadt, 24. bis 27. September 2025
    Medipharm

    Fachmesse für Gesundheitswirtschaft, jährlich in Hanoi, 8. bis 11. Mai 2025

     

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