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Rahmenbedingungen
Die Zulassung für Arzneimittel ist in der Regel einfach, soweit die Medikamente bereits in den USA oder der EU zugelassen sind. Der Vertrieb hingegen ist sehr komplex.
21.10.2024
Von Stefanie Schmitt | Santiago de Chile
Generell ist die Zulassung von Arzneimitteln, sofern sie bereits in den USA oder in der EU zugelassen sind, unproblematisch. Zuständig ist die Administración Nacional de Medicamentos, Alimentos y Technología Médica (ANMAT).
Die Restriktionen zur Bezahlung von Importen sind aufgehoben. Derzeit sind Zahlungen bereits wieder nach 30 Tagen möglich.
Komplexe Vertriebssysteme erschweren den Überblick - Preise sind nicht gleich Preise
Der Vertrieb von Arzneimitteln erfolgt zunächst über den Großhandel ("distribuidores"). Dieser arbeitet mit den rund 1.300 Zwischenhändlern zusammen, also den "drogerías integrales", die hauptsächlich preiswerte Medikamente (rezeptpflichtige oder OTC) im Sortiment haben, sowie den "drogerías especializadas", die sich auf hochpreisige Arzneimittel konzentrieren. Von diesen Zwischenhändlern beziehen die etwa 13.500 Apotheken des Landes, mitunter auch die zahlreichen öffentlichen und privaten Gesundheitszentren beziehungsweise Krankenhäuser ihre Produkte. Letztere schließen auch – je nach Volumen – direkt mit den Herstellern oder Großhändlern Verträge ab oder profitieren von den Branchenvereinbarungen. Größter Abnehmer der Branche ist PAMI, die Krankenkasse für Rentner.
Laut CILFA sind die Distributionskanäle in hohem Maße zentralisiert: Auf lediglich vier Distributoren (von insgesamt 64) entfielen 2021 81 Prozent der in Apotheken fakturierten Arzneimittel. Diese vier wiederum befinden sich im Besitz der großen nationalen und internationalen Player:
- Rofina (unter anderem Roemmers, Investi Nova Argentina)
- Disprofarma (unter anderem Bagó)
- Farmamet (Gador, Casaco, Novartis, Böhringer-Ingelheim)
- Globalfarm (überwiegend in US-amerikanischer Hand)
Öffentliche Ausschreibungen finden auf Basis der Rahmenkooperationsvereinbarung Nr. 047 17 statt. Sie fallen in die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums, der Superintendencia de Servicios de Salud, des Instituto de Obra Médico Asistencial und PAMI.
Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.
So funktioniert das argentinische Gesundheitssystem
Das argentinische Gesundheitswesen ist hochkomplex und sehrt fragmentiert. Wir haben einen vereinfachten Überblick für Sie erstellt:
Indikator | Wert |
---|---|
Gesamtbevölkerung (2024*), in Mio.) | 47,1 |
Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren (2024, in %) | 12,2 |
Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (2021, in % des BIP) | 10,4 |
- davon öffentlich (Zentralstaat, Provinzen, Gemeinden (in % des BIP) | 3,1 |
Anteil der Bevölkerung, die ausschließlich durch das kostenlose öffentliche Gesundheitssystem versorgt werden (2021, in %) | 32,4 |
Anzahl der Ärzte auf 10.000 Einwohner (2020) | 40,7 |
Anzahl der Krankenhausbetten auf 10.000 Einwohner | circa 36 |
Anzahl der Apotheker auf 10.000 Einwohner (2016) | 4,9 |