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Japan Entwicklungszusammenarbeit

Japan International Cooperation Agency – JICA

Ziele und Historie

Die ersten Maßnahmen der technischen Zusammenarbeit setzte Japan Mitte der 1950er Jahre um. Kurz darauf startete Japan seine finanzielle Zusammenarbeit und vergibt seitdem günstige Darlehen an Partnerländer. Anfang der 1960er Jahre schuf das Land erstmals eine Agentur für Entwicklungszusammenarbeit. Im Jahr 1974 wurde die Japan International Cooperation Agency (JICA) gegründet. 

Ursprünglich lag der regionale Fokus auf der asiatischen Nachbarschaft. Seit den späten 1970er Jahren weitete sich die japanische Entwicklungszusammenarbeit auf Entwicklungsländer weltweit aus.

Die japanische Charta der Entwicklungszusammenarbeit definiert zwei übergeordnete Ziele:

  1. Japan möchte durch die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern zu einer friedlichen, stabilen und wohlhabenden internationalen Gemeinschaft beitragen. Dies soll in einer freien und offenen internationalen Ordnung auf der Grundlage der Rechtsstaatlichkeit geschehen.
  2. Gleichzeitig verfolgt Japan nationale Interessen: Die Entwicklungszusammenarbeit soll Frieden und Sicherheit für Japan sichern. Sie soll den weiteren Wohlstand des Landes durch wirtschaftliches Wachstum ermöglichen, indem sie ein offenes internationales Umfeld und vertrauensvolle Außenbeziehungen fördert.

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die Japan International Cooperation Agency (JICA) ist die Durchführungsorganisation für die japanische Entwicklungszusammenarbeit. Sie hat ihren Sitz in Tokio und unterhält rund hundert Außenbüros auf den fünf Kontinenten. JICA beschäftigt knapp 2.000 Mitarbeitende, 80 Prozent davon im Inland.

JICA setzt die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit Japans um. Diese erfolgt in Form von technischer Kooperation, Darlehen zu günstigen Konditionen und Zuschüssen. 

Das japanische Außenministerium ist für die Koordinierung der Entwicklungspolitik und für die Beiträge an multilaterale Organisationen verantwortlich.

Handlungsfelder

Japan hält seine strategische Ausrichtung für die Entwicklungspolitik in einem mittelfristigen Plan fest. Der aktuelle gilt von 2022 bis 2026. In diesem Zeitraum setzt Japan folgende thematische Schwerpunkte:

  1. Qualitatives Wachstum und Armutsbekämpfung:

    Stadt- und Regionalentwicklung
    Transport
    Energie und natürliche Ressourcen
    Privatsektorentwicklung
    Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
    • Ernährungssicherheit
    • Gesundheit
    Bildung
    Sport für Entwicklung

     

  2. Frieden und Sicherheit:
    Friedensförderung
    Good Governance und Rechtstaatlichkeit
    Öffentliche Finanzen und Finanzsysteme
    Geschlechtergerechtigkeit
    Digitale Transformation
     
  3. Globale Herausforderungen:
    Klimawandel
    Schutz der natürlichen Ressourcen
    Umweltschutz
    Wasserressourcenmanagement
    Katastrophenvorsorge

Schwerpunktregionen

JICA ist in rund 140 Ländern aktiv. Der Fokus liegt auf Asien: Im Jahr 2022 gingen über 70 Prozent der bilateralen Leistungen von JICA an asiatische Partnerländer. Schwerpunktregionen sind Südasien und Südostasien-Pazifik. JICA ist außerdem in Lateinamerika, Afrika und in der MENA-Region aktiv.

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, verfolgt Japan zwei Ansätze:

  1. Unterstützung der Partnerländer bei der Implementierung des Pariser Klimaabkommens: Die Regierungen vieler Entwicklungs- und Schwellenländer verfügen nicht über die nötigen Ressourcen und Kapazitäten, um die im Klimaabkommen vorgesehenen nationalen Klimabeiträge NDC (Nationally Determined Contributions) umzusetzen. Bei den NDC legen alle Länder fest, wie sie ihre nationalen Treibhausgas-Emissionen reduzieren und sich an den Klimawandel anpassen wollen.

     

    Die Japan International Cooperation Agency (JICA) setzt einen Fokus auf die institutionelle Kapazitätsentwicklung der Partnerländer im Bereich der Klimapolitik. Konkret unterstützt JICA die zuständigen Organisationen und Regierungsstellen dabei, die NDC zu formulieren und umzusetzen. Zudem hilft JICA ihren Partnern dabei, ihre nationalen Anpassungspläne zu erstellen und die Fortschritte der Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen zu monitoren.

     

  2. Integration von Klimamaßnahmen und Entwicklungszusammenarbeit: Zusammen mit den Partnerländern konzipiert JICA Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen so, dass sie sich auch positiv auf die nachhaltige Entwicklung der Länder auswirken. Ziel ist es, Synergien zwischen Klimaaktion und Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen.

Schwerpunkte

Zur Eindämmung des Klimawandels führt JICA Aktivitäten in drei Bereichen durch:

  • Energie: Stärkung der Stromübertragungs- und -verteilungsnetze, erneuerbare Energien und Förderung der Energieeinsparung
  • Stadtentwicklung und Verkehr: umweltfreundliche Stadtentwicklung und Verbesserung der öffentlichen Verkehrssysteme in Städten
  • Waldschutz und Erhaltung natürlicher Lebensräume: Umweltschutz, Schutz der biologischen Vielfalt und Kampf gegen die Wüstenbildung

JICA setzt zudem Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel in folgenden Bereichen um:

  • Katastrophenrisikomanagement, insbesondere mit Hochwasserschutzmaßnahmen
  • Bewirtschaftung der Wasserressourcen: Anpassung des Wassermanagements an den Klimawandel, Grundwasserschutz und dürreresistente Wasserversorgungssysteme
  • Landwirtschaft: Bewässerungsmanagement, Diversifizierung der Einkommensmöglichkeiten durch Mehrkulturenanbau und Einführung von Agrarversicherungen

Die klimabezogenen Aktivitäten von JICA fokussieren sich auf Südostasien, Ozeanien und Südasien.

JICA ist zudem vom Green Climate Fund (GCF) akkreditiert. Das bedeutet, dass sie GCF-finanzierte Projekte durchführt. Der 2010 unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC multilateral gegründete Fonds stellt Mittel für Klimaprojekte in Entwicklungsländern bereit.

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit von Japan liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2022
 

Gesamtsumme aller OECD-
Geberländer in Milliarden US$

Japan
in Milliarden US$

Umwelt

51,0

7,8

Biodiversität

11,0

0,4

Wüstenbildung

4,8

0,2

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

38,7

8,8

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

34,5

4,3

Quelle: OECD Juni 2024

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung Japans finden Sie im OECD-Profil der japanischen Entwicklungszusammenarbeit.

Lesen Sie auch unser Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Projektablauf

Die Projekte, die die Japan International Cooperation Agency (JICA) über Darlehen zu günstigen Konditionen oder Zuschüsse finanziert, durchlaufen den folgenden Zyklus:

  1. Projektvorbereitung: Durchführung von vorbereitenden Studien und Erstellung des Projektplans
  2. Finanzierungsantrag: Die Partnerregierung stellt einen offiziellen Antrag auf Projektfinanzierung durch japanische Darlehen oder Zuschüsse.
  3. Projektprüfung durch JICA
  4. Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen JICA und der Partnerregierung
  5. Projektimplementierung
  6. Evaluierung

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Bei der Finanzierung von Projekten unterscheidet die Japan International Cooperation Agency (JICA) zwischen Krediten zu günstigen Konditionen (ODA loans) und Zuschüssen (ODA grants).

Die Official Development Assistance (ODA) ist eine international vereinbarte Messgröße für die Entwicklungszusammenarbeit und bezeichnet die öffentlichen Entwicklungsleistungen der Geberländer zugunsten der Entwicklungs- und Schwellenländer.

Bei der japanischen Entwicklungszusammenarbeit ergeben sich Geschäftschancen für deutsche Unternehmen vor allem im Rahmen von Vorhaben, die durch japanische Kredite zu günstigen Konditionen (ODA loans) finanziert werden. JICA verwaltet die Kredite im Namen der japanischen Regierung.

Bei Vorhaben, die über JICA-Kredite (ODA loans) finanziert werden, werden Bau-, Beratungs- und Lieferleistungen ausgeschrieben. Der Kreditnehmer, in der Regel eine öffentliche Stelle des Kreditnehmerlandes, ist für die Beschaffung der Leistung verantwortlich. Die JICA-Büros in den Zielländern begleiten und beaufsichtigen den Beschaffungsprozess.

JICA gibt die Bedingungen und Modalitäten für Beschaffungen durch staatliche Kreditnehmer vor. Diese beschreibt das Handbook for Procurement under Japanese Loans.

Als Standardverfahren für Liefer- und Dienstleistungen gibt JICA das International Competitive Bidding (ICB), also eine internationale offene Ausschreibung, vor.

JICA stellt den Kreditnehmern standardisierte und verbindliche Vergabedokumente (Standard Bidding Documents) zur Verfügung.

Für die Beschaffung im Rahmen von Vorhaben, die mit JICA-Zuschüssen (ODA grants) finanziert werden, gelten andere Guidelines und andere Standarddokumente.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Der Zugang zu Aufträgen im Rahmen von durch JICA finanzierte Projekte kann für deutsche Unternehmen herausfordernd sein. Grund dafür ist unter anderem, dass viele Informationen nur auf Japanisch verfügbar sind. Das gilt zum Beispiel für die Länderstrategien und die Beschaffungsseite von JICA.

Um an Ausschreibungen der Kreditnehmer teilzunehmen, empfehlen sich zwei Vorgehensweisen:

  1. Zum einen sollten sich Unternehmen an die Länderbüros von JICA wenden. Die jeweiligen JICA-Länderbüros begleiten die Beschaffungsprozesse der Kreditnehmerländer und können Auskünfte über geplante Ausschreibungen geben. Einzelne Ausschreibungsmeldungen werden auch auf der jeweiligen Seite der Länderbüros von JICA veröffentlicht. Über bewilligte Projekte von JICA informiert Germany Trade & Invest in ihrer Projektdatenbank.

     

  2. Zum anderen sollten sich deutsche Unternehmen mit japanischen Consultingfirmen vernetzen. Bei Consultingaufträgen im Rahmen von JICA-finanzierten Projekten erhalten häufig japanische Consultingunternehmen den Zuschlag. Es ist ratsam, entsprechend Kontakt aufzunehmen, um eine Zusammenarbeit bei künftigen Aufträgen als Unterauftragnehmer oder Partner anzuregen.

     

    Die Liste der erfolgreichen Unternehmen veröffentlicht JICA auf jährlicher Basis in ihrem Datenbericht (Annual Report Data Book).

Unternehmen sollten sich generell frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen. 

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die Internetseite der Japan International Cooperation Agency (JICA). Manche Dokumente und Seiten werden nur auf Japanisch bereitgestellt.

Kontakte

Japan International Cooperation Agency (JICA)

1-6th floor, Nibancho Center Building,
5-25 Niban-cho, Chiyoda-ku, 
Tokyo 102-8012
Japan 

+81-3-5226-6660/6661/6662/6663 | Kontaktformular

 

Germany Trade & Invest (Bonn)

Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge

Villemombler Straße 76
53123 Bonn

Bereichsleiterin
Kirsten Hungermann

Telefon: +49 (0)228 24993-252

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