Special Deutschland Rohstoffsicherung
Rohstofffonds der Bundesregierung startet
Der Rohstofffonds der Bundesregierung startet in die Umsetzung. Ab sofort können interessierte Unternehmen ihre Projekte bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einreichen.
02.10.2024
Von Edda Wolf | Bonn
Der Rohstofffonds der Bundesregierung geht in die Umsetzung. Er war im Frühjahr 2024 vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigt worden. Ab sofort können interessierte Unternehmen ihre Projektanträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einreichen. Der Fonds soll die Finanzierung von Projekten unterstützen, die die Versorgung mit kritischen Rohstoffen in Deutschland und der Europäischen Union langfristig sichern.
Der Rohstofffonds sieht vor, dass die KfW sich im Auftrag des Bundes an Rohstoffprojekten im In- und Ausland beteiligen kann, die einen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Rohstoffen leisten. Dabei kann es um die Gewinnung, die Weiterverarbeitung und das Recycling von Rohstoffen gehen.
Der Rohstofffonds konzentriert sich ausschließlich auf kritische und strategische Rohstoffe im Sinne der EU-Verordnung zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act - CRMA), die dieses Jahr in Kraft getreten ist. Es handelt sich dabei aktuell um 34 Rohstoffe, die für die digitale und grüne Transformation, die Halbleiterindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie notwendig sind. Bei zahlreichen dieser Rohstoffe zeichnen sich erhebliche Engpässe für die zukünftige Versorgung ab, zudem bestehen starke bis extreme Abhängigkeiten von einzelnen Ländern. Mit dem Rohstofffonds trägt die Bundesregierung zu einer Diversifizierung der Rohstoffversorgung und zu resilienteren Wertschöpfungsketten bei.
Der Rohstofffonds wird von der KfW betreut, sie fungiert als zentrale Ansprechpartnerin. Genutzt werden diversifizierte Finanzierungen, insbesondere Eigenkapitalinstrumente. Pro Projekt wird das Finanzierungsvolumen in der Regel zwischen 50 Millionen und 150 Millionen Euro liegen. Ab sofort können Unternehmen bei der KfW Anträge auf Bundesbeteiligungen im Rahmen des Rohstofffonds stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frage kommen Vorhaben im Bereich Bergbau, Weiterverarbeitung und/oder Recycling.
- Genutzt werden diversifizierte Finanzierungen, insbesondere Eigenkapitalinstrumente.
- Das Finanzierungsbudget liegt in der Regel zwischen 50 Mio. und 150 Mio. Euro (abhängig vom Projekt).
- Rohstoffe stehen auf der Critical-Raw-Materials-Liste der EU.
- Keine Abdeckung von Explorationsrisiken.
Die KfW wird die Projekte prüfen und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) eine erste Auswahl treffen. Im nächsten Schritt entscheidet der Bund, welche Projekte einer vertieften Prüfung unterzogen werden. Dabei werden auch externe Gutachter zu Rate gezogen. In den nächsten Wochen wird die KfW dem Bund eine erste Liste mit in Frage kommenden Projekten vorlegen. Ein Rechtsanspruch auf die Förderung besteht nicht. Die Förderung steht unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln.
Die KfW hat auf ihrer Webseite alle wesentlichen Informationen, Formulare und Unterlagen für die Unternehmen veröffentlicht, die einen Projektvorschlag einreichen möchten. Dort finden Sie auch Antworten auf die Fragen "Wie lange dauert der Prozess/die Entscheidung?", "Welche Rolle nimmt der externe Gutachter ein?" und "Welche Rolle spielen Umwelt- und Sozialstandards?". Über das hinterlegte Kontaktformular können Fragen an die KfW gerichtet werden.