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Reiskocher sollen Gasimporte verringern
Indonesiens Regierung verteilt ab November 2023 ein Kontingent von 500.00 Gratis-Reiskochern. Das ist eine weitere Maßnahme des sogenannten Kohle-Downstreamings.
20.10.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
Durch die Reiskocher können laut Ministerium für Energie und Rohstoffe insgesamt 29 Millionen Kilogramm Flüssiggas (LPG), mit dem gekocht wird, eingespart werden - das Land muss 75 Prozent seines LPG-Verbrauchs importieren. Gleichzeitig würden die Reiskocher zusätzlich 140 Gigawattstunden Strom benötigen, der in Indonesien zu zwei Dritteln aus Kohle erzeugt wird. Hier gibt es große Überkapazitäten, vor allem auf Java.
Diese vergleichsweise kleine Maßnahme ist ein nächster Schritt des Kohle-Downstreamings: Die im Überfluss vorhandene Kohle soll Energieträger ersetzen, die eingeführt werden müssen.
Ein anderes Beispiel ist das Elektroherd-Programm, das aber gestoppt wurde, weil der staatliche Stromversorger PLN zu viel Strom hätte subventionieren müssen. Zudem soll Kohle zu Kochgas verarbeitet werden. Ein großes Investitionsprojekt wurde aber abgebrochen, weil die hohen Weltmarktpreise für Kohle den Export lukrativer machen. Auch die Elektromobilität wird im Sinne des Kohle-Downstreamings staatlich gefördert.
Kohlekraftwerke sollen stillgelegt werden
Dem Kohle-Downstreaming entgegenlaufend, verhandelt Indonesien mit Geberländern im Rahmen der sogenannten Just Energy Transition Partnership (JETP) über ein Paket von 20 Milliarden US-Dollar zur Dekarbonisierung der Stromerzeugung. Experten halten die Zielmarken - etwa die Steigerung des Erneuerbaren-Anteils am Strommix bis 2030 auf 34 Prozent oder den Emissions-Höchststand des Stromsektors bis 2030 - jedoch für unrealistisch.