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Personalsuche und Personalmanagement

In Indonesien ist der Konkurrenzkampf um gute Arbeitskräfte groß. Um geeignete Mitarbeiter zu finden, müssen ausländische Unternehmen mehrere Kanäle nutzen.

Von Frank Malerius | Jakarta

Viele ausländische Unternehmen in Indonesien beschreiben die Suche nach geeigneten Mitarbeitern als ihre größte Herausforderung. Zwar gibt es einen großen Pool an Arbeitssuchenden, aber nur ein kleiner Anteil hat die richtige Qualifikation oder Mentalität. Denn das Bildungs- und Ausbildungsniveau kann kaum mit den steigenden Anforderungen der Wirtschaft Schritt halten.

Und wenn Unternehmen gute Mitarbeiter gefunden haben, kann es für sie schwierig sein, diese über einen längeren Zeitraum zu halten. Denn die indonesische Wirtschaft ist deutlich dynamischer als die in entwickelten Ländern: Viele Branchen wachsen schnell, neue Unternehmen steigen in Märkte ein und konkurrieren um die besten Köpfe – entsprechend schnell steigen die Löhne.

Soziale Medien helfen bei der Suche nach Mitarbeitenden

Die Suche nach Mitarbeitenden in Indonesien verläuft ähnlich wie in Deutschland: Unternehmen veröffentlichen Stellenanzeigen auf der eigenen Homepage und in den gängigen Jobportalen, erhalten schriftliche Bewerbungen, laden die Bewerber ein und wählen aus. Hohe Positionen oder spezialisierte Fachkräfte werden oft über die Einschaltung von Personalagenturen besetzt. Bei niederen Positionen werden neue Mitarbeiter bisweilen über Praktika gefunden. Nur wenige ausländische Unternehmen haben ihr Personalmanagement ausgelagert. Je spezieller die Anforderungen sind, desto direkter muss der eigene Blick auf den Auswahlprozess sein.

Durch den strukturellen Mangel an geeigneten Bewerbern müssen Arbeitgeber insbesondere im Mittelbau vielfach über den Standardweg hinausgehen. Besonders wichtig bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt sind Social-Media-Kanäle. Auf ihnen tummeln sich junge Indonesier buchstäblich von morgens bis abends. Das Business-Netzwerk LinkedIn spielt bei der Jobsuche eine besonders große Rolle. Aber auch über Facebook und Twitter, bisweilen auch über YouTube-Videos werden Mitarbeitende gesucht. Jenseits des digitalen Raumes können persönliche Kontakte Erfolg versprechen: ein Mitarbeiterin hat eine Freundin, die vielleicht eine geeignete Fachkraft kennt.

Jobbörsen in Indonesien
UnternehmenAnmerkung
JobstreetMarktführer in Indonesien und Südostasien
Karir.comLokales Branchenunternehmen, nur indonesische Inhalte verfügbar
JobsDB Indonesischer Ableger des auf Asien fokussierten Jobportals
KalibrrIndonesischer Ableger des regionalen Branchenunternehmen
GlassdorIndonesischer Ableger des internationalen Jobportals
Quelle: Medienberichte

Vorsicht beim Lebenslauf

Arbeitgeber müssen bei den Lebensläufen von Bewerbern vorsichtig sein, denn Angaben und Dokumente lassen sich oft nicht auf Wahrheit und Echtheit überprüfen. Viele Unternehmen berichten, dass die Diskrepanzen zwischen den vorgeblichen und tatsächlichen Fähigkeiten von Bewerbern oft erheblich sind. 

Wer aus einem Unternehmen ausscheidet, erhält zwar einen Nachweis für die Sozialversicherung über die Dauer und Art seiner dortigen Tätigkeit. Er fließt oft in die Bewerbungsunterlagen ein. Dabei wird aber nicht die Arbeitsleistung bewertet. Arbeitszeugnisse sind in Indonesien weitgehend unüblich. 

Personalagenturen in Indonesien
UnternehmenAnmerkung
Robert WaltersIndonesischer Ableger, 2011 gegründet
Michael PageVeröffentlicht einen "Salary Guide"
JAC Recruitment Zweigstellen in Singapur, Malaysia, Thailand und Vietnam
PersolkellyVeröffentlicht einen "Salary Guide"
Telent Search Recruit Lokales Branchenunternehmen
Quelle: Medienberichte

Geld ist wichtig, Work-Life Balance gewinnt an Bedeutung

Wer gute Mitarbeitende gefunden hat, muss sich Einiges einfallen lassen, um diese über einen längeren Zeitraum zu halten. Denn die Unternehmenstreue ist traditionell gering ausgeprägt. Das mit Abstand wichtigste Instrument dafür ist Geld, etwa in Form einer Gehalterhöhung oder höheren Zuschüssen, etwa für Verpflegung und Transport. Aber zunehmend gewinnen auch andere Faktoren an Bedeutung. Der Begriff der "Work-Life-Balance" hat zumindest bei jungen Städtern Eingang in den indonesischen Sprachgebrauch gefunden. An erster Stelle stehen dabei Home-Office-Regelungen, die viele Unternehmen nach der Coronakrise teilweise beibehalten haben. Die Anzahl der sogenannten Work-From-Home-Tage ("WFH") sind zu einem wichtigen Anreiz geworden. Auch viele Behörden haben WFH-Tage eingeführt.

Ausländische Unternehmen berichten, dass Bewerber mittlerweile umfassende Home-Office-Ansprüche äußern. Die Politik fördert diese Entwicklung. Schließlich kann Home Office die Staulast und damit die Luftverschmutzung in den Großstädten lindern. Für Mitarbeitende mit langen Pendlerwegen bieten Home-Office-Regelungen tatsächlich große Erleichterungen. Viele Menschen, die die langen Wege von den Außenbezirken großer Städte nicht mehr auf sich nehmen wollten, finden durch Home-Office-Regelungen möglicherweise zu innerstädtischen Jobs zurück. Andersherum können viele Unternehmen nun ihre Büroflächen verkleinern und Mietkosten senken. Auch deshalb ist in Städten wie Jakarta Büroraum mittlerweile zu Spottpreisen erhältlich, selbst in Toplagen.

Um junge, gut ausgebildete Städter kämpfen Arbeitgeber auch mit moderner Büroausstattung. Angenehme Aufenthaltsräume, ein kleines Café oder ein Essensservice können ebenfalls den Ausschlag für ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis geben. Denn für die konfliktscheuen Indonesier sind ein positives Arbeitsklima und soziale Interaktion jenseits des Arbeitsprozesses ausgesprochen wichtig. 

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