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Klimaschutz-AtlasGebäude: Grüne Baunorm soll für Energieeffizienz sorgen
Nachhaltiges Bauen ist endlich Pflicht. Deren Durchsetzung kann für mehr Energiedisziplin in Gebäuden sorgen. Gasheizungen spielen keine Rolle.
04.09.2023
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Der Bauwirtschaft kommt große Bedeutung für die Klimapolitik zu. Das schnelle Bevölkerungswachstum macht die Schaffung neuen Wohnraums zu einer der wichtigsten Aufgaben der Wirtschaftspolitik schlechthin. Hinzu kommt, dass jetzt schon schätzungsweise 250.000 Wohnungen auf dem Markt fehlen.
Eine freiwillige Norm für nachhaltiges Bauen bestand in Israel seit 2005. Allerdings wurde sie erst 2022 von der Regierung für verbindlich erklärt. Die nunmehr verankerte Pflicht zum nachhaltigen Bauen wird in zwei Phasen eingeführt. Das erste Stadium trat im März 2022 in Kraft, das zweite läuft am 1. September 2023 an.
Impulse für nachhaltiges Bauen
Die israelische Nichtregierungsorganisation Israeli Green Building Council erwartet, dass die neue Verbindlichkeit der Norm umweltgerechte Bauweise auf vielen Gebieten fördern wird. Über ihre direkte Wirkung hinaus werde die „grüne Baunorm“ auch anderen relevanten Vorschriften zu mehr Geltung verhelfen. Das gelte nicht zuletzt für eine konsequente Durchsetzung der bisher nicht ausreichend beachteten Bestimmungen für die thermische Isolierung von Gebäuden.
Eine weitere relevante gesetzliche Änderung ist die 2022 Bauunternehmen auferlegte Pflicht, Wohnungskäufern die der jeweiligen Wohnung zuerkannte Energieeffizienzstufe mitzuteilen. Auch das dürfte die Bauwirtschaft zu strengerer Beachtung der Grundsätze für energieeffizientes Bauen bewegen.
Klimaanlagen – keine Gasheizungen
Die Temperaturregulation von Gebäuden erfolgt nahezu ausschließlich durch Klimaanlagen. Flüssiggas (LPG) wird vor allem zu Kochzwecken genutzt, seltener zur Warmwasserbereitung oder Heizung. Die durchschnittlichen Verbrauchskosten von Gas (LPG) je Haushalt liegen bei umgerechnet rund 15 US$ pro Monat.
Daher tragen hauptsächlich energieeffizientere Klimatechnik und erhöhte Energieeffizienz der Gebäude zur Eindämmung des Strombedarfs bei. Der Ersatz von Öl oder Gas für winterliche Beheizung ist kein bedeutendes Thema.