Das kasachische Steuerrecht im Jahr 2024

Die Gesetzesänderungen sind umfangreich und betreffen sowohl ansässige als auch gebietsfremde Unternehmen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an wichtigen Neuerungen.

Schwerwiegende Steuerverstöße berechtigen zur Ablehnung der Stellungnahme

Bei schwerwiegenden Verstößen kann die Behörde nun die Stellungnahme des Unternehmens zurückweisen, wenn sie die Erklärung des Steuerpflichtigen für unzureichend hält. Neu ist auch, dass ein negativer Bescheid der Steuerbehörde nicht mehr zur Sperrung des Bankkontos oder der Finanztransaktionen führt, es sei denn, das Unternehmen beseitigt die Verstöße nicht innerhalb der gesetzten Frist. Diese Änderung tritt zum 12. Februar 2024 in Kraft.

Hinweis: Das Grundprinzip des kasachischen Steuerrechts ist, dass das steuerpflichtige Unternehmen in "gutem Glauben“ handelt: Dies bedeutet, dass ein Unternehmen beziehungsweise die verantwortliche Person gutgläubig handelt, wenn der steuerliche Mangel beziehungsweise Verstoß nicht erkannt wurde, zum Beispiel aufgrund von Unklarheiten im Steuergesetzbuch. Die Unklarheiten im Steuergesetzbuch werden folglich zu Gunsten der steuerpflichtigen Person ausgelegt. Kommt die Behörde bei einer Steuerprüfung jedoch zu dem Schluss, dass der Steuerverstoß schwerwiegend ist, so ruft die Behörde das Unternehmen zur Stellungnahme auf. Die dazugehörige Handreichung enthält die Benennung des Verstoßes und Handlungsanweisungen zu dessen Beseitigung. Das betroffene Unternehmen muss der Behörde entsprechende Erklärungen und Unterlagen vorlegen.

Immaterielle Dienstleistungen von Gebietsfremden sind abzugsfähig

Das Gesetz konkretisiert den Wortlaut der Vorschrift über die Abzugsfähigkeit von Kosten für erworbene immaterielle Dienstleistungen von einem gebietsfremden Unternehmen. Insbesondere betrifft dies verbundene Vertragsparteien, von denen die gebietsfremde Partei in einem Staat mit günstiger Besteuerung registriert ist. Es wird eine Obergrenze von 3 Prozent für das steuerpflichtige Einkommen eingeführt. 

Hinweis: Unter immateriellen Dienstleistungen versteht das Gesetz unter anderem Management-, Beratungs- und ähnliche Dienstleistungen, einschließlich Lizenzgebühren. 

Einkünfte aus Wertpapieren werden von der Besteuerung befreit

Gebietsansässige Unternehmen, die Einkünfte in Form von Dividenden aus Wertpapieren beziehen, die an der kasachischen Börse gehandelt werden, sind von der Besteuerung befreit. Diese Regelung gilt unabhängig davon, ob die Wertpapiere gehandelt wurden oder nicht. Ebenso können die Einkünfte von gebietsfremden Unternehmen von der Quellensteuer befreit werden, sofern die Wertpapiere während des Steuerzeitraums an der kasachischen Börse gehandelt wurden. Es müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

1. Das Transaktionsvolumen beträgt nicht weniger als 25 Millionen Tenge (ca. 50.670 Euro) pro Kalendermonat;
2. Es fanden mehr als 50 Transaktionen pro Monat statt. 

Sonderwirtschaftszonen: Je mehr Investitionen, desto größer die Vergünstigung

Eine Neuerung ist die Einführung des differenzierten Ansatzes für die Gewährung von Steuervergünstigungen für Sonderwirtschaftszonen. Das Prinzip basiert auf dem Grundsatz „je größer die Investitionen, desto größer die Vergünstigung“. Die Dauer und die Höhe der Vergünstigungen hängt somit von der Höhe des Investitionsvorhaben ab:

Hinweis: Das Volumen wird nach dem monatlichen Berechnungsindex (МЗП) ermittelt. Dieser wird jährlich von der kasachischen Regierung neu bekannt gegeben. Für das Jahr 2024 beträgt der monatliche Berechnungsindex 3.962 Tenge oder 8 Euro beziehungsweise 8 US-Dollar. 

Weitere Informationen

Nicht alle Änderungen und Ergänzungen des Gesetzes Nr. 45-VII vom 22. Dezember 2023 treten zum 1. Januar 2024 in Kraft. Einige Änderungen treten zeitlich gestaffelt in Kraft. Weiterführende Informationen bietet das Schreiben des staatlichen Steuerausschusses des Finanzministeriums der Republik Kasachstan. 

Zum Thema: 

• GTAI-Publikation Recht kompakt Kasachstan
• GTAI-Linkliste Gesetze in Kasachstan