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Special | Kenia | Start-ups

Kenias Start-up-Szene interessiert ausländische Investoren

Die Start-up-Szene des Landes wächst und findet insbesondere in Nairobi ein gutes Umfeld vor. Für deutsche Unternehmen gibt es Gründe für Kooperationen mit kenianischen Start-ups.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Steckbrief Start-ups in Kenia

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Neue Geschäftsmodelle für Afrika aus der „Silicon Savannah“

    Kenias Start-up-Sektor dürfte nach Einschätzung von Experten auch in den kommenden Jahren wachsen. Für deutsche Unternehmen bieten sich mitunter Kooperationen an.

    Schon in den letzten Jahren entwickelte sich der kenianische Start-up-Sektor positiv. Nach Nigeria, Ägypten und Südafrika ist Kenias Start-up-Sektor, der oft als „Silicon Savannah“ bezeichnet wird, der viertgrößte des Kontinents. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Start-ups von 59 im Jahr 2020 auf nunmehr 87. Auch floss mit rund 292 Millionen US-Dollar (US$) deutlich mehr Kapital in die jungen Unternehmen als noch im Vorjahr (191 Millionen US$). Heraus stachen bei der Kapitalakquise die beiden Start-ups Gro Intelligence (Künstliche Intelligenz) mit 85 Millionen US$ und Twiga-Foods (AgriTech) mit 50 Millionen US$.

    Neue Vertriebswege könnten deutsche Unternehmen interessieren

    Für ausländische Unternehmen können kenianische Start-ups interessante Kooperationspartner sein. Mit ihren Geschäftsmodellen spüren sie oft neue IT-basierte Vertriebswege auf, um speziell auf afrikanischen Märkten einen besseren Marktzugang zu erhalten. Die meisten Unternehmen sind in den Bereichen FinTech, GreenTech, AgriTech, Logistik, E-Commerce und Energie aktiv. In vielen dieser Bereiche agieren auch deutsche Zulieferer und nutzen Nairobi dafür als Vertriebszentrum für Ostafrika. Die deutschen Zulieferer beklagen mitunter die komplizierten, intransparenten und teuren Vertriebswege in der Region. Gemeinsam mit einem lokalen Start-up können neue Wege der Markterschließung ausprobiert werden.

    Ebenfalls bieten sich Kooperationen zwischen deutschen und kenianischen Start-ups an, wenn zum Beispiel das deutsche Start-up sein bereits auf dem Heimatmarkt erprobtes Geschäftsmodell auf den afrikanischen Markt übertragen möchte. In Kenia wird die Förderung des Start-up-Sektors auch unter dem Entwicklungsaspekt, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, gesehen. Derartige Kooperationen können auch im Rahmen einer Corporate Social Responsibility-Strategie (CSR) durchgeführt werden. CSR spielt in Afrika für Unternehmen eine besonders wichtige Rolle. Investments in Start-ups müssen dort nicht unbedingt unter kommerziellen Aspekten durchgeführt werden. Auch als CSR-Projekt kann eine Partnerschaft zwischen einem deutschen Unternehmen und einem kenianischen Start-up interessant sein.

    Auswahl an größeren Start-ups in Kenia

    Name

    Branche

    Twiga Foods

    Logistik

    M-Kopa

    u.a. Solarsysteme, FinTech

    Tala

    FinTech

    Cellulant

    E-Commerce, FinTech

    Sendy

    E-Commerce

    Copia

    E-Commerce

    Greenlight Planet

    Solarlampen

    Gro Intelligence

    Datenbank, Künstliche Intelligenz

    Csquared (Moja Accesss)

    Internet

    Quelle: GTAI-Recherche

    Start-ups mit „sozialen“ Geschäftsmodellen spielen eine wichtige Rolle in Kenia

    Eine Reihe von Start-ups legen schon in ihrem Geschäftsmodell den Fokus eher auf einen Entwicklungsaspekt. Oft geht es darum, die Lebensbedingungen der überwiegend in Armut lebenden Kenianer zu verbessern. So engagieren sich mehrere Start-ups dabei, den zahlreichen Kleinbauern im Land einen besseren Marktzugang und damit höhere Einnahmen zu ermöglichen. Weitere Entwicklungsbereiche sind der Einsatz erneuerbarer Energien und Recycling angesichts der zunehmenden Umweltprobleme.

    Nairobi hat sich in den letzten etwa zehn Jahren für die Entstehung eines Start-up-Ökosystems als herausragender Standort in Afrika herauskristallisiert. Vor allem in der Hauptstadt, aber auch in den Provinzstädten, gibt es eine Reihe von Inkubatoren und Acceleratoren, die jungen Unternehmen helfen, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln und zu wachsen.


    Auswahl an wichtigen Inkubatoren und Acceleratoren in Kenia

    Name

    Standort

    Swahili Box 

    Mombasa

    Startup Lions (Kooperation mit BMZ)

    Lodvar

    Rift Valley Innovation Centre 

    Baringo

    Lakehub (Kooperation mit Siemens Stiftung und GIZ)

    Kisumu

    Eldohub

    Eldoret

    Magharibi Innovation Hub 

    Kakamega

    Bay hub 

    China

    Nakuru Box 

    Nakuru

    E4Impact

    Italien

    Pangea Accelerator 

    Norwegen/Kenia

    Quelle: GTAI-Recherche

    Hemmend bei einer Gründung wirken sich Bürokratie, ein fehlendes Investitionsumfeld für Kleinunternehmen und Kapitalmangel aus.

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Venture-Capital Funds suchen nach interessanten Start-ups

    Auch wenn der Zugang zu Kapital immer noch einen Engpass darstellt: Es hat sich längst herumgesprochen, dass Kenia interessante Start-ups zu bieten hat.

    Traditionell ist die international geprägte und liberale Wirtschaftsmetropole einer der großen Finanzplätze Afrikas mit hoher internationaler Bankenpräsenz. Durch die wachsende Start-up-Szene kamen in den letzten Jahren auch vermehrt private Venture-Capital Fonds in die Stadt. Sie haben die vielversprechenden Start-ups ebenso im Blick wie einige größere internationale Unternehmen. Beispielsweise arbeitet Mastercard in Kenia mit Start-ups zusammen, um neue Bezahlsysteme auszuprobieren. Start-ups mit Entwicklungsfokus sind insbesondere für die Finanzierung durch Entwicklungsbanken interessant, wie die zur Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehörende Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG).


    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Kontaktanschriften

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest (GTAI): Publikationen zu Kenia

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Östliches Afrika

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen      

    DEG Kenia

    Die KfW-Tochter DEG unterstützt kenianische Start-ups mit Zuschüssen.

    GIZ Kenia

    Die GIZ legt bei ihren Fördermaßnahmen einen Schwerpunkt auf den Bereich „Wirtschaft und Beschäftigung“ und engagiert sich dabei auch für Start-ups.

    Ministry of Industrialization, Trade and Enterprise Development (MoITED)

    Kenianisches Ministerium für Industrialisierung, Handel und Unternehmensentwicklung. Zuständig für Start-ups.

    Association of Startup and SMEs Enablers of Kenya (ASSEK)

    Kenianischer Start-up-Verband

    Sankalp Africa Summit

    Start-up-Konferenz in Nairobi vom 1.-4. März 2022. Die Veranstaltung wird aufgrund von Covid-Restriktionen als Hybrid-Event (drei Tage virtuell und ein Tag mit Präsenz) durchgeführt.



    Von Carsten Ehlers | Nairobi

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