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Branchen | Mosambik | Transport und Logistik

Expansionspläne für die Häfen in Mosambik

Eine gute Organisation verschafft den Häfen in Mosambik einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz in Südafrika. Diesen Vorteil wollen sie mit Hilfe internationaler Betreiber nutzen.

Von Marcus Knupp | Berlin

Erweiterung der Hafenflächen in Maputo, eine mögliche Expansion an einen dritten Standort in der Hauptstadtregion, eine Vervierfachung der Kapazität für den Containerumschlagkapazität: Mosambiks größter Hafen ist auf Wachstumskurs. Auch im zweitgrößten Hafen Beira soll die Umschlagkapazität für Container verdoppelt werden. Nacala, der wichtigste Hafen im Norden des Landes, expandiert ebenfalls und hat im August 2024 mit dem Nachbarland Malawi vereinbart, einen Teil des Geländes an den Binnenstaat zur Nutzung zu verpachten.

Und nicht nur die etablierten Häfen in Mosambik setzen auf Expansion. Es gibt darüber hinaus mehrere Projekte zum Bau komplett neuer Häfen, sei es im Zusammenhang mit geplanten Industrieansiedlungen oder zur Anbindung neuer Infrastruktur. Inwieweit diese Vorhaben verwirklicht werden, bleibt abzuwarten. Die Planungen zeigen aber die Dynamik, die die Branche zurzeit im südlichen Afrika ergriffen hat.

Im regionalen Kontext genießt Mosambik einen Standortvorteil. Es nimmt einen großen Teil der südostafrikanischen Küste am Indischen Ozean ein und ist damit der natürliche Hafenstandort nicht nur für die eigene Wirtschaft, sondern auch für die benachbarten Binnenländer. Bedingt durch lang anhaltende interne Konflikte und schwach entwickelter Strukturen konnte das Land diesen Vorteil lange Zeit nicht nutzen. Nun kommen zwei Entwicklungen zusammen, die die Situation deutlich verändern.

Professionalisierung des Hafenbetriebs

Moderne Hafenanlagen auf internationalem Niveau gab es in der Region südliches Afrika lange Zeit fast nur in Südafrika. Durban, Kapstadt, Gqeberha (ehemals Port Elizabeth), aber auch die Rohstoffhäfen Richards Bay und Saldanha waren und sind die führenden Standorte. Ineffizienzen im südafrikanischen Transportsektor wie in den Häfen selbst sorgen derzeit aber für Verschiebungen in der regionalen Arbeitsteilung.

Unterstützt wird dieser Trend durch die rasche Professionalisierung der Häfen in den Nachbarländern. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vergabe des Betriebs der Anlagen, insbesondere der für den Welthandel zentralen Containerterminals, an internationale Akteure. In Mosambik betrifft das vor allem die beiden Standorte Maputo und Beira.

In der Hauptstadt Maputo hat das Unternehmen DP World aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) nach seiner Übernahme der britischen Reederei P&O auch deren Anteile am Betreiber des dortigen Containerterminals Maputo International Port Services (MIPS) erworben. Partner ist die mosambikanische Hafen- und Eisenbahngesellschaft CFM (Portos e Caminhos de Ferro de Moçambique). Im Jahr 2008 erfolgte die Umbenennung in DP World Maputo. Die Konzession für den Betrieb läuft bis 2043.

Der Hafen der zentralmosambikanischen Stadt Beira wird bereits seit 1998 von Cornelder de Moçambique, einem Gemeinschaftsunternehmen der Firma Cornelder aus Rotterdam und CFM, betrieben. Auch hier hatte der Betreiber also einen langfristigen Blick auf die Entwicklung und konnte entsprechend sukzessive Modernisierungen vornehmen. Diese betrafen wie in Maputo nicht nur die Containersparte, sondern auch den Massengüterumschlag, etwa die Anlagen zur Verladung von Kohle, Erzen, Aluminium oder Ferrochrom.

Kapazitätsausbau schafft Fakten

Zügige Abfertigung und neue Kapazitäten machen Mosambiks Häfen attraktiver. Gelingt es ihnen, bestehende oder neue Transportbedürfnisse zu befriedigen, haben sie gute Chancen, diese langfristig zu binden. Dies hätte regionale Auswirkungen. Denn selbst wenn Südafrikas Häfen wieder effizienter werden, ist nicht garantiert, dass die Verkehre dorthin zurückkehren. Vor allem der Hafen Maputo setzt auf dieses Zeitfenster. Erfolge konnte der Hafen bereits bei Massengütern wie Ferrochrom verbuchen, neuerdings aber auch bei der Abfertigung von Zitrusfrüchten aus Südafrika, die in Kühlcontainern ausgeführt werden.

Maputo ContainerterminalKapazitäten und Ausbaupläne
Merkmal

2017

2021

2026

Final

Kapazität (TEU1/Jahr)

150.000

255.000

530.000

1.000.000

Kaimauern (m)

k.A.

308

+400

+800

Abstellflächen (ha)

10

+5

k.A.

+13

Kräne

6 RTG2

k.A.

+3 STS3

+ RTG

Anschlüsse für Kühlcontainer (Reefer)

k.A.

450

715

955

1) TEU = Twenty Foot Equivalent Unit, entspricht einem Standardcontainer; 2) RTG = Rubber Tyred Gantry crane, fahrbare Containerbrücke auf Gummireifen; 3) STS = Ship to Shore crane.Quelle: DP World Maputo, 2024

Auch private Unternehmen investieren in Gewerbegebiete und Lagerkapazitäten. Beispiele in Mosambik sind die Industrieparks von MozParks oder die Lagereinrichtung der Firma Agility Logistics in Maputo.

Dry Ports im Landesinneren erleichtern Abfertigung

Doch nicht nur die Bedingungen in den Häfen selbst bestimmen den Weg der Warenströme. Von großer Bedeutung ist die Anbindung an die Ziel- und Quellgebiete der Güter im Hinterland. Das betrifft sowohl die physische Infrastruktur wie Straßen und Schienen, deren Kapazitäten und Zustand. Es betrifft aber auch die administrativen Abläufe wie Grenzübergänge und Zollabfertigung. Auch in diesen Bereichen versucht Mosambik, die Verfahren zu vereinfachen und damit zu beschleunigen, um Transporte aus den Nachbarländern anzuziehen.

Eine Möglichkeit, lange Lkw-Schlangen an den Grenzen oder vor dem Hafen zu vermeiden, ist die Zollabfertigung in einem "Trockenhafen" (Dry Port) im Landesinneren. Im Verkehr mit Südafrika setzt Mosambik hier auf den Standort Komatipoort in Südafrika. Hier betreibt DP World Maputo ein eigenes Containerlager. Dort zwischengelagerte und abgefertigte Container können die kurze Strecke bis zum Hafen Maputo dann zeitgerecht zurücklegen und blockieren entsprechend keine knappen Flächen im Terminal.

Auch in Mutare an der Grenze zwischen Simbabwe und Mosambik ist ein solcher Dry Port geplant. Von dort führt der direkte Weg zum Hafen von Beira. Das könnte auch umgekehrt funktionieren. Wenn die vereinbarte Präsenz Malawis im Hafen von Nacala umgesetzt wird, könnten Güter für das Binnenland bereits dort abgefertigt und dann ohne lange Wartezeiten dorthin geliefert werden. Malawi und Nacala sind durch eine Eisenbahn und eine Fernstraße miteinander verbunden. Der Korridor soll weiter ausgebaut werden. Auch Kohle aus dem Abbaugebiet Tete im Westen Mosambiks erreicht den Hafen Nacala per Zug durch das Nachbarland.

KontakteWichtige Hafenbetreiber in Mosambik
HafenBetreiberAnmerkungen
BeiraCornelder de MoçambiqueUnternehmen aus den Niederlanden, Kooperation mit CFM
MaputoPorto de MaputoMaputo Port Development Company (MPDC) ist ein Gemeinschaftsunternehmen der CFM mit Portus Indico (Grindrod, DP World, lokale Teilhaber)
 DP World MaputoBetreiber des Containerterminals, lokale Filiale von DP World aus den VAE
NacalaPortos do NortePrivates Unternehmen aus Mosambik

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