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Branche kompakt | Österreich | Bauwirtschaft

Tiefbau und Sanierung bieten Chancen

Die Boomphase in Österreichs Bauwirtschaft ist zunächst zu Ende. Hohe Kosten und schlechte Finanzierungsbedingungen belasten die Branche. Aufwärts wird es erst 2025 wieder gehen.

Von Waldemar Lichter | Bonn

  • Markttrends

    Die Boomjahre in der Baubranche sind zu Ende. Chancen bieten noch Gebäuderenovierung und -sanierung, Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Infrastrukturbau.

    Schwaches reales Wachstum erwartet 

    Die österreichische Bauindustrie hat eine längere Phase kontinuierlichen Wachstums hinter sich. Die Umsätze im Bausektor stiegen von 2011 bis 2019 beinahe fortlaufend an – unterbrochen leicht durch die Auswirkungen der Coronakrise im Jahr 2020. Im Jahr 2021 nahm der Umsatz des Baugewerbes auf ein Rekordhoch von rund 60,9 Milliarden Euro zu. Auch 2022 verzeichnete die Branche ein weiteres kräftiges nominelles Plus.

    Auf den Hochbau entfielen dabei 20,1 Milliarden Euro und den Tiefbau 9,2 Milliarden Euro. Die Umsätze im Bereich der sogenannten sonstigen Bautätigkeiten trugen 31,5 Milliarden Euro bei. Dazu gehören etwa Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation, sonstiger Ausbau sowie andere spezialisierte Bautätigkeiten. Die sonstigen Bautätigkeiten haben damit einen gut doppelt so großen Umsatzanteil wie Hoch- und Tiefbau zusammen.

    Die guten Wachstumszahlen werden jedoch dadurch relativiert, dass ein Teil der nominalen Zuwächse auf den Kosten- und Preisanstieg zurückzuführen ist. Preisbereinigt bleibt von dem Wachstum daher nur wenig übrig. Für den Hoch- und Tiefbau berechnet der Fach- und Marktanalysedienst Branchenradar für 2022 deshalb ein reales Minus der Bauproduktion von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Real gewachsen sei 2022 nur die Sparte Renovierung im Wohnbau, so die Branchenradar-Experten.

    Auch für 2023 und 2024 wird ein starker Rückgang von 2,5 und 4,0 Prozent erwartet (Wirtschaftsinstitut WIPO), bevor es 2025 wieder aufwärts gehen dürfte. Dabei leidet der Hochbau am stärksten, während sich der Tiefbau "relativ gut schlägt". Die Zahl der Baugenehmigungen nimmt ab, die Fristen zwischen Planung, Genehmigung und Beginn von Bauvorhaben werden immer länger. So ging die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 2022 nach Angaben des österreichischen Statistikamtes um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Im 1. Quartal 2023 hat sich der Rückgang auf 36,2 Prozent noch verstärkt. 

    Das bedeutet am Ende aber fehlende Aufträge an die ausführenden Bauunternehmen und die Bauzulieferer, zum Beispiel an die österreichische Holzindustrie. Nach den Boomjahren bis 2022 "stellen wir uns auf eine längere Flaute in der Bauwirtschaft und damit eine weiter schwache Nachfrage nach Bauholzprodukten ein", so Markus Schmölzer, Vorsitzender des Fachverbandes der Sägeindustrie. "Nach der Hitzewelle droht der Frost", so der Experte.

    Kreditrestriktionen und Preissteigerungen bremsen den Wohnungsbau

    Die Gründe für die Bauflaute liegen zum einen in der geringeren Nachfrage nach Bauleistungen bedingt durch die allgemeine Konjunkturabschwächung. "Der wirtschaftliche Abschwung ist im 2. Quartal 2023 auch im gesamten Bausektor angekommen", berichtet die Österreichische Nationalbank. Dort sei die Wertschöpfung in diesem Zeitraum überdurchschnittlich stark gefallen.

    Zu den Ursachen gehören zum anderen aber auch die restriktiven Vorschriften für die Vergabe von Wohnungsbaukrediten (sogenannte KIM-Verordnung). Sie würgen den Wohnungsneubau seit der 1. Jahreshälfte 2022 ab und unterbrechen den bisher starken Aufwärtstrend. So wurden in Österreich 2021 über 71.000 Wohnungen gebaut. Ein Jahr später waren es nur noch 46.000. Und Fachleute befürchten, dass es in den folgenden Jahren noch weiter bergab gehen könnte.

    Kostensteigerungen belasten die Branche

    Die Branche wird zudem durch zum Teil drastische Steigerungen bei den Baustoffen und Baukosten getroffen, die die nominalen Zuwächse wieder zunichtemachen. Teilweise kompensiert wird die allgemeine Bauflaute lediglich durch Investitionen in die Gebäudesanierung und einen starken Tiefbau. Hier treiben Investitionen im Verkehrswegebau, zum Ausbau der Energiekapazitäten und -infrastruktur die Nachfrage nach Bauleistungen an.

    61,5 Milliarden Euro

    wird die österreichische Bauproduktion 2023 voraussichtlich erreichen

    Mehr Initiativen für energetische Sanierung gefordert

    Die Regierung hat im Oktober 2023 eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Konjunkturdelle abzuschwächen und der Baukonjunktur einen Schub zu geben. So sollen (Bau)Investitionen öffentlicher Unternehmen möglichst vorverlegt werden. Der langfristige Investitionsplan der Bahngesellschaft ÖBB wird um 2 Milliarden Euro aufgestockt, womit Instandhaltung des Schienennetzes und Sanierung von Bahnhöfen vorangetrieben werden können. Stärker gefördert werden sollen auch Investitionen im Bereich erneuerbare Energien, vor allem in Fotovoltaikanlagen. Davon wird das Baunebengewerbe profitieren.

    Viel größere Impulse für die Bauwirtschaft könnten von Investitionen in energetische Gebäudesanierung ausgehen. Sie werden durch die stark gestiegenen Energiepreise angetrieben. Die tatsächliche Sanierungsquote bleibt aber immer noch deutlich unter den selbst gesetzten Zielen. Die jährliche Sanierungsrate im Gebäudebereich stagniert bei etwa 1,5 bis 1,7 Prozent. Notwendig wären aber 3 Prozent pro Jahr, um das Ziel "Klimaneutrales Österreich 2040" und die Dekarbonisierung des Gebäudebestandes zu erreichen. "Wir brauchen einen Sanierungsturbo", fordern Industrievertreter. Das würde der Bauwirtschaft helfen und auch der Baustoffindustrie, heißt es.

    Investitionen in diesem Bereich werden mit umfangreichen Zuschüssen des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unterstützt. Für 2023 und 2024 stehen unter anderem für Gebäudesanierung für Private und Betriebe insgesamt 940 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert wird in der Regel die thermische Sanierungen von Gebäuden, die älter als 20 Jahre sind. Infolge der Preissteigerungen für Baustoffe und Bauarbeiten kommen viele der Vorhaben allerdings ins Stocken. Ein großer Teil der für den Gebäudesektor vorgesehenen Zuschüsse wird für den Umbau der Heizsysteme verwendet - den Umstieg von Gaskessel auf nichtfossil betriebene Anlagen.

    Marktvolumen der Bauwirtschaft in Österreich (in Milliarden Euro; Veränderung in Prozent)

    Kennziffer

    2021

    2022

    Veränderung 2022/2021

    Bauproduktion insgesamt, davon

    51,1

    58,1

    13,7

    Hochbau

    41,8

    47,9

    11,4

      Wohnungsbau

    24,0

    27,0

    12,7

      Nicht-Wohnungsbau

    17,9

    20,9

    16,6

    Tiefbau

    9,3

    10,2

    10,5

    Quelle: Branchenradar

    Prognose der Veränderung des realen Bauvolumens in Österreich bis 2025*)

     

    2023

    2024

    2025

    Hoch- und Tiefbau gesamt

    -1,2

    -1,8

    0,7

    Hochbau gesamt

    -2,0

    -2,6

    1,0

      Wohnungsbau

    -3,0

    -3,3

    0,7

      Sonstiger Hochbau

    -0,7

    -1,7

    1,3

    Tiefbau

    2,8

    2,1

    -0,6

    *) Juni 2023Quelle: WIFO; Euroconstruct

    Ausgewählte Großprojekte der Bauwirtschaft in Österreich
    Akteur/Projekt

    Investitionssumme (in Mio. Euro)

    ProjektstandProjektträger
    Brenner Basistunnel

    10.500, davon Errichtungskosten 8.540

    Fertigstellung: 2032BBT SE Brenner Basistunnel
    Koralmbahn – Ausbau des Bahnnetzes; Bahnverbindung zwischen der Steiermark und Kärnten

    3.500 (ohne Koralmtunnel), 5.953 

    (inklusive 

    Koralmtunnel / 32,9 Kilometer)

    Rohbauarbeiten und Ausstattung mit Technik für 2023 vorgesehen; 

    Gesamtinbetriebnahme 2025 geplant

    ÖBB Infra
    Stadtentwicklungsprojekt Aspern Seestadt (Wien)

    5.000

    Fertigstellung 2030 geplantWien 3420 aspern Development AG 

    Semmering-Basistunnel


     

    3.900

    Baubeginn 2012; Inbetriebnahme vorgesehen für 2030ÖBB
    NAWI Graz Center of Physics (GCP) an der Uni Graz 

    354

    Baustart 2024 vorgesehen, Fertigstellung 2030Universität Graz, TU Graz und Bundesimmobiliengesellschaft BIG 
    Quelle: Pressemeldungen, Recherche von Germany Trade and Invest

    Von Waldemar Lichter | Bonn

  • Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

    Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft sind aus der Baubranche nicht mehr wegzudenken. Es ist dabei nicht nur Imagegewinn, der die Unternehmen antreibt. 

    Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bausektor gewinnen in Österreich immer mehr an Bedeutung. Davon sind zum einen das Baugewerbe und die -industrie sowie die Baustoffhersteller betroffen, die für einen nachhaltigen Bauprozess, klimafreundliche Materialien und deren Recycling sorgen müssen. Gefordert ist aber auch die Immobilienbranche, da Käufer mehr und mehr "grün" zertifizierte Objekte verlangen.

    Das Land hat auf dem Gebiet in den vergangenen Jahren bereits Fortschritte gemacht. "Österreich zählt international zu den führenden Ländern auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens", stellt die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) fest. Die meisten Branchenunternehmen verfolgen langfristige Nachhaltigkeitsstrategien und setzen sich dafür ehrgeizige Ziele. Sie verwenden energieeffiziente Baustoffe, fördern den Einsatz erneuerbarer Energien, nutzen innovative Technologien wie beispielsweise Building Information Modeling (BIM), um Ressourcen und Energie effizienter zu nutzen. Außerdem verfolgen sie Programme und Investitionen zur Verringerung des CO2-Ausstosses, zum Aufbau der Kreislaufwirtschaft, wählen und beschaffen zunehmend nachhaltige, regionale Materialien und Baustoffe und setzen Recyclingmaterialien bei Bauprojekten ein.

    So sieht bei Strabag die 2021 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel vor, Klimaneutralität entlang der Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Dabei soll bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten der Fokus auf ökologisch verträgliche, nachhaltige Bauweisen, auf eine effiziente Ressourcennutzung und -wiederverwertung gelegt werden. Als Zwischenziele sollen bis 2025 die klimaneutrale Verwaltung, bis 2030 das klimaneutrales Bauprojekt (Bauprozess von Bauwerken) und bis 2040 der Einsatz klimaneutraler Baustoffe erreicht werden. Ähnliche Strategien verfolgen auch andere Branchenunternehmen, wie Porr AG, die Wienerberger AG sowie Gebäudetechnik- und Heiz- und Klimatechnikanbieter.

    Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Bausektor wird von der Regierung auch im Hinblick auf die Klimaziele unterstützt. Auf den Gebäudesektor entfielen 2021 nach Angaben des Umwelt- und Klimaschutzministeriums rund 13 Prozent aller Treibhausemissionen. Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein. Einen großen Beitrag dazu soll die Ökologisierung des Gebäudebereichs sowie der Ausbau von Fern- und Nahwärme leisten. 

    Unterstützt werden deshalb von der Regierung Investitionen in die Sanierung und Modernisierung des Gebäudebestandes. Für die Sanierung und für den Heizungstausch stehen bis 2026 fast 2 Milliarden Euro an Bundesmitteln zur Verfügung – zusätzlich zu den Fördergeldern der Bundesländer. Für die Sanierungsoffensive wurden rund 209 Millionen Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU (Recovery and Resilience Facility, RRF) beantragt.

    Initiativen für Kreislaufwirtschaft im Bausektor

    Im Bauwesen und Gebäudesektor wird ein hohes Potenzial für den Auf- und Ausbau der Kreislaufwirtschaft identifiziert. Das betrifft bereits die Planungsphase, in der Einsatz von recyclingfähigen Materialien und von recycelten Baustoffen gesteigert wird, ebenso wie die stoffliche Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen. "Gerade diese vermeintlichen Abfälle sind in Wahrheit Rohstoffe für den nächsten Bauzyklus und lassen sich wieder nutzen. Ein Beispiel für Kreislaufwirtschaft, das wir dieses Jahr gezielt mit einer Forschungs- und Förderinitiative zur Kreislaufführung von Baustoffen und Gebäudeteilen unterstützen," kündigte Leonore Gewessler, Ministerin für Umwelt und Technologie im Mai 2023 an.

    Gipsrecyclingwerk am Start 

    Ein erstes größeres Vorhaben im Bereich Baustoffrecycling leiteten im Oktober 2023 der Baukonzern Porr, der Trockenbauspezialist Saint-Gobain (Produktmarke Rigips) und das Entsorgungsunternehmen Saubermacher ein. Beschlossen wurde der Bau der ersten Gips-zu-Gips-Recyclinganlage in Österreich für 7 Millionen Euro am Standort Stockerau. Die Jahreskapazität wird 60.000 Tonnen pro Jahr betragen, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025 geplant.

    Nachhaltigkeit wichtiges Ziel im Immobiliensektor

    Nachhaltigkeit beim Bau und Management von Gebäuden werden zunehmend auch zu Prioritäten der Geschäftstätigkeit von Immobiliengesellschaften. Beträchtliche Investitionen hat dazu beispielsweise die staatliche Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die für die Verwaltung und Entwicklung öffentlicher Immobilien zuständig ist, beschlossen. So hat BIG in die energieeffiziente Sanierung öffentlicher Gebäude investiert und entwickelt in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bildungsministerium einen Plan zur Förderung energieeffizienter und nachhaltiger Schulgebäude. "Seit Jahren investieren wir gezielt in die Sanierung und Dekarbonisierung unserer Bestandsobjekte. Bis 2040 investieren wir zusätzlich 2 Milliarden für ein CO2-neutrales Portfolio", so BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.

    Unterstützt werden sollen das klimafreundliche Bauen und Sanieren durch die Vergabe von Nachhaltigkeitszertifikaten. Zu den bekanntesten Bewertungssystemen gehört der "klimaaktiv"-Gebäudestandard. Er wurde im Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie entwickelt und 2004 eingeführt. Bewertet werden Gebäude in Bezug auf Energieeffizienz, Planungs- und Ausführungsqualität, Baustoffe und Konstruktion sowie Komfort und Raumluftqualität. Zwischen 2005 und 2022 wurden insgesamt 1.351 Gebäude nach diesem Standard bewertet.

    Von Waldemar Lichter | Bonn

  • Branchenstruktur

    In der Branche dominieren einige wenige große Unternehmen. Sie sind auch im Ausland stark vertreten. Strabag gehört dabei zu einem der weltweit größten Baukonzernen.

    Die Bruttowertschöpfung des österreichischen Bauwesens belief sich 2022 auf 30,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 7,8 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes. Nach Angaben des österreichischen Statistikamtes waren 2021 insgesamt 41.814 Unternehmen im Baugewerbe tätig. Auf die Sparte Hochbau entfielen dabei 6.735, auf den Tiefbau 911 Unternehmen. Der größte Teil der Unternehmen (fast 42.000) ist im Bereich sonstige Bautätigkeiten, Bauinstallations- und Baunebengewerbe tätig.

    Die drei größten österreichischen Branchenunternehmen nach Nettoumsatz sind die Baukonzerne Strabag AG und Porr AG sowie der Baustoffhersteller Wienerberger AG. Alle drei verfügen nicht nur über eine starke Position auf dem heimischen österreichischen Markt, sondern sind auch im Ausland aktiv. Auf Platz 4 folgt der Straßen- und Bahnbauspezialist Swietelsky AG. Auch dieses Unternehmen hat stark international expandiert und ist in 19 Ländern im Hoch- und Tiefbau tätig.

    Strabag gehört zu den größten Bauunternehmen weltweit. Gemessen am Jahresumsatz belegte Strabag 2022 Angaben der Beratungsfirma Deloitte zufolge den 21. Platz. Porr ist nach eigenen Angaben einer der führenden Infrastrukturspezialisten in Europa. Auf sieben Heimmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei und Rumänien erbringt der Konzern rund 96 Prozent seiner Produktionsleistung. Laut Deloitte lag Porr 2022 bezogen auf den Jahresumsatz auf dem 55. Rang weltweit. In Österreich sind mit einigen Ausnahmen nur wenige ausländische Bauunternehmen engagiert. Aktiv ist beispielsweise Hochtief Infrastructure Austria, die komplexe Tiefbau und Verkehrsinfrastrukturprojekte in Österreich realisiert. Stärker ist die Präsenz ausländischer Unternehmen in Grenzregionen wahrnehmbar.

    Die Wienerberger-Gruppe ist mit 217 Produktionsstandorten in 27 Ländern - vor allem in Europa - vertreten. Der Konzern gilt als der größte Ziegelproduzent weltweit und ist Marktführer bei Tondachziegeln in Europa. Andere wichtige (international aktive) Unternehmen der österreichischen Baustoffindustrie sind Leier International (Betonsteine, Fertigteilen und Ziegel), Wietersdorfer (Intercal Austria, Kalkindustrie), Baumit Gruppe (gehört der Schmid Industrie Holding) sowie Saint-Gobain Weber Terranova (Tochterunternehmen von Saint-Gobain Weber).

     

    Wichtige Branchenunternehmen in Österreich (Umsatz in Millionen Euro)

    Unternehmen

    Sparte

    Nettoumsatz 2022

    Strabag SE

    breit aufgestellter Baukonzern: unter anderem Hoch- und Ingenieurbau, Verkehrswege- und Tunnelbau 

    17.735

    Porr AGBaukonzern: unter anderem Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau, Umwelttechnik

    6.226

    Wieneberger AGBaustoffindustrie / führender Hersteller von Tonbaustoffen

    4.977

    Swietelsky AGHoch- und Tiefbau

    3.415

    Habau GroupHoch- und Tiefbau

    1.773

    WIG Wietersdorfer Holding GmbHBaustoffe, Rohrsysteme

    974

    Bodner Ing. Hans Bau GmbH & Co KGHoch- und Tiefbau

    925

    Granit HoldingHochbau

    816

    Quelle: Trend.at, KSV1870

    Produktion ausgewählter Bauprodukte in Österreich (in Millionen Euro; Veränderung in Prozent)

    Sparte

    2022

    Veränderung 2022/2021

    Keramikartikel, ausgenommen Porzellan

    12,9

    k. A.

    Andere hydraulische Zemente

    28,3

    10,1

    Branntkalk

    60,6

    31,5

    Gelöschter Kalk

    10,6 

    k. A.

    Bausteine und Ziegel aus Zement, Beton oder Kunststein

    71,5

    20,6

    Fliesen, Steinplatten und ähnliche Waren aus Zement

    280,2

    4,7

    vorgefertigte Gebäude aus Beton

    43,0

    7,3

    Fertigbeton

    1.217

    -1,1

    Mörtel

    420,4

    3,7

    Andere Waren aus Gips oder aus Mischungen auf der Grundlage von Gips (auch Dekorplatten)

    38,9

    5,1

    Quelle: Eurostat

     

    Von Waldemar Lichter | Bonn

  • Rahmenbedingungen

    Anbieter aus Deutschland und anderen EU-Staaten begegnen keinen besonderen Hemmnissen beim Marktzugang in Österreich.

    Die öffentliche Auftragsvergabe richtet sich nach den Regelungen der Europäischen Union. Informationen über Tender sind auf dem europäischen Vergabeportal TED sowie einigen nationalen Datenbanken verfügbar. Die Datenbank Auftrag.at erfasst tagesaktuell alle Bundesländer-, Bundes- und EU-Ausschreibungen. Weitere Informationen sind auf dem zentralen Unternehmensserviceportal USP verfügbar. Bei öffentlichen Ausschreibungen gewinnen Kriterien wie Nachhaltigkeit, Emissionsfreiheit sowie Wiederverwertbarkeit immer mehr an Bedeutung. Im Korruptionswahrnehmungsranking 2022 von Transparency International belegt Österreich den 22. Platz von 190 untersuchten Ländern – hinter den skandinavischen Ländern, den Niederlanden oder Deutschland. Gegenüber 2021 rutschte das Land damit um neun Plätze nach unten.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Waldemar Lichter | Bonn

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade and Invest (GTAI)

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Österreich

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Portal 21Informationsangebot zu Dienstleistungen in Europa
    Bundesministerium für Arbeit und WirtschaftZuständigkeiten auch für die Bauwirtschaft
    Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und TechnologieZuständig für Projekte im Bereich Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Sanierung und andere

    Branchenradar

    Marktanalysen

    VIBÖ

    Trägerorganisation der österreichischen Bauindustrie
    LieferanzeigerAusschreibungsanzeiger für Aufträge des Bundes und öffentlicher Stellen 

    Österreichische Bauzeitung

    Fachzeitschrift für die planende und ausführende Bauwirtschaft, Bauindustrie und -gewerbe, 14--tägig

    Planradar - Messen

    Informationen zu Baufachmessen in Österreich

    Handwerk+Bau

    Website der Fachredaktionen von der Österreichische Bauzeitung, Gebäude Installation, Metall, Tischler Journal, Dach Wand, Glas und Color

     

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