Branchen | Polen | Schienenfahrzeuge
Ausschreibung für Personenzüge wird wiederholt
Polens staatlicher Fernzuganbieter PKP Intercity will eine zurückgezogene Ausschreibung neu auflegen. Die aktualisierten Bedingungen könnten mehr Bewerber anziehen.
09.08.2023
Von Christopher Fuß | Warschau
Im Mittelpunkt steht der Kauf von 38 Wendezügen und 45 Lokomotiven. PKP Intercity hatte 2020 ein Auswahlverfahren unter Lieferanten gestartet und dann Angebote eingefordert. Der einzige Interessent, ein Konsortium der polnischen Hersteller PESA und NEWAG, verlangte rund 1,7 Milliarden Euro. Die Summe lag um 500 Millionen Euro über dem Budget.
Ende Juli 2023 annullierte PKP Intercity die Ausschreibung und kündigte eine Neuauflage an. Laut einer Pressemitteilung hofft das Unternehmen, mit geänderten Teilnahmebedingungen mehr Bewerber zu gewinnen. An der Ausschreibung können sich auch Hersteller beteiligen, die nicht das vorherige Auswahlverfahren durchlaufen haben. Darüber hinaus verlängert PKP Intercity die Lieferzeiten. Statt des Stichtags 31. Mai 2026 soll eine Frist von 54 Monaten ab Vertragsabschluss gelten. Außerdem hat PKP Intercity mehrere Teilzahlungen und einen größeren Spielraum bei Preisanpassungen vorgesehen.
Das Unternehmen wird die Ausschreibung auf der eigenen Angebotsplattform veröffentlichen. NEWAG erklärte in der Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna, man sei weiter an einer Teilnahme interessiert. Der Hersteller hält es für möglich, dass sich weitere, internationale Produzenten bewerben werden. Die neuen Lieferzeiten seien deutlich attraktiver.
Ein möglicher Knackpunkt könnte die Finanzierung werden. Wie PKP Intercity schreibt, stehen wegen der geänderten Lieferfrist keine Mittel mehr aus dem europäischen Wiederaufbaufonds zur Verfügung.