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Investitionen in Sambias Bergbau nehmen wieder Fahrt auf

Jahrelang haben rechtliche und finanzielle Unsicherheiten die Bergbauunternehmen in Sambia gebremst. Nun hellt sich der Himmel über der Branche zusehends auf.

Von Marcus Knupp | Berlin

Der Bergbau ist der zentrale Sektor der sambischen Wirtschaft. Der Abbau von Metallerzen und anderen mineralischen Rohstoffen sowie die Verarbeitung von Basismetallen trugen 2023 rund 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Etwa 70 Prozent der Exporte Sambias entfallen auf Bergbauprodukte. Auch an der Zahl der Beschäftigten hat der Bergbau trotz hoher Kapitalintensität mit circa 5 Prozent einen erheblichen Anteil.

Ziel: 3 Millionen Tonnen Kupfer

Der mit Abstand wichtigste Rohstoff Sambias ist Kupfer, das vor allem im Kupfergürtel im zentralen Norden des Landes abgebaut wird. In den vergangenen Jahren lag die Produktion bei jeweils knapp 800.000 Tonnen. In den kommenden zehn Jahren will die Regierung die Förderung auf 3 Millionen Tonnen steigern und damit in die Riege der weltweit größten Produzenten aufsteigen. 

Rechtsstreitigkeiten mit Bergbauunternehmen, eine für diese nicht immer nachvollziehbare Steuerungspolitik unter der Vorgängerregierung und schließlich der vorübergehende Preisverfall während der Coronakrise hatten die hierfür notwendigen Investitionen in der jüngeren Vergangenheit jedoch gebremst. Die wirtschaftsfreundlichere Politik der seit 2021 amtierenden Regierung von Präsident Hakainde Hichilema hat die Situation inzwischen deutlich entspannt.

Mehrere große Bergbaukonzerne haben Projekte zur Modernisierung und Erweiterung ihrer Minen in Sambia angekündigt. Diese Investitionen sind insbesondere notwendig, um Lagerstätten an bestehenden Standorten in größeren Tiefen zu erschließen. Auch die Exploration neuer Vorkommen kommt wieder in Gang.

Anlaufstellen für deutsche Unternehmen

Das Kompetenzzentrum Bergbau & Mineralische Rohstoffe an der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika (AHK) in Südafrika steht mit Informationen zur Branche und zur Kontaktanbahnung zur Verfügung.

Vor Ort in Sambia unterstützt das Regionalbüro Lusaka der AHK beim Markteinstieg.

Investitionszusagen von Unternehmen

Anfang 2024 hat das Unternehmen Delta Mining einen Anteil von 51 Prozent an der Kupfermine Mopani erworben. Hinter der Investition von 1,1 Milliarden US-Dollar (US$) steht die International Resources Holding (IRH) aus Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). Damit erhält die Mine die Mittel, um den Abbau in größere Tiefen auszuweiten. Der bisherige Mehrheitseigentümer Glencore hatte 2021 seine Anteile an die staatliche Gesellschaft Zambia Consolidated Copper Mining verkauft. Der sambische Staat musste sich dafür aber Geld erst bei dem Schweizer Unternehmen leihen und die Gewinne aus dem Kupferabbau zur Rückzahlung verwenden. Für Investitionen blieb so kein Spielraum. Dieses Problem ist nun gelöst.

Auch die jahrelangen Streitigkeiten mit dem indischen Bergbauunternehmen Vedanta Resources konnte die sambische Regierung 2023 beenden. Der Betreiber der Konkola-Kupfermine war nach Unstimmigkeiten über die Lizenzbedingungen de facto enteignet worden. Beide Seiten verzichteten schließlich auf die Anrufung eines Schiedsgerichts in London und einigten sich auf dem Verhandlungsweg. Nach der erneuten Übernahme der Mine kündigte das Unternehmen sogleich Investitionen in Höhe von 1 Milliarde U$ in den kommenden fünf Jahren, Lohnerhöhungen und die Unterstützung sozialer Projekte an. Auch hier kann nun der Untertagebau ausgeweitet werden.

Der Betreiber der Kupfer- und Goldmine Kansanshi im nordwestlichen Abbaugebiet um Solwezi, das kanadische Unternehmen First Quantum Minerals, hatte bereits im Mai 2023 Investitionen von 1,25 Milliarden US$ in den Ausbau der Mine angekündigt. Barrick Gold, ebenfalls aus Kanada, plant Investitionen in Höhe von 2 Milliarden US$, um die Kupferproduktion der Lumwana Mine auf 240.000 Tonnen pro Jahr zu erhöhen. Nach längerer Abwesenheit kehrt nun zudem Anglo American aus Südafrika nach Sambia zurück. Das Unternehmen hat eine Beteiligung an Arc Minerals und damit an deren Kupfer- und Kobaltlizenzen erworben.

Wichtige Bergbauunternehmen in Sambia
UnternehmenRohstoffOrtBesitzstruktur/ Kapazität (Erz)
Chibuluma MinesKupferKitweJinchuan Group International Resources (China) 85%, ZCCM-IH 1) 15% / 600.000 t
CNMC Luanshya Copper MinesKupferLuanshya (mehrere Betriebe)NFC Asia Mining (China) 80%, ZCCM-IH 1) 20% / 6.000.000 t
Kalumbila MineralsKupferSentinel Mine Camp (Northwestern Province)First Quantum Minerals (Kanada) 100% / k.A.
Kansanshi MiningKupfer, GoldSolweziFirst Quantum Minerals (Kanada) 80%, ZCCM-IH 1) 20% / 29.400.000 t Kupfererz, 5.300 t Gold
Konkola Copper MinesKupfer, Pyrit (Schwefel)Chingola, Chililabombwe, Nampundwe (mehrere Betriebe)Vedanta Resources (Indien) 80%, ZCCM-IH 1) 20% / 9.700.000 t Kupfer, 300.000 t Pyrit
Lumwana Mining Co.Kupfer(westlich) SolweziBarrick Gold Corporation (Kanada) / 21.000.000
Mopani Copper MinesKupfer, KobaltKitwe, MufuliraDelta Mining (VAE) 51%, ZCCM-IH 1) 49% / 8.000.000
NFC Africa MiningKupfer, KobaltChambishiChina Nonferrous Metal Mining Group 85%, ZCCM-IH 1) 15%
1) Zambia Consolidated Copper Mines Investments HoldingsQuelle: US Geological Survey 2023, Presse- und Unternehmensmeldungen 2024

In kleineren Mengen werden in Sambia auch andere Metallerze abgebaut. Neben Gold als Begleitmetall im Kupferbergbau sind hier Mangan und Nickel zu nennen. Der Manganabbau erfolgt nach Angaben des USGS überwiegend in Kleinbetrieben in den Regionen Mansa (Provinz Luapula) und Mkushi (Zentralprovinz). Bei Mansa betreibt das sambische Unternehmen Green Core Enterprises ein größeres Manganbergwerk. Consolidated Nickel Mines mit Sitz in London (Vereinigtes Königreich) baut Nickel in den Munali-Bergen südlich der Hauptstadt Lusaka ab.

Edelsteine wie Amethyst, Beryll, Smaragde oder Turmaline werden von zahlreichen kleingewerblichen Betrieben (artisanal small-scale mining, ASM) abgebaut. Auch einige Bergwerke widmen sich diesen Ressourcen. Der Abbau von Schwefel (Pyriterze) dient vor allem der Herstellung von Schwefelsäure, die in der Aufbereitung von Kupfer benötigt wird.

Was die Branche braucht

Im September 2023 hat die Regierung in Lusaka eine Reihe von Mineralien zu kritischen Rohstoffen deklariert. Dazu gehören Kupfer, Kobalt, Lithium, Zinn, Graphit, Coltan, Mangan, Seltene Erden, Gold, Sugilith, Smaragde und Diamanten. Darauf aufbauend wird ein strategischer Plan für die Entwicklung kritischer Rohstoffe entwickelt, der in seiner ersten Fassung für die Jahre 2024 bis 2028 gelten soll. Er wird Leitlinien für den nachhaltigen Abbau, die Beschäftigung und die Rolle des Sektors für die sambische Wirtschaft festlegen. Vor allem die Erhöhung der Wertschöpfung im eigenen Land hat hohe Priorität.

Der Weg dorthin ist nicht weit, aber steinig. Investitionen zur Sicherung und Steigerung der Produktion wurden angestoßen. Anlagen zur Aufbereitung und Anreicherung der Rohstoffe sind bereits vorhanden und könnten ausgebaut werden. Die Basisinfrastruktur mit Stromversorgung, Straßen, Eisenbahnlinien und Flughäfen ist im Kupfergürtel vorhanden, was nicht heißt, dass es keinen Verbesserungsbedarf gäbe.

Was jedoch fehlt, sind Finanzierungsmöglichkeiten für lokale Unternehmen, der Zugang zu Technologien für die Weiterverarbeitung, wie zum Beispiel Batterien, und eine ausreichende Anzahl von Fachkräften. Gerade Letzteres lässt sich nicht über Nacht lösen. Allerdings ist die internationale Zusammenarbeit im Bildungsbereich in Sambia noch nicht sehr ausgeprägt.

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