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Branche kompakt | Bauwirtschaft | Schweiz

Hochbau: Marktchancen

Nachhaltiges Bauen, künstliche Intelligenz, Kreislaufwirtschaft: Innovative Unternehmen im Bausektor haben gute Geschäftschancen.

Von Karl-Heinz Dahm | Bonn

In der Schweiz wird noch überwiegend konventionell gebaut, doch die Nachfrage nach umweltfreundlichen Bauweisen und -materialien nimmt deutlich zu. Unternehmen, die Know-how im Bereich zukunftsorientierte Baukonzepte haben, bieten sich zunehmend neue Geschäftschancen. 

Auch die ohnehin hohen Ansprüche an den Komfort und die Energieeffizienz der Gebäude werden in der Schweiz immer größer. Ein Beispiel ist das neue Verwaltungszentrum des Bundes am Guisanplatz in Bern, das das Bundesamt für Bauten und Logistik in mehreren Etappen errichtet. Hier haben die Bauherren den Anspruch, den nationalen Minergie-ECO-Standard, das Schweizer Label für gutes Innenraumklima und den Standard für nachhaltiges Bauen SNBS zu erfüllen.

Die Standards verlangen, dass die Gebäude flexibel konzipiert und kreislauffähig sein müssen. Treibhausgasemissionen dürfen bei der Erstellung nur minimal auftreten, das Gebäude muss insgesamt klimafreundlich sein. Dies erhöht zum Beispiel die Anforderungen an Lüftungsanlagen und Elektroinstallationen. Auch ist der Einsatz langlebiger Materialien gefordert. 

Vielfältige Zertifizierungen im Gebäudebau

Energieeffizienz im Gebäudebau ist Teil der nationalen Energiestrategie. Die Erfüllung der bekannten nationalen Energieeffizienzstandards Minergie ist allerdings freiwillig. Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards und -kriterien im Gebäudebau in der Schweiz gewährleisten nationale und internationale Zertifizierungen, darunter 

  • Minergie: Schweizer Standard für energieeffiziente Gebäude.
  • BREEAM, Bilding Research Establishment Environmental Assessment Methodology: Internationales Label für Industrie- und Logistikbauten mit geringstmöglicher Umweltbelastung.
  • LEED, Leadership in Energy and Environmental Design: International anerkanntes Gütesiegel für nachhaltige Gebäude.
  • SNBS, Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz: Übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen und Sanieren in der Schweiz.

Digitalisierung im Bau nimmt Fahrt auf

Ein weiterer Megatrend ist die Digitalisierung im Bau, in all ihren Facetten. Auch hier bieten sich innovativen Unternehmen Chancen. Der Schweizer Baumeisterverband nennt einige wichtige digitale Trends in der Bauwirtschaft:

  • Building Information Modelling (BIM), ein digitales Verfahren, mit dem alle relevanten Bauwerksdaten in einem 3D-Modell digital modelliert, kombiniert und erfasst werden können.
  • Cloud-basierte Lösungen, mit deren Hilfe in Echtzeit alle Projektbeteiligten auf einer Baustelle kommunizieren können.
  • 3D-Druck ermöglicht die Herstellung von komplexen Bauteilen aus Beton oder anderen Materialien, was Kosten sparen und Bauzeiten verkürzen kann.
  • Big Data und Analytics, um große Datenmengen zu analysieren und Prozesse zu optimieren
  • Roboter und Drohnen zur Inspektion von Baustellen, Vermessung, Erstellung von Aufnahmen.

Ab 2025 ist das BIM für alle Infrastrukturbauten in der Schweiz verpflichtend. Anbieter entsprechender Lösungen haben Chancen, sich in der Schweiz zu positionieren. Die Nachfrage nach entsprechenden Anwendungen wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Die Schweizer Bauunternehmen stehen unter großem Anpassungsdruck, denn um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sind mitunter umfangreiche Investitionen notwendig.

Gefragt sind, vor dem Hintergrund eines erheblichen Fachkräftemangels in der Schweiz, auch deutsche Spezialisten im Bereich Digitalisierung, aber auch Handwerks- und Ingenieursdienstleistungen. In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr deutsche Branchenbetriebe in der Schweiz engagiert, sie haben Aufträge übernommen und Niederlassungen gegründet. 

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