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Südkorea erlaubt Import deutschen Schweinefleischs und Geflügels
Mit der Öffnung des südkoreanischen Marktes für Schweinefleisch und Geflügel erhalten deutsche Exporteure wieder Zugang zu einem der größten Absatzmärkte.
11.11.2022
Von Frank Robaschik | Seoul
Am 6. September 2022 teilte die EU-Kommission mit, dass Südkorea die Einfuhr von Schweinefleisch und Geflügel aus Deutschland wieder erlaubt. Dies wird möglich, weil Südkorea nun das Regionalisierungskonzept der EU zur Kontrolle von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Geflügelpest anerkennt. Damit werden bei einem Ausbruch einer der Krankheiten nicht gleich sämtliche Fleischimporte aus dem betroffenen Land gesperrt. Genau dies war im Herbst 2020 geschehen: Nachdem bei einem Wildschwein in Brandenburg die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden war, verbot Südkorea ab dem 10. September 2020 die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland.
Im letzten Jahr vor dem Verbot 2019 lieferte die Bundesrepublik Schweinefleisch im Wert von 284 Millionen Euro nach Südkorea. Damit war das Land nach China, Italien und Polen weltweit der viertgrößte Abnehmer von deutschem Schweinefleisch. Aufgrund der Essvorlieben von südkoreanischen Konsumenten entfiel der Großteil davon auf Schweinebauch. Die Aufhebung des Verbots ermöglicht nunmehr auch wieder die Lieferung von Produkten aus Schweinefleisch wie beispielsweise Wiener oder Nürnberger Würstchen aus Deutschland. Unternehmen, die Schweinefleisch nach Südkorea exportieren wollen, benötigen eine Zulassung.
Südkorea ist fünftgrößter Fleischimporteur weltweit
Gemessen am Importwert war Südkorea 2021 der fünftgrößte Fleischimporteur weltweit. Halten die Wachstumsraten der ersten neun Monate 2022 an, so wird das Land im Gesamtjahr Fleisch im Wert von 7,9 Milliarden US-Dollar (US$) einführen. Davon würden 4,8 Milliarden US$ auf Rind, fast 2 Milliarden US$ auf Schweinefleisch und mehr als 600 Millionen US$ auf Geflügel entfallen. Hinzu kämen Schlachtnebenerzeugnisse für rund 275 Millionen US$. Deutsches Rindfleisch darf bisher nicht nach Südkorea geliefert werden.
Warenkategorie | 2010 | 2015 | 2020 | 2021 | 1.-9.2022 |
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Fleisch, davon | 693 | 929 | 1.080 | 1.134 | 1.029 |
Rindfleisch | 261 | 295 | 443 | 469 | 388 |
Schweinefleisch | 289 | 453 | 418 | 432 | 421 |
Geflügel | 95 | 101 | 140 | 150 | 146 |
Generell gute Chancen für deutsche Nahrungsmittel
Grundsätzlich ist Südkorea ein Markt mit weiterem Potenzial für deutsche Anbieter von Lebensmitteln. Besonders perspektivreich ist neben Fleisch unter anderem die Ausfuhr von Nahrungsergänzungsmitteln, Molkereierzeugnissen, Süßwaren und Kaffee. Bei Käse beispielsweise sinken im Rahmen des Freihandelsabkommens mit der EU weiter die Einfuhrzölle. Chancen bestehen außerdem etwa bei Fertigprodukten und Wein.
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