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Branche kompakt | Thailand | Medizintechnik

Nachfrage nach Medizintechnik in Thailand wächst

Die Alterung der Gesellschaft und zunehmender Medizintourismus sind wichtige Treiber. Die heimische Fertigung wird von einfachen Single-Use-Produkten bestimmt.

Von Frank Malerius | Bangkok

Ausblick der Medizintechnik in Thailand

 

  • Stärkere Nachfrage aufgrund der alternden Gesellschaft.
  • Ausbau des Medizintourismus.
  • Investitionsanreize für Produzenten.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

 

  • Markttrends

    Die alternde thailändische Bevölkerung benötigt mehr medizinische Versorgung. Zahlreiche neue Einrichtungen sollen dazu beitragen, die steigende Nachfrage zu decken.

    Thailand ist ein Schwellenland mit schnell wachsendem Wohlstand. Bei den meisten Gütern und Dienstleistungen herrscht eine steigende Nachfrage, so auch bei Medizintechnik. Die Analysten von FitchSolutions prognostizieren ein Wachstum des thailändischen Medizintechnikmarktes zwischen 2024 und 2028 um 23 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar (US$). Das entspricht einer jährlichen Rate von knapp 5 Prozent. Zugrunde legen die Analysten einen leichten Wertverlust des Baht, dadurch liegt das entsprechende jährliche Wachstum in heimischer Währung bei fast 7 Prozent.

    50 Prozent

    aller thailändischen Medizintechnikproduzenten stellen Einwegartikel her.

    Fitch Solutions sieht für den genannten Zeitraum eine überproportional hohe Nachfrage nach medizinischen Einweggütern ("Consumables"), insbesondere nach Spritzen, Nadeln und Kathetern sowie nach orthopädischen Produkten. Eine etwas geringere Bedarfssteigerung soll es demnach bei hochwertigeren Gütern wie Geräten der bildgebenden Diagnostik geben.

    Thailand will für ausländische Hersteller attraktiver werden

    Thailands Gesundheitssystem ist stark abhängig von Medizintechnikimporten, insbesondere Hochtechnologie. Denn die Hälfte der thailändischen Hersteller beschränken sich auf einfache Consumables. Dadurch machen diese 85 Prozent der thailändischen Medizintechnikexporte aus. Eine Grundlage dafür ist der heimische Rohstoffreichtum. So ist Thailand als weltgrößter Produzent von Kautschuk besonders stark bei der Fertigung von Gummihandschuhen, Kathetern oder Infusionsbeuteln. Wichtigste Absatzmärkte sind die USA und Japan. Aber es werden auch Krankenhausbetten oder Zahnarztstühle produziert. Zur anspruchsvolleren Produktpalette gehören optische Linsen und orthopädische Hilfsmittel. Auch einfachere Hilfsroboter für Operationen und für die Altenversorgung stammen aus thailändischer Entwicklung.

    Unterm Strich erwirtschaftet Thailand bei Medizintechnik ein Handelsdefizit von mehreren Hundert Millionen US$, 2023 waren es etwa 419 Millionen US$. Denn die Kosten für Massenware aus China sowie Hochtechnologie aus den USA und dem drittgrößten Medizintechniklieferanten Deutschland überwiegen die Exporterlöse deutlich. Der thailändische Board of Investment (BOI) will die Handelsströme umkehren und dafür im Eastern Economic Corridor (EEC) ein Medizintechnik-Cluster aufbauen. 

    Das Industriecluster des EEC südöstlich von Bangkok bietet eine zwar hervorragende Infrastruktur für Technologieunternehmen. Etliche ausländische Branchenvertreter, insbesondere aus Japan, sind vor Ort vertreten. Doch für die Produktion von höherwertigen Produkten besteht ein Mangel an qualifiziertem Personal. Gerade wenn es um kleinere Stückzahlen geht, lohnt sich der Aufbau einer Produktion in Thailand vielfach nicht. Als ein weiterer Grund gelten die staatlichen Preiskontrollen für öffentliche Gesundheitseinrichtungen beim Einkauf von Medizintechnik. Im Jahr 2024 gab es genehmigte Auslandsinvestitionen in den Medizintechniksektor in Höhe von nur 22 Millionen US$. Das ist eine Halbierung gegenüber 2023.

    Medizin- und Wellnesstourismus sollen ausgeweitet werden

    Vor allem Bangkok ist ein wichtiger Standort für den internationalen Medizintourismus, insbesondere aus dem Nahen Osten. Die Stadt hat den Ruf, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Sei es für eine neue Hüfte, Schönheitsoperationen oder Zahnbehandlungen. Hier wird neueste Spitzentechnologie nachgefragt und kann auch problemlos bezahlt werden. Im Vor-Coronajahr 2019 zählte die Tourism Authority of Thailand (TAT) 172.000 Medizintouristen. Dieser für die thailändische Volkswirtschaft lukrative Sektor soll weiter ausgebaut werden. 

    Auch der Wellnesstourismus ist ein wachsendes Segment. Hier werden weniger Hochtechnologien benötigt, dafür aber medizinische Einweggüter nachgefragt. Der Wellnesstourismus wird stark vermarktet und wird im Zuge steigender Touristenzahlen weiter wachsen. Im Jahr 2025 soll erstmals die Marke von 40 Millionen ausländischen Besuchern überschritten werden. Für die Folgejahre wird ein weiteres starkes Wachstum erwartet.

    Medianalter auf europäischem Niveau

    Die Nachfrage nach Medizintechnik in Thailand wird auch von einer Besonderheit getragen, die das Königreich von den meisten Schwellenländern abhebt: die demografische Entwicklung. Thailand ist bereits Anfang der 1990er Jahre - noch als Entwicklungsland - unter die Reproduktionsschwelle von 2,1 Geburten pro Frau gefallen. Dadurch ist bereits in diesen Jahren der Bevölkerungshöchststand von 67,1 Millionen Menschen erreicht. Nach Statistiken des National Economic and Social Development Councils (NESDC) wird die Anzahl der Thais ab 2029 schrumpfen. Erst leicht, dann in ein bis zwei Jahrzehnten immer stärker. Gleichzeitig ist die Geburtenrate kontinuierlich weiter zurückgegangen und laut Statistikamt im Jahr 2023 mit nur noch einem Kind pro Frau auf einen der weltweit niedrigsten Werte gefallen. 

    Im Zuge dieser Entwicklung ist das Medianalter auf 41,5 Jahre angestiegen. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die thailändische Bevölkerung älter als die Chinas, Russlands, der USA oder Schwedens. Damit muss das Gesundheitssystem des Königreichs mittelfristig zwar weniger Menschen versorgen, aber diese, weil sie älter sind, um so stärker. 

    Aufgrund der demographischen Entwicklung besteht ein zunehmender Bedarf an Krankenhäusern und seniorengerechten Wohnformen. Hier gibt es vor allem in den Städten zahlreiche große Investitionsprojekte. Da sich wachsender Wohlstand in Zukunft auf weniger Menschen verteilt, wird sich ein höherer Bevölkerungsanteil eine hochwertigere medizinische Versorgung leisten können.

     

    Ausgewählte Investitionsprojekte im Gesundheitssektor in Thailand Investitionssumme in Millionen US-Dollar
    Projekt (Akteur)InvestitionssummeProjektstandAnmerkungen
    BDMS Silver Wellness Residence 
    (Bangkok Dusit Medical Services)

    730

    Laufende Umweltstudie, Fertigstellung 2030Mehrzweckeinrichtung für Senioren
    Bumrungrad International Phuket Hospital (Bumrungrad)

    130

    Baubeginn212 Betten, "Boutique Hospital" und Diagnosezentrum
    Pluak Daeng Hospital 2 in Rayong 
    (Ministry of Public Health)

    80

    Ausschreibung 2025Public-Private Partnership (PPP), 120 bis 200 Betten, 50 Jahre langer Betreibervertrag für ein Privatunternehmen
    Kasemrad Suvarnabhumi Hospital in Samut Prakan 
    (Bangkok Chain Hospital)

    50

    Im Bau, Eröffnung 2027268 Betten  
    Chularat Rayong International Hospital 
    (Chularat Hospital Group)

    45

    Im Bau, Eröffnung 2026Allgemeinkrankenhaus mit 200 Betten 
    Kasemrad Rayong Hospital in Rayong  (Bangkok Chain Hospital)

    45

    In Planung, Baubeginn 2026, Eröffnung 2028200 bis 250 Betten
    Wattanapat Hospital Phuket 
    (Wattanapat Hospital Trang)

    35

    Im Bau, Eröffnung Ende 2026200 Betten 
    Quelle: Unternehmensangaben und Medienberichte 2024

    In den vergangenen Jahren sind viele Millionen Arbeitsmigranten aus den armen Nachbarländern Laos, Kambodscha, aber vor allem Myanmar nach Thailand gekommen. Allerdings haben die meisten von ihnen nur eine befristete oder gar keine Aufenthaltsgenehmigung und bestenfalls einen rudimentären Anspruch auf Gesundheitsversorgung.

    Von Frank Malerius | Bangkok

  • Digital Health

    Thailands Gesundheitsministerium hat 2021 eine Digital Health Strategy entworfen. Ziele sind Effizienzsteigerung und ein besserer Zugang zu Gesundheitsleistungen.

    In Thailand herrschen vergleichsweise günstige Bedingungen für eine zügige Einführung von Digital Health. Denn das Königreich hat ein für ein Schwellenland gut ausgebautes öffentliches Gesundheitssystem. Es konkurriert allerdings mit anderen Wirtschaftsbereichen um staatliche Budgets in einer seit Jahren gedämpften Konjunkturentwicklung. Hier verspricht die Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen Effizienzsteigerungen, die etwa Mittel für die Anschaffung modernerer Medizintechnik freisetzen können. 

    Neben dem öffentlichen Gesundheitssystem gibt es eine starke private Gesundheitswirtschaft mit einem internationalen Medizintourismus als lukrative Einnahmequelle. Sie ist auf kontinuierliche Innovation angewiesen, um ihren Vorsprung gegenüber anderen Medical Hubs in der Region zu erhalten und darüber hinaus ihre Profitabilität zu steigern.

    Gleichzeitig ist die thailändische Gesellschaft mindestens so offen für digitale Anwendungen wie viele Industriegesellschaften. Zwar ist sie im Durchschnitt ebenfalls alt. Doch etwa E-Commerce oder digitales Bezahlen dürften in Thailand weiter verbreitet sein als vielerorts in Europa. Die Bedenken gegen den Missbrauch persönlicher Daten sind geringer.

    Digitale Gesundheitsdienste sind auf dem Vormarsch

    In diesem Umfeld stellte das thailändische Gesundheitsministerium 2021 die Digital Health Strategy 2021–2025 vor. Sie skizziert Initiativen zur Einführung digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen. Dazu zählen der Aufbau einer digitalen Gesundheitsinfrastruktur, die Unterstützung von E-Health-Diensten sowie Kooperationen und Partnerschaften zur Förderung digitaler Gesundheitslösungen. Konkret bedeutet dies den Einsatz von Gesundheits-Apps, elektronischen Gesundheitsakten, Telemedizin, tragbaren Technologien (sogenannte Wearables), digitalen Gesundheitsanalysen und Online-Apotheken.

    Wearables und Gesundheits-Apps erfreuen sich bereits jetzt großer Beliebtheit in Thailand. Ein Beispiel ist die App von Bangkok Hospital. Viele Thais überprüfen mit solchen Applikationen ihre Fitness oder bestimmte Gesundheitsparameter. Auch elektronische Gesundheitsakten in Krankenhäusern und Kliniken sind bereits im Einsatz, für sie existieren immerhin Datenschutzrichtlinien. Krankenhäuser bieten in Thailand eine umfassende medizinische Versorgung einschließlich Notfall- und stationärer Behandlung und sind groß und oft staatlich, während Kliniken kleiner und spezialisiert sind und sich auf ambulante Routine- und Präventivpflege konzentrieren .

    Bei der thailändischen Telemedizin überschlagen sich Analysten mit hohen Wachstumsprognosen und baldigen Milliardenumsätzen. Allerdings befindet sich der Sektor noch in einem frühen Stadium. Immerhin sind zahlreiche privatwirtschaftliche Anbieter entstanden, wie etwa das virtuelle Samitvej Hospital, Mordee, Raksa oder Bumrungrad Anywhere. Im öffentlichen Gesundheitswesen fokussiert die Telemedizin vor allem ländliche Gebiete mit eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung. 

    KI-getriebene Krankheitsanalysen gewinnen an Bedeutung

    Auf Algorithmen basierende Krankheitsanalysen gewinnen in Thailand an Bedeutung. Seit 2023 kooperieren die National Science and Technology Development Agency (NSTDA), die Abteilung für medizinische Dienste des Gesundheitsministeriums und die Medizinische Fakultät des Ramathibodi-Krankenhauses der Mahidol-Universität beim Austausch medizinischer KI-Daten. 

    Das Projekt mit einem Budget von 3,5 Millionen US$ bietet eine Plattform für medizinische Daten, mithilfe derer Entwickler Künstlicher Intelligenz (KI) Diagnosen und Analysen verbessern können, etwa bei Röntgenuntersuchungen oder Computertomographie. Solche Projekte sind besonders in Bereichen mit einem Mangel an Spezialisten gefragt. Das Bumrungrad International Hospital in Bangkok nutzt bereits seit einer Dekade eine KI-Technologie von IBM zur Krebserkennung. 

     

    Von Frank Malerius | Bangkok

  • Branchenstruktur

    Thailand hat ein vergleichsweise gut ausgebautes Gesundheitssystem. Der private Gesundheitssektor ist kleiner als der öffentliche, hat aber eine zahlungskräftige Kundschaft. 

    Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie viele Medizintechnikunternehmen es in Thailand gibt. Die Analysten von Krungsri Research schreiben von 1.068 Produzenten, die 2022 beim Department of Business Development registriert waren. Sie sind demnach zu 94 Prozent kleine und Kleinstfirmen und verfügen über wenig Zugang zu Kapital und Know-how. Darüber hinaus gibt es laut Food and Drug Administration (FDA) mehr als 2.000 Importeure von Medizintechnikgeräten. Andere Quellen sprechen von 500 Herstellern und 2.500 Importeuren. Hinzu kommen über 10.000 Vertriebsunternehmen, die zu mehr als 90 Prozent kleine und Kleinstunternehmen sind.

    Ihre Kunden sind die privaten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen. Der Einkauf öffentlicher Einrichtungen läuft unabhängig vom Betrag über ein elektronisches Ausschreibungsverfahren und unterliegt staatlichen Preiskontrollen. Sie gelten als ein Bremsklotz für die Entwicklung des thailändischen Medizintechnikmarktes und sind strenger als die vorherigen Regelungen. Zuvor konnten Käufe unter 500.000 Baht (circa 15.000 US$) zu einem "vereinbarten Preis" durchgeführt werden. Käufe zwischen 500.000 Baht und 2 Millionen Baht (circa 60.000 US$) unterlagen einem Preisprüfungsmechanismus. Und erst Käufe über 2 Millionen Baht mussten über Ausschreibungen durchgeführt werden. 

    Beschaffungsverfahren für private Krankenhäuser sind nicht geregelt. Ihnen stellt das Department of International Trade (DIT) aber Zugriff auf ein sogenanntes "Drug Price and Medical Service Fee Search & Comparison System" zur Verfügung.

     

    Wichtige Hersteller von medizintechnischen Geräten in ThailandUmsatz in Millionen US-Dollar

    Unternehmen

    Umsatz 2023

    Sparte

    Nipro (Japan)

    226,5

    Injektionssysteme, Dialysegeräte
    Kawasumi Laboratories (Japan)

    84,7

    Blutschlauchsysteme
    Reckitt Benckiser Healthcare Manufacturing (Vereinigtes Königreich) 

    78,6

    Hygieneartikel
    GE Medical Systems (USA)

    68,6

    Elektronische Diagnosegeräte
    Thai Optical Group (Thailand)

    61,0

    Optische LInsen
    Umrechnung nach dem Durchschnittswechselkurs 2023: 1 US$ = 34,75 Baht.Quelle: DataWarehouse 2024

    Recht auf Gesundheitsversorgung

    Thailand hat ein für den Entwicklungsstand des Landes gut ausgebautes Gesundheitssystem. Jeder Thailänder hat das Recht auf medizinische Versorgung. Für ärmere Menschen in ländlichen Gebieten besteht immerhin eine Grundversorgung, die aber auch die Behandlung chronischer Krankheiten beinhalten kann. Um sie kümmern sich die rund 10.000 staatlichen Gesundheitszentren und etwa 1.000 öffentliche Krankenhäuser. Wohlhabende Stadtbewohner haben Zugang zu Spitzenmedizin, die von thailändischen Ärzten angeboten wird, die an führenden heimischen und ausländischen Universitäten ausgebildet wurden. 

    Das Gesundheitsministerium zählte 2023 landesweit 42.369 Ärzte, davon arbeiteten 8.984 in privaten Einrichtungen. Topmediziner bieten ihre Dienste oft in mehreren Hospitälern in Bangkok an. Ärzte benötigen eine nationale Ausbildung und Zulassung vom Medical Council of Thailand. Bei den Qualifikationen des sonstigen medizinischen Personals besteht nach Ansicht von Experten Nachholbedarf. Die Einführung von neuen Geräten erfordert daher leicht verständliche Schulungsmaterialien und praxisorientierte Trainings.

    Große öffentliche Krankenhäuser

    Es gibt zahlreiche große Krankenhäuser in Thailand, größtes ist das Siriraj Hospital mit mehr als 2.100 Betten. Das Rajavithi Hospital hat mehr als 1.200 Betten sowie Schulungseinrichtungen. Das King Chulalongkorn Memorial Hospital mit circa 1.400 Betten und das Ramathibodi mit 1.300 Betten sind weitere allgemeine Universitätskrankenhäuser in der Hauptstadt. Aber auch außerhalb Bangkoks gibt es große Einrichtungen: Das Maharaj Nakorn Hospital in Chiang Mai verfügt über 1.400 Betten und das Srinagarind Hospital in Khon Kaen über 1.500 Betten.

    Die Universitätskrankenhäuser bilden Ärzte und das Pflegepersonal aus. Ihre Fachabteilungen können für Forschung und Lehre zwar moderne Medizin- und Labortechnik einkaufen. Doch sind ihre Budgets limitiert. An dem im Eastern Economic Corridor (EEC) geplanten medizinischen Hub sind auch Universitäten beteiligt. Die Universität Thammasat plant bei Pattaya ein Zentrum für medizinische Ausbildung, Forschung und Pflege.

    Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Thailand

    Indikator

    Wert

    Einwohnerzahl (2024 in Mio.)

    67,1

    Bevölkerungswachstum (2024 in % p.a.)

    0,1

    Altersstruktur der Bevölkerung (2023)

     

      Anteil der unter 14-Jährigen (in %)

    15

      Anteil der über 65-Jährigen (in %)

    15

    Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2024 in Jahren)

    80

    Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2024 in US$)

    7.527

    Gesundheitsausgaben pro Kopf (2021 in US$)

    364

    Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2021 in %)

    5,2

    Ärzte/100.000 Einwohner (2023)

    59

    Zahnärzte/100.000 Einwohner (2023)

    11

    Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (2023), davon

    239

      privat

    50

      öffentlich

    189

    Quelle: Weltbank 2024; Ministry of Public Health 2024; National Economic an Social Development Council (NESDC) 2024

    Knappe Budgets für die Grundversorgung

    Nach letztverfügbaren Angaben von 2022 lagen die thailändischen Gesundheitsausgaben bei knapp 1 Billion Baht (30 Milliarden US$). Ein Viertel davon entfiel auf das Universal Coverage Scheme (UCS). Es versorgt ungefähr 48 Millionen Thais, also mehr als zwei Drittel der Bevölkerung. 

    Beim UCS sind über 12.000 Einrichtungen akkreditiert, die ihre Leistungen nach einer Gebührenordnung mit dem National Health Security Office (NHSO) abrechnen. Das NHSO setzt dabei niedrige Preisobergrenzen. Viele Behandlungen erfordern daher Zuzahlungen durch die Patienten. Veränderungen der Gebührenordnung des UCS wirken sich auf öffentliche Beschaffungen von medizinischen Produkten aus.

    Thailands Importe ausgewählter Medizinprodukte und Anteil aus DeutschlandIn Millionen US-Dollar, Anteil in Prozent
    SITC Import 2023

    Anteil Import aus Deutschland

    774.1Elektrodiagnoseapparate und -geräte

    160,8

    9,0

    774.2Röntgenapparate etc.

    274,1

    11,2

    741.83Sterilisierapparate

    13,2

    4,9

    872.1Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.

    37,6

    14,9

    872.21Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.

    271,3

    3,3

    872.25Ophthalmologische Instrumente

    63,0

    26,1

    872.29Andere Instrumente, Apparate und Geräte

    300,5

    16,0

    872.3Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.

    78,7

    5,4

    872.4Medizinmöbel etc.

    41,3

    14,1

    899.6Orthopädietechnik, Prothesen etc.

    271,2

    7,9

    Quelle: UN Comtrade 2025

    Dynamischer Privatsektor 

    Profitorientierte private Gesundheitseinrichtungen richten ihre Leistungen auf wohlhabende Selbstzahler sowie privatversicherte Personen aus. Einige Krankenhausgesellschaften generieren mehr als die Hälfte ihrer Umsätze mit Medizintouristen, die hauptsächlich aus den asiatischen Nachbarländern und dem Nahen Osten anreisen.

    Thailands 349 private Krankenhäuser und die 35.577 kleineren Privatkliniken erneuern regelmäßig ihre Geräte, denn sie werben mit neuesten Untersuchungsmethoden. Bangkok Dusit Medical Services (BDMS) ist der größte Gesundheitskonzern des Landes und die Nummer 2 in Südostasien nach IHH Healthcare aus Malaysia. BDMS betreibt 58 Krankenhäuser in Thailand und Kambodscha. Die Analysten von FitchSolutions erwarten, dass das Wachstum bei privaten Krankenhäusern schneller erfolgt als bei öffentlichen Einrichtungen.

    Von Frank Malerius | Bangkok

  • Rahmenbedingungen

    Thailand lockt Produzenten von Medizintechnik mit Import- und Steuererleichterungen. Knappe öffentliche Kassen erschweren Anbietern das Geschäft.

    Der Board of Investment (BOI) bietet Anreize für die Ansiedlung von Medizintechnikproduktion. Dazu gehört unter anderem die Befreiung von Importabgaben auf Maschinen und Rohstoffe sowie der mehrjährige Erlass von der Körperschaftssteuer. Insbesondere die Produktion von Hochtechnologie und von Exportgütern wird gefördert.

    Hilfe bei der Registrierung

    Die Abteilung für Medizinprodukte der Thai Food and Drug Administration (FDA) überwacht die Importe, den Verkauf und die Fertigung von Medizintechnik. Sie registriert neue Produkte gemäß den vier üblichen internationalen Risikoklassen.

    Die meisten internationalen Anbieter von Medizintechnik haben eigene Verkaufsniederlassungen gegründet, die auch mit lokalen Händlern kooperieren. Rund 110 größere Händler und Hersteller haben sich in der Thai Medical Device Technology Industry Association (THAIMED) zusammengeschlossen. Der Verband hilft Neueinsteigern bei der Zulassung ihrer medizinischen Produkte. Zulassungen dauern je nach Klasse 250 bis 300 Tage und sind auf 5 Jahre befristet. Branchenfirmen berichten auch von Zulassungsverfahren, die bis zu drei Jahre andauern.

    Heimische Produkte werden bevorzugt

    Öffentliche Ausschreibungen sind im zentralen Portal Thai Government Procurement abrufbar. Die Finanzen der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen sind angespannt, daher tendieren sie zu preiswerten Produkten.

    Bei öffentlichen Beschaffungen werden nationale, als innovativ eingestufte Produkte bevorzugt. Unternehmen, die mehrheitlich thailändischen Eigentümern gehören, können ihre Produkte und Dienstleistungen von der National Science and Technology Development Agency auf Innovationsreife prüfen lassen.

    Die Ärzteschaft ist bei Beschaffungen eingebunden und empfiehlt medizinische Apparate, die vertraut sind. Daher platzieren Medizintechnikanbieter ihre Geräte auch in Ausbildungszentren und in Universitätskrankenhäusern. Gesundheitseinrichtungen schreiben medizintechnische Geräte auch als Betreiberverträge einschließlich Ausbildung und Wartung sowie einer garantierten Verfügbarkeit aus.

    Tipps für den Markteinstieg

    • Investitionsanreize beim Board of Investment (BOT) erkunden
    • Vertriebspartner mit starker Verankerung in den urbanen Zentren auswählen
    • Preise mit Ausbildung und Wartung kalkulieren

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Frank Malerius | Bangkok

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest/Thailand

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Thailand

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Exportinitiative GesundheitswirtschaftDie Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft

    Ministry of Public Health

    Gesundheitsministerium

    Medical Device Control Division

    Staatliche Agentur zur Förderung von Investitionen 

    Thai Medical Device Technology Industry Association    

    Verband der Hersteller und Händler von Medizintechnik

    Thai Rubber Glove Manufacturers Association 

    Verband der Hersteller von Gummihandschuhen

    Medical Fair Thailand    

    Fachmesse Medizintechnik, 10. bis 12. September 2025 in Bangkok

     

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