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USA: Indirekte Steuern

Eine bundeseinheitliche Umsatzsteuer existiert in den USA nicht. Stattdessen erheben die einzelnen US-Bundesstaaten eine sogenannte Sales and Use Tax. (Stand: 11.02.2025)

Von Jan Sebisch | Bonn

In den USA gibt es keine bundeseinheitliche Umsatzsteuer. Vielmehr hat jeder US-Bundesstaat eigene gesetzliche Regelungen zur Sales and Use Tax und eigene Steuersätze. Einige Bundesstaaten erheben zurzeit sogar keine Sales and Use Tax.

Normalerweise betrifft die Sales Tax den Verkauf von materiellen Gütern. In vielen Bundesstaaten unterliegt allerdings auch die Erbringung von Dienstleistungen dieser Steuer. Die Steuer wird in der Regel dem Endverbraucher der steuerpflichtigen Dienstleistungen auferlegt. Allerdings muss der Erbringer der Dienstleistung, dessen Präsenz im Bundesstaat zu einer Steuerpflicht führt beziehungsweise für den ein Nexus vorliegt, in dem jeweiligen Bundesstaat die Steuer bei Erbringung der Dienstleistung einbehalten und diese an die US-Finanzbehörde abführen. Nexus beschreibt in diesem Rahmen das Ausmaß einer wirtschaftlichen Tätigkeit, die vorliegen muss, bevor ein Bundesstaat die Umsätze eines Steuerpflichtigen besteuern kann. 

Vor dem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA im Fall South Dakota vs. Wayfair (Urteil vom 21. Juni 2018) musste ein Unternehmen eine physische Präsenz, beispielsweise durch die Unterhaltung von Büros oder durch einen Mitarbeiters in dem jeweiligen Bundesstaat, aufweisen, um einen Nexus zu begründen und somit von der Sales Tax-Steuerpflicht betroffen zu sein. Der Rechtsstreit Wayfair hat die physische Präsenz als Kriterium für das Vorliegen eines Nexus beseitigt. In seiner Entscheidung kam der U.S. Supreme Court zu dem Schluss, dass es für einen Bundesstaat angebracht sei, die wirtschaftliche Präsenz (Economic Nexus) als neuen Maßstab für einen Nexus einzuführen, wie zum Beispiel der Bundesstaat South Dakota, der Tätigkeiten von Unternehmen, die eine jährliche Verkaufsschwelle von 100.000 US-Dollar oder 200 separate Transaktionen pro Jahr in einem Bundesstaat überschreiten, als Nexus einstufte.

Ein Economic Nexus liegt vor, wenn Verkäufer ihre Waren in einen US-Bundesstaat liefern oder dort Dienstleistungen erbringen und damit eine wirtschaftliche Verbindung zum Bundesstaat aufweisen - ohne in diesem physisch präsent zu sein. Dann kann allein das Überschreiten von gewissen Liefer- und Umsatzschwellen zu einer steuerlichen Registrierungspflicht bei der jeweiligen Steuerbehörde führen.

Die Großzahl der US-Bundesstaaten sind diesem Urteil in ihrer steuerlichen Gesetzgebung bereits gefolgt, wobei die Umsatzkriterien beziehungsweise das Geschäftsvolumen von Staat zu Staat unterschiedlich sind. Jedes ausländische Unternehmen, das Dienstleistungen in den USA erbringt, kann hiervon betroffen sein.

Weiterführende Informationen bezüglich der Sales and Use Tax finden Sie im GTAI-Rechtsbericht US-Besteuerung bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen.

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