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Branche kompakt | Japan | Ernährungswirtschaft

Japan bleibt einer der größten Märkte für Nahrungsmittel weltweit

Japans Nahrungsmittelmarkt ist geprägt von hohen Ansprüchen der Kunden. Diese müssen sich 2024 auf weiter steigende Preise einstellen, nicht zuletzt durch teurere Importe.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in Japan

Bewertung:

  • Japans Ernährung wird schleichend "westlicher".
  • Freihandelsabkommen zwischen EU und Japan verbessert gegenseitigen Marktzugang.
  • Schrumpfende und alternde Bevölkerung in Japan.
  • Landeswährung Yen dürfte gegenüber Dollar und Euro zumindest wieder etwas an Wert gewinnen.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Mai 2024

  • Markttrends

    Auf Japans Nahrungsmittelmarkt bleiben die produzierten Mengen nahezu gleich. Der Produktionswert in Yen steigt jedoch und Importe dürften wegen des schwachen Yen teurer werden. 

    Japans Nahrungsmittelmarkt soll 2024 laut den Marktforschern von Statista Market Insight Umsätze von 647 Milliarden US-Dollar (US$) erreichen. Das sind rund 2 Prozent mehr als 2023. Erfasst sind die Ausgaben der privaten Haushalte für Nahrungsmittel ohne deren Ausgaben für die Gastronomie. Das Süßwaren- und Snacksegment hat daran einen Anteil von mehr als einem Drittel. Es folgen Gemüse und Fertiggerichte als große Segmente.

    Rang 4

    belegt Japan 2024 weltweit bei der Größe des Nahrungsmittelmarktes.

    Preise steigen auch 2024

    Höhere Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik führen dazu, dass die Preise für viele Erzeugnisse steigen. Die Teikoku Databank schätzte Ende März 2024, dass von Januar bis Juli 2024 die Preise für mehr als 2.800 Nahrungsmittelprodukte anziehen werden. Sie sollen im Durchschnitt um etwa 19 Prozent steigen und damit 4 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2023. Gleichzeitig liegt die Anzahl der erwarteten Preiserhöhungen unter dem Vorjahr. Im Jahr 2023 hatte es mit 32.000 wesentlich mehr Preissteigerungen gegeben.

    In der Gastronomie wird es ebenfalls weitere Preiserhöhungen geben. Dies wird den Appetit, auswärts zu Essen, etwas zügeln. Jedoch ist durch die Aufhebung aller Coronamaßnahmen seit Mai 2023 das Bedürfnis nach Außer-Haus-Aktivitäten deutlich gestiegen. Auch die starke Erholung des Tourismus beschert dem Nahrungsmittelgewerbe insgesamt höhere Umsätze.

    Süßwaren, Snacks und Käse mit positiven Aussichten

    Bei Süßwaren stieg nach Angaben der All Japan Confectionary Association die Produktionsmenge 2023 das dritte Jahr in Folge. Das Plus betrug 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, beim Produktionswert in Yen waren es 5,6 Prozent. Von 2018 bis 2023 stiegen auch die japanischen Importe von Süßwaren deutlich, sowohl weltweit als auch aus Deutschland. Weitere Segmente mit wachsenden Einfuhren aus Deutschland sind Nahrungsergänzungsmittel, Kaffee, Bier, Wein, nichtalkoholische Getränke und Malz.

    Bei Snacks setzte sich 2023 der Produktionsanstieg der beiden Vorjahre fort. Laut der Japan Snacks and Cereal Foods Association wuchsen die ausgelieferten Mengen der Verbandsmitglieder 2023 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz in Yen stieg um 12,7 Prozent. Bei Zerealien entwickelten sich dagegen Menge und Absatz rückläufig.

    Bei nichtalkoholischen Getränken stieg nach Meldungen der japanischen Presse mit Bezug auf den Marktforscher Intage 2023 wie in den beiden Vorjahren erneut der Umsatz mit Geleegetränken in Yen um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Hersteller Morinaga ist in diesem Segment stark.

    Bei Molkereiprodukten erwartet die Japan Dairy Association für das Fiskaljahr 2024 (von April bis März) eine leichte Zunahme der Produktionsmenge um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 7,3 Millionen Tonnen. Im Fiskaljahr 2023 war die Produktionsmenge um geschätzte 2,9 Prozent gesunken. Im Fiskaljahr 2024 sollen vor allem verarbeitete Molkereiprodukte zulegen. Seit 2019 ist ein Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU in Kraft. Dank diesem fallen die Einfuhrzölle beispielsweise bei Käse mit Ursprung in der EU weiter. Das kommt auch deutschen Anbietern zugute. 

    Bei Tiefkühlkost ging laut der Japan Frozen Food Association im Jahr 2023 die Produktionsmenge nach einem Anstieg in der Pandemie wieder zurück. Gleichzeitig stieg angesichts höherer Preise der Umsatz in Yen. Deutliches Wachstum gab es bei gefrorenen Fleischartikeln, sowohl bei den Mengen als auch beim Umsatz.

    Japan erlaubt Import von Rindfleisch aus Deutschland

    Ab 2024 ist laut dem Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries (MAFF) die Einfuhr von Rindfleisch aus entsprechend zertifizierten deutschen Betrieben wieder möglich. Die Produktionsmenge der Mitglieder der Japan Ham and Sausage Processors Cooperative Association sank von 2020 bis 2023 von 550.000 Tonnen sukzessive auf 526.000 Tonnen. Auch die Importmengen von Würstchen und Schinken fielen in diesem Zeitraum.

    Die gefertigte Menge an Backwaren sank 2023 nach Angaben der Japan Baking Industry Association das dritte Jahr in Folge. Das betraf vor allem das nach wie vor dominierende Toastbrot und süßes Brot. Die Produktionsmenge anderer Backwaren stieg 2023 dagegen bereits das fünfte Jahr in Folge.

    Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken in Japan¹ In Milliarden US-Dollar
     

    2021 

    2022

    2023 2)

    2024 3)

    Produktion 

    217,6

    187,8

    181,5

    185,3

    1 Wechselkurs: 1 US$ = 107 Yen (2020), 110 Yen (2021), 131,6 Yen (2022), 140,6 Yen (2023, 2024); 2 Schätzung; 3 Prognose.Quelle: The Beverage & Food Statistics Monthly, Nikkan Keizai Tsushinsha, 2024

     

    Der Markt für Gesundheitskost wächst nach Schätzungen des Yano Research Institute in Yen 2023 und 2024 um jeweils 1,5 Prozent. Glutenfreie oder vegane Nahrungsmittel sind mittlerweile in mehr Geschäften zu finden. Sie haben jedoch weiter eher einen Nischencharakter.

    Viele Anlagen in Japan sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Daher errichten die Hersteller zum Teil neue Anlagen, die alte Werke ersetzen. Dies ist beispielsweise der Fall beim Vorhaben von Meiji auf Hokkaido.

    Ausgewählte Investitionsprojekte der Ernährungswirtschaft in Japan Investitionssummen in Millionen US-Dollar
    Akteur

    Summe*

    ZeitraumAnmerkungen
    Meiji

    341

    04/2024 bis 03/2027Neues Werk für Molkereiprodukte in Kenebetsu in der Präfektur Hokkaido mit einer Kapazität von 430.000 Tonnen Rohmilchäquivalenten pro Jahr
    Suntory Beverage and Food

    178

    Herbst 2024 bis Frühjahr 2026Produktionslinie zur aseptischen Abfüllung von PET-Flaschen und automatisiertes Lager in Takasago in der Präfektur Hyogo
    Suntory

    39

    02/2024 bis 2025Erweiterung der Ginfabrik in Osaka
    Calbee

    35

    8/2023 bis 03/2029Erwerb von 190.000 Quadratmeter Land in Shimotsuma in der Präfektur Ibaraki; bis März 2029 soll dort ein Werk für Snacks errichtet werden 
    * umgerechnet zum Wechselkurs des Jahres 2023: 1 US$ = 140,6 Yen.Quelle: Unternehmensangaben; Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

    Da der inländische Markt nur begrenzte Wachstumschancen bietet, richten sich die japanischen Hersteller zunehmend auf den internationalen Absatz ihrer Produkte aus. Das passiert zum einen über Exporte. Zum anderen bauen die Firmen ihre Produktion im Ausland aus. Neue Vorhaben im Ausland gibt es etwa in den Bereichen probiotische Getränke, Bier, Instant-Nudeln und Gefrierkost. Darüber hinaus kaufen die Firmen auch Wettbewerber im Ausland. So gab es zwei größere Übernahmen bei Nahrungsergänzungsmitteln: Kirin kaufte den australischen Anbieter Blackmores und Otsuka Pharmaceutical die US-Firma Bonafide Health. Asahi Group erwarb im Januar 2024 die Auftragsbrauerei Octopi Brewing in Waunakee im Bundesstaat Wisconsin in den USA und will dort erstmals in den USA eigenes Bier brauen.

    Ausgewählte Investitionsprojekte japanischer Firmen der Ernährungswirtschaft im Ausland Investitionssummen in Millionen US-Dollar
    Akteur

    Summe *)

    ZeitraumAnmerkungen 
    Kirin

    1.200

    8/2023Übernahme von Blackmores, einem australischen Hersteller von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln 
    Pharmavite (Otsuka Pharmaceutical)

    425

    11/2023Übernahme von Bonafide Health, einem Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen im Bundesstaat New York in den USA 
    Yakult

    300

    offenAbsichtserklärung vom 18. Juli 2023 zum Bau eines neuen Werks für probiotische Getränke in Bartow County im Bundesstaat Georgia in den USA 
    Asahi Group27510/2023 bis 09/2033Investitionen in die Modernisierung der Anlagen bei der ungarischen Tochterbrauerei Dreher
    Nissin Foods22812/2023 bis 08/2025Neues Werk für Instant-Nudeln bei Greenville im Bundesstaat South Carolina in den USA
    Nissin Foods22406/2024 bis 03/2026Neues Werk für Instant-Nudeln in Ponta Grossa, Bundesstaat Parana, Brasilien
    Nissui1212/2024 bis 2. Halbjahr 2025Erweiterung der Produktion gefrorener Meeresfrüchte bei den Tochterfirmen Gorton’s mit einem neuen Werk im Bundesstaat Indiana in den USA und bei Cité Marine mit einer Erweiterung am Standort in Kervignac, Frankreich
    * umgerechnet zum Wechselkurs des Jahres 2023: 1 US$ = 140,6 Yen.Quelle: Unternehmensangaben; Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

    Auf die Verpackung achten

    Um im japanischen Markt erfolgreich zu sein, müssen die Nahrungsmittel teilweise eine "Lokalisierung" durchlaufen. Dazu zählen etwa kleinere Portionen oder eine spezielle feuchtigkeitsabweisende Produktverpackung. Aus klimatischen und hygienischen Gründen werden Nahrungsmittel umfangreich verpackt. In Reaktion auf die alternde Bevölkerung und auf sinkende Haushaltsgrößen sind Verpackungsgrößen und Inhalte meist kleiner als in Deutschland.

    Stand: Mai 2024

    Von Frank Robaschik | Tokyo

  • Branchenstruktur

    Japans Nahrungsmittel und Getränke verarbeitende Industrie ist wettbewerbsintensiv. Sie wird von Großunternehmen geprägt. 

    Japans Regierung will die Nahrungsmittelsicherheit stärken. Dazu hat sie im Dezember 2022 das "Food Security Reinforcement Policy Framework" als eine Art Roadmap formuliert. Grundlegend geht es darum, die Importabhängigkeit abzubauen und die Eigenversorgung zu erhöhen. Dazu zählt unter anderem, den eigenen Anbau von Rohmaterialien für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie zu steigern und verstärkt auf energiesparende Techniken zu setzen.

    Bis 2030 soll der Einsatz von chemischen Düngern gegenüber dem Vergleichsjahr 2016 um 20 Prozent sinken. Die Anbauflächen von Weizen sollen laut dem Rahmenwerk bis 2030 um 9 Prozent, die von Sojabohnen um 16 Prozent und die von Futterpflanzen um 32 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 steigen.

    Nicht zuletzt wird darauf abgezielt, Ausschusswaren und Abfallprodukte, die während der Herstellung anfallen, gegenüber dem Vergleichsjahr 2020 um 2,7 Millionen Tonnen zu verringern.

    Der Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln ist in Japan auf Kalorienbasis mit weniger als 40 Prozent relativ gering. Hierfür ist vor allem die geografische Struktur des Landes verantwortlich. Laut "Basic Plan" aus dem Jahr 2020 will die Regierung bis 2025 die Selbstversorgungsrate auf 45 Prozent ausbauen. Vor allem der Einsatz von Smart Farming, also von digitalen Anwendungen, soll die Effizienz der Agrarindustrie erhöhen. Allerdings muss das Land auch dann noch sowohl Rohprodukte zum eigenen Verzehr als auch solche zur Weiterverarbeitung überwiegend importieren.

    Prognose zur Produktion ausgewählter Nahrungsmittel in Japan *In Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent

    Sparte

    2024

    Veränderung 2024/2023

    Süßwaren

    18.734

    2,4

    Molkereiprodukte

    22.442

    0,8

      Milch

    5.335

    2,7

      Eis

    4.182

    -2,0

      fermentierte Milch

    6.579

    0,5

      Käse

    1.366

    3,2

    Gesundheitskost

    13.088

    7,0

    Brot

    7.118

    0,1

    Fleischverarbeitung

    5.918

    2,8

      Würste

    2.959

    1,5

      Schinken

    1.885

    1,9

      Speck

    1.074

    0,0

    Gefrierkost

    5.930

    4,0

      Fertiggerichte

    5.143

    0,9

    Nudeln

    4.959

    1,5

    * umgerechnet zum Wechselkurs: 1 US$ = 140,6 Yen.Quelle: The Beverage & Food Statistics Monthly, Nikkan Keizai Tsushinsha 2024

    Großunternehmen prägen das Bild

    Die Produktion von Agrarerzeugnissen findet in Japan vorwiegend in kleinen Betrieben statt. Dahingegen sind die verarbeitenden Unternehmen meist groß. Laut Angaben des Ministry of Economy, Trade and Industry gab es im Jahr 2021 in Japan insgesamt 24.654 Nahrungsmittel verarbeitenden Betriebe, darunter 7.654 mit 30 oder mehr Angestellten. Diese stellten den Löwenanteil der Produktion. Der Wettbewerb ist sehr intensiv.

    Die umsatzstärksten Akteure in Japan sind die drei Getränkekonzerne Suntory, Asahi und Kirin. Unter den ausländischen Anbietern liegt Coca-Cola in der Spitzengruppe. Der US-Konzern betreibt über ganz Japan verteilt mehrere Getränkeabfüllanlagen. Ansonsten sind internationale Branchengrößen wie Mondelez, Nestlé und Unilever mit ihren Nahrungsmitteln in verschiedenen Produktgruppen stark vertreten.

    Wichtige Hersteller in ausgewählten Segmenten
    SegmentAnbieter
    Süßwaren, SnacksCalbee, Lotte, Morinaga, Ezaki Glico, Fujiya
    GefrierkostNissui, Maruha Nichiro, Ajinomoto, JT
    alkoholische GetränkeSuntory, Kirin, Asahi, Sapporo
    alkoholfreie GetränkeSuntory, Coca Cola, Yakult, Otsuka, Ito En
    FleischverarbeitungNH Foods, Itoham Foods, Prima Meat Packers, Starzen, S Foods
    BackwarenYamazaki Baking, Fuji Baking, Pasco Shikishima, First Baking, Nichiryo Baking
    MolkereiprodukteMorinaga, Megmilk Snow Brand, Yakult, Meiji Holdings, Koiwai Dairy Products
    GewürzeAjinomoto, Kikkoman, Mizkan, Kagome, House Foods
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, 2024

    Deutschlands Lieferanteil bleibt gering

    Der japanische Archipel ist stark auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Die wichtigsten Lieferländer sind die USA, China, Australien, Thailand und Brasilien. Japan ist zudem der fünftgrößte Abnehmer europäischer Agrarausfuhren. An den japanischen Importen von Nahrungsmitteln und Getränken hat Deutschland einen geringen Anteil. Für europäische und deutsche Anbieter von Lebensmitteln und Getränken hat das seit Februar 2019 geltende Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan die Lieferbedingungen verbessert. 

    Japans Nahrungsmittel- und Getränkeimporte (SITC 01-07, 09, 11) beliefen sich 2023 auf 57 Milliarden US-Dollar (US$). Damit sind sie gegenüber dem hohen Vorjahreswert um 8,5 Prozent wieder etwa auf das Niveau von 2021 gefallen. Die Importe aus Deutschland fielen um 1,5 Prozent. Auch 2023 waren die Einfuhren von Fleisch und Fleischprodukten aus deutschen Betrieben aufgrund der Schweinepest und des Rinderwahnsinns fast vollständig unterbunden. Allerdings gab das Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries Ende 2023 bekannt, dass die Einfuhr von Rindfleisch aus entsprechend zertifizierten deutschen Betrieben wieder möglich ist. 

    Japans Einfuhr von Nahrungsmitteln und Getränken In Millionen US-Dollar
    SITC

    Produktgruppe

    2022

    2023

    Deutschland*

    01

    Fleisch und Fleischprodukte

    14.663

    12.997

    0,4

    02

    Milch und Milchprodukte, Vogeleier

    1.964

    2.036

    101

    03

    Fische, andere Wassertiere und Zubereitungen

    14.750

    13.017

    24

    04

    Getreide und Getreideprodukte, Teig- und Backwaren

    10.991

    9.548

    52

    05

    Gemüse, Früchte und Zubereitungen

    9.909

    9.757

    58

    06

    Zucker, Zuckerwaren, Honig

    1.208

    1.351

    60

    07

    Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze und Waren daraus

    3.684

    3.398

    29

    09

    Verschiedene Lebensmittel und Zubereitungen

    2.120

    1.936

    38

    11

    Getränke

    3.143

    3.085

    68

     

    Summe

    62.434

    57.126

    429

    * Importe aus Deutschland 2023; Abweichungen durch Rundungen.Quelle: UN-Comtrade, 2024

    Japans Exporte von Nahrungsmitteln und Getränken fielen 2023 um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 7,7 Milliarden US$. Die japanische Regierung will die Ausfuhren des Agrarsektors stärken. Größte Abnehmer der Lebensmittel sind China praktisch gleichauf mit den USA, Hongkong und Taiwan. Die Exporte nach China brachen 2023 im Zuge des Protests Chinas gegen das Ablassen radioaktiven Wassers in den Ozean in Fukushima um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Noch 2022 war China der größte Käufer japanischer Nahrungsmittel und Getränke.

    Distribution ist komplex

    Der Zugang zu Japans Lebensmittelmarkt erfolgt über ein vielschichtiges System aus Importeuren, Großhändlern und Handelshäusern sowie Distributionsfirmen. Es ist für ausländische Neulinge nur schwer zu durchschauen. Es gilt, die richtigen Vertriebswege zu erschließen und das Erzeugnis auch letztlich bei den Zwischen- oder Endkunden bekannt zu machen. Hierfür ist ein gut vernetzter Partner wichtig.

    Der Absatz importierter Lebensmittel konzentriert sich in Japan auf die drei großen Ballungsräume rund um die Großstädte Tokyo (Kanto-Region), Osaka (Kansai-Region) und Nagoya (Tokai-Region). In diesen Regionen leben etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Sie weisen zudem das höchste Einkommensniveau auf.

    Von Frank Robaschik | Tokyo

  • Rahmenbedingungen

    In Japans Nahrungsmittelmarkt sind eine Reihe von Bestimmungen zur Qualitätssicherung und Etikettierung zu beachten.

    Japan verbietet beziehungsweise erlaubt bei Nahrungsmitteln andere Zusatzstoffe als beispielsweise die Europäische Union. Die fehlende Harmonisierung bei Additiven kann daher trotz Freihandelsabkommen teilweise zeitaufwändige Verwaltungsprüfungen erforderlich machen. Wenn es sich um nicht verarbeitete Lebensmittel handelt, bestehen zudem strenge Richtlinien bezüglich der Gesundheitsprüfung. Dabei arbeitet Japan mit Positivlisten. Diese weisen aus, welche Additive oder Rückstände in Nahrungsmitteln erlaubt sind. Informationen zu den zulässigen Zusatzstoffen und unbedenklichen Rückständen führt die Japan Food Chemical Research Foundation (JFCRF) auf. 

    Lebensmittelsicherheit ist oberstes Gebot

    Die lebensmittel- und verpackungsrechtlichen Bestimmungen sind bei der Außenhandelsförderorganisation JETRO und beim japanischen Landwirtschaftsministerium MAFF zu finden. Das Ministerium legt den einheimischen Japan Agricultural Standard (JAS) fest. Er ist der Zertifizierungsstandard für die Kennzeichnung von Lebensmitteln. 

    Für die gesetzeskonforme Lebensmittelkennzeichnung ist der Importeur verantwortlich. Die erforderlichen Bestimmungen veröffentlicht die Consumer Affairs Agency (CAA). Die Grundlagen für die wissenschaftliche Risikoanalyse der Lebensmittelsicherheit bestimmt die Food Safety Commission (FSC)

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Frank Robaschik | Tokyo

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Japan

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries (MAFF)Landwirtschaft und Fischerei
    Ministry of Health, Labour and Welfare (MHLW)Zuständig für Hygiene und Sicherheit
    Ministry of Economy, Trade, and Industry (METI)Wirtschaftsministerium
    Consumer Affairs Agency (CAA)Verbraucherschutzbehörde
    Japan External Trade Organization (JETRO)Organisation zur Förderung des Außenhandels
    Japan Ham & Sausage Processors Cooperative AssociationIndustriegenossenschaft der Fleischproduzenten
    Japan Dairy Industry AssociationMilchindustrie-Verband
    Japan Frozen Food AssociationTiefkühlkost-Verband
    Brewers Association of JapanBrauerei-Verband
    Japan Soft Drink AssociationVerband alkoholfreier Getränkehersteller
    The Japan Food JournalTageszeitung

    Shurui Shokukin Toukei Geppo

    (The Beverage & Food Statistics Monthly)

    monatliche Fachzeitschrift

    FOODEX JAPAN

    Tokyo Big Sight, findet jährlich statt

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