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Branche kompakt | Kasachstan | Automobilsektor

Kasachstans Automobilsektor steigert Produktion und Absatz

Die Aufbruchstimmung in der kasachischen Fahrzeugbranche hält an. Anbieter aus China erobern zügig Marktanteile. E-Autos werden populärer, sind aber weiterhin ein Nischenprodukt.

Von Jan Triebel | Almaty

Ausblick der Kfz-Branche in Kasachstan

Bewertung:

 

  • Kasachische Montagewerke bauen ihre Fertigung aus.
  • Verkäufe neuer Pkw legen nach einem Rekordjahr weiter zu, wenn auch moderater. 
  • Anforderungen, die Produktion stärker als bisher zu lokalisieren, sorgen für Ansiedlungen in der Zulieferbranche.
  • Chinesische Fabrikate drängen in den Markt und zielen mit Montageprojekten vor Ort auf eine noch stärkere Präsenz ab.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: März 2024

  • Markttrends

    Die Kfz-Industrie in Kasachstan ist auf Expansionskurs. Sie verzeichnet seit mehreren Jahren zweistellige Wachstumsraten. Auch der Absatz wächst kräftig.

    Schwerpunkt der kasachischen Automobilbranche ist die Montage von Pkw. Die hauptsächlich von zwei Akteuren gefertigten Fahrzeuge sind vorrangig für den lokalen Markt mit einer Bevölkerung von gut 20 Millionen Einwohnern bestimmt.

    Branche setzt auf mehr Montagelinien und Ausbau der Zulieferaktivitäten

    Neue Fertigungskapazitäten dürften in den nächsten Jahren in eine verstärkte Exportorientierung der Branche münden. Die Länder in Kasachstans unmittelbarer Nachbarschaft sind die dabei anvisierten Zielmärkte.

    Die Automobilproduktion hat sich kontinuierlich zu einer der industriellen Stützen der ansonsten stark von Rohstoffen bestimmten Wirtschaft entwickelt. Der Produktionswert im Fahrzeugbau legte 2023 im Vorjahresvergleich um knapp 37 Prozent zu.

    Diese Dynamik dürfte sich weiter fortsetzen. Mehrere Projekte zur Montage neuer Pkw-Modelle werden 2024 umgesetzt und gehen teilweise bereits 2025 an den Start.

    Als Reaktion auf Vorgaben, die auf eine stärkere Lokalisierung der Fahrzeugfertigung abzielen, rückt auch der Aufbau einer eigenen Zulieferindustrie in den Fokus. Pläne, auch Elektroautos in größerem Umfang in Kasachstan zu produzieren, sind bisher nicht bekannt.

    60 %

    mehr fabrikneue Fahrzeuge als im Vorjahr wurden 2023 in Kasachstan verkauft.

    Mit dem Verkauf von fast 200.000 fabrikneuen Pkw wurde 2023 ein neuer Rekord aufgestellt. Neben der guten Konsumneigung machte sich dabei auch ein Nachholbedarf bemerkbar, der auf besonders stark gestörte Lieferketten im Jahr 2022 zurückging.

    Auch 2024 und in den Folgejahren wird mit einem anhaltenden Absatzplus gerechnet. Die Zuwächse dürften aber mit durchschnittlich etwa 10 Prozent pro Jahr geringer als 2023 ausfallen.

    Mit Modellen von Hyundai, Chevrolet und Kia dominieren aktuell die drei Marken den kasachischen Markt für Pkw, die auch über die größten Montagekapazitäten in Kasachstan verfügen. Rund 70 Prozent der Verkäufe fabrikneuer Fahrzeuge stammten 2023 aus lokaler Fertigung.

    Chinesische Fabrikate erobern den Markt

    Aktuell befinden sich Anbieter aus China auf dem Vormarsch. Innerhalb kurzer Zeit konnten sie ihre Marktpräsenz spürbar ausweiten. Mittlerweile ist etwa ein Dutzend chinesischer Pkw-Marken in Kasachstan verfügbar. Der Anteil von Fahrzeugen aus China an den Gesamtverkäufen lag 2023 bereits bei etwa 25 Prozent.

    Noch werden chinesische Fabrikate in nur recht überschaubarer Zahl in Kasachstan montiert. Das wird sich aber spätestens ab 2025 ändern. Dann werden in gleich zwei neuen kasachischen Montagewerken Pkw chinesischer Produzenten vom Band laufen.

    Absatz von Kfz nach Herstellern in KasachstanStückzahl; Veränderung und Marktanteil in Prozent

    Hersteller

    Absatz

    Veränderung 2023/2022

    Marktanteil 2023

    Hyundai46.725

    61,9

    23,5

    Chevrolet45.807

    33,6

    23,1

    Kia25.495

    76,8

    12,8

    Chery12.229

    173,9

    6,2

    Toyota10.756

    11,2

    5,4

    Haval7.558

    503,9

    3,8

    JAC7.514

    222,9

    3,8

    Changan6.087

    k.A.

    3,1

    Jetour3.930

    k.A.

    2,0

    Exeed3.884

    207,0

    2,0

    Quelle: Kazakhstan Automobile Union 2024; Berechnungen von GTAI 2024

    Benziner mit einem Alter von zehn und mehr Jahren dominieren im Fahrzeugbestand

    Kasachstans Bedarf an modernen Kfz ist weiterhin hoch. Der Altersdurchschnitt der angemeldeten Pkw nahm zuletzt zwar leicht ab. Trotzdem besteht der Fahrzeugpark im Land nach wie vor überwiegend aus Autos, die bereits deutlich in die Jahre gekommen sind. Hingegen verharrt der Anteil relativ neuer Fahrzeuge auf einem überschaubaren Niveau: Pkw mit einem Alter von bis zu drei Jahren machten Anfang 2024 lediglich etwa 6 Prozent des Gesamtbestands aus. Gleichzeitig waren von den annähernd 4,7 Millionen im Land zugelassenen Pkw 69 Prozent älter als zehn Jahre.

    Dabei dominieren Ottomotoren als Antriebsart. Der Benziner-Anteil belief sich Anfang 2024 auf 88 Prozent. Allein wegen des rauen Klimas sind Pkw mit Dieselantrieb wie auch Elektroautos eher die Ausnahme. Stärker als diese sind Pkw mit mehr als einer Antriebsart verbreitet, zumeist in der Kombination Benzin und Autogas. Der Einsatz von Autogas ermöglicht besonders niedrige Verbrauchskosten. Überhaupt zählen die kasachischen Kraftstoffpreise im internationalen Vergleich mit zu den günstigsten.

    Mehr als ein Drittel aller Pkw-Importe entfiel 2023 auf China

    Die Importe von Pkw legten 2023 kräftig zu. Mit rund 157.000 Autos (neu und gebraucht) wurde das Vorjahresresultat um mehr als das Doppelte übertroffen. Von diesen Fahrzeugen sind nicht alle in Kasachstan verblieben, sondern in nennenswerter Stückzahl auch weiter ins benachbarte Russland gelangt.

    Das kasachische Statistikbüro führt China als wichtigstes Lieferland. Von dort stammten 2023 rund 35 Prozent der Pkw-Importe. Zweistellige Lieferanteile erzielten auch die USA (22 Prozent), Japan (18 Prozent) und Südkorea (13 Prozent). Annähernd neun von zehn importierten Pkw entfielen 2023 auf diese vier Länder. Der deutsche Beitrag betrug etwa 3 Prozent.

    Kfz-Einfuhr nach KasachstanStückzahl *; Veränderung in Prozent

    Kategorie

    2023

    Veränderung 2023/2022

    aus Deutschland

    Pkw

    157.064

    132,0

    4.699

    Lkw

    18.119

    75,9

    987

    Busse

    5.658

    33,9

    145

    * keine Unterscheidung nach fabrikneu oder gebraucht.Quelle: Büro für nationale Statistik 2024

    Im Hochpreissegment kommen deutsche Pkw weiter recht gut an

    Neben Gebrauchtwagen werden aus Deutschland insbesondere höherpreisige Modelle nachgefragt. Diese sind bei zahlungskräftigen kasachischen Kunden beliebt.

    Aus Russland werden hingegen kaum noch Pkw eingeführt. Westliche Produzenten haben ihre Produktion in Russland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingestellt. Die Werke hatten zuvor auch den kasachischen Markt mit versorgt. Nach teilweise mehreren Tausend Pkw pro Jahr gelangten 2023 nur etwa 800 Fahrzeuge aus Russland nach Kasachstan.

    Bei E-Autos macht sich Chinas Marktoffensive bemerkbar

    Die Nachfrage nach Elektroautos hat sich 2023 spürbar belebt. Hohen Zuspruch erzielen vor allem relativ preisgünstige Fabrikate "Made in China", die E-Autos für breitere Käuferschichten interessant machen. Besonders erfolgreich ist die E-Marke Zeekr des Herstellers Geely. Angaben des kasachischen Statistikbüros zufolge gab es Anfang 2024 landesweit knapp 8.000 Pkw mit Elektromotor und somit fast zehnmal so viele wie noch ein Jahr vorher. Trotz dieser deutlichen Verbesserung sind E-Autos aber weiterhin Exoten auf den kasachischen Straßen.

    Direkte staatliche Kaufsubventionen für Elektroautos gibt es nicht. Ihre Halter sind jedoch von der Kfz-Steuer befreit. Auch entfällt der Einfuhrzoll. Kasachstan kann im Rahmen einer Quotenregelung für den Binnenmarkt der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) bis zu 15.000 E-Autos pro Jahr zollfrei importieren.

    Von Jan Triebel | Almaty

  • Branchenstruktur

    Im Jahr 2023 lieferte die kasachische Kfz-Branche die Rekordzahl von gut 134.000 Fahrzeugen aus. Das Produktionsplus gegenüber dem Vorjahr belief sich auf knapp 30 Prozent.

    Eine nennenswerte Fertigung von Kfz gibt es in Kasachstan erst seit etwa 2010. Protektionistische Maßnahmen sorgten damals dafür, dass der zuvor kaum regulierte Zustrom von Gebrauchtwagen eingedämmt wurde. Seither legte die Branche schrittweise an Bedeutung zu. Im Jahr 2023 trug sie bereits 8,5 Prozent zum Gesamtausstoß des verarbeitenden Gewerbes bei; 2020 hatte ihr Anteil nur 4,6 Prozent ausgemacht.

    Montagewerke übernehmen mehr Fertigungsschritte

    Die Unternehmen Allur und Astana Motors sind die wichtigsten Akteure. Sie montieren jeweils mehrere Modelle verschiedener ausländischer Marken. Schwerpunkt ihrer Pkw-Fertigung sind die Klein- und Mittelklasse sowie geländegängige Autos. Beide unterhalten zudem jeweils größere Händlernetze für mehrere Marken.

    Die Produktpaletten werden regelmäßig den Nachfragetrends angepasst. Für die Absatzbemühungen steht der kasachische Markt klar im Fokus. Exporte fallen bisher noch recht überschaubar aus. Aktuelle Projekte für neue Montagewerke zielen darauf ab, Pkw in größerer Stückzahl auch an Kunden in benachbarten Ländern zu verkaufen.

    Aktuell rollen von den kasachischen Montagebändern überwiegend Modelle, die Originalhersteller als fast fertige Semi-Knocked-Down (SKD)-Fahrzeuge anliefern. Bei diesen fehlen in der Regel nur recht wenige Teile, die vor Ort noch einzubauen sind.

    Gesetzlichen Vorschriften zufolge ist der Lokalisierungsgrad in der Fahrzeugfertigung schrittweise zu erhöhen. Entsprechend wird die Montage immer stärker auf Bausätze mit Completely-Knocked-Down (CKD)-Fahrzeugen beruhen.

    Ab 2027 müssen 50 Prozent der Fertigung als CKD-Montage erfolgen

    Nach Vorgaben des kasachischen Industrieministeriums sind die Hersteller bei der Fertigung von Pkw zweier oder mehrerer Marken schon jetzt verpflichtet, für mindestens je ein Modell auf CKD-Sätze zurückzugreifen. Das bedeutet auch, dass für diese Modelle zusätzlich zur Komplementierung Schweiß- und Lackierarbeiten anfallen. Produziert das Unternehmen nur eine Fahrzeugmarke, ist die CKD-Methode für mindestens zwei Modelle vorgeschrieben.

    Im Jahr 2023 wurden etwa 13.000 Pkw aus CKD-Sätzen montiert - knapp 10 Prozent des Gesamtausstoßes. Ende 2024 soll es bereits jeder fünfte Pkw sein, ab 2027 - so gesetzlich festgeschrieben - mindestens die Hälfte des Outputs.

    Um diese Vorgaben zu erfüllen, investieren die Montagewerke in Produktionsanlagen. Den Schwerpunkt bildet Schweiß- und Lackiertechnik mit einem hohen Automatisierungsgrad für den Karosseriebau.

    Mit Allur und Astana Motors zwei große Hersteller am Start

    Bei Allur, dem Betreiber des landesweit größten Kfz-Montagewerks, sind bereits 70 Prozent der Ausrüstungen für die Montage von CKD-Sätzen ausgelegt. In Kostanai im Norden Kasachstans ermöglichen mehrere Linien die Fertigung von bis zu 120.000 Fahrzeugen pro Jahr.

    Das Unternehmen montiert aktuell jeweils mehrere Modelle der Marken JAC, Chevrolet, Kia, Jetour und Lada. Die Chevrolet-Modelle entstehen in Kooperation mit UzAuto Motors aus Usbekistan. Ein aktuelles Investitionsprojekt von Allur sieht vor, die Montage von Modellen des südkoreanischen Partners Kia schrittweise auf bis zu 100.000 Fahrzeuge pro Jahr auszuweiten.

    Wichtige Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in Kasachstan

    Vorhaben

    Investitionssumme (in Mio. US$)

    Projektstand

    Anmerkungen

    Montage jeweils mehrerer Modelle der chinesischen Marken Chery, Haval, Changan

    255

    im Bau; Anlauf der Produktion voraussichtlich 1. Quartal 2025

    Kapazität pro Jahr: 90.000 Fahrzeuge; federführend: Astana Motors

    Ausbau der Montage mehrerer Modelle der südkoreanischen Marke Kia

    250

    im Bau; Anlauf der Produktion voraussichtlich 1. Quartal 2025Kapazität pro Jahr: 70.000 Fahrzeuge (1. Ausbaustufe), 100.000 Fahrzeuge (2. Ausbaustufe); federführend: Allur
    Montage jeweils mehrerer Modelle der chinesischen Marken Exeed und Geely

    160

    im Bau; Anlauf der Produktion voraussichtlich 2025Kapazität pro Jahr: 80.000 Fahrzeuge; federführend: Orbis Kazakhstan
    Montage mehrerer Modelle der chinesischen Marke Kaiyi

    160

    Baubeginn geplant für 2024Kapazität pro Jahr: 80.000 Fahrzeuge; federführend: Orbis Kazakhstan 
    Montage von zunächst vier Modellen der tschechischen Marke Skoda

    55

    Anlauf der Produktion voraussichtlich im 1. Halbjahr 2024zunächst SKD-Montage, zu einem späteren Zeitpunkt Übergang zur CKD-Montage möglich; federführend: Allur
    Herstellung verschiedener Kfz-Komponenten für Modelle der koreanischen Marke Hyundai 

    15

    erste Produktionslinien bereits in Betriebzunächst Autositze, Fußmatten und Schmutzfänger aus Polyurethan, Kotflügel, Multimediasysteme; federführend: Astana Motors
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

    Hauptstandbein der Pkw-Produktion von Astana Motors ist das Werk Hyundai Trans Kazakhstan in Almaty. Es ist auf rund 50.000 Pkw der Marke Hyundai ausgelegt. Ein Ausbau ist im Gespräch.

    Darüber hinaus steht Astana Motors in Almaty vor dem Einstieg in die Montage von Fahrzeugen der chinesischen Marken Chery, Haval und Changan. Das noch im Bau befindliche Werk kann 90.000 Pkw pro Jahr fertigen. Davon sollen etwa 60 Prozent an Abnehmer in Nachbarländern Kasachstans gehen.

    Bei Astana Motors wurde zuletzt nennenswert investiert, um den inländischen Wertschöpfungsanteil zu steigern. In seinem Hyundai-Werk will der Hersteller 2024 ein Viertel seines Pkw-Ausstoßes mit CKD-Sätzen bestreiten können und ab 2026 die gesamte Fertigung.

    Teile und Komponenten aus lokaler Produktion werden wichtiger

    Außerdem strebt das Unternehmen an, ab etwa 2026 rund die Hälfte aller benötigten Kfz-Teile und -Komponenten lokal zu beziehen. Einen Großteil davon will Astana Motors in Kooperation mit Firmen aus Südkorea selbst herstellen. Ein Betrieb für ein größeres Spektrum von Kfz-Teilen entsteht in unmittelbarer Nähe der Hyundai-Montage. Die Fertigung von Multimediasystemen, Schmutzfängern und Fußmatten sowie Autositzen wurde bereits gestartet.

    Südkoreanische Produzenten von Komponenten sind auch bei der neuen Kia-Montagelinie von Allur bevorzugte Partner. Darüber hinaus ist mit dem Start der Montage chinesischer Pkw-Modelle bei Astana Motors und bei Orbis Kazakhstan, mit dem Markteintritt von Anbietern aus China zu rechnen.

    Bei Kfz-Teilen und -Komponenten werden mehrere Vorhaben aktuell umgesetzt oder befinden sich in der Planung. Dabei handelt es sich unter anderem um Auspuffanlagen, Stoßstangen, Felgen, Reifen, Zylinderköpfe oder Batterien.

    Einfuhr ausgewählter Kfz-Teile nach Kasachstanin Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
    Warengruppe (SITC)

    2022

    Veränderung 2022/2021

    aus Deutschland

    778.3 Kfz-Elektrik

    87,0

    31,9

    2,4

    784 Karosserien, Stoßstangen etc.

    1.847,6

    66,5

    25,4

    773.13 Zündkabelsätze

    7,9

    33,7

    0,2

    713.2 Motoren

    479,9

    89,6

    2,7

    Summe

    2.422,4

    70,6

    30,7

    Quelle: UN Comtrade 2024

    Mehrere Produktionsstätten für Nutzfahrzeuge und Busse mit überschaubaren Kapazitäten

    Mit Hyundai Trans Almaty unterhält Astana Motors zudem eine Fertigung für mehrere Modelle von Nutzfahrzeugen und Bussen der Marke Hyundai. Hinzu kommen Stadt-, Schul- und Überlandbusse der Marke Golden Dragon. Das Werk in Almaty kann jährlich etwa 10.000 Fahrzeuge montieren.

    Darüber hinaus betreibt eine Tochterfirma von Orbis Kazakhstan in Astana ein Werk zur Montage leichter Kia-Nutzfahrzeuge. Aktuell werden dort die Kapazitäten von 12.000 auf 20.000 Kfz pro Jahr aufgestockt. Der Ausbau ermöglicht den Einstieg in die Fertigung japanischer Hino-Lkw.

    Das Unternehmen SemAZ montiert in Semey Lkw (Kapazität: 10.000 Stück pro Jahr) und Busse (1.200 Stück pro Jahr). Das Produktionsprogramm umfasst Lkw- und Bus-Modelle mehrerer chinesischer Marken sowie Lkw der Marke Hino (Japan).

    Bei Daewoo Bus Kazakhstan fertigt SemAZ zudem Busse gemeinsam mit dem koreanischen Hersteller DaewooBus. Busse baut zudem QazTehna in Saran in Kooperation mit Zhengzhou Yutong Group (China).

    Von Jan Triebel | Almaty

  • Rahmenbedingungen

    Die Einfuhr von Kfz und ihre Registrierung sind in Kasachstan gesetzlich geregelt. Zu beachten sind auch Bestimmungen der EAWU.

    Import, Vertrieb und Einsatz von Produkten der Kfz-Branche unterliegen in Kasachstan einer Pflichtzertifizierung beziehungsweise erfordern die Vorlage einer Übereinstimmungserklärung. Auf Ebene der EAWU, deren Mitglied Kasachstan ist, werden beim Import und der Registrierung von Kfz benötigt:

    1. eine Fahrzeugtypgenehmigung (OTTS) von in der EAWU akkreditierten Zertifizierungsstellen;
    2. ein EAWU-konformes EAC-Zertifikat.

    Auskunft hierzu erteilt in Kasachstan das Nationale Zentrum für Akkreditierung.

    Für das Einfuhrverfahren und die Zollabwicklung ist in Kasachstan das staatliche Komitee für Einnahmen zuständig, das unter dem Dach des Finanzministeriums agiert. Um technische Standards und Normen kümmert sich KazStandard, ein staatliches Unternehmen im Geschäftsbereich des Handelsministeriums.

    In den EAWU-Mitgliedsländern und somit auch in Kasachstan sollen Pkw und Lkw serienmäßig über ein Notrufsystem (SOS-Knopf) verfügen. Ein solches sieht das technische Reglement der EAWU zur Sicherheit von Kfz bereits seit längerem vor, ohne dass dieses Ausstattungsmerkmal bisher jedoch verpflichtend geworden wäre.

    Diese Regel soll nun ab 1. Januar 2028 greifen. Nach einer im Herbst 2023 auf EAWU-Ebene getroffenen Entscheidung müssen ab diesem Datum alle Fahrzeuge aus den Werken der kasachischen Automobilindustrie über ein Notrufsystem verfügen. Das gilt auch für Fahrzeuge, die von Unternehmen in Kasachstan vertrieben werden, die offiziell Kfz-Hersteller aus Ländern außerhalb der EAWU vertreten.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Jan Triebel | Almaty

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK ZentralasienAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Ministerium für Industrie und Bauzuständig u.a. für die Industriepolitik sowie für Entwicklungsprogramme im verarbeitenden Gewerbe
    Kazakhstan Automobile Union (KAO)Vereinigung von Kfz-Herstellern und -Händlern
    Automechanika AstanaMesse für Kfz-Ausrüstung, -Teile und -Zubehör, Mitte April, Astana
    Komtrans Astana/Futureroad Expo AstanaMesse für Nutzfahrzeuge, Mitte April, Astana
    kolesa.kzFachportal, Pkw-News aus dem In- und Ausland
    autoreport.kzFachportal, Pkw-News aus dem In- und Ausland
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