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Politische Ziele
Solarenergie spielt eine kleine Rolle im Strommix Kenias. Nachholbedarf bei erneuerbaren Energien hat das Land derzeit nicht.
25.05.2022
Von Carsten Ehlers | Nairobi
Im Least Cost Power Development Plan 2021-2030, der eine Art Fahrplan für den Stromsektor in den nächsten Jahren darstellt, wird Solarenergie als ein Bestandteil der Entwicklungsstrategie sowohl für Netzstrom als auch für den Off-Grid-Einsatz beschrieben. Gleichwohl nimmt Solarstrom hier keine herausgehobene Stellung ein. Das mag auch daran liegen, dass Kenia in den letzten Jahren stark auf Geothermie gesetzt hat, die zusammen mit Wasserkraft fast zwei Drittel der installierten Kapazität ausmacht. Beim Ausbau der erneuerbaren Energiequellen besteht also kaum Nachholbedarf.
Netzausbau steht für Regierung im Mittelpunkt
Gleichwohl machen politische Pläne den umfassenden Ausbau der Stromnetze notwendig, wie die im Jahre 2008 ausgerufene „Vision 2030“, durch die Kenia bis zum Jahr 2030 zu einem Land mit mittlerem Einkommensniveau werden soll oder der „Big 4“-Agenda, unter die eine tiefer greifende Industrialisierung sowie die Elektrifizierung des Landes fällt. Die Zeiten jedoch, in denen Kraftwerksinvestoren großzügige Konditionen gewährt wurden, wie in den vergangenen etwa zehn Jahren sind vorbei.
Der kenianische Staat ist hochverschuldet und muss, auch auf Druck der Geber, deutlich stärker auf die Kosten achten. Es ist zu erwarten, dass die neue Regierung, die im August 2022 gewählt werden wird, den Sparkurs fortsetzt beziehungsweise verstärkt. Neben weniger vorteilhaften Stromabnahmeverträgen für private Stromerzeuger könnten daher auch andere Vorteile fallen, wie der derzeit zoll- und mehrwertsteuerfreien Einfuhr von Solarkomponenten.