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Branche kompakt | Südkorea | Ernährungswirtschaft

Markttrends

Südkoreas Markt hat weiter Potenzial für deutsche Anbieter von Lebensmitteln. Konsumenten legen Wert auf Convenience und Neuheiten, sodass Anbieter auf Trends achten sollten.

Von Katharina Viklenko | Seoul

Südkoreas Marktvolumen für Nahrungsmittel und Getränke lag nach Angaben des Ministry of Food and Drug Safety (MFDS) 2022 bei fast 162 Milliarden US-Dollar (US$). Auf Basis der Inlandswährung verzeichnete das Marktvolumen 2021 und 2022 zweistelliges Wachstum von 13,2 Prozent und 10,8 Prozent. Auf US$-Basis schrumpfte es 2022 hingegen im Vergleich zum Vorjahr leicht ursächlich ist die kräftige Abwertung des Won gegenüber dem US$.

Von 2018 bis 2022 ist das Marktvolumen auf Basis der Inlandswährung gemäß MFDS jährlich durchschnittlich um 6,9 Prozent gewachsen. Die Entwicklung dürfte auch in den kommenden Jahren anhalten. Marktforscher von Statista Markets Insights prognostizieren, dass die Umsätze der Branche 2024 bis 2029 durchschnittlich um 5,3 Prozent per annum steigen werden. Langfristig dürfte die Schrumpfung der Bevölkerung dem Wachstum aber Grenzen setzen.

Südkoreaner zahlen viel für Lebensmittel

Der Einzelhandelsumsatz mit Nahrungsmitteln und Getränken betrug 2023 laut Statistics Korea etwa 136 Milliarden US$. Die Aussichten für die Nahrungsmittelbranche sind gut. Koreaner verfügen über eine hohe Kaufkraft und geben im internationalen Vergleich viel für Nahrungs- und Genussmittel aus. Im Durchschnitt lagen die Ausgaben für Lebensmittel und Getränke monatlich pro Kopf 2023 bei 152 US$. Hinzu kommen Ausgaben in der Gastronomie für 215 US$. 

Der Großteil der Ausgaben entfällt auf Fleisch, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte. Weniger verzehrt werden Molkereiprodukte, doch ein westlicherer Lebensstil bringt zunehmend Chancen für Produkte wie Käse. Mittlerweile wird mehr Brot verzehrt, in der Regel ist es an den koreanischen Gaumen angepasst und daher weiß und süßlich.

Ausgaben privater Haushalte für Nahrungsmittel und Getränke in Südkorea ¹Auswahl; in US-Dollar pro Monat und pro Kopf; Veränderung auf Basis der Inlandswährung in Prozent
Kategorie

2021

2022

2023

Veränderung 2023/2022

Nahrungsmittel und Getränke

169,69

151,17

151,60

1,4

Fleisch, Fleischwaren

27,17

24,92

24,58

-0,3

Obst

18,16

15,98

16,73

5,8

Gemüse, Kartoffeln

18,82

15,94

16,18

2,6

Fisch, Fischwaren, Meeresfrüchte

17,81

14,93

14,30

-3,2

Getränke

13,11

12,22

12,48

3,2

Backwaren 2

11,80

11,25

11,33

1,8

Süßwaren

11,20

10,51

10,73

3,2

Molkereiprodukte

12,19

10,50

10,15

-2,3

Gastronomie

198,15

204,38

214,83

6,2

1 Umrechnung zum Wechselkurs der Deutschen Bundesbank; 2021: 1 US$ = 1.146 KRW; 2022: 1 US$ = 1.294 KRW; 2023: 1 US$ = 1.308 KRW; der Südkoreanische Won hat 2022 kräftig gegenüber dem US-Dollar abgewertet; 2 einschließlich Reiskuchen.Quelle: Statistics Korea 2024; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Nahrungsergänzungsmittel mit Potenzial

Kräftig wächst seit Jahren das Segment der Nahrungsergänzungsmittel; das Marktvolumen erreichte 2022 rund 4,2 Milliarden US$. Neben der guten Einkommensentwicklung profitiert das Segment vor allem von der rapiden Alterung der Bevölkerung. Der bereits florierende Markt wurde von der Coronapandemie zusätzlich befeuert. Das MFDS geht für die kommenden Jahre von einem weiterhin starken Wachstum aus. Südkorea importiert überwiegend Vitamine und Probiotika.

Kochboxen, funktionelle Getränke und Zuckerersatz im Trend

Die Haushalte werden immer kleiner, daher wächst der Markt für Fertiggerichte und kleinere Portionen sind stärker gefragt. Konsumenten des Landes legen großen Wert auf Neuheiten und Convenience. Daher liegen Kochboxen (Meal Kits) im Trend, wobei genau portionierte und teils vorab zubereitete Zutaten für eine hausgemachte Mahlzeit als Set verkauft werden. Seit der Coronapandemie haben sich Online-Bestellungen von Lebensmitteln stärker etabliert.

Auch bei Getränken müssen Anbieter bei Trends mitgehen: Beliebt sind etwa funktionelle Getränke, die nicht nur den Durst löschen, sondern gesundheitsfördernd wirken sollen. Bei Getränken und Nahrungsmitteln gleichermaßen etablieren sich zunehmend zuckerfreie Produkte, die auf alternative Süßungsmittel mit weniger Kalorien zurückgreifen. 

Investitionsprojekte laufen aktuell unter anderem zur Herstellung von Instant- und Tiefkühlprodukten, Fertiggerichten und Soßen. Die Regierung verfolgt eine Exportstrategie und will die Rolle von "K-Food" (koreanische Küche) stärken. Dessen Ausfuhren sollen bis 2027 auf 23 Milliarden US$ steigen. Anbieter des Landes bauen daneben Anlagen im Ausland aus.

Ausgewählte Investitionsvorhaben bei Nahrungsmitteln und Getränken in Südkorea ¹in Millionen US-Dollar
Firma

Summe

ProjektstandAnmerkung
Harim

305,8

Ankündigung im Mai 2023; Fertigstellung bis 2026Bau von Produktionsanlage für gefrorene Nahrungsmittel und Instant-Reis sowie Logistikzentrum im Industrial Complex in Iksan (Provinz Nord-Jeolla)
Lotte Wellfood 2

169,7

Absichtserklärung im Oktober 2023; Erweiterung bis 2026Erweiterung der bestehenden Produktionsanlage für Speiseeis in Cheonan (Provinz Süd-Chungcheong) zur weltgrößten Eisfabrik des Landes
Samyang Foods

125,6

Baubeginn am 6. März 2024; Fertigstellung im 1. Halbjahr 2025Bau einer zweiten Fabrik für Instantnudeln in Miryang (Provinz Süd-Gyeongsang) 
Ottogi

120,0

Ankündigung im Dezember 2023; Fertigstellung bis Januar 2027Neubau der alten Fabrik für Soßen und Fertiggerichte in Anyang (Provinz Gyeonggi)
SPC Samlip

54,7

Erweiterung bis Ende 2024Erweiterung der Produktionsanlage für Backwaren und Tiefkühlprodukte in Siheung (Provinz Gyeonggi)
Sempio

k.A.

Absichtserklärung vom 2. April 2024; Fertigstellung bis 2028Absichtserklärung mit Provinz Nord-Chungcheong zum Bau von Produktionsfabrik für Soßen in Jecheon, u.a. mit mikrobieller Fermentationstechnologie
1 Umrechnung zum Wechselkurs der Deutschen Bundesbank für 2023: 1 US$ = 1.308 KRW; 2 ehemals Lotte Confectionary, Umbenennung nach Fusion mit Lotte Foods 2022.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

Importe waren 2023 rückläufig

Südkorea blieb 2022 der weltweit fünftgrößte Importeur von Nahrungsmitteln außerhalb Europas. Die Einfuhren von Lebensmitteln summierten sich 2023 auf knapp 35 Milliarden US$, bei Getränken auf 1,3 Milliarden US$. 

3. Rang

In Asien-Pazifik ist Südkorea nach China und Japan der drittgrößte Importeur von Nahrungsmitteln und Getränken.

Bedeutende Importsegmente des Landes sind Fleisch sowie Fische und Meeresfrüchte. Wachstum war 2023 bei Einfuhren von Molkereierzeugnissen, Nahrungsergänzungsmitteln, Back- und Zuckerwaren, Schokolade sowie bei Kindernahrung zu verzeichnen. Unter den Importen von Molkereiprodukten legten vor allem die Segmente Käse und Quark zu. Insgesamt gingen Südkoreas Einfuhren von Lebensmitteln 2023 jedoch um 7,6 Prozent zurück.

Ausgewählte Importe von Nahrungsmitteln in Südkorea 2023 ¹in Millionen US-Dollar; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr und Anteile in Prozent
Segment

Wert

Veränderung

Anteile Top-Wettbewerber

Anteil Deutschland

Nahrungsmittel

34.943

-7,6

USA 22,0; China 11,5; Australien 10,1

2,0

Fleisch

6.913

-9,5

USA 41,1; Australien 23,8

1,0

  Rindfleisch

3.600

-15,1

USA 58,7; Australien 35,3

0,0

  Schweinefleisch

1.918

-5,7

USA 27,9; Spanien 22,6; Kanada 3,8

2,0

Fisch und Meeresfrüchte

5.929

-8,3

China 21,9; Russland 18,4; Vietnam 13,5

0,0

Molkereiprodukte

1.608

1,1

USA 21,7; Niederlande 13,1; Frankreich 11,2; Australien 11,1

10,9

  Käse und Quark

863

8,8

USA 34,0; Neuseeland 17,7

13,9

Nahrungsergänzungsmittel 2

1.162

5,8

USA 43,0; Kanada 7,7; Indien 6,0

18,2

Back-, Süßwaren 3

1.134

9,5

China 15,8; USA 13,2; Malaysia 9,7

8,9

Kindernahrung

108

9,4

Neuseeland 21,8; Frankreich 11,3

40,7

1 Abweichungen durch Rundungen; 2 Angaben für 2022; 3 Backwaren, Schokolade, Zuckerwaren.Quelle: MFDS 2024; Korea International Trade Association (KITA) 2024

Importe von Bier sanken wegen eines weitgehenden Boykotts von Waren aus Japan seit 2019 sowie aufgrund der Umstellung der Besteuerung seit 2020. Noch im Jahr 2018 waren die Einfuhren von Bier auf rund 310 Millionen US$ gestiegen. Im Jahr 2023 konnten sich die Bierimporte um 11,8 Prozent gegenüber 2022 erholen. Die Importe von Wein erreichten 2022 ihren Höhepunkt. Der Wachstumstrend stieß 2023 jedoch an Grenzen. Unvorteilhafte Wetterbedingungen in wichtigen Anbauländern und die geringere Produktion sorgten für ein deutlich geringeres Angebot, was sich auch in weniger südkoreanischen Importen widerspiegelte.

Insgesamt steigt die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken; der Import erreichte 2023 einen Spitzenwert von 218 Millionen US$. Bei Kaffee legt die Nachfrage kontinuierlich zu. Südkorea war 2022 noch vor China der viertgrößte außereuropäische Importeur weltweit. 

Ausgewählte Importe von Getränken und Kaffee in Südkorea 2023 *in Millionen US-Dollar; Veränderung gegenüber dem Vorjahr und Anteile in Prozent
Segment

Wert

Veränderung

Anteile Top-Wettbewerber

Anteil Deutschland

Getränke

1.347

-3,5

Frankreich 17,9; Vereinigtes Königreich 16,3; USA 11,6

3,0

Alkoholische

1.129

-4,8

Frankreich 19,6; Vereinigtes Königreich 19,3; USA 12,5

2,6

  Wein

509

-13,0

Frankreich 40,2; USA 16,2; Italien 13,5

2,1

  Spirituosen

354

0,0

Vereinigtes Königreich 60,9; USA 10,4

1,3

  Bier

218

11,8

Japan 25,4; Niederlande 15,4; China 13,8

6,2

Alkoholfreie

218

3,8

China 33,1; Thailand 12,6

5,0

  Limonaden

138

2,5

Thailand 18,6; China 13,6; USA 10,9

7,9

  Wasser

80

6,1

China 66,9; Frankreich 18,9

0,1

Kaffee

1.239

-13,7

Brasilien 18,4; Kolumbien 13,4; USA 11,9

1,6

* Abweichungen durch Rundungen.Quelle: KITA 2024

Gute Absatzchancen für deutsche Anbieter

Produkte aus Deutschland stehen für 2 Prozent der südkoreanischen Importe von Nahrungsmitteln, die Einfuhren beliefen sich 2023 auf 682 Millionen US$. Bedeutende Marktanteile haben deutsche Anbieter bei Molkereiprodukten, darunter Käse und Quark, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Back- und Süßwaren. Eine herausragende Stellung hat Deutschland bei Kindernahrung mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent.

Bis 2020 war die Bundesrepublik der zweitwichtigste Lieferant von Schweinefleisch nach Südkorea, da die Verbraucher vor allem Schweinebauch lieben. Nach einem Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland im September 2020 verhängte Südkorea allerdings eine Importsperre. Lieferungen nach Südkorea sind erst seit Mai 2023 wieder möglich.

Ausgewählte Importe von Nahrungsmitteln aus Deutschland in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Segment

2010

2020

2021

2022

2023

Veränderung 2023/2022

Nahrungsmittel Gesamt

84,5

754,9

546,4

660,5

682,3

3,3

Molkereiprodukte

11,9

96,4

105,0

129,9

174,7

34,5

  Käse und Quark

3,9

54,4

52,8

74,0

120,3

62,5

Schokolade, Kekse, Zuckerwaren

11,8

97,4

87,6

85,1

101,0

18,7

Nahrungsergänzungsmittel

k.A.

83,2

128,8

211,3

k.A.

64,0 2

Kindernahrung

0,5

35,9

42,8

46,1

43,5

-5,1

Schweinefleisch 1

14,0

289,8

12,1

0,1

4,0

3.200,1

1 ab September 2020 bestand in Südkorea eine Importsperre für deutsches Schweinefleisch, die erst zum Sommer 2023 aufgehoben wurde; 2 abweichende Veränderungsrate 2022/2021.Quelle: KITA 2024

Inzwischen ist im Land eine breite Palette an Lebensmitteln aus Deutschland vertreten. Bei Getränken gilt das auch für Bier, Wein und Sekt. Bei Bier lag Deutschland 2023 auf Rang 6 der wichtigsten Lieferländer.

Ausgewählte Importe von Kaffee und Getränken aus Deutschlandin Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Segment

2010

2020

2021

2022

2023

Veränderung 2023/2022

Getränke Gesamt

8,2

33,9

36,7

41,7

40,8

-2,1

Bier

3,0

17,7

15,6

16,2

13,6

-16,0

Limonade

1,0

8,5

10,9

11,0

10,9

-0,3

Wein

3,0

3,1

5,5

7,6

10,6

39,6

Gemüse-, Fruchtsäfte

3,4

11,7

13,2

11,3

10,3

-8,9

Kaffee

3,5

39,2

43,0

37,0

19,4

-47,5

Quelle: KITA 2024

 

Stand: Mai 2024

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