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Regierung will Stromerzeugung aus Wasserstoff stärker fördern
Um einen Markt für Strom aus Wasserstoff aufzubauen, will Südkorea regelmäßige Auktionen für Wasserstoffstrom etablieren.
08.05.2023
Von Frank Robaschik | Seoul
Südkorea hat bereits die meisten Brennstoffzellenkraftwerke weltweit. Ende 2022 lag die installierte Leistung bei etwa 940 Megawatt. Von 2023 bis 2030 will das Land jedes Jahr 200 Megawatt neu ans Netz bringen und 2030 eine installierte Leistung von 2,5 Gigawatt erreichen.
Um die Stromerzeugung aus Wasserstoff zu fördern, will die Regierung diese aus der Förderung über den Renewable Portfolio Standard (RPS) herausnehmen und stattdessen ein eigenes Fördersystem etablieren. Konkret will das Land Auktionen für unter von Verbrennung von Wasserstoff erzeugtem Strom etablieren. Im Rahmen dieses Systems sollen Stromproduzenten ab 2025 verpflichtet werden, Strom aus Wasserstoff im Rahmen der Auktionen zu kaufen. Die zu erwerbende Menge hängt dabei von der Höhe der Stromverkäufe im Vorjahr ab. Pläne des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) vom März 2023 streben Auktionsmengen von jährlich 1.300 Gigawattstunden ab 2025 bei Wasserstoff aus "regulärer" Herstellung an. Auktionen für Strom aus "sauberem" Wasserstoff von jährlich 3.000 bis 3.500 Gigawattstunden sollen ab 2027 folgen.
Regierung will aus Atomstrom erzeugten Wasserstoff nutzen
Zu "sauberem" Wasserstoff zählt im erwähnten Fördersystem neben grünem Wasserstoff, der unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen produziert wird, auch die mithilfe von Kernenergie hergestellte Alternative. Damit schafft Südkorea die Grundlage für den Einsatz größerer Mengen mit Atomstrom erzeugten Wasserstoffs. Dieser gehörte bereits zu den wichtigen Punkten, die das Übergangsteam von Präsident Yoon kurz vor seinem Amtsantritt im Mai 2022 als Schwerpunktaufgaben benannt hat.
Zur Einführung des Systems sollen demnach erste Auktionen für Strom aus "regulärem" Wasserstoff bereits im 2. Halbjahr 2023 stattfinden, solche für Strom aus "sauberem" Wasserstoff ab 2024. Des Weiteren will MOTIE den Kauf von Wasserstoffstrom durch Firmen ermöglichen, die am RE100-System und an der CF100-Initiative teilnehmen. Neben der direkten Nutzung der Kernenergie könnte dies eine weitere Option sein, wie südkoreanische Firmen die Anforderungen des CO2-Grenzausgleichs der EU erfüllen können, falls Südkorea nicht ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen sollte.
Verträge im Rahmen der Ausschreibungen für Strom aus Wasserstoff sollen eine Laufzeit von 10 bis 20 Jahren erhalten. Dadurch soll die Menge an benötigtem Strom aus Wasserstoff und der Umfang der Infrastruktur zur Gewährleistung derselben, etwa in Form von Kraftwerken oder Pipelines, besser planbar werden.
Parallel dazu laufen Bemühungen um die Beimischung von Wasserstoff und Ammoniak in Gasturbinen in der Stromerzeugung. Entsprechende Technologien sowie Turbinen, die reinen Wasserstoff verbrennen können, will Südkorea entwickeln.
Projektbezeichnung | Leistung | Unternehmen, Brennstoffzellenhersteller, Verfahren *) | Geplante Bauzeit |
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Dongchuncheon Green Energy Fuel Cell | 105,6 | Dongchuncheon Green Energy, Doosan | Q4/2022 - Q3/2026 |
Yulchon Industrial Complex Fuel Cell in Gwangyang | 105,6 | Yulchon Clean Energy (Samsung C&T), Doosan | k.A. |
HyChangwon | 100,3 | HyChangwon Fuel Cell, Doosan, PAFC | 1/2024 - 12/2026 |
Ulsan, kombinierter Zyklus | 100,3 | Ulsan Clean Hy, Doosan, PAFC | 1/2024 - 9/2026 |
Gwangyang Power | 100,0 | Gwangyang Power, Doosan, MCFC | k.A. |
Gangjin Hydrogen | 99,9 | Gangjin Hydrogen Power | Im Bau; 2/2021 - 12/2024 |
Myodo Fuel Cell | 97,8 | Myodo Fuel Cell | k.A. |
Naepo Green Energy, kombinierter Zylus | 60,0 | Naepo Green Energy | k.A. |
Chungju Eco Park Fuel Cell | 39,9 | Chungju Eco Park, Bloom Energy | Q3/2022 - Q1/2025 |
Daeso Eco Park, Chungju | 39,9 | Daeso Eco Park, Bloom Energy | Q3/2022 - Q1/2025 |