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Wirtschaftsumfeld | EU | Wasserstoff

EU-weite Wasserstoffauktion geht in die zweite Runde

Nach dem Erfolg der ersten Runde startet die EU-Kommission nun eine zweite EU-weite Wasserstoffauktion: Firmen können ihre Projektvorschläge bis zum 20. Februar 2025 einreichen.

Von Hélène Pestel | Bonn

Projekte für grünen Wasserstoff in Europa: Aufbauend auf dem großen Interesse an der ersten Wasserstoffauktion verspricht eine zweite Auktionsrunde neue Chancen auf EU-Fördergelder. Die EU-Kommission stellt nun 1,2 Milliarden Euro zur Förderung einer europäischen Wasserstoffindustrie bereit. Das sind 400 Millionen Euro mehr als in der ersten EU-weiten Wasserstoffauktion, die von 2023 bis 2024 lief. Außerdem wurden die Teilnahmebedingungen angepasst, unter anderem durch zusätzliche Resilienzkriterien.

Auktionsrunde startet mit höherem Budget und neuen Kriterien

Das Gesamtbudget von 1,2 Milliarden Euro verteilt sich auf zwei gesonderte Auktionen: eine über 1 Milliarde Euro unabhängig vom Sektor und eine über 200 Millionen Euro ausschließlich für Projekte im maritimen Sektor. Letztere richtet sich an Projekte, die den Wasserstoff oder seine Derivate für Bunkerdienste also die Betankung von Schiffen in europäischen Häfen verwenden.

Für beide Teilauktionen wurden verschiedene Resilienzkriterien hinzugefügt, die 2023 noch nicht galten. Nur noch 25 Prozent der genutzten Elektrolyseure dürfen in China produziert oder weiterverarbeitet worden sein. Die neuen Kriterien sollen die strategische Unabhängigkeit der europäischen Energieversorgung sicherstellen und europäische Hersteller gezielt unterstützen.

Aufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen

Interessierte Firmen und Konsortien können seit dem 3. Dezember 2024 und bis zum 20. Februar 2025 ein Gebot abgeben. 

Weitere Details zur Auktion sind auf der Webseite der EU-Kommission und auf dem Ausschreibungsportal der EU verfügbar.

Die detaillierten Teilnahmebedingungen finden Sie ebenso auf der Seite der Kommission. 

Die Auswahl der Projekte erfolgt über ein Ranking. Am höchsten bewertete Projekte bekommen Fördermittel über die europäische Wasserstoffbank. Neu ist die Einführung einer Reserveliste, über die übrige Projektgelder nachträglich verteilt werden sollen.

Außerdem besteht weiterhin die Option auf "Auctions as a service“, die die Möglichkeit schafft, über die Wasserstoffbank auf zusätzliche nationale Fördergelder zuzugreifen. Nationale und europäische Gelder werden hier gebündelt und gezielt an vielversprechende Projekte vergeben. Spanien, Litauen und Österreich haben bereits finanzielle Unterstützung für die zweite Wasserstoffauktion zugesagt und stellen zusammen weitere 700 Millionen Euro zur Verfügung. Die verfügbaren Mittel zur Förderung des europäischen, grünen Wasserstoffs summieren sich damit auf insgesamt knapp 2 Milliarden Euro.

Keine deutschen Gewinner bei der ersten Wasserstoffauktion

Mit 132 Geboten aus insgesamt 17 EU-Mitgliedsstaaten weckte die erste Wasserstoffauktion großes Interesse bei europäischen Unternehmen. Das Ergebnis: Die Wasserstoffbank wird mit insgesamt knapp 700 Millionen Euro sechs Projekte über die nächsten zehn Jahre fördern.

Gewinner der ersten Wasserstoffauktion waren Unternehmen aus Spanien, Portugal, Norwegen und Finnland. Die deutsche Industrie, die sich immerhin mit 22 Geboten beteiligt hatte, ging bei der Auktion leer aus.

Die europäische Wasserstoffbank im Dienst der Dekarbonisierung

Die EU-Kommission fördert die Entwicklung eines Marktes für grünen Wasserstoff in der EU, um die Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft voranzutreiben und die sichere Versorgung mit grüner Energie in Europa zu gewährleisten. Das erklärte Ziel ist es, ab 2030 jährlich 10 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission die europäische Wasserstoffbank 2022 ins Leben gerufen. Diese ist keine klassische Bank, sondern fasst unter ihrem Namen verschiedene EU-Förderinstrumente im Bereich Wasserstoff zusammen. Mit der Auktion hat die Wasserstoffbank einen Mechanismus eingerichtet, um EU-Fördergelder an Wasserstoff-Projekte möglichst fair und effizient zu vergeben.

Der Vorteil der Vergabe durch Auktionen ist, dass die Fördersummen an die Bedarfe der jeweiligen Unternehmen angepasst sind. Zwar übernimmt die EU-Kommission nicht die volle Finanzierung für die Projekte, sie fördert allerdings den Anteil, der nötig ist, um das Projekt bankfähig zu machen. Damit kann sie eine breite Förderung verschiedener Vorhaben gewährleisten.

Sowohl die erste als auch die aktuelle Wasserstoffauktion werden über die europäische Wasserstoffbank durch den Innovationsfonds finanziert. Dieser unterstützt nachhaltige Projekte, die zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie beitragen und so den Weg zur Klimaneutralität ebnen.

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